Skiunterwäsche kaufen - das sollten Sie wissen

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Skiunterwäsche: Materialkunde und Kauftipps
Skiunterwäsche kaufen - das sollten Sie wissen

Zuletzt aktualisiert am 19.03.2013

Die schlechte Nachricht zuerst: Wer Skiunterwäsche kaufen will, in der nicht geschwitzt wird, die nicht zu spüren ist und die auch nie müffelt, kann die Suche gleich einstellen – denn die gibt es nämlich nicht! Und das ist ganz einfach auf den Menschen selbst zurückzuführen. Schließlich schwitzt der menschliche Körper, weil er überschüssige, durch Muskelarbeit produzierte Wärme abführen muss, um nicht zu überhitzen. Der Schweißfilm auf der Haut verdunstet – das gibt Kühlung. Schläft der Mensch, landet der Schweiß in den Laken, beim Skifahren in der Skiunterwäsche. Beides beginnt zu riechen, je nach aufgenommener Schweißmenge inklusive körpereigener Abfallprodukte. Aber auch je nachdem, wie lange der Schweiß in der Wäsche bleibt – ob die Skiunterwäsche nun aus Baumwolle, aus künstlichen Fasern oder Seide ist.

Allerdings gibt es auch eine gute Nachricht: Funktionsmaterial der neuen Generation aus Kunstfasern, aus Mischgeweben, aber auch Skiunterwäsche aus Merinowolle, Seide oder behandelter Baumwolle schafft es, die Haut weitgehend trocken zu halten. Die Wäsche leitet die Körperfeuchtigkeit weiter, ohne sie groß zu speichern. Trotz dieser Hightech-Funktion auf der Haut können allerdings Menschen, die viel und leicht schwitzen, das Gefühl bekommen, verschwitzt zu sein. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn der Wasserdampf durch die Skiunterwäsche und Sportbekleidung nicht nach außen geleitet werden kann. Die Feuchtigkeit liegt dann wie ein Film auf der Haut. Verschwitzt und feucht ließe es sich ja aushalten. Aber frösteln oder gar frieren geht gar nicht.

Daher ist bei moderner Skiunterwäsche immer auch eine gut funktionierende zweite und dritte Lage Skibekleidung (Zwiebelschicht) ausschlaggebend. So lässt sich Skiunterwäsche dann auch sportartübergreifend einsetzen: Je dünner, desto besser ist sie für Sommer- und Ausdauersport geeignet – etwa für das Radfahren, Langlaufen oder Laufen. Je isolierender, desto besser eignet sie sich für Winterspaziergänge, Rodelpartien und Schneeschuhwanderungen. Bei richtiger Auswahl je nach Bedürfnissen und Sportaspekten decken also zwei Sets mit verschiedenen Stärken alle sportlichen Aktivitäten bestens ab.

Wie sensibel arbeitet die unterste Bekleidungsschicht?

Funktionsmaterial wie Kunstfasergewebe oder -gemische zieht zuerst die Feuchtigkeit an, speichert sie allerdings nicht wie etwa Baumwolle. Vielmehr leitet sie die Feuchtigkeit von der Haut ab und verteilt sie über eine größere Fläche in den Zwischenräumen des Gewebes – ohne aufzuquellen. Von dort verdunstet schließlich alles zügig. Ob man eine Wäsche als angenehm empfindet, sagt einem das eigene hautsensorische Empfinden – die körperliche Reaktion auf textile Stoffe. Damit (verschwitzte) Skiunterwäsche nicht unangenehm auf der Haut klebt, bekommt sie winzige Abstandshalter aus abstehenden Faserenden. Die sorgen für einen mikrofeinen Abstand zur Haut, in dem Luft zirkulieren kann. So entsteht ein Mikroklima, das wie ein Thermopuffer funktioniert. Es schützt Skifahrer vor Temperaturveränderungen und entscheidet über Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit. Gängige Abstandshalter sind etwa Frottee-Konstruktionen mit innen liegenden Schlingen, aufgeraute Flächen oder Rippstrick.

Wie isoliert Skiunterwäsche?

Entscheidend für die Isolierwirkung ist die Stärke des Unterwäschematerials. Es besteht entweder 100-prozentig aus synthetischen Fasern oder aus Mischungen von Funktionsmaterial und Wolle, Seide oder Baumwolle. Die Stärke wird oft als Light-, Middle- oder Heavyweight angegeben. Das Material kann ein- oder mehrlagig sein.

