Kletterfans sind im Kaunertal genau richtig! Egal, ob er Anfänger oder sehr erfahren – Von abwechslungsreichen Klettergärten über das Bouldergebiet Höll bis hin zu Klettersteigen wie dem "Holderli Seppl" oder einer geführten Tour am Klettersteig Seitwand ist für jedes Niveau etwas dabei.
Im Tiroler Kaunertal bietet ab diesem Sommer der neue Klettersteig Keilschrofen (Schwierigkeit B/C) noch mehr Abwechslung am Fels. Er befindet sich direkt neben dem schon länger bestehenden, gleichnamigen Klettergarten etwas außerhalb des Dorfes Feichten. Die Kletterdauer wird mit einer Stunde angegeben, mit Zu- und Abstieg kommt man auf etwa zwei Stunden.
Details zum Klettersteig
Berg: Mooskopf (2532 m)
Gesamtzeit: 1:30 Std.
Charakter: Der Keilschrofen-Klettersteig ist ein sehr ansprechender, etwas fordernder Einsteiger-Klettersteig. Zwischen den steileren Passagen gibt es immer wieder Möglichkeiten zum Rasten. Er eignet sich ideal als Aufwärmtour für den darüber positionierten Seitwand Klettersteig (C/D) oder in Kombination mit einer Wanderung.
Ausrüstung: Komplette Klettersteigausrüstung und Helm.
Bemerkung zu den Versicherungen: Sehr gut mit Stahlseil und einigen Trittbügeln gesichert.
Ergänzung zur Schwierigkeit: Viele Passagen B/C, sonst B, im oberen Teil deutlich einfacher.
Zustieg zur Wand: Von Feichten führt ein Forstweg Richtung Verpeilalm, von dem man bei einem Gatter links zum Einstieg des Klettersteigs Keilschrofen abzweigt.
Abstieg: Vom Ausstieg führt ein markierter Pfad links hinunter zum Forstweg, auf dem man zurück nach Feichten gelangt – nicht geradeaus weitergehen, da dies zum Klettergarten führt.
Mehr Infos unter climbers-paradise.com
Antworten auf die wichtigsten Klettersteigfragen
Welche Voraussetzungen muss man mitbringen?
Grundsätzlich sollte man frei von Höhenangst sein. Damit ist nicht der Respekt vor der Tiefe oder leichter Schwindel gemeint, sondern eine echte Akrophobie. Zweitens sollte man halbwegs trainiert sein, denn eine Umkehr auf dem Klettersteig ist oft zumindest problematisch. Bist du dir diesbezüglich unsicher, solltest du die erste Tour auf jeden Fall mit einem Bergführer unternehmen. Um ins Klettersteiggehen reinzuschnuppern, bietet sich ein sehr einfacher Steig an; Tipp: Alpspitz-Ferrata in der Zugspitz-Region.
Kann man Klettersteige auch bei Regen begehen?
Prinzipiell schon, doch erschweren nasser Fels und nasse Drahtseile eine Begehung: Vor allem abgetretene Felsen werden bei Nässe rutschig. Das erfordert sauberes Setzen der Füße, mehr Konzentration und höheren Krafteinsatz beim Festhalten. Außerdem nimmt bei Regen die Steinschlaggefahr zu. Brecht daher besser nur bei guter, stabiler Wetterlage auf!
Brauche ich einen Sitzgurt oder einen Kombigurt?
Normalerweise reicht ein Sitzgurt völlig aus, mit ihm kann man sich freier bewegen und ihn auch zum Klettern einsetzen. Kinder und Klettersteiggeher mit schweren Rucksack (über acht Kilo) sollten jedoch besser zusätzlich einen Brustgurt tragen. Er wird mittels Spezialknoten mit dem Sitzgurt verbunden und verhindert, wie der Kombigurt, dass man bei einem Sturz durch das Rucksackgewicht hinten überkippt und aus dem Sitzgurt rutscht.
Brauche ich wirklich spezielle Klettersteigschuhe?
Versierte, trittsichere Outdoorer können genauso gut auch einen leichten Wanderschuh, Bergstiefel oder guten Multifunktionsschuh tragen. Einfacher und sicherer gelingt das Steigen auf Eisenwegen jedoch mit Klettersteigstiefeln. Sie erlauben mit ihrer festen, dünnen Sohle präzises Setzen der Füße und Nutzung auch kleiner Felsleisten als Tritt. Im Gegensatz zur Sohle ist der Schaft zwar hoch, aber weich. Dadurch schützt er die Knöchel vor Stößen und Schürfwunden, bietet aber gleichzeitig viel Bewegungsfreiheit im Gelenk und damit viel Freiraum beim Setzen der Füße.
