Er hat viele der härtesten Routen der Welt wiederholt, Weltcups im Lead gewonnen und im August nach der zweiten Begehung die Megos-Route Bibliographie in Céüse von 9c auf 9b+ abgewertet: Stefano Ghisolfi ist einer der stärksten Kletterer weltweit.
In diesem Artikel:
- Stefano Ghisolfi im großen KLETTERN-Interview
- Bio: Stefano Ghisolfi
- Stefano Ghisolfi wiederholt Bibliographie (9c) von Alex Megos
Stefano Ghisolfi im großen KLETTERN-Interview

Stefano, du hattest im Sommer einen Lauf. Erst Bibliographie wiederholt, dann das Duell beim Rockmaster 2021 in Arco gewonnen. Was hat mehr Spaß gemacht?
Das Duell beim Rockmaster hat vielleicht mehr Spaß gemacht. Der Wettkampf war gut organisiert, und es ist zwar ein Wettkampf, aber nicht so stressig wie sonst. Du kletterst mit guten Freunden, das Format ist anders. Wir trainieren nicht speziell für das Duell oder dafür, in einer Sportkletterroute schnell zu klettern. Insofern war das alles sehr locker. Aber die größere Befriedigung war natürlich die Begehung von Bibliographie.
Anfangs war Bibliographie eine von nur zwei 9c Routen weltweit. Wie hat es sich angefühlt, so ein großes Projekt anzugehen?
Letztes Jahr waren wir in Norwegen, wo ich Change kletterte. Ich habe damals Silence, die erste 9c der Welt, nicht versucht, weil dafür keine Zeit mehr war. Dieses Jahr wollte ich ein Projekt angehen, das ein bisschen näher liegt und das mir vom Stil her mehr entgegen kommt. Ich hatte das Video von Alex‘ Bibliographie-Begehung gesehen und gedacht, das könnte mir besser liegen.
Was ist denn dein Stil?
Lange Routen mit Powermoves und viel Ausdauer. Vor allem Ausdauer ist mein Ding. In langen Routen mit Ruhepunkten fühle ich mich wohl, auch bei Wettkämpfen. Ich kann mich sehr gut und schnell erholen zwischen harten Passagen. Auf dem Video von Alex sah es so aus, als ob es zwischen einigen Schlüsselstellen Ruhepunkte gäbe. Deshalb dachte ich, dass ich das vielleicht klettern kann. Und natürlich war es der nächste Schritt, eine 9c. Ich hatte schon zwei 9b+ geklettert, Perfecto Mundo und Change, und wollte etwas noch härteres versuchen.

Was war dein erster Eindruck von der Route? Unmöglich oder tatsächlich eher dein Stil?
Sie lag mir auf jeden Fall. Ich konnte in wenigen Tagen alle Züge und Abschnitte klettern. Das Härteste für mich war die erste Crux, der erste Boulder. Ich habe immer dort Probleme, wo du viel Maximalkraft brauchst. Aber dann von diesem Boulder zum Ende der Route: Das ist genau meine Kletterei. Ich habe meine eigenen Lösungen für einige Stellen gefunden, und das alles hat sich von Anfang an gut angefühlt.
Hast du je daran gezweifelt, den Durchstieg zu schaffen?
Nur ganz am Anfang. Ich konnte nicht einschätzen, wie schwierig es sein würde, das alles am Stück zu klettern. Aber nach einigen Tagen konnte ich schon längere Passagen ohne Ruhen klettern. Und ich wusste, wenn ich eine längere Passage klettern und mich dann an einem Ruhepunkt gut erholen kann, ist es möglich. Ich wusste nicht, wie lange ich brauchen würde, aber ich war schnell sicher, dass es gehen würde.
Du hast es dann am letzten Tag in Céüse geklettert, stimmt das?
