Kletterparadies Haut Val Durance

Klettern bei Briancon
Kletterparadies Haut Val Durance

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Zuletzt aktualisiert am 31.03.2011
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Foto: Volker Leuchsner
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Leuchsner, Stöhr / Redaktion klettern

Das Repertoire an guten Felsen im oberen Durance-Tal scheint unerschöpflich. Es dürfte in Europa nur wenige Gebiete geben, in denen auf kleinem Raum so viel vertikale Abwechslung geboten ist. Wir sind in der Sonne geklettert, haben schattige Wände gesucht und gefunden, Leisten gezerrt, Löcher blockiert, Sloper gehalten. Wir waren auf Kalk, Quarzit, Gneis, Granit und Konglomerat unterwegs. Haben gebouldert, harte Routen projektiert und gut gesicherte, lange Genussklettereien erlebt. Sind auf Gipfeln gestanden und haben den Blick auf die vergletscherten Riesen der Dauphiné genossen. 73 Gebiete beschreibt der aktuelle Kletterführer zwischen dem Col du Lautaret und Guillestre, 73 Gebiete mit noch viel mehr Sektoren und Tausenden Routen. Keine Frage: Das Haut Val Durance ist ein Kletterparadies.

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Leuchsner, Stöhr / Redaktion klettern

Und Kletterparadiese sind beliebt. Nehmen wir zum Beispiel die Wand von Les Ayes. Dieser schöne Fels liegt fast an der Waldgrenze, die Almlandschaft weiter oben bildet den malerischen Hintergrund. Der Zustieg ist megakurz – aus dem Auto raus, einmal über den Bach fallen, schon steht man am Fels. Da die Straße im Grunde nirgends hinführt, gibt es kaum Verkehr. Der Fels ist typisch für den alpin verfalteten Kalk, der in manchen Klettergärten der Region anzutreffen ist: abwechslungsreich strukturiert, meist mit kleinen Leisten, vielen Seitgriffen und nicht immer offensichtlichen Tritten.

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Häufiger haben wir erlebt, dass wir fast alleine am Fels waren. Es gibt so viele kleine, stille Ecken, dass sich niemand, der nicht will, mit anderen um Routen streiten muss. Andererseits hat es natürlich immer seinen Grund, warum manche Gebiete in Mode sind und andere nicht. Der Rocher Baron zum Beispiel, dieser große Quarzitklops bei Prelles, der ist in. Und das zurecht: Die Klettereien sind griffig, rau, fantastisch. Schöne leichte Routen sind oft nicht leicht zu finden – hier gibt es sie. Oder die Rue des Masques, im Sommer der neue In-Spot für starke Sportkletterer: Hier kann man endlich die Hallenpower an die Wand bringen, die steilen Konglomeratrouten pumpen und machen richtig Spaß. Klar, dass das nicht ewig ein Geheimtipp bleibt. Der Fels ist einfach zu gut. Wer übrigens in der Rue des Masques zum Klettern geht, sollte unbedingt einmal dem Wanderweg an den Felsen entlang und noch ein Stück talabwärts folgen: Der Ausblick auf das Tal zwischen Mont Dauphin und Rue des Masques ist einmalig schön – und damit auch typisch für das Klettern in der Region. Von vielen Felsen aus hat man einen tollen Blick. Fast immer ist der Mont Pelvoux, mit 3946 Metern der vierthöchste Gipfel der Dauphiné-Gruppe, noch irgendwo zu sehen. Und wenn nicht der, dann ein anderes Gipfelpanorama. Es hat eben Vorteile, mitten in den Alpen zum Sportklettern zu gehen.

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Südlich von Argentière-la-Bessée

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324 Kilometer fließt die Durance von ihrem Urspung bei Montgenèvre bis nach Avignon, wo sie in die Rhone mündet. Sie verbindet so die Alpen mit der Provence. Diese Verbindung prägt auch die Landschaft und das Ambiente in ihrem Oberlauf. Hier trennt sie die Cottischen Alpen, von denen kaum jemand jemals gehört hat, von den Dauphiné-Alpen. Die wiederum sind gestandenen Alpinisten natürlich ein Begriff. Einzelne Routen wie an der Meije, der Barre des Écrins oder dem Pic Sans Nom haben sogar Eingang in Walter Pauses Kletterbibel "Im Extremen Fels" gefunden. Die Südwände von Meije und Barre des Écrins sind auch nach wie vor gut kletterbar, an vielen Nordwänden der bis knapp über 4000 Meter aufragenden Gipfel nagt dagegen der Klimawandel. Das Eis macht sich rar, zum Vorschein kommt oft extrem brüchiger Fels.

