Die besten Kopflampen im Test 2022

LED-Lampen im Test
Der große Stirnlampen-Vergleich 2022

Sonstiges Zubehör 2022Test + Podcast
Zuletzt aktualisiert am 09.11.2022

Das Testfeld 2022

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Stirnlampen Test 2022
Petzl

Petzl Nao RL (outdoor-Testsieger)

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Stirnlampen Test 2022
Ledlenser

Ledlenser Neo 5R (outdoor-Kauftipp)

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Stirnlampen Test 2022
Black Diamond

Black Diamond Storm 500 R

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Stirnlampen Test 2022
Olight

Olight Array 2S

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Stirnlampen Test 2022
Silva

Silva Trail Speed 5R

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Stirnlampen Test 2022
Fenix

Fenix HM60R

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Stirnlampen Test 2022
Nitecore

Nitecore UT32

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Stirnlampen Test 2022
Forclaz

Forclaz HL500 USB

An Power mangelt es keiner der von uns getesteten Kopflampen 2022. Selbst die mit Abstand günstigste Stirnlampe liefert genug Licht, um damit sogar finstersten Forst hübsch zu erleuchten: die Forclaz HL 500 von Decathlon – für sparsame 25 Euro. Allerdings muss der Schnäppchenstrahler dafür alles geben, auf der höchsten von drei Leuchtstufen ackern, was den mit 6,5 Wattstunden etwas mager dimensionierten Akku nach gut drei Stunden erschöpft. Mit gedimmter LED hält er länger durch, doch dann reicht das Licht nicht mehr zum Wandern, sondern nur noch fürs Camp: zum Lesen, Packen, Kochen. Zwar gehen auch viele andere Testlampen nach drei Stunden Vollgas in die Knie, liefern in dieser Zeit aber deutlich mehr Licht als zum Wandern nötig: Kandidaten wie die von Olight, Petzl und Silva bohren auf höchster Stufe teils über 150 Meter tiefe Löcher in die Dunkelheit. »Genug, um Hindernisse bei hohem Tempo, beim Laufen und Biken, rechtzeitig zu erkennen«, sagt outdoor-Ausrüstungsredakteur Frank Wacker. Dimmt man sie auf ein zum Wandern ideales Maß herunter, halten sie die ganze Nacht durch. Bei einigen Modellen wie etwa der Black Diamond Storm R reicht der Akku bei sparsamem Einsatz sogar für mehrwöchige Zelttouren.

Von einer hohen Leuchtkraft profitieren aber nicht nur schnelle Sportler. Auch Wanderern, Bergsteigern und Trekkern auf der Suche nach Wegspuren, -markierungen oder dem eigenen, irgendwo in der Wildnis aufgebauten Zelt hilft ein starker Lichtstrahl weiter. Vor allem dann, wenn er das Gelände nicht nur punktuell, sondern großflächig beleuchtet und dabei auch den Bereich vor den Füßen nicht vergisst. »Je gleichmäßiger das Leuchtbild einer Lampe, desto ermüdungsfreier wandert es sich damit«, bringt es Testerin Katleen Richter auf den Punkt. Gutes Ergebnis: Im Gegensatz zu früheren Lampentests zeigt diesmal kein Kandidat störende Abschattungen. »Das Niveau in puncto Ausleuchtung ist diesmal sehr hoch«, sagt Frank Wacker. Am meisten überzeugte neben den gleißend hellen und teuren Strahlern von Olight, Petzl und Silva vor allem das Lichtbild der Ledlenser Neo 5R. Ihren Schein empfand die Testcrew als besonders ausgewogen und ideal zum Wandern. Die für Läufer entwickelte Lampe sitzt durch das am Hinterkopf sitzende Akkufach perfekt austariert, wodurch der kleine Strahler auf der Stirn nie ins Wippen kommt.

Modelle mit Akku im Lampengehäuse tragen sich dagegen oft unkomfortabler und wackliger, vor allem, wenn sie mehr als rund 100 Gramm wiegen. Bei den Kandidaten von Fenix und Nitecore hält deshalb ein zusätzliches, über den Kopf spannbares Band das Ungleichgewicht ein wenig im Zaum. Zum Joggen eignen sie sich damit allerdings immer noch nicht. Und selbst beim Wandern tragen sich andere besser: neben der Ledlenser vor allem die Petzl, die dank einer neuartigen Kombination aus Stirnband sowie am Hinterkopf verlaufenden Reepschnüren sowohl rüttelfest als auch wunderbar luftig sitzt.

