Abenteurer und Aktivist Rüdiger Nehberg ist tot

Ein Leben für Abenteuer und Menschenrechte
Rüdiger Nehberg ist tot

Zuletzt aktualisiert am 03.04.2020
Rüdiger Nehberg
Foto: TARGET e.V. Ruediger Nehberg

Der als "Sir Vival" bekannte deutsche Abenteurer Rüdiger Nehberg sei am 1. April 2020 in seinem Haus in Rausdorf (Schleswig-Holstein) gestorben, wie seine Frau der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag mitteilte.

Zu seinen größten Abenteuern gehörten unter anderem mehrere Expeditionen in selbst gebauten Booten auf dem Blauen Nil in Äthiopien, sowie die Fahrt auf dem reißenden Fluss Omo bis hin zum Turkano-See in Kenia. Außerdem ließ sich der Survival-Pionier, nur mit einem Messer ausgerüstet, von einem Hubschrauber im brasilianischen Urwald absetzen, um den Regenwald zu durchqueren – was ihm schließlich auch gelang! Seit 1980 setzte sich Rüdiger Nehberg auch für das indigene Volk der Yanomami in Südamerika ein.

Über sein bewegtes Leben erfährt man viel in seiner Autobiografie und in seinen Büchern zum Thema Survival & Abenteuer. Einige Höhe- und Tiefpunkte verriet uns Rüdiger Nehberg in einem Kurzinterview vor einigen Jahren:

Auf welche Leistung sind Sie stolz?
Auf die Konferenz in der Al-Azhar-Universität in Kairo unter der Schirmherrschaft des ägyptischen Großmuftis Ali Gum‘a, zu der wir die höchsten Islamführer der Welt eingeladen hatten. Sie endete mit der Ächtung der weiblichen Genitalverstümmelung. Sie ist nun für Muslime Sünde.

Was verstehen Sie unter Abenteuer?
Das selbstarrangierte und noch nicht von anderen vorexerzierte Erlebnis, für das man zuvor alle denkbaren Gefahren analysiert und Vorbereitungen getroffen hat. Der Reiz entsteht durch den Rest an Unkalkulierbarem und die Risikobereitschaft.

Wo hat es Ihnen am besten gefallen?
Mir hat immer alles Neue gefallen: der Blaue Nil, die Wüste, die Steppen, Korallenriffe und der Ozean. Die Krönung wurde der Regenwald mit seiner riesigen Arten- und Überraschungsvielfalt.

Welche Situation war für Sie die gefährlichste?
Nach der Ermordung meines Freundes (Fotograf & Kameramann Michael Teichmann, Anm. der Redaktion) am Blauen Nil durch eine Übermacht an Angreifern war es die zunächst scheinbar aussichtslose Gegenwehr, dann die fünftägige Flucht vor Verfolgern, die die Zeugen zum Schweigen bringen wollten und die den Geländevorteil hatten.

OD Rüdiger Nehberg - ein Leben für Abenteuer und Menschenrechte
www.target-human-rights.com

Mit seiner Frau Annette und der gemeinsamen Menschenrechtsorganisation TARGET e.V. kämpfte er seit Jahrzehnten gegen die Barbarei der weiblichen Genitalverstümmelung und setzte sich vielerorts für die Menschenrechte ein.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

In der ARD-Mediathek gibt es auch eine sehenswerte Doku-Reportage über Rüdiger Nehberg (45 min)

Mehr über Rüdiger Nehberg erfahrt ihr auch in diesen Videos:

1000 Kilometer ohne Nahrung von Hamburg nach Oberstdorf (1980):

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Interview mit "Sir Vival" (Deutsche Welle, 2013):

Empfohlener redaktioneller Inhalt