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Zum Glück für die Kletterer gibt es noch ein paar Höhenstufen unter den hochalpinen Gipfeln. Ailfroide, ein kleiner, extrem touris­tischer Ort unter dem Mont Pelvoux, ist rundum von Granitwänden eingerahmt, die Plaisir im Überfluss bieten. Jede Menge mittelschwere und einige richtig anspruchsvolle Mehrseillängenrouten durchziehen den festen Fels. Weiter talauswärts dominiert dann die gewaltige Südwand des Tête d‘Aval du Montbrison das Panorama. Auch dieser Kalkbrummer ist bestens erschlossen, mit bis zu 600 Meter Wandhöhe ist aber schon alpine Erfahrung gefordert. Zustieg, Wegfindung, Abseilen – diese Routen gehen nicht mehr kurz an einem Nachmittag. Und gut gesichert heißt bei alpinen Sportklettereien nicht zwingend, dass alle drei Meter ein Bohrhaken steckt.

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Je weiter man nach Süden kommt, desto gemütlicher wird das Ambiente. Die Grande Falaise von Freissinières ist eines der klassischen Kletterziele der Region. Aber trotz ihrer bis zu acht Seillängen langen Routen eben doch ein Mehrseillängen-Klettergarten und kein alpines Gelände mehr. Ähnliches gilt für Le Ponteil oder die Paroi des Lys, die mit bestem Kalk und südlicher Ausrichtung in ihre bis zu 200 Meter hohen Wände locken. Und die vielen Klettergärten im Tal oder auf Halbhöhenlage geben ohnehin oft das Gefühl, man würde sich viel weiter im Süden befinden, als es ihrer Lage mitten in den französischen Alpen entspricht.

Im Sommer ist mediterranes Ambiente zum Klettern natürlich nicht optimal. Wer will schon in praller Sonne bei weit über 30 Grad kleine Griffe halten? Oder sich beim Sichern einen Sonnenstich holen? Nun, das Val Durance hat auch hier eine Antwort: Viele Klettergebiete liegen auf 1700 bis 1800 Meter Höhe und sind damit von Haus aus etwas kühler. Andere sind streng nach Norden ausgerichtet und so auch im Sommer angenehm schattig.

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Eines dieser Sommergebiete, die kleine Schlucht des Rif d‘Oriol, fanden wir beim ersten Anlauf gar nicht. Der Zugang im alten Führer war falsch beschrieben, und so stiegen wir einen Hang hinauf und hinab, konnten aber keine Schlucht entdecken. Erst letzten Sommer und mit neuem Führer löste sich das Rätsel. Nun standen wir in wenigen Minuten im Grund des kleinen, kühlen Canyons mit den faltigen Wänden. Mit Briançon war es uns übrigens auch so gegangen: Erst beim vierten oder fünften Besuch entdeckten wir das alte Ortszentrum, die Cité Vauban. Erstaunlich, wie blind man manchmal durch die Gegend läuft. Andererseits gibt es dann immer wieder Neues zu entdecken. Und bei den Felsen im Durance-Tal bin ich mir sicher: Die können wir noch jahrelang erforschen, ohne uns zu langweilen.

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Info: Die Felsen und Wände um Briancon

Klettern und Bouldern: Steil, plattig, niedrig, hoch, schattig, sonnig – es gibt alles hier. Allerdings auch ein paar Felsen, die den Besuch kaum lohnen, weshalb wir euch hier die besten Wände von klein bis groß zusammengetragen haben. Generell ist der Kalk in der Region oft ungewohnt verfaltet und geschichtet, die Kletterei spielt sich eher an Leisten als an Sintern und Löchern ab (die es gelegentlich aber auch gibt). Wer Steiles zerren will, wird die beiden Konglomerat-Gebiete bei Mont Dauphin lieben. Auch wer gerne bouldert, wird fündig: Rund um Ailefroide liegen viele Granitblöcke, die vielleicht nicht den Profiboulderer befriedigen, dem Gelegenheitsboulderer aber mehr als genug Gelegenheit zum konzentrierten Krallen bieten.

