Wie steht man richtig an der Kletterwand? Hier zeigen wir die grundlegenden Fußstellungen beim Bouldern und Klettern.
Wie steht man richtig an der Kletterwand? Hier zeigen wir die grundlegenden Fußstellungen beim Bouldern und Klettern.
Je mehr Körpergewicht von den Füßen getragen wird, desto besser; desto effizienter klettern wir. Deshalb gilt es zu versuchen, trotz kleiner oder abschüssiger Trittfläche immer möglichst wenig Kraft in die Arme zu geben und das Gewicht weitestgehend auf den Füßen ruhen zu lassen: Konzept Kniebeuge statt Klimmzug.
Tipp: Die Füße halten viel mehr, als man gemeinhin annimmt!
Beim Antreten ist es sinnvoll, den Fuß mit der Spitze möglichst frontal und sozusagen im 90-Grad-Winkel zur Wand zu positionieren. Aus dieser Standardposition hält man sich alle Bewegungsrichtungen offen und kann problemlos in jede Richtung weiterklettern.
Beim Antreten »auf Reibung«, also ohne Tritt, brauchen wir ein Gefühl dafür, was der Sohlengummi bei welcher Belastung halten kann – ähnlich einem Rennfahrer, der versucht, bei größtmöglicher Geschwindigkeit nicht aus der Kurve zu fliegen. Glücklicherweise lässt sich das Maximum beim Antreten besser austesten als das Äußerste beim Kurve kratzen. Es lohnt sich, mit der Belastungsrichtung zu experimentieren.
Bewegt man sich beispielsweise nach links, ist es sinnvoll, die linke Fußspitze mit der Innenseite auf den nächsten Tritt zu setzen; so öffnet man automatisch die Hüfte in diese Richtung, und die Aufwärtsbewegung nach rechts wird fast wie von selbst eingeleitet. Manchmal hilft es auch, die Innenkante aufzusetzen, wenn der Tritt sehr flach ist; so vergrößert man die Auflagefläche.
Um sich eingedreht aufzurichten, also den Haltegriff seitlich belastend und mit einer leicht verschraubten Körperposition, ist das Antreten mit dem Außenrist manchmal hilfreich.
Um sich mit dem Fuß stark an die Wand heranzuziehen oder wenn ein großer Griff aber wenig Trittmöglichkeiten vorhanden sind, bietet sich das Heelhooken an. Dazu legt man die Ferse (heel) auf den großen Griff und zieht mit dem Bein. Besonders bei weiten Zügen, an Dachkanten und zum Stabilisieren hilfreich.
An Kanten oder wenn wir uns seitlich stabilisieren wollen, kann man versuchen, mit den Zehen (toe) zu ziehen. Dies nennt sich Toehook. Besonders elegante Methode, um sich vor der offenen Tür (also dem seitlichen Herausklappen aus der Want) zu schützen.
Im Überhang lohnt sich manchmal das »Radfahren«: Wenn nur ein Tritt da ist, nutzen die Füße beide Seiten, um sich mit Gegendruck daran zu verspannen.
Sehr kleine Strukturen sind schwierig zu stehen. Mit steifen und festen Kletterschuhen würde man versuchen, auf der Kante zu stehen. Je kleiner diese obere Trittkante allerdings ist, desto eher bietet sich an, den Tritt wie "auf Reibung" zu belasten. Dafür bringt man möglichst viel Sohlenfläche auf den Tritt, und kann so den gesamten Ballen belasten. Geht mit weicheren Kletterschuhen besser.
Am Fels gibt meist es viel mehr Trittmöglichkeiten als in der Kletterhalle. Welches der beste Tritt für den jeweiligen Zug ist, ergibt sich aus der Größe und der Position der Felsstrukturen. Manchmal ist es besser, einen kleineren Tritt zu wählen, wenn die Belastungsrichtung besser ist. Im Bild schaut Frieder Warth nach Tritten "im Lot"; bei diesen hat er am wenigsten Mühe, seinen Körperschwerpunkt darüber zu positionieren und spart damit Kraft.
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