Auf welche Gefahren sollte man sich einstellen?
Gewitter, Regen, Steinschlag sowie Nebel und dadurch erschwerte Orientierung sind die häufigsten Gefahren. Geh deswegen nur bei stabiler Wetterlage los, nimm eine Karte und GPS-Gerät mit, und trage dabei stets einen Helm!
Was muss ich beim Klettersteiggehen mit Kindern beachten?
Sportliche Kinder ab etwa zehn Jahren können unter Anleitung eines erfahrenen Erwachsenen einen leichten Klettersteig in Angriff nehmen. Zum Einstieg eignet sich bspw. das Ettaler Manndl bei Oberammergau oder der Klettersteiglehrpfad "Gelbe Wand" bei Hohenschwangau oder der Colodri in Arco am Gardasee.
Neben normaler Wanderausrüstung – und am besten knöchelhohen Wanderstiefeln mit fester und griffiger Sohle – brauchen die Kids eine spezielle Klettersteigausrüstung, bestehend aus Komplettgurt – keinesfalls nur Sitzgurt – Kinderklettterhelm und ein Kinderklettersteigset mit Bandfalldämpfer. Im Falle eines Falles dämpft dieser textile Aufreißdämpfer den Sturz ab.
Achtung beim Kauf: Bei älteren Klettersteigsets kann es passieren, dass der Bandfalldämpfer bei leichten Personen nur wenig oder gar nicht aufreißt und diese beim Sturz somit hohen Beschleunigungskräften ausgesetzt sind. Die Schwelle, bei der ein Bandfalldämpfer auslöst, wurde 2017 angepasst. Bei der neu eingeführten Klettersteignorm gilt bei 40 Kilo Anwendergewicht ein maximaler Fangstoßwert von 3,5 kN. Man sollte also beim Kauf darauf achten, dass das Klettersteigset der neuen Norm EN 958:2017 entspricht. Kinder und leichtgewichtige Personen unter 40 Kilo sollten zudem von oben nachgesichert werden, zum Beispiel mit dem Edelrid Via Ferrata Belay Kit II - Nachsicherungsset (ca. 100 Euro)
Was ist ein leichter Klettersteig?
Die Schall-Skala gibt die Schwierigkeit von Klettersteigen von A bis F an. Leichte Klettersteige sind meist mit A/B gekennzeichnet - wobei es sich bei A um einfache, gesicherte Steige handelt mit meist nicht sehr steilem Gelände mit guten Griffen und Tritten. Einzelne Stellen können ausgesetzt sein. Bei B geht es dann über in steileres Gelände, auch ausgesetzt, kleine Tritte im Gelände vorhanden. Sicherungen wie Leitern, Ketten, Seile, Trittstifte installiert. Gute Kondition und etwas Kraft in den Armen nötig.
Wie schwer ist Klettersteig C?
C: SCHWIERIG
Teils sehr steiles Gelände. Oft ausgesetzt, kraftraubend. Kaum künstliche Tritte am Stahlseil, überhängende Leitern, Klammern/Stifte weit auseinander. Klettersteigausrüstung ist dringend zu empfehlen.
D: SEHR SCHWIERIG
Längere Passagen senkrecht, überhängend und ausgesetzt. Hohe Anforderung an Klettertechnik, Kraft und Psyche. Klettersteigausrüstung obligatorisch. Kletterstellen (bis II) ohne Sicherung möglich.
E: EXTREM SCHWIERIG
Das Gelände ist extrem herausfordernd, meist stark überhängend. Sehr kleine Tritte, teils Reibungskletterei, oft liegt die Hauptlast auf den Armen.
F: EXPERTENNIVEAU
Maximale Kraft und ausgefeilte Kletter und Bewegungstechnik obligatorisch. Nur für sehr starke, erfahrene Kletterer empfohlen
Was braucht man alles für einen Klettersteig?
Auf die Packliste für Klettersteig-Touren gehören auf alle Fälle diese fünf Dinge:
- Klettergurt
- Klettersteigset (mit 2 Karabinern / Bandfalldämpfer)
- Kletterhelm
- robuste Handschuhe
- Berg- oder Wanderschuhe
Außerdem empfehlenswert (je nach Klettersteigtour): eine Rastschlinge zum Ausruhen, sprich eine Bandschlinge mit 80-120cm Länge + Schraubkarabiner, Stirnlampe, Erste-Hilfe-Set, Wetterschutz, Isolierung (leichte Daunenjacke oder Weste), Handy, Biwaksack, genügend Trinkwasser/Getränke, Snack (Riegel o.ä.), Topo, GPS für Zu- und Abstieg.