Übrigens gibt es bei Ailefroide auch einige Klettergärten, in denen das Granitklettern erst mal auf der Kurzstrecke geübt werden kann.

KL Klettergebiete Südfrankreich Durance
Johanna Widmaier

Wandern, Biken, Baden: Ihr seid in den Bergen! Die Möglichkeiten zum Wandern und Mountain­biken sind unerschöpflich. Ob Nachmittagsausflüge zu einem hübschen Col oder Bergsee, Tageswanderungen zu Hütten und Gipfeln oder mehrtägige Durchquerungen: Es ist alles möglich. Besonders die Gegend um Vallouise bietet sehr schöne Wanderungen mit tollen Aussichten auf die hohen Gipfel des Écrins-Massivs. Wer lieber ins kühle Nass hüpft, wird an den Badeseen im Durance-Tal fündig: In La Roche-de-Rame gibt es einen netten See mit Blick auf den Mont Pelvoux, bei Gare de Mont Dauphin einen weiteren (Lac de l‘Ascension), von dem aus man die Konglomeratwände des Mont Dauphin schön im Blick hat. An beiden Seen finden sich auch Campingplätze.

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Leuchsner, Stöhr / Redaktion klettern

Anreise: Von Norden kommend entweder über Grenoble und den Col du Lautaret nach Briançon. Oder noch eindrucksvoller, aber auch kurviger und zeitraubender über den Col du Galibier (sofern offen). Von Osten kommend über Turin, Oulx und den Col de Montgenèvre nach Briançon. Von dort weiter über die N94 (Richtung Embrun/Gap) nach Süden. Da die Kletterfelsen im ganzen Haut Val Durance und in vielen Seitentälern verstreut sind, ist vor Ort ein Fahrzeug zwingend.

Unterkunft: Als zentrale Ausgangspunkte bieten sich die Campingplätze in L‘Argentière-La-Bessé (www.camping-les-ecrins.com, bei Kanuten sehr beliebt) und La Roche-de-Rame an (www.camping­leverger.com, ruhig, familiär; oder Camping municipale du Lac, Tel: 0033/4/92209031; etwas nah an der Straße, aber auch direkt beim See). Kletterer steigen sehr gerne im Tal von Freissinières ab (www.camping-freissinieres.fr, sehr schöne, ruhige Lage, aber auch etwas kühler als im Tal). Und wer‘s gerne alpiner mag, wird auf dem Campingplatz bei Ailefroide fündig (www.ailefroide.fr; im Sommer sehr voll, ansonsten sehr schnuckelig und teils im Wald; nachts recht kühl). Schließlich gibt es noch den Campingplatz am Lac de l‘Ascension bei Mont Dauphin (www.iscles.com; mit Strandanschluss und vielen Holländern).

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Verpflegung: Die Gegend ist touristisch bestens erschlossen. Ein Café crème, ein eiskaltes Bier oder eine Tartiflette gibt‘s fast überall, auch an Supermärkten und kleinen Läden herrscht kein Mangel. In Vallouise lockt die Brasserie Alphand mit leckerem Gerstensaft, allerdings wie oft in Frankreich zu saftigen Preisen.

Beste Zeit: Das Haut Val Durance ist ein Ganzjahresgebiet. Zwar dominiert im Winter eindeutig der Wintersport (Skifahren, Eisklettern!), aber an den südseitig ausgerichteten Wänden um Champcella oder Saint Crépin lässt sich an sonnigen Tagen auch im Winter klettern. Frühjahr und Herbst sind ideal, insbesondere auch für die längeren Südwände (Paroi des Lys, Le Ponteil, Grande Falaise). Und im Sommer bieten viele schattige und zum Teil hochgelegene Felsen trotz großer Hitze im Tal gute Bedingungen – allerdings wissen das auch die Italiener, Franzosen und Holländer. Kurz: Im Sommer treiben sich sehr viele Kletterer in der Gegend herum. Kein Wunder bei den Möglichkeiten.
Achtung: Hitzegewitter sind keine Seltenheit, wobei das Durance-Tal generell im Regenschatten des Écrins-Massivs liegt und damit insgesamt eher trocken ist – irgendwo müssen die 300 Sonnentage ja herkommen.

