Wie komme ich zum Höhenweg 1?
Für die Anreise zum Startpunkt Pragser Wildsee in Südtirol sollte man einen Tag einplanen und eine Nacht im nächsten Ort, Toblach, verbringen. Die meisten Wanderer kommen in Venedig an. Von dort mit dem Cortina Express 100 nach Cortina d‘Ampezzo und weiter mit dem Bus nach Toblach. Von Toblach zum Pragser Wildsee fährt ebenfalls ein Linienbus. Alternativ kommt man auch mit zwei Umstiegen in 3,5 Stunden mit der Bahn von Innsbruck nach Toblach.
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Ach, die Dolomiten. Schön sind sie. Ganz besonders am Dolomiten-Höhenweg 1, dem Star unter den Mehrtageswanderungen in der Region. Von Nord nach Süd reiht der 110 Kilometer lange Best-of-Dolomiten-Trek ein Landschafts-Highlight an das nächste: vom Pragser Wildsee über Seekofel, Fanes-Naturpark und Civetta-Gruppe zu den Belluneser Dolomiten im südlichen Venetien. So viel Schönheit hat ihren Preis. 100 Euro kann eine Hütten-Übernachtung hier schon mal kosten. Pro Person im Schlafsaal. Okay, mit (meist hervorragendem) Abendessen sowie Frühstück, und auch die Belieferung von Hütten ist kostspielig – aber trotzdem, bei neun Etappen ein teurer Spaß für Studenten wie uns. Geht das auch etwas günstiger? Immerhin lassen sich ein paar Campingplätze als kleine Abstecher vom Höhenweg aus recht gut erreichen, und auf der zweiten Hälfte der Route gibt es auch einige Biwakhütten. Und so breche ich mit Freund und Hüttenreservierungen sowie Zelt und Schlafsack im Frühsommer auf nach Südtirol.
Wo kann ich mich auf Tour orientieren?
Den Dolomiten-Höhenweg 1 markiert ein blaues Dreieck mit einer Eins. Allerdings ist der Weg nicht durchgängig damit beschildert, sondern folgt auch der italienischen Wanderweg-Nummerierung. Ihr braucht also eigenes Kartenmaterial. Online-Karten (wie komoot.com) unbedingt herunterladen, da man unterwegs nicht immer Netz hat. Als Wanderführer eignet sich "Dolomiten Höhenwege 1–3", Bergverlag Rother.
Wann ist die beste Reisezeit?
Vor dem 1. Juli empfiehlt sich der Weg aufgrund der Schneeverhältnisse weniger. Um den Feiertag Ferragosto (15. August) herrscht an den beliebten Spots stets viel Trubel. Die klassische Wanderzeit geht bis Mitte September.
Die Dolomiten-Höhenwege

Dolomitenhöhenweg Nr. 1: Pragser Wildsee - Belluno
Der Dolomitenhöhenweg Nr. 1 ist der älteste der zehn Mehrtageswanderungen und führt von Nord nach Süd durch die Gebiete Ausserprags, Prags und die Dolomitenregion "Drei Zinnen" vom Pragser Wildsee (siehe Foto) nach Belluno. Auf insgesamt 106 km kann die Tour auf acht bis 12 Tagesetappen aufgeteilt werden. Einigermaßen ausdauernde und geübte Wandernde haben, mit Ausnahme der letzten Teilstrecke (die jedoch durch eine leichtere Variante ausgetauscht werden kann), kaum Schwierigkeiten.

Dolomitenhöhenweg Nr. 2: Brixen - Feltre
Von Brixen, der ältesten Stadt Südtirols, geht es auf dem Höhenweg Nr. 2 rund 15 Tage durch die Dolomitenregion Alta Badia nach Feltre. Während der Wanderung überqueren Outdoorer die drei Provinzen, Bozen, Trient und Belluno sowie zehn Gebirgsgruppen (Plose, Peitlerkofel, Geisler, Puez, Sella, Padon, Marmolada, Bocche, Pala, Feltriner Gruppe) wobei Plose-, Padon- und Bocche-Gruppe nicht zu den Dolomiten zählen. Insgesamt gilt der Dolomitenhöhenweg 2 mit seinen Kletterstellen (III), der Gletscheretappe am Marmolada und den 185 km als sehr anspruchsvoll.

Dolomitenhöhenweg Nr. 3: Niederdorf - Longarone
Großartige Hochgebirgsbilder und die östlichen Dolomiten warten auf dem 99 Kilometer langen Dolomitenhöhenweg Nr. 3, welcher in Niederdorf beginnt und durch die Region der Drei Zinnen führt. Zwischen sieben und zehn Tagesetappen muss man hier rechnen. Die meisten Abschnitte des Weges sind im Vergleich zu den Höhenwegen Nr. 1 und 2 entweder schwieriger oder länger - aufgrund der gravierenden Höhenunterschiede, den gesicherten, teils recht ausgesetzten Steiganlagen und den kurzen Klettersteigpassagen mit Schwierigkeitsgrad II auch deutlich beschwerlicher. Zwar sind für diese Abschnitte auch leichtere Varianten möglich - dennoch ist dieses Bergwanderweg für Familien mit Kindern oder Wanderanfänger nicht geeignet.

Dolomitenhöhenweg Nr. 4: Innichen - Pieve di Cadore
Der Dolomitenhöhenweg Nr. 4 gehört mit seinen 66 km zwar zu den kürzeren, jedoch auch zu den anspruchsvollsten Wegen. In acht bis zehn Tagesetappen geht es durch das gewaltige Felsenreich der Sextner Dolomiten und über die großartigen Dolomiten-Massive des Sorapis und Antelao. Die Tour ist nur erfahrenen Bergwanderern vorbehalten, da einige Abschnitte mitten durch senkrechte Wände und Kletterpassagen führen. Sie führt von Innichen im Pustertal durch die östlichen Dolomiten bis nach Pieve di Cadore in der Provinz Belluno.

