Peru - Rainbow Mountain - Reisebericht

Leserreportage - Peru - Rainbow Mountain
Rainbow Mountain - der Regenbogenberg

Zuletzt aktualisiert am 26.06.2018
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Foto: Carolin Hebenstreit

Es gibt nichts Schöneres, als mit voller Vorfreude ein unvergessliches Abenteuer zu planen! Und dieses Abenteuer ist kein gewöhnliches: Es ging nach Peru, Südamerika. Neben den typischen touristischen Attraktionen, wie dem Macchu Pichu, dem Colca Canyon bei Arequipa oder dem Titicacasee in Puno, stand noch ein weiteres Highlight auf der Liste - der Rainbow Mountain. Aufmerksam wurde ich auf den Rainbow Mountain durch die vielen Social Media Beiträge bei Facebook und Instagram und wusste sofort, dass ich das Wunder der bunten Berge einfach sehen muss.

Jedoch stand bei den atemberaubenden Fotos leider nicht dabei, wie anstrengend diese Wanderung doch tatsächlich ist, was nach einer vertieften Planung mit Beiträgen in Reiseforen festgestellt werden musste. Wie kommt es zu diesen Beiträgen? Der Rainbow Mountain hat eine unglaubliche Höhe von 4900 m. Zum Vergleich: der höchste Berg Deutschlands ist die Zugspitze mit 2.962 m. Aufgrund dieser extremen Höhe und der Wanderung von 3 - 4 Stunden zur Spitze des Rainbow Mountain, ist die Luft sehr dünn und es führt in häufigen Fällen zur Höhenkrankheit wie Erbrechen, Schwindelgefühl, Schlaffheit oder im schlimmsten Fall, zusammenbrechen. Die Angst, es nicht bis nach oben zu schaffen, stieg bei der Vorstellung gewaltig.

Alternative Rainbow Mountain Tour

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Carolin Hebenstreit

Ich hatte mich schon fast damit abgefunden den Rainbow Mountain von meiner Liste zu streichen, bis ich in einem Forum auf einen Beitrag stieß, der über die "Alternative Rainbow Mountain Tour" sprach. Die Wanderung auf den "Palccoyo Rainbow Mountain" soll gerade einmal 45 Minuten betragen - ich konnte mein Glück kaum fassen. Natürlich hatte ich ein paar Bedenken, ob diese Wanderung genauso schön sein würde wie die bereits bekannte und teils sehr überlaufene und touristische Wanderung "Vinicunca". Jedoch verflogen meine Bedenken schnell, nachdem die Alternative "Palccoyo" von einer jungen und innovativen Agentur vorgestellt wurde.

Dem Zufall wird bei Reisen wie dieser keine Chance gelassen, also wurde die Alternative von einer Person mit etwas Hiking-Erfahrung, mir, getestet. Das Abenteuer stand kurz bevor. Natürlich konnte ich von der ganzen Aufregung in meinem gesamten Körper kaum schlafen. Zu viele Gedanken schwirrten in meinem Kopf herum. Wird es sehr schwierig und hat sich das Investment gelohnt?

Die Wanderung zum Rainbow Mountain

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Carolin Hebenstreit

4.30am: Ich bin alles andere als ein Morgenmensch. Normalerweise brauche ich bis zu fünf Wecker bis ich endlich motiviert und wach bin, um das Bett zu verlassen. Obwohl es noch mitten in der Nacht war, bin ich beim ersten Klingeln hellwach gewesen. Nach der Dusche fing ich an mich anzuziehen. Der Rat der Veranstalter: Zwiebelprinzip, also viele Lagen Kleidung, um die Kleidung zügig wechseln zu können. Beim Rainbow Mountain weiß man leider nie, was einen für ein Wetter erwartet. Wettervorhersagen bringen absolut nichts. Einen Moment lang kann die Sonne scheinen, dann plötzlich regnen oder sogar hageln. Meinen Rucksack hatte ich bereits am Abend zuvor gepackt, so musste ich am Morgen nur nochmal checken, ob ich auch wirklich an alles gedacht habe:

  • Sonnenbrille
  • Sonnencreme
  • Snacks (Cookies aus dem Laden für $1)
  • 1L Wasserflasche (aus dem Laden für $1)
  • Coca Blätter gegen die Höhenkrankheit (aus dem San Pedro Market für $1)
  • Kamera und Batterien oder Powerbank (man kann hier auch mit Dronen fliegen)
  • Wanderstöcke

5.10am: Es war soweit, unser Guide Rolando holte mich und meine Freundin vom Hotel ab, nachdem er zuvor zwei andere Teilnehmer abgeholt hatte, die uns im Van bereits erwarteten. Es ging endlich los. Die Fahrt dauerte gut 2 1/2 Stunden. Die meiste Zeit schliefen wir, da wir die Nacht davor aufgrund der Aufregung kaum geschlafen hatten. Ich muss auch dazu sagen, dass die Strecke bis zum Ziel nichts für Schwache Nerven ist. Die Straße besteht aus vielen engen Kurven und führt auch oft an steilen Abhängen entlang. Jedoch war unser Fahrer souverän unterwegs und fuhr ein angenehmes Tempo, so dass wir keinen Moment Angst hatten.

Auf manchen Streckenabschnitten konnten wir sogar Kinder mit Schafen spielen sehen - und Alpakas, die die Straße kreuzten. Unsere Vorfreude auf die Wanderung stieg nur noch mehr!

7.40am: Endlich war es an der Zeit zu frühstücken. Wir hatten alle schon einen Bärenhunger, da wir bereits seit mehreren Stunden auf den Beinen waren. Das Frühstück war recht einfach, aber völlig ausreichend: Rührei, Käse, Brot und Saft. Jetzt konnte es losgehen.

Die ersten Schritte auf dem Weg zum Rainbow Mountain
8.25am: Die Türen von unserem Transporter öffneten sich. Schon bei den ersten Luftzügen merkte man den Unterschied: Hier oben in den Bergen ist die Luft viel reiner und klarer als in Cusco. Die Aussicht war ebenfalls atemberaubend. Unser Guide Rolando gab uns eine kleine Einführung, den der Trek in dieser Höhe ist alles andere als leicht, auch wenn er nur so kurz ist. Er erzählte uns anhand einer Geschichte über die Wirkung von Coca Blättern auf unseren Körper, sehr faszinierend.

Wenn man die Coca Blätter im Mund kaut, geben sie uns ein entspannendes Gefühl und sie dienen dazu der Höhenkrankheit vorzubeugen. Für die Einwohner ist es normal, die Coca Blätter zu kauen - so wie für uns Europäer zum Beispiel das Kaugummikauen zum Alltag gehört. Tipp: Am besten kauft man den Tag zuvor frische grüne Blätter auf dem San Pedro Markt in Cusco.

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Carolin Hebenstreit

Obwohl wir alle auf unseren Coca Blättern kauten, fühlten wir bereits nach den ersten 50 Metern wie das Atmen schwerer wurde und jeder Schritt anstrengender. Ich hatte das unangenehme Gefühl, dass jemand meine Lungen zusammenpresste. Rolando konnte mich jedoch schnell beruhigen, indem er meinte, dass es normal sei dieses Gefühl auf einer solchen Höhe zu haben. In der Regel verschwindet es nach einiger Zeit alleine. Zum Glück hatte er Recht! Wir konnten die Wanderung trotz schlaffer Beine genießen.

Auf dem Weg trafen wir einen einheimischen Bauern mit seinem Alpaka - für mich eines der Highlights auf der Wanderung! Ich hatte zuvor noch nie ein Alpaka aus direkter Nähe gesehen, geschweige denn gestreichelt. Wir konnten alle gar nicht genug von dem Alpaka bekommen und machten alle unzählige Fotos. Als Dank gab unser Guide Rolando dem Bauern Brot, da die Einheimischen damit viel mehr anfangen können als mit Bargeld.

