Faltboot-Guide: Kauftipps und Wissenswertes
Faltboote und Faltkajaks: Kaufberatung und FAQ

Reiseboote, sogenannte Faltkajaks und -kanadier oder Origamiboote, passen in jeden Kofferraum, sind schnell zusammengebaut und machen auch auf dem Wasser eine gute Figur. Doch welches Konzept eignet sich für wen, was sind die Kaufempfehlungen und wie stabil sind die faltbaren Vertreter der jeweiligen Boote überhaupt? Ein Überblick.

Reiseboote
Foto: Christopher Pfromm
In diesem Artikel:
  • Was ist ein Faltboot?
  • Welche Faltboote gibt es?
  • Wie funktioniert ein Faltboot?
  • Wo kann man ein faltbares Boot kaufen?
  • Worauf muss man beim Kauf eines Faltbootes achten?
  • Welches Faltboot ist das beste?
  • KLEPPER AERIUS CLASSIC II+ 545
  • NORTIK FOLD 4.2
  • NORTIK SCUBI 2
  • ALLY TOUR 16,5 DR
  • GRABNER ADVENTURE
  • ONAK X
  • Wie baut man ein Faltboot zusammen?

Was ist ein Faltboot?

Genau wie beim "festen" Kajak handelt es sich beim "Faltkajak" um einen Bootstyp, bei dem der/die Paddler in Fahrtrichtung sitzend das Kajak mit Hilfe eines Doppelpaddels vorantreiben. Einziger Unterschied: die flexible Bootshaut und das zerlegbare Innengerüst beim Faltboot. Dadurch sind Faltboote klein verpackbar und unproblematisch im Transport.

Inzwischen gibt es auch Modelle, die aus einem Stück bestehen und mit einer besonderen Falttechnik aufgebaut werden – so genannte "Origami Boote". Der Klassiker bleibt aber die Kombination aus Gerüst und Bootshaut.

Welche Faltboote gibt es?

Unterschieden wird bei den klassischen Faltbooten zwischen Kajak und Kanadier. Außerdem gibt es Origami-Faltkajaks:

  • Kajaks sind in der Regel für eine oder zwei Personen geeignet, schmaler und mit geschlossenem Deck inklusive Einstiegsluke.
  • Kanadier sind meist offen und breiter. Es wird entweder im Sitzen oder kniend mit einem Stechpaddel angetrieben.
  • Origami-Faltkajaks bestehen aus einer vorgefalteten Platte und besitzen gute Fahreigenschaften. Eine Kombination aus Falt- und Luftbooten stellen die Hybridboote dar. Hier besteht der Boden aus einem Gestänge und der Bootshaut, die Seitenwände aus Luftkammern.

Wie funktioniert ein Faltboot?

Nadtochiy
Nadtochiy

Das Gerüst eines Faltboots besteht heutzutage überwiegend aus Eschen-, oder Birkenholzholz oder Aluminium, welches mit dem Eloxal-Verfahren behandelt wird und somit deutlich widerstandsfähiger gegen Verschleiß wird. Für ein Alu-Gerüst spricht die Leichtigkeit, die Steifigkeit und der meist etwas günstigerer Preis im Gegensatz zum Holz-Gerüst. Die Bootshaut besteht, je nach Marke, aus einer enorm robusten PVC- und PU-Mischung oder einem Mix aus Kautschuk und Hypalon. Dieses robuste und wasserdichte Gewebe sorgt für die gute Reißfestigkeit.

Wo kann man ein faltbares Boot kaufen?

Faltboote kann man online als auch bei Händlern vor Ort (z.B. bei Decathlon) kaufen. Gerade für Einsteige ist es empfehlenswert sich ausreichend beraten zu lassen. In der Globetrotter Filiale in Hamburg kannst du beispielsweiße nach Voranmeldung dein Wunschmodell auf der Alster testen. In Köln, München und Dresden stehen Kanu-Testbecken zur Verfügung.

Worauf muss man beim Kauf eines Faltbootes achten?

12MN
12MN

Vorab sollten sich einige Fragen gestellt werden, darunter wo möchte ich paddeln? Wie lange wird das Faltboot im Einsatz sein? Und wie viele Personen sollen Platz haben? Außerdem spielen Haltbarkeit, Stauraum und das Gewicht eine Rolle. Wird ein Faltboot gebraucht gekauft solltest du dir als Käufer besonders die Außenhaut genauer anschauen und auf Schäden überprüfen. Auch ob das Faltboot dunkel und trocken gelagert wurde, ist wichtig.