Einlagige Stoffe sind eher dünn. Sie sind glatt, gerippt gewirkt oder gestrickt erhältlich. Sie sind sehr leicht, können viel Feuchtigkeit durchlassen und trocknen schnell. Die Fasern nehmen den Schweiß auf und geben ihn dank der Kapillarwirkung (von warm zu kalt) an ihrer Oberfläche in die nächste darüber liegende Bekleidungsschicht ab. Einflächige Wäsche dient in erster Linie dem Feuchtigkeitstransport und Aktivitäten mit hoher Anstrengung (z. B. Skitouren). Auch bei warmen Sommertemperaturen und Indoor-Sport ist sie ideal. Bei kälteren Temperaturen und schweißintensivem Sport wird über einflächige Skiunterwäsche ein Nässespeicher (Rolli, Fleece) in das Bekleidungssystem integriert.

Mehrlagige Skiunterwäsche dagegen besteht aus zwei fest miteinander verbundenen Maschenflächen. Innen- und Außenseite bestehen entweder aus einer einzigen Faserart mit Wasser anziehender und abweisender Ausrüstung oder aus einem Mix verschiedener Faserarten. Sie eignet sich für kalte Tage und Menschen mit viel Wärmebedarf. Auf der Haut liegen die Feuchtigkeit transportierenden Fasern – oft aus Polyester (PES), Polypropylen (PP) oder Polyamid (PA), zum Teil aber auch aus Merinowolle. Sie nehmen den Schweiß auf und leiten ihn in die Außenschicht weiter. Diese besteht z. T. aus synthetischen, aber auch aus natürlichen Fasern wie etwa Baumwolle, Seide, Modal, Viskose, Wolle oder einem Mix daraus. Wichtig ist nur: Die starke Saugkraft muss vorhanden sein, um wie ein Löschblatt die Feuchtigkeit anzuziehen.

Wie funktioniert die Geruchshemmung?

Funktionsmaterial, also Kunstfasern, hat kurze Trockenzeiten und ist pflegeleicht. Dafür bleiben beim Schweißtransport Salze und Bakterien an der Faseroberfläche und werden nicht (wie bei Wolle) in der Faser gespeichert. Das lässt schneller Gerüche entstehen als bei Naturfasern. Einige Wäschespezialisten verarbeiten daher Silberionen. Sie hemmen das für die Geruchsentwicklung verantwortliche Bakterienwachstum und minimieren unangenehmen Schweißgeruch. Komplett verhindern lässt sich dieser allerdings nie – vor allem nicht nach drei Tagen Dauereinsatz. Andere Hersteller verwenden antibakterielle (oder antimykotische) Ausrüstungen. Sie behandeln das Funktionsmaterial chemisch mit permanenten Wirkstoffen – bei Polyester noch vor der Faserherstellung. So wird Schweißgeruch, aber auch Hautpilzen und der Entwicklung von Keimen entgegenwirkt, die sich sonst im feuchtwarmen Klima der Unterwäsche pudelwohl fühlen. Wer darauf verzichten will oder kein Problem mit leichter Geruchsentwicklung hat, entscheidet sich für Merino und Seide. Ihre Eiweiße wirken von Natur aus antibakteriell.

Wie pflegt man Funktionsmaterial?

Skiunterwäsche aus Funktionsmaterial ist oft nur bis 40° C waschbar – Bakterien und mit ihnen Geruch brauchen allerdings über 60° C, um zu kapitulieren. Und doch schaffen es die heutigen Waschmittel und -maschinen, auch ohne große Hitze auszukommen. Sie nehmen sich für jeden Waschgang Zeit. Entsprechend länger liegen die Kleidungsstücke in der Lauge. Folglich kann das Waschmittel auch länger in die Faser einwirken. Kurzum: Mehr Zeit, weniger Temperatur. Trotzdem gilt: Idealerweise auf links waschen, Fein- oder Wollwaschmittel nehmen, keinen Weichspüler einsetzen, Wolle und Seide nicht schleudern und bügeln.

Wie werden die verschiedenen Fasern hergestellt?