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Leuchsner, Stöhr / Redaktion klettern

Kletterführer: Yann, Martine et J.J. Rolland: Escalade en Briançonnais, Haut Val Durance, Queyras. Der Führer wird sehr regelmäßig neu aufgelegt und beinhaltet alle Sportklettergebiete sowie viele Wände mit Mehrseillängenrouten. Wer richtig alpin (sport-)klettern möchte, greift zu „Oisans Nouveau, Oisans Sauvage“ von Jean Michel Cambon. Der Band „Livre Est“ umfasst unter anderem die Routen am Tête d‘Aval und Les Tenailles du Montbrison. Die Führer gibt es in vielen Sportgeschäften und im Maison de la presse in L‘Argentière-la-Bessée. In Ailefroide ist ein Boulderführer zu den dortigen Blöcken erhältlich.

Internet: Unter http://brianconescalade.free.fr findet ihr News und Infos zu vielen der Gebiete.

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Top 12: Die besten Felsen und Gebiete

Rif D‘Oriol

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Die schmale, schattige Schlucht bei L‘Argentière-La-Bessée ist der Inbegriff eines Sommerklettergebiets. Selbst an heißen Tagen fühlt man hier ein kühles Lüftchen, dem Bach im Schluchtgrund sei Dank. Der Kalk ist stark gefaltet, wild geschichtet und teils merkwürdig zu beklettern. Dennoch: einige großartige Wege, nicht verpassen. Vorsicht bei Gewitter!

Lage: nordöstlich von L‘Argentière-La-Bessée Routen: 16 Routen bis 25 Meter Schwierigkeit: 5b bis 7c, meist 6b aufwärts Ausrichtung: Nord und Süd, schattig

Les Ayes

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Die Zufahrt ist holprig, der Zustieg dafür um so kürzer: einmal über den Bach, und schon steht man unter der Wand. Die bietet sehr abwechslungsreiche Klettereien von geneigt bis leicht überhängend, wobei ausreichend Fingerkraft für kleine Leisten und eine gute Fußtechnik nicht schaden. Die Umgebung ist traumhaft schön.

Lage: südöstlich von Briançon, unter der Ortschaft Les Ayes Routen: über 40 Routen bis 30 Meter Schwierigkeit: 5a bis 7b+ Ausrichtung: südwestlich, früh sonnig

Freissinières – La Grande Falaise

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Die Grande Falaise macht ihrem Namen alle Ehre: Bis zu 8 Seillängen lang sind die Routen. Allerdings finden sich entlang des Wandfußes auch unzählige Einseillängenrouten. Der Kalk ist sehr fest und reicht von plattig bis zu brachial überhängend. Die Ausrichtung nach Süden sorgt im Frühjahr und Herbst für optimale Bedingungen.

Lage: unübersehbar oberhalb der Ortschaft Freissinières Routen: rund 170 Routen, von 1 bis zu 8 Seillängen Schwierigkeit: 5b bis 8b+/c Ausrichtung: Süd

Casse de Prelles

Die Alternative zum bekannteren Rocher Baron. Keine Schotterpiste als Zufahrt, dafür etwas längerer Zustieg. Ansonsten: Wie am Rocher Baron bestehen die vielen Wände des Casse de Prelles aus Quarzit, der sich prima beklettern lässt und dank seiner freundlichen Geneigtheit auch Einsteigern entgegen kommt.

Lage: oberhalb der Staße Prelles-Les Vigneaux Routen: rund 60 Routen bis 25 Meter Schwierigkeit: 4c bis 7a, meist 5a bis 6a Ausrichtung: südöstlich, Sonne am morgen

Bouchier

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Angesichts der Schotterpiste, die hinauf zum schnuckeligen Örtchen Bouchier führt, kommen einem vielleicht Bedenken. Doch die Fahrt lohnt sich: Die Felsen direkt überm Ort bieten schöne, aber meist harte Sportklettereien von 6c bis 7c in bestem Fels, der Sektor Roche Motte gibt sich etwas zugänglicher. Sehr ruhige Ecke.