Welches Faltboot ist das beste?

Auch hier kommt es auf den persönlichen Geschmack und den Einsatz an. Empfehlenswert ist aber der Klassiker Klepper Aerius Classic II+ 545 für rund 4100 Euro, aber auch das Norik Scubi 1 für 700 Euro und das Nortik Scubi 2 inkl. Paddel für 2300 Euro. Auch der Faltkanadier Ally Tour 16,5‘ DR für rund 1700 Euro ist top. Überzeugen konnte uns auch das Origamiboot Onak 2.0 ab 1700 Euro, dass mit seinen 17 Kilo rekordverdächtig leicht ist.

Hier einige empfehlenswerte Faltkajaks im Detail:

KLEPPER AERIUS CLASSIC II+ 545

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Klepper

Den Klassiker unter den Faltbooten gibt es schon seit fast 70 Jahren. Das 5,45 Meter lange Boot richtet sich an alle, die ein robustes G fährt fürs Leben suchen und sich nicht scheuen, mit 34 Kilo Gepäck zu reisen. Dafür überzeugt das Aerius mit einem grandiosen Geradeauslauf und einer Ladekapazität von 380 Kilo. Geübte bauen das Boot in einer Viertelstunde auf. (Der Rekord liegt bei unter 5 Minuten).

Preis: rund 4100 €, Daten: 34 kg, Länge 545 cm, Breite 87 cm.

NORTIK FOLD 4.2

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Nortik

In weniger als 10 Minuten lässt sich das Origamiboot Nortik Fold 4.2 selbst von Anfängern zusammenbauen. Es besteht aus einer einzigen Platte, die in der Decksmitte durch eine Schiene zusammengehalten wird. Auf dem Wasser überzeugt das Faltkajak mit Fahreigenschaften ähnlich denen eines Festbootes. Das Nortik Fold 4.2 gibt es nur als Einer (Zuladung bis max. 130 kg). Nortik ist die Hausmarke des Ulmer Faltboothändlers outtrade.

Preis: ab ca. 1550 Euro, Daten: ca. 16 kg, Länge 420 cm, Breite 64 cm.

NORTIK SCUBI 2

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Nortik

Ebenfalls von Nortik kommt das Scubi 2. Der Hybrid vereint das Beste aus zwei Welten: Durch einen aufblasbaren Rumpf lässt es sich in etwa 15 Minuten kinderleicht aufbauen, die wenigen Streben und Spanten verleihen ihm eine für ein Luftboot ungeahnte Stabilität. In das für ruhige Gewässer konzipierte Boot lassen sich 225 kg zuladen – ideal auch für Paddel-Einsteiger, die ein kippstabiles Gefährt schätzen.

Preis: ab ca. 1600 Euro / mit Paddel rund 2300 Euro, Daten: 18 kg, Länge 455 cm, Breite 92 cm.

Hier einige Top-Modelle der Falt-Kanadier:

ALLY TOUR 16,5 DR

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Ally

Der meistverkaufte Faltkanadier weltweit kommt aus Norwegen. Vor 30 Jahren eingeführt, war der Ally schon auf unzähligen Expeditionen und Touren dabei. Die Konstruktion besteht aus salzwasserbeständigem Alurohr, die Haut aus Fasergewebe. Eine Schaummatte am Boden macht das Boot unsinkbar. Das Allroundtalent für zwei Personen heißt Ally Tour 16,5 DR und verfügt über eine Ladekapazität von 380 kg.

Preis: ab ca. 1700 Euro, Daten: 20 kg, Länge 500 cm, Breite 90 cm.

GRABNER ADVENTURE

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Grabner

Wer nach Luftbooten sucht, die auch ruppige Bedingungen verzeihen und sogar im Wildwasser eine gute Figur machen, sollte sich bei den Modellen des österreichischen Herstellers Grabner umschauen. Der Aufblaskanadier Grabner Adventure überzeugt durch Material und Verarbeitung und ein gutmütiges Fahrverhalten. Ein Lenzschlauch und eine Nutzlast von 450 Kilo sorgen auch im (leichten) Wildwasser für Reserven.

