Ob zum Ausgleich, ergänzend oder einfach zum Spaß an der Freude: Kletterer sind oft auch in anderen Sportarten aktiv. Hier haben wir die wichtigsten "Zweit-"Sportarten für Kletterer darauf abgeklopft, wie gut sie sich ergänzend oder zum Ausgleich eignen, um uns fürs Klettern zu stärken oder immerhin nicht zu schwächen.
In diesem Artikel: LAUFEN + YOGA UND PILATES + RADFAHREN + SCHWIMMEN + GEWICHTSTRAINING + CROSSFIT + KAJAKFAHREN + KAMPFSPORT

Ist primär ein gutes Herz-Kreislauf-Training, das eine gesteigerte anaerobe Ausdauer zur Folge hat. Ob die beim Klettern hilft, ist umstritten, da ganz andere Muskelgruppen und -fasern gefördert werden. Alpinkletterer profitieren aber auf jeden Fall vom Lauftraining. Und als Methode zur Regeneration ist lockeres Laufen auch für Sportkletterer sinnvoll. Zu intensive Läufe greifen allerdings die Glykogen-Speicher im Körper an, die auch bei intensivem Klettertraining gebraucht werden. Ein bis zwei langsame Läufe von 30 bis maximal 60 Minuten pro Woche sollten für trainierte Personen zusätzlich zum Klettern verkraftbar sein.
Was bringt's?
+ Steigerung der Grundlagenausdauer, bei geringer Intensität gut für die Regeneration
- Gelenkbelastung, zum Klettern konträre Anforderungen an den Körper

Vor allem Yoga ist bei Kletterern beliebt. Wie Pilates bietet Yoga ein Ganzkörpertraining, die Intensität lässt sich steuern. Yoga hat einen spirituellen Hintergrund, zielt auch auf mentales Training und Meditation und basiert auf dem Konzept, sich im Einklang mit dem Atem zu bewegen. Gerade muskulöse Kletterer profitieren von der Wiederherstellung von Beweglichkeit und Geschmeidigkeit. Yoga beugt auch dem typischen Rundrücken vor. Es gibt unterschiedliche Yoga-Stile von athletisch bis sehr ruhig – alle haben für Kletterer etwas zu bieten. Yoga kann auch parallel zu intensivem Klettertraining betrieben werden. Beide Tätigkeiten sollten anfangs allerdings unter Anleitung geübt werden, weil sonst das Verletzungsrisiko relativ hoch ist. Besonders Yoga eignet sich mit den vielen Stützbewegungen gut zum Ausgleich und als ergänzendes Krafttraining für Schulter und Rumpf.
Was bringt's?
(Yoga)
+ verbessert Beweglichkeit, Körperspannung, Regenerationsfähigkeit und Konzentrationsfähigkeit; stärkt Stützmuskulatur
- Verletzungsgefahr
(Pilates)
+ ähnlich wie Yoga, aber stärker Fitness-orientiert
- relativ eintönig

Hier gilt im wesentlichen das gleiche wie beim Laufen. Radfahren hat den Vorteil, dass die Gelenke (Knie, Hüfte, Fußgelenke) weniger belastet werden. Dafür kann empfindlichen Kletterern nach längeren Touren der Nacken schmerzen. Intensives Training kostet auch hier sehr viel Energie, die dann beim Klettertraining fehlt. Und führt zum Aufbau unnötiger Oberschenkelmuskulatur. Wobei man dann schon mehr Radfahrer als Kletterer sein muss…
Was bringt's?
+ Herz-Kreislauf-Fitness, geringe Gelenkbelastung
- nicht gerade nackenschonend, unnötiger Muskelaufbau am Oberschenkel

Ist ein sehr gutes Ganzkörpertraining, dazu noch ausgesprochen gelenkschonend, da quasi gewichtslos. Beim Schwimmen kommt allerdings auch die Zugmuskulatur zum Einsatz, als Ausgleich zum Klettern ist es daher weniger geeignet. Intensives Schwimmtraining ist dazu noch recht energiezehrend, um sich mit hartem Klettertraining zu vertragen, zudem kann es die Fingerhaut ganz schön weich machen.
Was bringt's?
+ Herz-Kreislauf-Fitness, Ganzkörpertraining, bei korrekter Technik geringe Gelenkbelastung, gutes Muskeltraining
- kann die Fingerhaut aufweichen

Ermöglicht das gezielte Ansprechen spezifischer Muskelgruppen, sei es, um Defizite in der Leistungsmuskulatur abzubauen, sei es als Ausgleichstraining für einen besser balancierten Körper. Es gibt Stimmen, die sagen, Gewichtstraining mache süchtig. Daher Vorsicht, nicht dass ihr als starke Gewichtheber statt als starke Kletterer endet.
Was bringt's?
+ Spezifisch auf einzelne Muskelgruppen ausrichtbar, kann die Rumpfkraft entscheidend verbessern
- Überlastungsgefahr, Suchtgefahr

Ist eine Art HIIT (High Intensity Interval Training), das Elemente aus dem Gewichtstraining, Functional Training, Sprinten und Turnen verbindet. Es ist sehr intensiv und kraftraubend, zudem ist die Verletzungsgefahr aufgrund der Intensität relativ hoch. Es gibt Kletterer, die Crossfit betreiben und beim Klettern sehr stark sind. Wer auf sich aufpasst, wird jedenfalls durch Crossfit sicher nicht schwächer beim Klettern, solange man sich genügend Erholung gönnt.
Was bringt's?
+ Ganzkörpertraining, verbessert Körperkraft und generelle Fitness
- Verletzungsgefahr durch Überlastung

Als semi-alpine Sportart erfreut sich Kajakfahren auch bei vielen Kletterern einer gewissen Beliebtheit. Es trainiert vor allem Oberkörper und Rumpf und macht dazu noch Spaß. Als Tätigkeit für Ruhetage ist es allerdings für ernsthafte Kletterer zu anstrengend, da es ähnliche Muskelgruppen beansprucht. Zudem kann es die Fingerhaut aufweichen. Für einen Urlaub, bei dem mal kein Klettern auf dem Programm steht, ist es aber eine gute Alternative.
Was bringt's?
+ Herz-Kreislauf-Fitness, Ganzkörpertraining, geringe Gelenkbelastung
- man riskiert die mühevoll herangezüchtete Hornhaut, zeit- und materialintensiv

Bei den Kampfsportarten wird nicht nur die Kondition, sondern auch Kraft und Koordination trainiert. Die Körperkraft und Beweglichkeit verbessert sich, teils werden auch die Antagonisten besonders gefordert. So qualifiziert sich Kampfsport auch als Ausgleichstraining. Gute koordinative Fähigkeiten, wie sie im Kampfsport trainiert werden, helfen auch beim Klettern und Bouldern.
Was bringt's?
+ Ganzkörpertraining, verbesserte Rumpfkraft und Beweglichkeit, gute Koordinationsschule
- teilweise zu anspruchsvoll, um "nebenher" betrieben zu werden