Risiken in der Kletterhalle

Sicherungsfehler beim Klettern
Risiken in der Kletterhalle

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Zuletzt aktualisiert am 22.04.2014
KL Sicherungsfehler Ms teaser Pinzettengriff
Foto: Ralph Stöhr

Gefahren beim Sichern

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Ralph Stöhr

Leider passieren immer wieder Unfälle beim Klettern. Hier zeigen wir die häufigsten Unfall-Ursachen: Sicherungsfehler und weitere Gefahren und riskante Manöver in der Kletterhalle und auch am Fels.

Sicherungsfehler und -Methoden im Bild:

Bild 1: Fehler! Der sogenannte Pinzettengriff ist fahrlässig! Ob bei der HMS oder beim Tube-Sichern: Die Bremshand muss das Seil immer fest umschließen!

Bild 2: Fehler! Falsche Position der Bremshand: Die Bremshand gehört unter das Gerät, ungefähr auf Hüfthöhe. Wenn das Seil wie im Bild gerade in das Tube hineinläuft, ist die Bremsfunktion nicht gegeben!

Bild 3: Korrekt! Die Gaswerkmethode beim Sichern mit dem Grigri ist empfehlenswert, weil untere Hand immer am Bremsseil bleiben kann.

Bild 4: Korrekt! Beim Sichern mit dem Smart lässt sich gut Seil ausgeben, wenn man es nach vorn aus dem Gerät zieht.


In dieser Fotostrecke zeigen wir zuerst die sieben Todsünden für die Sicherheit in der Kletterhalle - dann die verbreitetsten Bedienungsfehler von Sicherungsgeräten.

Mit freundlicher Unterstützung des DAV-Kletterzentrums Stuttgart

Position des Sichernden

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Ralph Stöhr

Bild 1: Fehler! Wer beim Sichern meterweit von der Wand entfernt steht, wird im Falle eines Sturzes in Richtung des ersten Haken, also ziemlich direkt nach vorne gezogen. Die Gefahr, dass der Sichernde das Seil loslässt, ist groß; dies kann potenziell tödliche Folgen haben.

Bild 2: Korrekt! Der richtige Standort beim Sichern ist vor allem auf den ersten Metern einer Route extrem wichtig. Etwa einen Meter von der Wand entfernt und außerhalb der möglichen Sturzbahn des Vorsteigers ist die korrekte Position.

Zuviel Schlappseil

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Ralph Stöhr

Schlappseil verlängert die Sturzstrecke und kann dazu führen, dass der Kletterer auf dem Boden oder dem Sichernden landet.

Solange der Vorsteiger sich im Bereich der ersten fünf bis sechs Haken bewegt, ist deshalb aufmerksame Sicherung ohne Schlappseil angesagt. Das Gleiche gilt auch im Toprope! Weil da viel mehr Seil im Spiel ist, macht sich im Sturzfall die Seildehnung zusätzlich sturzverlängernd bemerkbar.

Richtige Klipp-Position

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Ralph Stöhr

Beim Klippen der ersten drei Haken einer Route besteht grundsätzlich Bodensturzgefahr. Ganz besonders gilt das, wenn man überstreckt einhängt (links). Wer in diesem Moment fällt, liegt auf dem Boden, ehe sich das Seil auch nur ansatzweise strafft.

Wichtig ist deshalb, auf den ersten Metern keinen Sturz zu riskieren und aus sicherer Position einzuhängen. Optimal geschieht das auf Bauch- bis Hüfthöhe (rechts).

Sichern mit Gewichtsunterschied - Z-Klipp

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Ralph Stöhr

Ist der Vorsteiger wesentlich schwerer als der oder (meist) die Sichernde, kann mit dem sogenannten Z-Clip etwas mehr Seilreibung im System erzeugt werden (links). Dazu hängt man den ersten Haken der Nachbarroute mit ein (am besten mit einer selbst mitgebrachten Exe).