Die Ankunft

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Carolin Hebenstreit

9.20am: Das Ende war in Sicht. Die letzten 100 Meter waren die anstrengendsten, da der Weg hier am steilsten war. Obwohl die Wanderung nur ca. 45 Minuten dauerte, fühlten sich meine Beine an wie Pudding und das Atmen war immer noch schwer. Dennoch hatte sich alle Mühe gelohnt: Nicht nur die Bergspitze, sondern auch eine Gruppe wilder Alpakas begrüßte uns, perfekt!

Das Ritual

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Carolin Hebenstreit

Die Beziehung zwischen dem Guide, den Reisenden und dem Berg hat hier eine wichtige Bedeutung. Aus diesem Grund lobten wir bei Ankunft als erstes die Geister der Berge, die sogenannten "Apus", für Glück und gutes Wetter während unseres Aufenthaltes. Hierfür gibt es ein spezielles Ritual. Jeder von uns bekam 3 Koka-Blätter und wir hielten diese in Richtung der 3 Apus. Darauf wurden die Blätter mit einem Stein mit "Pachamama" (Mutter Erde) verbunden um eine spirituelle Verbindung herzustellen.

Abenteuer machen hungrig

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Carolin Hebenstreit

11.00am: Nach gut 1 1/2 Stunden auf der Spitze und unzähligen schönen Eindrücken war es an der Zeit abzusteigen, denn unsere Mägen knurrten. Der Fahrer wartete bereits auf uns und brachte uns zum Mittagessen. Es bestand aus typischen peruanischen Gerichten: Arroz con Pollo (Reis mit Hühnchen), Lomo Saltado (gebratene Rinderstreifen) und Quinoa. Sehr lecker! Mit vollem Magen ging es dann heimwärts - eine Rückfahrt auf der fast alle Abenteurer schliefen.

5.30pm: Total müde und erschöpft kamen meine Freundin und ich wieder in unserem Hotelzimmer an. Nach der Dusche fielen wir nur noch ins Bett. Kurz bevor wir einschliefen, wussten wir, dass dieser Tag für uns unvergesslich bleiben würde! Wir waren froh, die Herausforderung und die Höhe doch so gut gemeistert zu haben.

Zusätzliche Informationen

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Carolin Hebenstreit

Anbei noch ein paar zusätzliche Informationen rund um Cusco und dem Rainbow Mountain Trek.

Flüge: Peruvian oder LATAM sind gute Airlines um von der Hauptstadt Lima nach Cusco zu gelangen. Die Kosten liegen im Durchschnitt zwischen 70 - 100 EUR für einen Rundflug.

Unterkünfte: In Cusco ist die Auswahl an Hostels und Hotels groß, da kann man schnell den Überblick verlieren. Hier eine kleine Auswahl:
-  Madre Tierra (ab 40 EUR)
-  Tierra Viva Cusco Plaza (ab 70 EUR)
-  Tambo del Arriero Hotel Boutique (ab 90 EUR)

Guides vor Ort: Professionelle und englischsprachige Touren Rund um Cusco kann man bei der Agentur Exploor Peru buchen- Info: exploorperu.com

Trekking: In Cusco gibt es viel zu sehen und zu erleben. Neben dem Rainbow Mountain sollte man sich natürlich den Machu Picchu nicht entgehen lassen. Des weiteren gibt es noch viele weitere Inka Ruinen oder die Lagune Humantay zu besichtigen.

Restaurants: Cusco bietet einen vielfältige kulinarische Auswahl. Anbei ein paar persönliche Empfehlungen:
-  Natural Terra: Wer schon immer einmal Alpaka Steak probieren wollte ist hier richtig
-  Mr Soup: Zum aufwärmen an den kalten Tagen bekommt man hier die perfekte Quinoa Suppe
-  La Bodega 138: Wenn man das Europäische Essen vermisst kann man hier die perfekte Steinofenpizza bekommen

R​ainbow Mountain Trek Do's & Dont's

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Carolin Hebenstreit
OD 2018 Leserstory Cusco Peru Rainbow mountain
Carolin Hebenstreit