Die in Europa hergestellte Petzl Nao RL begeisterte die Testcrew nicht nur mit ausgezeichnetem Sitz und Leuchtbild, sondern vor allem mit ihrer Sensorsteuerung, die Helligkeit und Lichtverteilung automatisch regelt. Das konnte bereits das Vorgängermodell – allerdings längst nicht so geschmeidig, schnell und umfassend. Wo der Blick auch hinfällt, ob vor die Füße, aufs Handy oder in die Ferne – man schaut nie ins Dunkle oder wird geblendet, es ist überall gleich hell. Die Lampe erspart einem damit nicht nur nerviges Tastengefummel, sondern verbraucht auch weniger Energie. »Sie strahlt ja immer nur genauso hell wie gerade nötig«, so Frank Wacker. Natürlich lässt sich die Automatik abschalten, etwa wenn dicke Schneeflocken oder Regentropfen den Sensor irritieren.

Einen anderen Weg der Lichtregelung schlägt Silva bei seiner Trail Speed 5R ein. Sie verändert ihr Leuchtbild je nach Neigung des Lampenkopfs. In Geradeausstellung leuchtet der Strahler eng fokussiert bis zu 160 Meter weit. Dreht man das Lampengehäuse nach unten, wird der Lichtkegel breiter und erhellt vor allem den Vordergrund. Mittels (optionaler) Halterung an den Radlenker geklemmt, klappt das gut. Beim Wandern bringt die – deaktivierbare – Funktion aber wenig. Hier dreht man nicht an der Lampe, um nach vorne oder unten zu gucken, sondern folgt einfach mit dem Kopf der Blickrichtung.

Im Vergleich zu Petzl und Silva dezenter agiert Fenix. Die HM60R passt ihr Licht mittels Erschütterungssensor der Schrittfolge an: Je höher das Tempo, desto heller strahlt der Hauptscheinwerfer. Allerdings greift er sehr maßvoll ein, und das auch nur in den beiden mittleren Helligkeitsstufen (die zum Wandern ideal sind). Abschalten lässt sich die Funktion nicht – doch fällt sie ohnehin kaum auf. Die übrigen fünf Lampen kommen ohne eine Automatik aus – müssen sich aber deshalb nicht verstecken. Im Gegenteil, ergibt unser Test doch ein durchweg positives Ergebnis.

Weitere empfehlenswerte Stirnlampen und alle dazugehörigen Leuchtbilder seht ihr hier in der Fotostrecke:

So testet outdoor Stirnlampen

  1. Eingangs-Check: Zuerst studieren wir die Anleitungen und machen die Lampen betriebsbereit (wo nötig: Kopfband anbringen, Akkus einlegen). Danach wiegen wir alle Lampen auf einer Präzisionswaage. Um die Akkus zu kalibrieren, laden wir sie einmal voll und lassen die Lampen so lange leuchten, bis die Akkus erschöpft sind. Anschließend erfolgt ein erneuter Ladevorgang über einen 2,4-Ampere-USB-Port. Die Ladestromstärke sowie die Zeit bis zum vollständig geladenen Akku wird gemessen (bei 20° C Lufttemperatur).
  2. Licht-Messungen: Wie hell und weit die Lampen auf maximaler und zweithellster Stufe leuchten, messen wir im Labor mit einem Luxmeter: direkt nach dem Einschalten und danach in kurzen Intervallen, bis das Licht maximal zum Halten des Weges reicht (30 Lux/2 m) oder der Akku erschöpft ist. Hierbei zeigt sich nicht nur die Leistung des Akkus, sondern auch, wann und wie stark die Lampen ihre LEDs dimmen, um die Elektronik vor Überhitzung zu schützen. Zwischen den Messungen lagern die Strahler bei 10° C in leichtem Luftstrom (je kühler und windiger, desto weniger stark muss die Automatik die Lampen herunterdimmen). In einem weiteren Durchgang messen wir die Helligkeit von Nahbereichs- und Rotlicht.
  3. Praxistest: Abschließend vergleicht die Testcrew alle Kandidaten auf einer Nachtwanderung sowie beim Laufen. Im Fokus: der Sitz, die Bedienung – auch mit Handschuhen – und vor allem das Leuchtbild der Lampen. Am meisten Punkte ernten die Kandidaten, die den Nahbereich vor den Füßen großflächig und gleichmäßig erhellen, die Seiten beleuchten und außerdem weiter Entferntes sichtbar machen.

Mehr darüber in unserer aktuellen Podcast-Episode

Wie weit muss eine gute Stirnlampe leuchten, wie lange ihr Akku halten? Brauche ich ein Rotlicht hinten? Oder vorne? Fragen, die "Hirnbirn"-Experte und outdoor-Testredakteur Boris Gnielka ausführlich, anschaulich und humorig beantwortet. Außerdem verrät er euch schon Details aus dem großen Stirnlampen-Test, der auch in outdoor Ausgabe 12/2022 erscheint (ab 8. November am Kiosk).