Synthetische Fasern für Funktionsmaterial entstehen auf rein chemischem Weg aus einer Spinnmasse aus Öl, Steinkohle, Kalk, Salz, Wasser und Chemikalien. Naturfasern dagegen stammen von Pflanzen und Tieren. Manche Hersteller setzen auf 100 % Natur. Viele verwenden Fasermischungen, welche die funktionellen Eigenschaften sinnvoll mit anderen synthetischen Fasern, mit Naturfasern und mit sogenannten Regeneratfasern wie Viskose, Tencel, Modal oder Cocona kombinieren. Damit verbessert die Unterwäsche Eigenschaften wie Saugfähigkeit, Griff, Geruchsentwicklung, Haltbarkeit oder Pflege.

Weitere Tipps zum Thema Funktionswäsche:

Skiunterwäsche aus Fleece

Wer verwendet Fleece?
Unter anderem Haglöfs, Regatta.

Wie funktioniert Fleece?
Fleece entsteht, indem man die Schlingen von Polyester-Maschen an der Oberfläche durch scharfe, hakenbesetzte Röllchen aufbricht. Der flauschig-weich angeraute Flor, der dabei entsteht, ist für die isolierende Funktion und den guten Feuchtigkeitstransport des Fleece-Materials verantwortlich. In seinen mikrofeinen Zwischenräumen bildet sich eine feine Luftschicht, welche die Wärme des Körpers festhält.

Top für ... alle Sportarten, besonders an kalten Tagen, und für alle mit empfindlicher Haut sowie Kuschelbedürftige.

Achtung: Pflegeanleitung beachten. Hände weg vom Weichspüler, damit der Fleece immer bauschig bleibt und seine Wirkung nicht verliert.

Skiunterwäsche aus Seide

Wer verwendet Seide?
Unter anderem Hess Natur, Silkbody, Seidenwald, Finkhof.

Wie funktioniert Seide?
Seidenfasern sind ein Drüsensekret, das von der Seidenraupe produziert wird, wenn sie sich in ihren Kokon einwebt. Der extrem feine, kräftige und strapazierfähige Faden wird abgehaspelt – bei Zuchtseide vor dem Schlüpfen der Raupen, bei Wildseide, nachdem die Raupen geschlüpft sind. Danach wird sie zu Fäden versponnen. Seide kann bis zu einem Drittel ihres Gewichts an Feuchtigkeit aufnehmen. Sie isoliert sehr gut, wärmt im Sommer und kühlt im Winter. Außerdem ist sie absolut angenehm zu tragen.

Top für ... alle Sommer- und Wintersportarten. Ideal für Menschen mit empfindlicher Haut.

Achtung: Seide ist sehr empfindlich gegenüber Salzen wie beispielsweise Schweiß. Gewaschen wird sie idealerweise im Schonwaschgang oder von Hand bei maximal 30°. Beim Waschgang sollte man Seidenwaschmittel, milde Seife oder Haarshampoo verwenden. Auf keinen Fall darf man einen Weichspüler einsetzen, denn er hinterlässt chemische Substanzen.

Skiunterwäsche aus Merinowolle

Wer verwendet Merinowolle?
Unter anderem Icebreaker, Ortovox, Bergans, Mammut, Patagonia, Smartwool, The North Face.

Wie funktioniert Merinowolle?
Merinowolle wird meist einflächig verarbeitet. Sie nimmt die Feuchtigkeit im Inneren der Wollfaser auf und speichert sie. Merino trocknet langsamer als synthetische Fasern, fühlt sich aber auch normal verschwitzt noch nicht nass an und klebt nicht auf der Haut, wie etwa Baumwollwäsche. Sie kann bis zu 33 % ihres Eigengewichts an Feuchtigkeit aufnehmen. Kratzfreie Merinowolle besteht aus extrem feinen und kurzen Fasern, unter eine Länge von 20 Mikrometern (1 Mikron = 1/1000 mm). Ein menschliches Haar hat 50 bis 100 Mikron.

Top für ... alle Sportarten, besonders an kalten Tagen, aber auch für Naturliebhaber und Verfrorene.

Achtung: Wolle wärmt auch in nassem, feuchtem Zustand noch. Richtig nass geschwitzt, etwa durch eine stundenlange Skitour, kann sie allerdings unangenehm kalt auf der Haut kleben – und das für lange Zeit, da sie nur langsam trocknet.

