Kauftipps Skitouren-Equipment
Mit Airbag und Zubehör sicherer auf Skitour

Lawinenrucksäcke minimieren das Verschüttungsrisiko erheblich! Was bei den Rucksäcken wichtig ist, welche Unterschiede es gibt und Tipps für euren nächsten Zubehör-Einkauf hier...

Skitouren Special 2020, Rucksäcke + Zubehör
Foto: Ortovox/ Hansi Heckmair

Ohne LVS, Schaufel und Sonde geht heute (hoffentlich) niemand mehr auf Skitour. Für eine wachsende Zahl von Tiefschneefreunden gehört auch ein Airbag-bestückter Lawinenrucksack zur Standardausrüstung. Aus gutem Grund: Wer von abgehenden Schneemassen erfasst wird, hat damit deutlich höhere Chancen zu überleben – ein Zug am Auslösegriff, und schon füllen Gaskartusche oder elektronisches Gebläse den im Rucksack versteckten Ballon sekundenschnell mit Luft (siehe Airbag-Techniken im Überblick weiter unten auf dieser Seite). Der Airbag vergrößert das Volumen des Skifahrers, sodass er auf der Oberfläche der Lawine treibt, anstatt in ihr zu versinken.

Skitouren-Special

Die Auswahl eines Lawinenrucksacks fällt in Anbetracht der vielen Modelle nicht leicht. Wir empfehlen, sich zuerst auf ein System – Gasdruck oder Gebläse – festzulegen, dann auf den Rucksack. Stehen etwa Rucksackgewicht und -preis im Fokus, sollte man sich unter den Gasdruckvertretern umschauen. Bei Ortovox, Mammut und Arva wiegt das Luftsacksystem (mit Kartusche) nur rund ein Kilo! Auch gibt es Gasdruckmodelle bereits für unter 700 Euro, während die Düsensysteme von Black Diamond, Scott, Millet und Osprey erst ab etwa 900 Euro starten. Dafür bieten sie einen starken Vorteil: Ihre Airbags lassen sich mit einer Akku- oder Kondensatorladung nicht nur einmal aufpumpen – ideal für Mehrtagestouren und versehentliche, vorschnelle Zündungen. Welchen Rucksack man wählt, hängt in erster Linie vom benötigten Packvolumen ab. Vor allem Mammut, Ortovox, Black Diamond, Arva und ABS bilden eine sehr große Spanne ab – vom kompakten Daypack für Variantenfahrer bis zum 45-Liter-Packesel für mehrtägige Gebietsdurchquerungen.

Wer unterschiedliche Rucksackgrößen braucht, muss die Airbag-Einheit bei Mammut, Ortovox oder Evoc übrigens nur einmal anschaffen, sie passt auch in andere Modelle des jeweiligen Herstellers. Anders bei Black Diamond, Arva und ABS: Hier ist der Ballon Bestandteil des Tragesystems, an das sich Packsäcke verschiedener Größe zippen oder clippen lassen. Welche Modelle wir empfehlen? Das lesen Sie unten und auf den nächsten Seiten.

Unsere Top 9: Lawinenrucksack-Neuheiten

ABS A.LIGHT 10

Skitouren Special 2020, Rucksäcke
ABS
ABS A.Light 10, Preis: 719 bis 789 Euro.

Neu beim Lawinen-Airbag-Pionier ABS: der A.Light für Freerider und Variantenfahrer. Das Volumen des 10 Liter fassenden Basismodells mit KartuschenAirbag-System (3138 Gramm) lässt sich durch andockbare Extension Packs um bis zu 25 Liter vergrößern. Als einziger Hersteller setzt ABS auf zwei getrennte Ballone, was die Ausfallsicherheit erhöht. Preis: je nach Auslöseeinheit (Stahl oder Carbon) 719 bis 789 Euro.

BLACK DIAMOND JET FORCE PRO 35

Skitouren Special 2020, Rucksäcke
Black Diamond
Black Diamond Jet Force Pro 35, Preis: 1140 Euro.

Ausgedehnte Skitouren sind das Metier des 35-Liter-Modells Jet Force Pro 35 von Black Diamond (2960 Gramm, 1140 €). Im Auslösefall füllt ein akkubetriebenes Gebläse einen 200-Liter-Ballon mit Luft – bis zu vier Mal pro Akkuladung. Und bei Verschüttung entleert die Turbine den Airbag, erzeugt dadurch einen luftgefüllten Hohlraum zum Atmen. An das Tragesystem mit Airbag passen auch kleinere Packsäcke von 10 und 25 Liter Größe. Praktisch!

ARVA AIRBAG REACTOR FLEX 32 PRO

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Arva
Arva Airbag Reactor Flex 32 Pro, Preis: ab 709 Euro.

