Schlafsäcke im Test 2017
In der Komfortzone: Sommerschlafsäcke im Test

Ob Campingurlaub oder Trekkingtour, nur ein guter Sommerschlafsack garantiert in milden Nächten einen erholsamen Schlaf. 10 neue Schlafsäcke - teils mit Daunen, teils mit Kunstfasern gefüllt - im Test von outdoor ...

OD 0915 Schlafsacktest Wärmekamera
Foto: outdoor / dataTec.de
  • Schlafsäcke für den Sommer im großen Test 2017.
  • Unter der Lupe: 10 Schlafsäcke zwischen 75 und 216 Euro.
  • Geeignet ab einer Außentemperatur von 10 Grad.
  • Sechs Schlafsäcke im Test isolieren mit Kunstfasern und drei mit Daunen. Ein Testkandidat besitzt eine Füllung aus Wolle.

Der ideale Schlafsack ist so warm wie nötig und so leicht wie möglich – in einem zu dicken schmort man in lauen Nächten schnell im eigenen Saft und schleppt tagsüber unnötigen Ballast im Rucksack«, sagt Ausrüstungsredakteur Boris Gnielka. Schläft man häufig bei Temperaturen über zehn Grad draußen, empfiehlt sich ein Sommerschlafsack. Er bietet am meisten Komfort, wiegt wenig und lässt sich klein verpacken.

outdoor hat zehn solcher Modelle getestet. Bei der Zusammenstellung der Kandidaten achtete die Equipmentcrew auf eine möglichst große Auswahl und orderte die vielversprechendsten Modelle zwischen 75 und 220 Euro. In diesem Preisbereich werden sowohl Einsteiger und Gelegenheitscamper fündig als auch ambitionierte Trekker.

Tipps für Mehrtagestouren

Im Test: sechs Kunstfaster- und drei Daunenschlafsäcke

Der Grüezibag Biopod Wolle Plus besitzt eine Wollfüllung und soll mit einem besonders angenehmen Schlafklima punkten. Reiseprofi Cocoon wiederum setzt beim Cocoon Tropic Traveler auf die bequeme Rechteckform. »Das schafft vor allem im Fußbereich Platz und durch den übers Eck laufenden Reißverschluss kann er zur Decke geöffnet werden«, so Gnielka. Außerdem verwandelt sich der Cocoon Tropic Traveler mit einem separaten, aufzippbaren Hüttenschlafsack (Travelsheet Coupler, 90 €) in ein luxuriöses Doppelbett für zwei. Der Vango Planet 50 lockt ebenfalls mit einem pfiffigen Extra: abtrennbare Moskitonetze an Kapuze und Fußteil halten Insekten ab – ideal für alle, die gerne ohne Zelt übernachten.

Gewichte und Temperaturen der Testkandidaten

Auch beim Gewicht und Temperaturbereich gibt es Unterschiede: So bringen die schwersten Modelle von Deuter (Deuter Exosphere +2°) und Vaude (Vaude Sioux 400) rund ein Kilo auf die Waage und lassen sich laut Hersteller bis knapp zum Gefrierpunkt einsetzen, während die leichtesten weniger als die Hälfte wiegen und für Nächte über plus zehn Grad gedacht sind.

Allerdings kann man die Temperaturangaben wegen Produktionsschwankungen und unterschiedlicher Messmethoden oft nicht vergleichen, deshalb macht outdoor in einem seit zwei Jahrzehnten bewährten Verfahren eigene Messungen: Mit Hilfe einer Wärmebildkamera bestimmt die Ausrüstungscrew die Dämmung und deckt Schwachstellen in der Konstruktion (Kältebrücken) auf. »Je heller die Infrarotaufnahme leuchtet, desto geringer die Isolation«, sagt Boris Gnielka. Auch die Praxiserfahrungen spielen eine Rolle, denn nur die Testschläfer spüren, ob es am Reißverschluss zieht oder warme Luft entweicht, weil die Kapuze wie beim Mammut Kompakt Summer ums Gesicht herum nicht sauber anliegt.

Anschließend erstellt outdoor für jedes Testmodell die unteren Temperaturgrenzen. Bis zu diesen Werten hält ein Schlafsack warm (siehe Testberichte zu den Schlafsäcken im Test). Verfrorene Personen orientieren sich an der oberen Angabe (oranger Balken), kälteresistente Schläfer am unteren Limit (rot).

Am besten isolieren das Kunstfasermodell Deuter Exosphere +2° (1060 g) und der 720 Gramm leichte Daunenschlafsack Warmpeace Viking 300. Dank kräftiger Füllungen, dicken Kapuzen und guten Abdeckleisten hinter dem Zip können wenig verfrorene Outdoorer sie bis zwei Grad einsetzen – was für Sommer in unseren Breiten meist völlig ausreicht. Platz zwei teilen sich mit einem Limit von sechs Grad die Synthetikkandidaten Carinthia G90 und Vaude Sioux 400. Der Carinthia G90 wiegt gerade einmal 580 Gramm, der fast doppelt so schwere Vaude Sioux 400 kostet dafür nur 80 Euro.

Das Mittelfeld folgt mit einem durchschnittlichen Wert von neun Grad. Im hinteren Drittel landen die ultraleichten Daunenschlafsäcke Alvivo Ibex Light und Mountain Equipment Helium Solo sowie der Grüezibag Biopod Wolle Plus mit Wollfüllung (720 g). Ihre Temperaturgrenzen liegen zwischen 11 und 14 Grad. Schläfer, denen selten kalt ist, können sie im Hochsommer in Deutschland nutzen, Frostbeulen dagegen nur im warmen Süden oder in den Tropen.

»Die wahre Performance zeigt sich aber erst, wenn man die Wärmeleistung in Relation zum Gewicht bewertet«, sagt Boris Gnielka. Vier Kandidaten schneiden sehr gut ab: die drei Daunenschlafsäcke Alvivo Ibex Light, Mountain Equipment Helium Solo, Warmpeace Viking 300 und der Carinthia G90 – eine dicke Überraschung, schließlich schafften es Synthetikmodelle bis dato noch nie bis ganz nach vorne. Gute Noten bekommen die meisten anderen Testteilnehmer, nur der günstige Vaude Sioux 400 und der Cocoon Tropic Traveler fallen etwas ab.

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Schlafkomfort und Testfazit

Und wie sieht es mit dem Schlafkomfort aus? Erfreulich, liegt er doch insgesamt auf einem hohen Niveau. Drei Favoriten gibt es dennoch: Der Grüezibag Biopod Wolle Plus gefällt mit dem besten Schlafklima, dicht gefolgt vom anschmiegsamen Vango Planet 50. Der Cocoon Tropic Traveler punktet mit viel Platz und einem sehr angenehmen Innenstoff.

Der Test zeigt, fast jedes Modell hat Stärken. Deshalb sollte man sich gut überlegen, welches man braucht. Wer schnell friert, kauft einen der wärmsten Kandidaten, wie etwa den Warmpeace Viking 300 oder den Deuter Exosphere +2°. Letzterer empfiehlt sich wegen seiner Kunstfaserfüllung zudem für Nordlandtreks, wo es lange feucht sein kann. Auch der gut isolierende, sehr leichte und kleinst verpackbare Carinthia G90 (Kunstfaser) überzeugt und der günstige Vango Planet 50 bekommt den Preistipp.

Die getesteten Schlafsäcke 2017:

Die aktuelle Ausgabe
04 / 2023

Erscheinungsdatum 07.03.2023

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