Skiunterwäsche aus Polyester

Wer verwendet Polyester?
Unter anderem Ziener, Odlo, Patagonia, Under Armour.

Wie funktioniert Polyester?
Polyester ist die derzeit am häufigsten verarbeitete Faser. Die Kunstfaser ist kräftig, elastisch und verschleißfest, dazu unempfindlich gegenüber Hitze. Polyester absorbiert sehr wenig Feuchtigkeit, kann aber – in der richtigen Zusammensetzung – Feuchtigkeit und Schweiß transportieren.

Top für ... Sportler, die einen optimalen Feuchtigkeitstransport, hohe Verschleiß-, Reiß- und Scheuerfestigkeit suchen.

Achtung: Ein guter Schweißtransport vom Körper weg funktioniert nur, wenn auch die nächsten Kleidungsschichten aufeinander abgestimmt sind. Besonders wichtig ist dies beim Wechsel zwischen kalten und warmen Räumen oder zwischen starker körperlicher Belastung und Ruhephasen.

Skiunterwäsche aus Polypropylen

Wer verwendet Polypropylen?
Unter anderem Helly Hansen.

Wie funktioniert Polypropylen?
Polypropylen ist ein Abfallprodukt der Erdölindustrie, das zu Spinnfasern, Filamenten oder Bändchen verarbeitet wird. Es nimmt nahezu keine Feuchtigkeit auf (0,01 Prozent).

Top für ... alle Sportarten, da sie die leichteste Textilfaser überhaupt ist. Sie ist prima scheuerfest, elastisch und nimmt praktisch kein Wasser auf. Polypropylen hat dank Kochfestigkeit gute Pflegeeigenschaften.

Achtung: Neigt relativ stark zu Geruchsbildung!

Skiunterwäsche aus Polyamid

Wer verwendet Polyamid?
Unter anderem Marmot mit einem aus Cocona (Kokosnussschalen) gewonnenen Polyamid.

Wie funktioniert Polyamid?
Polyamide wie Nylon, Perlon usw. sind sehr elastisch und robust. Sie knittern nur wenig. Polyamide absorbieren lediglich etwa 4 Prozent des Eigengewichts an Feuchtigkeit. Folglich trocknen sie schnell, besitzen eine gute Knitterfestigkeit und sind sehr formstabil.

Top für ... alle Sportarten.

Achtung: Die Funktion der Unterwäsche ist nur dann gewährleistet, wenn auch die äußeren Schichten der Skibekleidung den Feuchtigkeitstransport unterstützen. Nur wenn auch Fleece und/ oder Shell den Schweiß nach außen transportieren, bleibt der Körper trocken und damit warm.

Skiunterwäsche aus Elasthan

Wer verwendet Elasthan?
Unter anderem Craft, Falke, Kjus, Mammut, Skins, Odlo, X-Technologie.

Wie funktioniert Elasthan?
Bekannt ist EL unter dem Markennamen Lycra. Die Fasern bestehen v. a. aus dem Kunststoff Polyurethan, sind ultrafein, strapazierfähig, pflegeleicht und haltbarer als Gummi. Eingesetzt wird es in Bekleidung mit verschieden arbeitenden Zonen und mit Kompression. Diese soll durch Druck die Durchblutung fördern, Muskeln stützen und die Regenerationszeit kürzen.

Top für ... hautnahen Sitz in fast jeder Skiwäsche. Wichtig, wenn diese den Körper imitieren muss: Also bei Wärme und Anstrengung kühlen, bei Kälte und Inaktivität wärmen. Das kann vor allem Wäsche mit verschieden arbeitenden Zonen: Sie sorgt für mehr Schweißtransport an Rücken, Brust und Achseln, weniger an Ellbogen, Schultern oder Knie; aber auch für mehr Wärme an Nieren und an Oberschenkeln. Allerdings können die Zonen nur dann effektiv funktionieren, wenn sie sitzen, wo sie sollen.

Achtung: Skiunterwäsche aus Elasthan ist empfindlich gegen hohe Temperaturen, Chlorbleichmittel und zu langes Liegenlassen nach dem Sport (Pilz-, Schimmelbildung). Wäsche mit hohem EL-Anteil trocknet langsamer.