Die imposanten Tiere der Alpen haben sich im Laufe der Jahrtausende perfekt an das anspruchsvolle Leben in den Bergen angepasst. Als Meister der Lüfte, flinke Jäger oder vorsichtige Überlebenskünstler haben sie die extremen Bedingungen der hochalpinen Welt erfolgreich gemeistert. Neben Steinbock, Gams und Murmeltier, gibt es dort auch Arten, mit denen man in einer solchen Bergregion wohl kaum gerechnet hätte – also Obacht bei deiner nächsten Alpentour.: Einige davon sind sogar giftig!

Alpenskorpion (Euscorpius carpathicus)
Der Alpenskorpion ist eine Skorpionart, die vor allem in den Alpen und anderen Gebirgsregionen Europas wie den Pyrenäen und Karpaten vorkommt. Alpenskorpione sind nachtaktiv und verstecken sich tagsüber in Ritzen und Spalten von Felsen oder unter Steinen, um sich vor der Sonne und Fressfeinden zu schützen. Daher werden Wanderer sie eher selten zu Gesicht bekommen. Sie bevorzugen trockene, warme Umgebungen und sind daher in höheren Lagen der Berge anzutreffen. Wie andere Skorpione ernähren sich Alpenskorpione von kleinen Insekten, Spinnen und anderen Arthropoden, die sie mit ihren Scheren fangen und dann mit ihrem Gift lähmen. Er ist relativ klein, mit einer Körperlänge von etwa 4 bis 7 cm. Der Körper ist gelblich bis braun gefärbt, mit einer typischen skorpionartigen Form, einschließlich eines kräftigen Stachels am Ende des Hinterleibs (Telson) und Scheren an den Vorderbeinen. Das Gift des Alpenskorpions ist für den Menschen ungefährlich. Es kann bei empfindlicheren Personen leichte Reaktionen wie Schmerzen und Rötungen verursachen, ist jedoch nicht lebensbedrohlich.

Aspisviper (Vipera aspis)
Die Aspisviper ist eine in Südwesteuropa heimische, giftige Schlangenart. Sie ist bekannt für ihre schmerzhften Bisse, die ohne Behandlung in etwa 4 % der Fälle tödlich verlaufen können. Aspisvipern erreichen eine durchschnittliche Länge von 60–65 cm; Männchen können bis zu 85 cm und Weibchen selten mehr als 75 cm lang werden. Sie sind überwiegend in Frankreich, Andorra, Nordostspanien, Südwestdeutschland (z. B. im Südschwarzwald), der Schweiz, Italien, San Marino und Nordwestslowenien verbreitet. Aspisvipern sind tagaktiv und bevorzugen trockene, sonnige Standorte. Ihre Nahrung besteht hauptsächlich aus kleinen Säugetieren, Vögeln und Echsen. Bei einem Biss treten sofort starke Schmerzen auf, gefolgt von Schwellungen und Verfärbungen. In seltenen Fällen können schwere systemische Symptome wie neurologische Ausfälle auftreten. Es wird empfohlen, bei Bissverletzungen sofort medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Alpensalamander (Salamandra atra)
Dieser seltene Salamander lebt in den höheren Regionen der Alpen, vor allem in feuchten, kühlen Bergwäldern. Er ist besonders auffällig aufgrund seiner schwarzen, glänzenden Haut und seiner Anpassung an kühle Umgebungen. Die Hautfarbe reicht von tiefschwarz bis zu einem dunklen Grau, was ihm eine gewisse Tarnung im Gebirgshabitat bietet – im Gegensatz zu den auffälligen Farbmarkierungen anderer Salamanderarten. Der Alpensalamander ist nachtaktiv und versteckt sich tagsüber in Spalten, unter Steinen oder in anderen kühlen, feuchten Verstecken. Zu seiner Ernährung gehören Insenkten und andere wirbellose Tiere.

Alpen-Kreuzotter (Vipera ursinii)
Die Alpen-Kreuzotter ist eine kleine Giftschlange aus der Familie der Viperidae. Sie ist in den Gebirgen Europas, insbesondere in den Alpen und angrenzenden Gebirgen, beheimatet. Die Akpenkreuzotter wird meist zwischen 40 und 70 cm lang, wobei einige Individuen auch etwas länger werden können. Sie sind gut getarnt und bevorzugen trockene, steinige Gebirgslagen. Ihr Körper ist in der Regel graubraun bis rötlich mit einem charakteristischen, dunklen Zickzack-Muster, das ihr den Namen "Kreuzotter" gibt. Der Rücken ist oft hell gefärbt, während die Flanken dunkler sind. Sie bevorzugt trockene, sonnige Wiesen, lichter Wald und steinige, felsige Gebirgshänge in Höhenlagen zwischen 800 und 2.500 Metern. Sie ist hauptsächlich in den Alpen, im Jura und in einigen Teilen Südeuropas (z.B. in Italien und Spanien) zu finden. Die Akpenkreuzotter ist eine eher ruhige und scheue Schlange, die sich meist vor Menschen versteckt. Wenn sie sich bedroht fühlt, kann sie jedoch beißen, wobei der Biss sehr schmerzhaft sein kann, jedoch selten tödlich für den Menschen ist.