Preis: 3190 Euro, Daten: 25 kg, Länge 450 cm, Breite 95 cm.

Und ein innovatives Origamiboot:

ONAK X

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Onak

Das innovative Onak aus der gleichnamigen belgischen Kanuschmiede ist ein Origamiboot. Die Konstruktion wird lediglich durch Spannriemen in Form gehalten. Allerdings besteht die Gefahr, sich darin zu verheddern. Seine Stärken spielt das Boot bei Aufbau und Transport aus: Die 17 Teile sind im Nu zusammengebaut, mit 14,5 Kilo wiegt es rekordverdächtig wenig.

Preis: 1650 Euro, Daten: 14,5 kg, Länge 470 cm, Breite 80 cm.

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Wie baut man ein Faltboot zusammen?

Je nach Modell muss das Gerüst eines Faltkanus in zwei Hälften aufgebaut werden, welche anschließend zusammengefügt werden. Alternativ steckt man das Gerüst außerhalb der Hülle vollständig zusammen und schiebt es anschließend in die Außenhaut des Faltboots. Eingeplant sollte für den Aufbau zwischen 15-40 Minuten, je nach Vorerfahrung und Modell. Origami Boote sind dagegen noch deutlich schneller aufgebaut. Die feste Platte wird entlang der eingearbeiteten Scharniere gefaltet.

Den Aufbau eines solchen Faltbootes zeigen wir euch am Beispiel des Origamikanus »Onak« (siehe Fotostrecke):

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Wie schwer ist ein Faltboot?

In Sachen Gewicht unterscheiden sich Faltboote von Modell zu Modell, lassen sich aber tendenziell zwischen aufblasbaren und festen Faltbooten einordnen. Grundsätzlich kann man bei einem leichten Modell aber von rund 18 kg ausgehen.

Wie lange hält ein Faltboot?

Die Lebensdauer eines Faltboots kommt auf den Einsatz ein, kann aber in der Regel als lang eingeschätzt werden. Gelegentlichen Stein- und Felskontakt vertragen Faltboote ohne größere Schäden. Sollten kleinere Reparaturen nötig sein, lässt sich das oft mit dem mitgelieferten Reparaturset beheben. Starke Krafteinwirkungen können jedoch bei Faltbooten zu starken Schäden am Gerüst führen, die je nach Druck und Umstand, nicht repariert werden können.

Welches Paddel ist am besten für ein Faltboot?

Doppelpaddel eignen sich für Kajaker, Stechpaddel am besten für Kanufahrer. Wer sich für ein Faltboot entscheidet, für den sind besonders teilbare Paddel zu empfehlen, die mit dem Boot gut verstaut werden können. Außerdem solltet ihr auf das Gewicht achten, immerhin muss das Paddel oft gehoben und gesenkt werden.

Wie transportiert man ein Faltboot?

Zusammengebaut passt ein Faltboot in jeden Kofferraum. Oft kommen die Boote beim Kauf direkt mit einer Tragetasche, die vor Schäden und Umwelteinflüssen schützt. Auch in öffentlichen Verkehrsmitteln oder in Flugzeugen als Sportgepäck ist die Mitnahme eines Faltboots kein Problem. Wer sich den häufigen Auf-, und Abbau sparen möchte, kann auf einen Dachträger setzen.

Gibt es einen Bootswagen für Faltboote?

Faltboote können auch mit einem Bootswagen transportiert werden. Dafür sollten die Maße des Bootes gemessen werden, um sicherzugehen, dass die Auflageplatte und der Holmabstand ausreichend groß ist.

Ist ein Faltboot besser als ein Schlauchboot?

Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten, da beide Vor-, als auch Nachteile haben. Für das Faltboot spricht der leichte Transport und die einfache Lagerung. Außerdem bietet ein Faltboot grundsätzlich mehr Stauraum als ein Schlauchboot und ist weniger windanfällig. Schlauchboote hingegen punkten mit ihrem blitzschnellen Auf-, und Abbau und dem enormen Auftrieb. Faltboote eignen sich deshalb gut für längere Touren, wo Stauraum und Laufeigenschaften wertgeschätzt werden. Für Familientouren auf ruhigen Seen oder Flüssen eignet sich das Schlauchboot optimal.

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