Ja. Ich hatte geplant, am Rockmaster teilzunehmen. Der wurde dann auf Freitag vorverlegt, so dass wir am Donnerstag zurück nach Arco fahren mussten. Das dauert sieben Stunden, also praktisch einen ganzen Tag. Deshalb war Mittwoch, der 24. August, mein letzter Klettertag in Céüse. Ich habe mich wie immer in einer etwas leichteren Route aufgewärmt, einer 7b+. Dann habe ich den üblichen Warm-Up-Go in der Route mit Ruhen gemacht, um die Griffe noch einmal zu checken und zu putzen. Und dann habe ich sie von unten probiert. Beim ersten Versuch kam ich bis zum Boulder und stürzte dort. Dann habe ich mich ausgeruht, und im zweiten Versuch hat es dann geklappt.

Du bist beide Schlüsselstellen anders geklettert als Alex. Hat Alex bei der Erstbegehung etwas übersehen?
Ja, ich glaube schon. Beim ersten Boulder ist der Unterschied gering, ich habe nur die Hände an einer Leiste anders einsortiert. Aber weil dieser Zug so hart ist, wird er so für mich schon ein bisschen leichter. Der Mittelteil ist dann nicht so schwierig, da klettere ich mehr oder weniger gleich wie Alex. Beim zweiten Boulder bin ich dann ganz anders geklettert als Alex, viel weiter links. Alle Griffe, die er mit links hatte, habe ich mit rechts gehalten. Und das macht die Stelle ein bisschen leichter, ich bin dort nie gestürzt. Alex ist, glaube ich, dort noch zweimal abgefallen. Das ist aber auch der obere Teil der Route, wo es am meisten auf Ausdauer ankommt.
In einem deiner Videos zeigst du die Griffe von Bibliographie im Detail. Sind die Griffe wirklich kleiner und die Einzelstellen schwieriger als in einer 9a? Oder wo kommt die Schwierigkeit her?
Die Griffe können groß sein, wenn sie zwei Meter auseinander sind, ist es trotzdem hart. Mein Video zeigt die Griffe, aber es ist schwierig, die Route als Ganzes zu zeigen. Es ist auch schwer zu zeigen, wie steil eine Wand ist. Es kann sein, dass ein Griff ganz gut aussieht, aber die Wand eben 45 Grad überhängt, dann ist es am Ende doch ein schlechter Griff. Auf einem Video den Unterschied zwischen einer 9a und einer 9c zu erkennen, ist also sehr schwierig. Genau so ist es unmöglich, wenn du jemand, den du nicht kennst, im Video klettern siehst, zu erkennen, ob der- oder diejenige jetzt eine 7c oder eine 9a klettert.
Die Boulderstellen sehen wirklich sehr hart aus.
Ich denke, der erste Boulder in Change ist härter als die erste Crux von Bibliographie. Aber eben gleich am Anfang der Route. Was die Stelle in Bibliographie so schwierig macht, ist, dass du bis dorthin schon eine 8b+ klettern musst. Ich konnte die Einzelstelle in Bibliographie schon am ersten oder zweiten Tag klettern, aber wenn du von unten kommst, ist das wirklich hart. In Change ist die Einzelstelle schwieriger, aber du bist nicht so gepumpt, weil sie so weit unten kommt.
Perfecto Mundo ist in dieser Hinsicht Bibliographie ähnlich, oder?
Ja, da gibt es auch eine klare Schlüsselstelle, die für sich genommen nicht superhart ist. Aber wenn du von unten kommst, musst du eben schon 8c+/9a bis zu dieser Stelle klettern. Insofern ist das ähnlich wie bei Bibliographie.
Bist du enttäuscht, dass sie nicht härter war?
Ein bisschen. Ich wollte etwas machen, was für mich wirklich das nächste Level ist. Aber am Ende konnte ich die Route mit meinen Varianten relativ schnell klettern und glaube, dass Perfecto Mundo, Change und Bibliographie ungefähr gleich schwierig sind. Ich weiß, dass irgendwo eine 9c zu finden ist, auch wenn es nicht leicht ist. Sogar hier in Arco gibt es noch ein paar Projekte, die schwerer sein könnten als alles, was ich bisher geklettert habe.