Lage: Oberhalb der Straße Prelles-Les Vignaux Routen: rund 45 Routen bis 30 Meter Schwierigkeit: 5c+ bis 8a+ Ausrichtung: Ost, Südost

Rocher Baron

Der große Quarzit-Hügel östlich von Prelles hat es sogar schon in die Plaisirführer der Edition Filidor geschafft. Wie das geht? Ganz einfach: fester Fels mit guter Reibung und toller Struktur, gute Absicherung, viele Routen im vierten und fünften Franzosengrad – voila! Und dazu ein paar steile Wege für echte Sportkletterer. Schick.

Lage: Östlich von Prelles, Zufahrt (schottrig) über Le Villaret Routen: über 60 Routen bis 20 Meter Schwierigkeit: 3 bis 7c Ausrichtung: Ost, Süd, West

Les Traverses du Haut

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Kalk mit sehr abwechslungsreichen Felsstrukturen erwartet einen oberhalb der Straße Prelles – Les Vigneaux. Dem Sportkletterer taugt besonders der Sektor „Jonathan“ mit bis 35 Meter Länge – Seit- und Untergriffe dominieren. Nach links aufwärts werden die Routen leichter, sind aber auch nicht mehr so schön.

Lage: Oberhalb der Straße Prelles-Les Vignaux Routen: knapp 50 Routen bis 35
Meter Schwierigkeit: 3 bis 8a Ausrichtung: süd- bis südwestlich, früh Sonne

La Vignette

Unterhalb der Straße Prelles – Les Vignaux liegt in einem grasigen Hang eine Reihe kleinerer Felsen versteckt, die man von oben kaum sieht. Der Kalk ist hier unglaublich gefaltet und bietet alles von hübschen Leistenklettereien bis zum reinen Untergriff-Horror. Die Lage ist sehr schön, aber auch extrem sonnig.

Lage: Unterhalb der Straße Prelles-Les Vignaux Routen: über 50 Routen bis 30
Meter Schwierigkeit: 5c bis 8b+ Ausrichtung: meist südlich, früh und lange sonnig

Fessourir

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Wenn im Sommer die Sonne so richtig brennt – und sie tut es in Südfrankreich meist –, dann kommt die Wand von Fessourier zu Ehren. Der schattige Fels ragt weit oberhalb von Les Vigneaux aus dem Wald und lockt den geübten Sportkletterer mit großartigen, langen Routen in festem Kalk. Unter 6c gibt es hier nur wenig zu ernten.

Lage: südlich von Les Vigneaux Routen: knapp 40 Routen bis 40 Meter (teils 2 Seillängen) Schwierigkeit: 6a bis 8a Ausrichtung: nach Norden, Sommerfels

Mont Dauphin

Das klassische Konglomerat-Gebiet bei Guillestre ist immer noch sehr beliebt: der Wandfuß gemütlich im Pinienwald, im Sommer vormittags schön schattig, die Routen steil, löchrig und gut abgesichert. Dazu gibt‘s Murmeltiere in der Nähe und den nächsten Badesee immer in Blickweite. Sehr schön und familienfreundlich.

Lage: westlich von Guillestre, oberhalb der RN 94 Routen: über 90 Routen bis 50 Meter Schwierigkeit: 4c bis 8a+ Ausrichtung: Nordwest, West, Südosten

Paroi de la Grotte

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Diese stille Perle versteckt sich hoch oben im Vallée de la Clarée nordöstlich von Briançon. Der 15-minütige, recht steile Zustieg schreckt die Massen ab. Wer oben ist, wird durch festen Fels von plattig (am linken und rechten Rand) bis zu sehr steil und griffig (im mittleren Bereich, der eigentlichen Grotte) mehr als entschädigt.

Lage: oberhalb von Plampinet im Vallée de la Clarée Routen: 37 Routen bis 35 Meter Schwierigkeit: 5b bis 7b Ausrichtung: südwestlich, Sonne ab Nachmittag

Rue des Masques

Die Schlucht der Rue des Masques und die anschließenden nordseitigen Konglomeratriegel sind die derzeit begehrtesten Sportkletterfelsen der Region – zumindest im Sommer. Viele steile Routen und noch Raum für Projekte ziehen einheimische und fremde Kletterer gleichermaßen an. Löchrig bis rund – hier gibt‘s alles.

Lage: nördlich von Guillestre Routen: knapp 100 Routen bis 40 Meter Schwierigkeit: 5b bis 8c Ausrichtung: nach Norden, guter Sommerfels

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