Europäischer Braunbär (Ursus arctos arctos)
Der Europäische Braunbär wird zwischen 1,70m und 2,20m groß und wiegt 100 bis 350kg, wobei die Männchen deutlich größer und schwerer sind als die Weibchen. In Mittel- und Südeuropa kommt er nur vereinzelt vor, in Skandinavien und Osteuropa hingegen deutlich häufiger. Die Tiere sind Einzelgänger und werden bis zu 30 Jahre alt. Sie fressen sowohl Pflanzen als auch Fleisch, je nach Verfügbarkeit.

Gänsegeier (Gyps fulvus)
Der Gänsegeier ist der am häufigsten vorkommende Geier in Europa. Er hat eine Spannweite von etwa 2,3 bis 2,8 Metern und erreicht eine Körperlänge von 93 bis 105 cm. Sein Gewicht liegt zwischen 6 und 12 kg. Das Gefieder des Gänsegeiers ist überwiegend braun und schwarzgrau gefärbt, wobei der schmale Hals weiß gefärbt ist. Gänsegeier sind in Südeuropa, Nordafrika und Teilen Asiens verbreitet. Er ernährt sich hauptsächlich von Aas, insbesondere von großen Nutztieren und anderen Säugetieren. Er spielt eine wichtige Rolle im Ökosystem, da er zur Beseitigung von Kadavern beiträgt und somit die Verbreitung von Krankheiten verhindert. Er ist ein sehr soziales Lebewesen und lebt in großen Kolonien und brütet in Felsen. Die Brutpflege erfolgt gemeinsam durch das Männchen und das Weibchen, wobei das Nest an steilen Klippen oder schmalen Felsen gebaut wird.

Bartgeier (Gypaetus barbatus)
Der Bartgeier fällt durch sein schwarz-weiß -rotes Federkleid auf. Mit 95 bis 125cm Körperlänge zählt er zu den größten flugfähigen Vögeln der Welt und ist der größte Vogel Europas. Er wiegt 5 bis 7 kg und verfügt über eine Spannweite von 230 bis 290cm. Er ernährt sich fast ausschließlich von Knochen, die die er aus der Luft auf Felsen wirft, um diese zu zertrümmern und anschließend besser fressen zu können. Er schluckt große Knochenstücke von bis zu 30cm Länge einfach herunter, wo sie dann von seiner äußerst sauren Magensäure (pH-Wert vergleichbar mit Batteriesäure) fast vollständig aufgelöst werden. Da seine Nahrung buchstäblich knochentrocken ist, muss er oft trinken und ist daher auf Frischwasser angewiesen. Er kommt in hohen Bergregionen Afrikas, Mittel- und Südeuropas sowie Asiens vor, wobei er nur in Gebieten leben kann, wo es Bestände an Beutegreifern gibt, deren Beutereste er fressen kann. In den Alpen leben zurzeit etwa 230 bis 250 Brutpaare.

Alpenkrähe (Pyrrhocorax pyrrhocorax)
Die Alpenkrähe gehört wie die Alpendohle zur Familie der Rabenvögel und lebt in Gebirgen, Hochländern und an Steilküsten in Europa, Asien, Nordafrika und Äthiopien. Sie wird ca. 40cm groß, mit einer Flügelspannweite von 70 bis 80cm. Sie besitzt ein tiefschwarzes Federkleid mit einem teilweise metallischen Schimmer. Sowohl ihr Schnabel als auch ihre Beine haben eine rote Färbung. Alpenkrähen leben in kleinen Schwärmen, in denen die Brutpaare monogam sind und ihr ganzes Leben lang zusammenbleiben. Sie ernähren sich vor allem von Beeren, Samen und Insekten, teilweise aber auch von Spitzmäusen, Eidechsen oder Vogeleiern.

Grauspecht / Grüner Specht (Picus canus)
Ein relativ seltenes Vögelchen, das in den Wäldern der Alpen lebt. Mit seiner grün-schwarzen Färbung und dem ungewöhnlichen Lebensraum, der eher in den höheren Lagen zu finden ist, hebt sich dieser Vogel von anderen Spechten ab. Er bevorzugt Gebirgslagen und ist in Europa, Asien und einigen Teilen Nordafrika verbreitet. Der Grauspecht ernährt sich vorwiegend von Insekten, insbesondere Ameisen und deren Larven. Der Vogel ist nicht so laut wie andere Spechtarten, obwohl er manchmal sein "klopfen" nutzt, um seine Präsenz zu signalisieren.