Sonst musst du noch einmal nach Norwegen und Silence probieren?
Ja, genau. Aber die würde mir wahrscheinlich gar nicht liegen. Und es fällt mir schwer, mich auf ein Projekt einzulassen, das nicht mein Stil ist und dazu noch das Härteste, was ich je versucht habe. Aber ich habe nur die Wahl: entweder Silence probieren oder etwas finden, was genauso hart ist, aber mir besser liegt.
Du hast viele der härtesten Routen von Sharma, Ondra und Megos wiederholt. Bist du ein Sammler?
Bis jetzt habe ich die härtesten Routen der besten Kletterer der Welt wiederholen wollen. Aber letztes Jahr habe ich zum ersten Mal selbst eine Route in Arco eingebohrt. Sie heißt Erebor (9b/9b+). Das ist für mich auch ein neues Level: nicht nur wiederholen, sondern etwas Neues einbohren und frei klettern.Du hast Erebor im Januar punkten können.
War das deine erste Erstbegehung?
Nicht meine erste Erstbegehung, aber die erste selbstgebohrte Route. Ich habe schon einige Routen erstbegangen, die von anderen eingebohrt wurden. Am Eremo di San Paolo wird schon lange geklettert, alle Routen sind längst eingebohrt. Bis auf einen recht breiten, glatten Streifen zwischen zwei Routen. Da hat niemand gebohrt, weil es so aussieht, als hätte es dort keine Griffe. Beim Ablassen von einer Nachbarroute habe ich mir das mal angegeschaut und kleine Griffe entdeckt. Das sah möglich aus. Dann habe ich die Linie erst ganz direkt eingebohrt, fand das aber fast unmöglich. Mit einer kleinen seitlichen Variante und einem Extra-Bohrhaken konnte ich es schließlich klettern. Das ist jetzt Erebor. Die direkte Variante ist immer noch unbegangen.
Und die wird dann endlich 9c?
Ich weiß es noch nicht. Ich habe es immer wieder ausgecheckt, und vor zwei Monaten konnte ich zum ersten Mal alle Züge klettern. Ich bin nicht sicher, ob das 9c sein könnte, 9b+ ist es aber auf jeden Fall.
Du hast Routen mit Adam Ondra und Alex Megos projektiert. Was zeichnet die stärksten Kletterer aus, was haben sie gemein?
Das ist schwer zu sagen. Aber ich denke, der wichtigste Punkt ist ganz viel Leidenschaft fürs Klettern, der starke Wille und die Motivation. Das haben nicht alle. Ich klettere auch gerne Wettkämpfe, und die Kombination aus Wettkampf und Fels ist für mich ideal. Wenn es beim Wettkampf mal schlecht läuft, habe ich andere Ziele, die mich zum Training motivieren. 2020 war für die Wettkampfkletterer sehr schwierig, weil es keine Wettkämpfe gab. Ich war dagegen noch mehr motiviert als sonst, weil ich wusste, nach dem Lockdown kann ich wieder Felsklettern gehen. 2007 hast du deinen ersten IFSC-Wettkampf geklettert.
Waren Wettkämpfe für dich von Anfang an ein natürlicher Teil des Kletterns?
Bevor ich mit dem Klettern anfing, war ich mit meinem Vater biken. Meine ersten Mountainbike-Wettkämpfe habe ich schon mit sechs Jahren gefahren und dann bis ich 11 oder 12 war. Als ich mit dem Klettern anfing, habe ich schon nach vier Wochen an meinem ersten Wettkampf teilgenommen. Für mich war das normal, weil ich das in einem anderen Sport schon jahrelang gemacht hatte. Jedes Wochenende war ich in der Jugend mit Freunden auf regionalen Jugendwettkämpfen unterwegs. Insofern war das schon lange in mir drin.

Warum hast du von Mountainbike zum Klettern gewechselt?