Vielseitigkeit ist Trumpf beim Airbag Reactor Flex Pro von Arva. Das Tragesystem mit Airbag lässt sich durch anzippbare Packsäcke zum individuellen Rucksack mit 24 oder 32 Liter Inhalt kombinieren. Wie alle Modelle der Franzosen besitzt auch der Reactor Flex Pro einen Doppelballon mit separaten Kammern, den eine Stahloder Carbonkartusche aufbläst. Die 32-LiterVersion, den Reactor Flex 32 Pro, gibt’s ab 709 Euro, das Gewicht liegt bei 2490 Gramm.

EVOC LINE R.A.S PROTECTOR 22

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Evoc/ Daniel Deak Bardos
Evoc Line R.A.S Protector 22, Preis: 860 Euro.

»R.A.S. ready« – der Evoc Line R.A.S. Protector 22 wird ohne Airbag-System verkauft, ist aber mit dem bewährten Removable-Airbag 3.0-Modul von Mammut kompatibel (siehe nächster Rucksack). Die Kombination schlägt mit 860 Euro zu Buche, das Gesamtgewicht beträgt 2720 Gramm. Zu den weiteren Highlights des kompakten, 22 Liter fassenden Tagesrucksacks zählt der herausnehmbare Rückenprotektor, der die empfindliche Wirbelsäule bei einem Sturz vor Verletzungen schützt.

MAMMUT LIGHT SHORT REMOVABLE AIRBAG

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Mammut
Mammut Light Short Removable Airbag, Preis: 770 Euro.

An Frauen wendet sich der Light Short Removable Airbag 3.0 von Mammut: mit kürzerer Rückenpartie und einem speziell an die weibliche Anatomie angepassten Tragesystem (770 Euro). Der Pack (28 Liter), dessen Größe vor allem auf Tages- und Wochenendtouren zielt, bringt nur 2140 Gramm auf die Waage. Viel dazu bei trägt das entnehmbare R.A.S.-Airbag-System 3.0. Mit einem Gewicht von 1010 Gramm inklusive Carbonkartusche gehört es zu den leichtesten auf dem Markt.

ORTOVOX AVABAG ASCENT 40

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Ortovox
Ortovox Avabag Ascent 40, Preis: 860 Euro.

Prädestiniert für ausgedehnte Skidurchquerungen und andere Mehrtagestouren ist der 2290 Gramm leichte Ascent 40 Avabag von Ortovox (860 Euro, 40 Liter). Die Ausstattung mit drei Innentaschen, Extrafach für Notfallausrüstung sowie Seil- und Helmbefestigung lässt keine Wünsche offen. Für kürzere Abenteuer abseits der Piste kann das Kartuschen-Airbag-System zudem in kleinere Avabags mit 22 bis 30 Liter Volumen umziehen.

MILLET TRILOGY 30 E-ONE

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Millet
Millet Trilogy 30 E-One, Preis: 1000 Euro.

Auch Gebläserucksäcke werden immer leichter. Beispiel Millet: Der Triology 30 E-One wiegt mit E1-System von Alpride (siehe Scott) nur 2550 Gramm – kaum mehr als ein vergleichbares Kartuschenmodell. Doch das Leichtgewicht überzeugt auch mit praktischen Details, etwa einem Rollverschluss, über den sich das Fassungsvermögen von 30 auf bis zu 35 Liter erweitern lässt. Und der Preis? Liegt bei 1000 Euro.

OSPREY SOPRIS PRO

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Osprey/ Wing Chan
Osprey Sopris Pro, Preis: 1000 Euro.

Bei Lawinenrucksäcken gibt’s nichts Neues? Von wegen! Mit Osprey betritt ein Newcomer die Bühne, der einiges zu bieten hat: etwa das Frauenmodell Sopris Pro (30 Liter, 2780 Gramm) mit E1-Gebläsetechnologie von Alpride (siehe Scott). Ebenso begeistert die üppige Ausstattung: ob Halterungen für Ski, Snowboard und Helm, Materialschlaufen am Hüftgurt oder Notfall- und Trinkblasenfach.

SCOTT PATROL E1 30

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Scott
Scott Patrol E1 30, Preis: 960 Euro.

Scott stattet seine Airbag-Rucksäcke seit jeher mit Technologie von Alpride aus – den Patrol AP 30 für 960 Euro etwa mit dem E1-System. Im Gegensatz zu anderen Gebläse-Airbags wird die Turbine zum Befüllen des Ballons durch einen Superkondensator statt durch einen Akku angetrieben. Der Vorteil liegt im geringen Gewicht von 2670 Gramm – ein Spitzenwert für einen Gebläserucksack.

Airbag-Techniken im Überblick

Kartuschensysteme

Sie findet man am häufigsten. Hersteller wie Mammut, Ortovox oder Evoc blasen damit einen Monoairbag auf, der ein Volumen von 150 Litern hat. Arva- und ABS-Systeme hingegen besitzen zwei separate Luftsäcke à 75 und à 85 Liter. Allen gemein ist, dass sie nach jeder Auslösung eine neue Kartusche benötigen. Die Kosten für den Tausch oder die Wiederbefüllung der Patrone liegen bei etwa 30 bis 40 Euro. Praktisch: Gasdrucksysteme lassen sich meist in verschiedene Rucksäcke eines Anbieters einsetzen oder sogar in kompatible Modelle anderer Hersteller.

