Im Grundwasser selbst in den entlegensten Winkeln der Erde – überall finden sich alarmierende Konzentrationen von potenziell krebserregenden PFAS. Die Umweltbelastung durch diese per- und polyfluorierten Alkylverbindungen werde unterschätzt, mahnt ein Forscherteam aus den USA und Australien 2024 in der Fachzeitschrift "Nature Geoscience". Akribisch hatten sie weltweit Daten von über 45 000 Grund- und Oberflächenwasserproben analysiert. Das Ergebnis: Bereits jetzt überschreite ein großer Teil die Richtwerte. Wir kommen mit PFAS im Alltag in Berührung. Wasser-, fett- und schmutzabweisend, stecken sie etwa in Pizzakartons, Bratpfannen und Löschschaum. Wasserundurchlässige, atmungsaktive Membrane sowie dauerhaft wasserabweisende Imprägnierungen (DWR) revolutionierten auch die Outdoor-Branche. Problem: Fluorverbindungen halten fast ewig und reichern sich im Körper an. Ein Ausstieg ist überfällig, aber herausfordernd.
Robustes Leichtgewicht
Dünn, leicht und klein verpackbar präsentiert sich die schlichte Regenjacke Namche Gore-Tex, die es jedoch in sich hat: Das dreilagige 75D-Gore-Tex mit einer Membran aus expandiertem Polyethylen (ePE) hält mit einer Wassersäule von 28 000 Millimetern jedem Regen stand. Sie ist robust, winddicht, atmungsaktiv und dabei komplett PFAS-frei. Nicht nur die Imprägnierung, sondern auch das Material mit 100 Prozent recyceltem Oberstoff und Trägermaterial beweisen, dass top Performance ohne Fluorcarbone möglich ist. Bei stärkerem Regen schützen der versteifte Kapuzenschirm und YKK-Aqua-Guard-Reißverschlüsse.

Die Entwicklung von Alternativen: ein Marathon
"Seit 2013 bauen wir proaktiv den Einsatz von PFAS ab und fordern eine größere Transparenz und Ehrlichkeit", erklärt Debbie Read, Head of CSR & Corporate Communications bei der Outdoor-Gruppe Equip, zu der die Marke Rab gehört. Denn in der Outdoor-Branche beziehe sich "PFAS-frei" oft nur auf die DWR. "Doch Fluorcarbone kommen auch in wasserdichten Membranen, Reißverschlüssen und Besätzen zum Einsatz." Für jedes Produkt erstellt Rab daher eine sogenannte Material-Facts-Tabelle, die die einzelnen Materialien klar kennzeichnet. Die Entwicklung von Alternativen gemeinsam mit Lieferanten und Partnern war ein Marathon. Gut ein Jahrzehnt dauerte es allein, bis Gore-Tex eine Membran aus expandiertem Polyethylen (ePE) zur Marktreife brachte. Da zum einen weniger Material benötigt wird als zuvor und zum anderen dessen Zusammensetzung umweltfreundlicher ist, reduziert sich der CO₂-Fußabdruck. Neben der leistungsstarken Gore-Tex-Membran verwendet Rab die PFAS-freien, wasserabweisenden Gewebe Pertex und Proflex. Es gab aber auch Rückschläge. "Akkurate Daten zu allen Produktkomponenten zu erhalten ist oft schwierig, da die Lieferketten extrem komplex sind", berichtet Read. So fanden sich 2023 PFAS in der Farbe von Reißverschlüssen.

Funktionskleidung kann auch ohne Fluorcarbonstoffe vor Regen schützen.
Seit Ende 2024 sind diese nun alle PFAS-frei. Fluorhaltige Substanzen können sich zudem innerhalb der Lieferkette, im Handel oder beim Gebrauch übertragen. "Somit lässt sich nicht ausschließen, dass möglicherweise Spuren von Fluorcarbonen auf einem Produkt vorkommen", sagt Read. "Als PFAS-frei deklarieren wir Materialien, bei denen wir alle absichtlich zugesetzten PFAS ersetzt haben und mit aktueller EU- und US-Gesetzgebung konform arbeiten." Dieses Ziel erfüllten bereits 93 Prozent der Produkte. Bis Herbst 2025 soll die Rab-Kollektion – außer der Kleidung für Extremeinsätze – komplett PFAS-frei sein. Regelmäßige Pflege ist dann gefragt: Die umweltfreundlichere Imprägnierung nutzt sich schneller ab. "Es ist wichtiger denn je, wasserdichte Jacken und Hosen öfter zu waschen, die Imprägnierung aufzufrischen oder zu erneuern", erklärt Matthew Clarke, Head of Customer Experience bei Rab. Frappierende Wissenslücken in puncto Pflege offenbarte eine Umfrage: 37 Prozent der Rab-Kunden waschen ihre Produkte nie. Viele befürchten sogar, dass Waschen oder eine Nachimprägnierung schaden könnten. "Keine Scheu vor der Produktpflege!", ermuntert Clarke die Kunden. "Wasserabweisende Kleidung lässt sich problemlos zu Hause waschen und nachbehandeln.« Rab gibt dazu online detaillierte Pflegeanleitungen. Die wichtigsten Tipps: Alle ein bis drei Monate sollte regelmäßig genutzte PFAS-freie Kleidung mit einem Spezialmittel, sanftem Waschmittel ohne Enzyme oder Flüssigseife bei 30 Grad gewaschen werden. Weichspüler sind tabu. "20 Minuten bei niedriger Temperatur im Trockner oder schonendes Bügeln reaktivieren die Imprägnierung. Ist eine Nachimprägnierung erforderlich, muss diese ebenso aktiviert werden. Ob daheim oder durch die Profis im Rab Service Centre: "Durch gute Pflege kann jeder seine Ausrüstung länger optimal nutzen", so Clarke. "Der größte Fehler ist, nichts zu tun aus Sorge, dass man etwas falsch machen könnte."
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