Mir gefiel das Biken, aber ich war sehr langsam. Beim Klettern war ich viel besser. Und wenn du etwas gut kannst, macht es einfach mehr Spaß. Deshalb habe ich langsam mit dem Biken aufgehört und wurde schließlich Profikletterer.
Wovon lebst du als Profikletterer?
Ich werde von Sponsoren wie The North Face, La Sportiva, Camp und anderen unterstützt. Vor allem aber bin ich Mitglied der Gruppo Sportivo Fiamme Oro, einer Sporteinheit der italienischen Staatspolizei. Ich bekomme ein Gehalt und kann trainieren und an Wettkämpfen teilnehmen. Da gehören viele Profisportler in Italien dazu.
Im Herbst 2019 hast du beim Olympic Qualifier in Toulouse die Qualifikation für Tokio verpasst. Wie enttäuscht warst du von deinem Ergebnis?
Ich war enttäuscht, aber nicht extrem enttäuscht. Ich dachte damals, dass es ja noch die Möglichkeit gibt, mich bei der EM in Moskau zu qualifizieren. Dann kam Corona, und die EM wurde verschoben. Der letzte Platz für Italien wurde dann an den Nächstplatzierten in Hachioji vergeben, das war Michael Piccolruaz. Damit waren beide Plätze für Italien vergeben. Ich bekam irgendwann im Lockdown einen Anruf, wo es hieß, dass ich keine Möglichkeit mehr hätte, mich zu qualifizieren. Da war ich natürlich zuerst sehr enttäuscht, allerdings mehr darüber, dass ich es nicht einmal mehr versuchen konnte. Wenn ich etwas versuche und dann nicht schaffe, dann ist das meine Schuld. Aber wenn du es nicht mal mehr versuchen kannst, das ist bitter. In dem Moment fand ich dann aber die Motivation, von der ich vorher schon gesprochen habe. Ich habe eine gute Boulderwand in der Garage, und wir waren zwei Monate im Lockdown. Also habe ich nahezu jeden Tag mit meiner Freundin Sara trainiert wie verrückt, weil wir nicht wussten, was wir sonst die ganze Zeit zuhause tun sollten. Danach war ich extrem stark. Ich hatte keine Wettkampfziele, aber eine Menge Projekte am Fels.
Im Rückblick: Denkst du, dass du viel versäumt hast, weil es mit Tokio nicht geklappt hat?
Ja, schon. Ich habe eine wahrscheinlich einmalige Erfahrung verpasst. Ich habe die Olympischen Spiele verfolgt, und glaube, dass es eine großartige Erfahrung für alle Athleten war. Andererseits: Ich würde nicht ändern, was passiert ist, selbst wenn ich es könnte. Ich bin sehr glücklich mit dem, was ich dieses Jahr gemacht habe. Ich hätte Bibliographie und Change sicher nicht geklettert, wenn ich mich für Olympia qualifiziert hätte. Und es besteht ja noch die Möglichkeit, bei den nächsten Spielen dabei zu sein. Wenn ich bis 2024 noch in Form bin, werde ich das wahrscheinlich versuchen.
Zu Beginn der Corona-Pandemie 2020 warst du extrem vorsichtig, vor allem wegen deiner Freundin Sara. Seid ihr inzwischen geimpft?
Sara hat eine Autoimmun-Krankheit und hatte eine Nierentransplantation. Wir waren am Anfang extrem vorsichtig, weil Corona sehr gefährlich für sie ist, sie gehört zu den Risikogruppen. Jetzt sind wir beide geimpft, passen aber immer noch sehr auf.

Bist du in deinem Training sehr methodisch oder geht es mehr nach Gefühl?
Ich habe einen Trainer, der sehr wissenschaftlich vorgeht. Er versucht, mir das Training auf ein bestimmtes Ziel auszurichten und macht ausführliche Trainingspläne. Ich versuche dann immer, das mit meinem Gefühl zusammenzubringen. Je nachdem, ob ich müde bin oder mich gut fühle, ändere ich den Plan. Eigentlich ändere ich recht viel, damit es mit meinem Leben und meinen Projekten am Fels zusammen passt. Ich selbst trainiere also nicht so methodisch, sondern mehr nach Gefühl.