Systeme mit Gebläse

Die Gebläsetechnologie gibt es seit 2014: Das Jetforce-System von Pieps und Black Diamond machte den Anfang. Dabei füllt eine Hochleistungsturbine den Airbag mit Umgebungsluft. Die Stromversorgung übernimmt ein kältefester Akku oder – beim Alpride-E1-System – ein Superkondensator. Gut auf Mehrtagestouren: Der Strom reicht für mehrere Auslösungen. Die Systeme sind aber oft schwerer und teurer als gasdruckbetriebene.

Normenkontrolle

Jedes System, ob mit Monoairbag oder zwei Ballonen, ob mit Kartusche oder einem elektronischen Gebläse, ist sicher. Alle in Europa verkauften Modelle müssen die Vorgaben einer EU-Norm erfüllen. Diese legt das Volumen des Airbags (mindestens 150 Liter), die Aufblaszeit (maximal fünf Sekunden), die Reißfestigkeit des Gewebes und diverse weitere Sicherheitsaspekte fest. So schreibt die Norm etwa auch einen Abstreiftest vor, der sicherstellt, dass der Rucksack in einer Lawine nicht vom Körper gerissen wird.

Weitere Tipps & Erläuterungen im Video:

Noch mehr empfehlenswertes Skitouren-Zubehör:

LEDLENSER H19R CORE

Skitouren Special 2020, Rucksäcke + Zubehör
Ledlenser
Ledlenser H19R Core, Preise: Core/ Signature: 199/299 Euro.

Ob Nightride oder Notfall: Die H19R-Stirnlampe macht die Nacht zum Tag. Sie soll mit max. 3500 Lumen feuern und bis zu 300 Meter weit strahlen. Der Strom des wasserdichten, kälte- und bruchfesten Strahlers fließt aus einem 35 Wattstunden starken Akku. In der Signature-Version lässt sich die Lampe zudem via Bluetooth fernsteuern. Preise: Core/Signature: 199/299 Euro.

MAMMUT ALUGATOR RIDE 30

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Mammut
Mammut Alugator Ride 30, Preis: 60 Euro.

700 Gramm leicht und verpackt nur 61 Zentimer lang ist die Alugator-Lawinenschaufel von Mammut. Der T-Griff, ein angeschärftes, profilstabilisiertes Blatt aus gehärtetem Aluminium sowie Trittflächen zum Unterstützen mit den Füßen erhöhen die Effizienz beim Schaufeln und Stechen von Schneeprofilen. Preis: 60 Euro

EVOC FR PRO 20

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Evoc
Evoc FR Pro 20 Rucksack, Preis: 175 Euro.

Wem Airbag-Rucksäcke zu viel kosten, findet vielleicht im Evoc FR Pro 20 den Idealpartner. Für Sicherheit sorgen hier ein Rückenprotektor, ein fix zu öffnendes Frontfach für Schaufel und Sonde sowie SOS-Label und Signalpfeife. Laut Hersteller wiegt der FR Pro 20 1330 Gramm. Preis: 175 Euro.

SCOTT COULOIR

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Scott
Scott Couloir Helm, Preis: 170 Euro.

Mit Zertifizierungen für den Ski- und Bergsport eignet sich der Newcomer aus dem Hause Scott gut fürs ganze Jahr – zumal sich die Polster abnehmen oder durch dünnere ersetzen lassen. Dank der passiven Belüftung behält man auch in brenzligen Situationen einen kühlen Kopf. Das Gewicht gibt Scott mit 670 Gramm an. Preis: 170 Euro.

BLACK DIAMOND RECON BT

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Black Diamond
Black Diamond Recon BT, Preis: 292 Euro.

Das neue 3-Antennen-Lawinen-Verschütteten-Suchgerät Black Diamond Recon BT empfängt Signale in einem Umkreis von 50 Metern und zeichnet sich durch einfaches, intuitives Handling aus. Via Bluetooth kann man mit dem Handy Einstellungen vornehmen und Updates ausführen, auch ein USB-Anschluss ist vorhanden. Preis: 292 Euro.

PIEPS PROBE ALU SPORT

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Pieps
Pieps Probe Alu Sport, Preis (260 cm/ 300 cm): 58/68 Euro.

Eine Lawinensonde wie die neue Probe Alu Sport von Pieps gehört in jeden Skitourenrucksack. Sie lässt sich schnell auswerfen und dank des Griffes genauso flott wie einfach arretieren. Preis (260 cm/300 cm): 58/68 Euro, Gewicht: 295/330 Gramm.

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Erscheinungsdatum 12.09.2023