Stürzt der schwere Vorsteiger, wird das Seil in den beiden ersten Haken stark umgelenkt (rechts). Aufgrund der Seilreibung kommt beim Sichernden weniger Sturzenergie an.

Fehlender Partner- und Selbstcheck

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Ralph Stöhr

Der Partnercheck: Gurt zu? Korrekt und an der richtigen Stelle eingebunden? Seil korrekt im Sicherungsgerät eingelegt und Sicherungskarabiner verschlossen?

Der Partnercheck sollte bei allen Seilschaften zur Routine werden. Doch Routinevorgänge bergen die Gefahr, dass sie irgendwann allzu automatisch absolviert werden und die Aufmerksamkeit sinkt. Deshalb: vor dem Einstieg auch selbst den eigenen Knoten checken.

Sturzbahn freihalten

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Ralph Stöhr

Erstens sollte man die sichernde Person nicht durch Tratschen von ihrer Aufgabe ablenken: dem aufmerksamen Sichern. Zweitens ist es eine schlechte Idee, sich ohne Not direkt unter einem Kletterer aufzuhalten, insbesondere, wenn sich der noch in Bodennähe befindet. Die Kollision im Fall eines Sturzes kann sehr böse enden.

Sicherungsfehler: falsche Handhaltung

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Archiv Hoffmann

Beim Sichern mit Tubern gehört die Bremshand unter das Gerät!

Mit freundlicher Unterstützung des DAV-Kletterzentrums Stuttgart

Sicherungsfehler: Bremsseil losgelassen

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Archiv Hoffmann

Das Bremsseil darf auf keinen Fall losgelassen werden. Im Sturzfall lässt sich der Kletterer so nicht halten.

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Sicherungsfehler: zu viel Schlappseil

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Archiv Hoffmann

Auch wenn der Kletterer schon weiter oben in der Wand ist: Zuviel Schlappseil vergrößert das Risiko eines Bodensturzes.

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Sicherungsfehler: zu weit von der Wand entfernt

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Archiv Hoffmann

Wenn man zu weit von der Wand entfernt steht, wird der Sicherer im Sturzfall zur Wand gezogen. Auch bei ähnlichen Gewichtsverhältnissen ist dies fahrlässig.

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Sicherungsfehler: Bremse blockieren beim Grigri

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Archiv Hoffmann

Die Bremse des Grigri zu blockieren kann im Sturzfall fatale Folgen haben. Besser ist, sich die Gaswerkmethode anzugewöhnen.

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Gefahr: sich in der Sturzbahn aufhalten

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Archiv Hoffmann

Sich unter einem Kletterer aufzuhalten, ist immer gefährlich. Besonders auf den ersten Metern.

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Sicherungsfehler: Gewichtsunterschied zu groß

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Archiv Hoffmann

Der Gewichtsunterschied zwischen Kletterer und Sicherer darf nicht mehr als 20 Kilogramm betragen. Schon ab 10 Kilo Unterschied wird das Sichern deutlich anspruchsvoller.

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Sicherungsfehler: falsche Handhaltung und Schlappseil

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Archiv Hoffmann

Zwei Fehler in Kombination: Beim Sichern mit Tube muss die Bremshand unter das Gerät. Das ausgegebene Schlappseil sollte so gering wie möglich gehalten werden.

Sicherungsfehler: falsche Handhaltung

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Archiv Hoffmann

Passiert leicht beim Wechsel von HMS zum Tube: falsche Handhaltung. So lässt sich der Kletterer im Sturzfall nicht halten.

Mit freundlicher Unterstützung des DAV-Kletterzentrums Stuttgart

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Archiv Hoffmann

Immer wieder zu beobachten: der Pinzettengriff. Mit den Fingerspitzen lässt sich das Seil im Sturzfall nicht halten!

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Sicherungsfehler: Bremsseil nicht festhalten

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Archiv Hoffmann

Auch bei halbautomatischen Sicherungsgeräten muss eine Hand immer am Bremsseil bleiben - egal wer anruft.

Mit freundlicher Unterstützung des DAV-Kletterzentrums Stuttgart