Du produzierst viele Videos über deine Routen, deine Projekte und übers Training. Wie bist du da dazu gekommen?
Seit diesem Jahr betreibe ich das etwas ernsthafter mit den "Climbing Diaries". Ich wollte mehr von meinem Kletterleben zeigen, weil ich glaube, dass das für viele Leute interessant ist. Ich klettere viel am Fels, ich trainiere viel. Mit meinen Sponsoren starteten wir diese Serie. Ein Freund von mir, Enrico Veronese, ein Bergführer und Filmemacher, folgt mir mit der Kamera zu Events, zum Training, an den Fels. Nicht jeden Tag – wir versuchen, die Balance zu finden zwischen Training, Klettern und normalem Leben, ohne ständig gefilmt zu werden, aber eben interessante Dinge zu zeigen. Alle zwei Wochen bringen wir ein neues Video. Wir haben viel zu erzählen und zu sagen. Ich habe in den "Climbing Diaries" auch die einzelnen Projektphasen von Bibliographie aufgenommen.
Wie viel Arbeit steckt in so einem 10-Minuten-Clip?
Enrico filmt, ich klettere. Dann macht er einen Rohschnitt des Videos. Den bearbeite und ändere ich dann noch, um Voice Overs einzufügen. Das kann ich nur selbst machen, es ist ja meine Stimme. Diese letzten Änderungen sind aber kein allzu großer Aufwand, vielleicht zwei Stunden alle zwei Wochen.
Du gehörst du den vier, fünf stärksten Kletterern der Welt. Bist du stärker, talentierter oder motivierter als viele andere?
Ich glaube nicht, dass ich mehr Kraft habe als andere. Ich habe nur eine sehr gute Ausdauer und normale Kraft – beim Bouldern bin ich nicht so stark. Was ich vielleicht mehr habe, ist Erfahrung, weil ich schon lange klettere. Ich weiß, wie ich eine Route angehe, die vielleicht ein Langzeitprojekt wird. Ich denke, es ist eher eine Kombination aus Erfahrung, Talent und Wille. Aber es gibt Dutzende Kletterer, die stärker sind als ich.
Es ist also mehr in deinem Kopf?
Ja, ich denke, das wichtigste ist der Kopf. Was einen guten Kletterer ausmacht, ist nicht die Fingerkraft. Sondern die Kraft des Kopfes.
Was treibst du, wenn du nicht kletterst?
Ich lebe an einem wunderschönen Ort, in Arco. Es ist wahrscheinlich das beste Klettergebiet in Italien. Aber es gibt auch viele Seen, viele schöne Orte zum Chillen und zum Abhängen mit Freunden. So verbringe ich im wesentlichen meine Ruhetage. Meine andere Leidenschaft ist Fotografie und Video. Wenn ich am Fels bin und nicht klettere, mache ich oft Fotos von anderen Kletterern.
Und Mountainbiken? Das ist doch auch ein großes Ding in Arco?
Nein, wir gehen nicht biken. Wobei wir jetzt in Céüse wieder angefangen haben. Wir haben von einem Sponsor E-Bikes bekommen, mit denen kannst du die Hälfte der Strecke zu den Felsen hochfahren. Das hilft ungemein beim Zustieg. Jetzt haben wir diese Räder, und ich denke, wir werden wieder ein bisschen ins Biken rund um Arco einsteigen. Aber nur, weil das E-Bikes sind. Mit einem normalen Mountainbike wäre das unmöglich für mich. Ich habe einfach nicht genug Power in den Beinen.
