Klettern an der Schmerzgrenze

Know-how: Schmerzmittel - dies sollte man beachten
Klettern an der Schmerzgrenze

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Zuletzt aktualisiert am 23.12.2008
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Foto: © Sigrid Roßmann / PIXELIO

Die Finger schmerzen, die Ellbogen ächzen. Doch der Kletter-Urlaub hat 10 Tage, und die wollen genutzt werden! Medikamente wie Ibuprofen und Co. versprechen die ersehnte Besserung, weitere Tage schmerzfrei weiterklettern wird möglich.

Doch dabei vergisst man gern, dass Schmerzen Warnsignale des Körpers sind und man Medikamente - ob rezeptfrei oder nicht - nicht mit kleinen bunten Smarties verwechseln sollte.

Auf den nächsten Seiten: Warum man auf den Körper hören sollte, welche Gefahren von Schmerzmitteln ausgehen, ob man auch mit Medikamenten Sport treiben darf und welche Alternativen es zu Schmerzmitteln gibt.

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Der richtige Umgang mit Schmerzmitteln

Das gilt auch für die in der Apotheke je nach Dosierung rezeptfreien Mittel wie Aspirin, Ibuprofen, Diclofenac oder Naproxen. Sie gehören zu den so genannten nicht-steroidalen Entzündungshemmern, auf die sich dieser Artikel bezieht.

Wichtig ist in jedem Fall, den Schmerz als Alarmsignal des Körpers ernstzunehmen. Denn mit dem Brennen im Arm oder dem Pochen im Kopf will er uns darauf aufmerksam machen, dass etwas nicht stimmt. Schmerz hat also eine wichtige Funktion. Besonders bei länger anhaltenden Problemen ist es deshalb eine gute Idee, nach der Ursache zu forschen. Dazu sollte man einen Arzt oder Physiotherapeuten hinzuziehen.

KL Tape am Handgelenk
Sarah Burmester / klettern.de

Dieser Meinung ist auch Professor Dr. Wilhelm Schänzer von der Deutschen Sporthochschule Köln. "Wenn man Schmerzen hat und das Arzneimittel nur kurzfristig einnimmt, ist das soweit akzeptabel", sagt er. "Längerfristig ist das aber eine Sache, die mit dem Arzt abgesprochen werden muss." Schließlich beeinflussen diese Wirkstoffe unseren Organismus. Außerdem, betont er: "Man sollte ein Schmerzmittel nur einsetzen, wenn man wirklich Schmerzen hat", so Professor Schänzer. "Alles andere ist eine überflüssige Belastung des Körpers."

Schmerzmittel - die Risiken

"Grundsätzlich gilt für alle nicht-steroidale Entzündungshemmer besondere Vorsichtbei der Anwendung: So können während der Behandlung zum Beispiel Blutungen im Magen-Darm-Bereich, Geschwürbildung und andere Gewebeschädigungen mit oder ohne Warnsymptome auftreten", sagt Professor Wilhelm Schänzer von der Deutschen Sporthochschule Köln.

Darüber hinaus gibt es bestimmte Risikogruppen. So ist eine Einnahme dieser Substanzen für Kindern unter 12 Jahren nicht zu empfehlen. Gleiches gilt für Asthma-Patienten. "Wir wissen, dass bei Leuten mit Asthma oder Asthma-Anzeichen, das Asthma durch diese Substanzen gefördert werden kann", sagt Professor Schänzer.

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Mario Steinheil

Es ist also sinnvoll, mit Köpfchen an die Sache heranzugehen und Risiken und Vorteile abzuwägen. "Es sind einfach keine Substanzen, die wie Lebensmittel konsumiert werden können", gibt Professor Schänzer zu bedenken.

Schmerzmittel und Sport

Allerdings sollte man immer auf den Körper hören und entscheiden, was ihm gut tut. Bei einer längerfristigen oder chronischen Verletzung muss der Arzt entscheiden, ob Sport sinnvoll ist. Treibt man trotz Schmerzen Sport, kann schnell ein Missverhältnis zwischen Belastbarkeit und Belastung entstehen. Deshalb gilt: Lieber gesund aussteigen, als geschädigt durchs Ziel kommen.

Manche Sportler nehmen Schmerzmittel prophylaktisch ein, um noch länger und intensiver trainieren zu können. In diesem Fall spricht Professor Wilhelm Schänzer von der Deutschen Sporthochschule Köln von Arzneimittelmissbrauch. Die Warnsignale des Körpers nimmt der Sportler dann nicht mehr wahr. Eine Verletzung kann sich dann im schlechtesten Fall zu einer chronischen Verletzung auswachsen.

KL Musti in Duel Fontainebleau
Archiv Eren

Schmerzmittel - die Alternativen

Bei leichten Kopfschmerzen kann beispielsweise ein Spaziergang an der frischen Luft schmerzlindernd sein. Kopfweh kann auch von mangelhafter Flüssigkeitszufuhr oder zu niedrigem Blutzucker herrühren - also genug essen und trinken. Krampft nach einer langen Tour der Muskel, hilft möglicherweise Magnesium.

Auch eine Salbe kann das Mittel der Wahl sein. Bei einer Muskelzerrung trägt man die Salbe direkt auf die Stelle auf und belastet damit nicht wie mit einer Tablette den ganzen Organismus. Gerade bei Muskelproblemen kann auch eine gezielte Massage deutliche Besserung bringen. In anderen Fällen kann auch Ausgleichsport die Lösung sein.

Bevor man allerdings vage Selbstdiagnosen stellt, sollte man den Arzt oder Facharzt hinzuziehen. Schmerzmittel sollte man auf keinen Fall regelmäßig oder häufiger ohne ärztliche Beratung einnehmen.

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© wrw / PIXELIO

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