Dolomitenhöhenweg Nr. 5: Sexten - Pieve di Cadore
In rund zehn bis 12 Tagen führt der Dolomitenhöhenweg Nr. 5 durch die traumhaften Sextner Dolomiten und die Drei Zinnen bis zum Endpunkt in Pieve di Cadore. Auf den drei Abschnitten Croda dei Tòni und Popèra; Marmaròle und Antelao wandert man auf insgesamt 67 km, die jedoch nur geübten, trittsicheren und enorm ausdauernden Wanderern zu empfehlen sind.

Dolomitenhöhenweg Nr. 6: Sappada - Vittorio Veneto
Lange, verlassene Strecken und faszinierende Umgebungen locken auf dem rund 180 Kilometer langen Dolomitenhöhenweg Nr. 6. Dabei durchquert die Route in elf Wandertagen Provinzen Udine, Pordenone, Belluno und Treviso und erreicht Vittorio Veneto durch den Rinaldo, die Tèrze und Clap Gruppen, die Monti di Sàuris, die Tiàrfin, die Crìdola, die Spalti und Monfalconi, die Duranno-Cima dei Preti und vom Col Nudo-Cavallo. Geeignet ist die mittelschwere Tour für erfahrene und trainierte Wanderer.

Dolomitenhöhenweg Nr. 7: Pieve d'Alpago - Segusino
Fünf Tagesetappen und rund 66 Kilometer umfasst der sehr schöne Dolomitenhöhenweg Nr. 7, der von Pieve d'Alpago durch die Karnischen Alpen und die Venetianischen Voralpen nach Segusino führt. Die Route verläuft am Kalksteinkamm der Col Nudo-Cavallo Gruppe und fällt nach Südwesten in die Provinz Belluno und nach Nordosten in die Provinz Pordenone. Bei einem maximalen Schwierigkeitsgrad II eignet sich der Höhenweg für Wander-Experten, die mit gemischtem, ausgesetztem Terrain und Kletterpassagen vertraut sind.

Dolomitenhöhenweg Nr. 8: Brixen - Salurn
Eine recht einfache Durchquerung der Dolomiten von Brixen nach Salurn bietet der Höhenweg Nr. 8. Dabei geht es über einen Kamm, der das Etschtal und das Eisacktal flankiert. Für die knapp 152 Kilometer lange Begehung sollten zwischen zehn und 13 Tage eingeplant werden, die als recht unschwierig und interessant für Familien gelten.

Dolomitenhöhenweg Nr. 9: Bozen - Santo Stefano
Die 176 Kilometer lange Route des Dolomiten Höhenwegs Nr. 9 verläuft im Gegensatz zu den meisten anderen Dolomiten-Höhenwegen als Transversale von Westen nach Osten über die zum Teil von Süd nach Nord verlaufenden Gratzüge der Dolomiten. Gestartet wird die Tour, die zwischen 12 und 14 Tage in Anspruch nimmt, in Südtirols Provinzhauptstadt Bozen, durchquert anschließend Südtirol und einen Teil der Provinz Belluno. Sie eignet sich auch gut für Wanderer mit weniger Kodition. Teilabschnitt ab Tiers, inkl. komoot-Karte hier

Dolomitenhöhenweg Nr. 10: Bozen - Gardasee
Von Bozen bis zum Gardasee, entlang der Zinnen des Etschtals und über die Karnischen Alpen geht es auf dem Dolomiten-Höhenweg Nr. 10. Mit empfohlenen 18 Tagesetappen und 200 km ist diese Route die Längste der Dolomitenregion und für diejenigen geeignet, die viel Erfahrung im Klettern und eine gute Ausdauer mitbringen. Einige kritische Stellen sind zwar durch einfachere Varianten ersetzbar, allerdings ist dieser Weitwanderweg sehr ambitioniert.
Wo kann ich auf Tour übernachten?
Direkt an der Route zum Startpunkt Pragser Wildsee liegt der Campingplatz Olympia in Toblach. Mit 52 Euro für zwei Personen und ein Zelt preislich happig, dafür ist das Busticket inklusive und die Ausstattung der Sanitärräume luxuriös.
Was muss ich beachten?
Insgesamt ist der HW 1 ein gut begehbarer alpiner Wanderweg. Nur einmal muss man die Hände einsetzen (Cima De Zitá di Mezzo, Etappe 8), und es gibt einige wenige leicht ausgesetzte Stellen.

Der Campingplatz Sass Dlacia nahe des Falzaregopasses gehört zu den Toptipps unter Kletterern. Unbedingt hier mit frischen Lebensmitteln im gut sortierten Camping-Shop eindecken! Außerdem gibt es eine hervorragende Pizzeria.
Ruhiger geht es weiter südlich im Zolda-Tal einher. Auf dem Campingplatz Palafavera genießen viele Dauercamper die Sommermonate. Familiäre Atmosphäre, kleiner Shop, top Waschmaschine und Trockner. In knapp einer Stunde vom HW 1 erreichbar.

Wo kann ich auf Tour einkehren?
Die beste Mahlzeit der Tour hatten wir im Rifugio Pramperet (Etappe 8): Grillkäse mit Polenta und Pilzen. Dank ihrer Abgelegenheit wird die Hütte auch nicht von Tagestouristen überrannt.
Kuchentechnisch prägen Apfelstrudel und Sachertorte den HW 1. Unser Favorit: die himmlisch schokoladige Sachertorte im Rifugio Coldai (Etappe 6). Üppige Größe, fairer Preis.