Bio: Stefano Ghisolfi
Geboren am 18. Februar 1993 in Turin
Maße 170 cm, 58 kg
Sponsoren The North Face, La Sportiva, Camp, Fiamme Oro, HRT, Epic TV, Volvo, Trentino, Garda Trentino, Noberasco, Alphazer, Seiko
Highlights am Fels
2013 Ground Zero (9a, Tetto di Sarre), Grandi Gesti (9a, Sperlonga); 2015 Demencia Senil (9a+, Margalef), Realization/Biographie (9a+, Céüse); Erstbegehung von Lapsus (9b, Andonno); 2017 First Round, First Minute (9b, Margalef), One Slap (9b, Arco), Fisheye (8c, Oliana, onsight); 2018 La Capella (9b, Siurana), Perfecto Mundo (9b+, Margalef) – damit ist Stefano nach Sharma, Ondra und Megos der vierte, der 9b+ klettern konnte; 2020 Erste Wiederholung von Change (9b+, Flatanger); 2021 Erste Wiederholung von Bibliographie (9b+, Céüse)
Highlights im Wettkampf
Lead 6 mal Gold im Lead bei einem IFSC-Weltcups, 6 mal Silber, 3 mal Bronze; 2021: 1. Platz beim Lead-Weltcup in Briançon, 2. Platz in Chamonix und Innsbruck; 2. Platz beim Rockmaster Festival in Arco
Bouldern Von 2013 bis 2016 alle Melloboulder-Wettkämpfe gewonnen
Älterer Artikel vom September 2021: Stefano Ghisolfi wiederholt Bibliographie (9c) von Alex Megos
Nach einigen Tagen äußerte sich Stefano nun auch zur Schwierigkeit. Wohlwissend, dass Alex Megos zur Erstbegehung der Bibliographie 60 Tage Arbeit investiert hatte, zögerte er etwas. Stefano selbst brauchte rund 25 Tage Arbeit verteilt über drei Monate. Nun erklärte er auf Instagram: "Ich fand neue Methoden. Im Vergleich mit Change und Perfecto Mundo finde ich, dass Bibliographie von der Schwierigkeit den anderen beiden ähnlich ist. Dies soll in keiner Weise die Leistung von Alex schmälern, denn diese Erstbegehung ist eine unglaubliche Leistung. Ich wäre sehr gern die dritte Person geworden, die 9c klettern konnte, aber ich bin es (noch) nicht." Damit hat Stefano die Linie von 9c auf 9b+ abgewertet.
Die Reaktion von Alex Megos zeigt, dass er mit der Abwertung durch Stefano einverstanden ist. Unter dem Beitrag haben viele aktuelle und ehemalige Topkletterer zustimmend kommentiert, wie schwer es sei, eine Erstbegehung zu bewerten. Hoffentlich nehmen beide, Stefano und Alex, das Risiko bald wieder auf sich.
Ursprünglicher Artikel:
Am Abend des 24. August gelang dem italienischen Spitzenkletterer Stefano Ghisolfi die Wiederholung von Alexander Megos' Bibliographie (9c) im südfranzösischen Klettergebiet Céüse. Er musste einige Wochen Arbeit investieren, um die von Alex erstbegangene Route zu klettern. Anfangs brauchte er einige Zeit, um die für ihn beste Methode herauszufinden und die Schlüsselstellen auszubouldern. Dann musste er seine Versuche an Bibliographie unterbrechen, weil er an einigen Lead-Weltcups teilnahm (und in Briançon sogar gewann). Im August kehrte er dann an sein Projekt in Céüse zurück, allerdings war es noch sehr warm, und er konnte erst abends gegen 20 Uhr ernsthafte Versuche starten, da er vorher wegen der Hitze zu oft von den Griffen abrutschte.
Am Dienstag abend gelang ihm der Durchstieg der von Boulderstellen durchsetzten langen Linie im Sektor Biographie in Céüse. Damit ist er nach Adam Ondra und Alexander Megos der dritte Mensch, der eine Route im Grad 9c klettern konnte. Zur Bewertung der Bibliographie hat Stefano sich bislang nicht geäußert.
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