Adam Ondra klettert Dawn Wall 5.15, 32SL

Adam Ondra klettert 'Dawn Wall' (5.15, 32SL)

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Zuletzt aktualisiert am 22.11.2016

Nachdem Adam Ondra, amtierender stärkster Kletterer der Welt, den Film «Progression» gesehen hatte und sich mit Filmemacher mit Brett Lowell unterhalten hatte, war sein Interesse an der legendären Dawn Wall, der schwersten Route am El Capitan, geweckt.

Auch hatte Adam noch nie im Yosemite Valley, dem kalifornischen Granitparadies, geklettert – es war also höchste Zeit, dass Adam sich in den wilden Westen aufmachte und statt mit katalonischen Bohrhaken den Tanz mit Pitons und Rissen am berühmtesten Granitklotz der Welt begann.

Erst akklimatisierte er sich ein bisschen, indem er mit seinem Vater eine schnelle Begehung der Nose hinlegte: Dafür brauchten die beiden einen Tag, und bis auf die "Changing Corners" und das "Great Roof2 kletterte Adam alles onsight und frei. Nur am Great Roof kapitulierte er und nutzte technische Kletterei.

Dann, nach einigen weiteren Klassikern, widmete er sich der Dawn Wall. Die harten 32 Seillängen waren Anfang 2015 von Tommy Caldwell und Kevin Jorgeson erstbegangen worden (siehe Fotostrecke ganz unten), und hatte dank großflächiger Berichterstattung gar die Mainstream-Medien erreicht. Caldwell hatte die Dawn Wall sechs Jahre lang projektiert, gemeinsam mit Jorgeson hatte er 16 Tage für die Erstbegehung gebraucht.

Adam Ondra beendete seine Wiederholung gemeinsam mit Pavel Blazek nach rund 6 Wochen im Yosemite und nach acht Tagen in der Wand. Pavel sprach von einer "steilen Lernkurve": "Adam did never really trad climb, I've never been on multipitch climb, neither of us ever had to jug up or set the fix ropes on big wall..." – trotz der minimalen Erfahrung war das Team schnell erfolgreich.

Schwierige Faktoren waren Wetter- und Temperaturbedingungen genauso wie die Fingerhaut von Adam. Die rasiermesserscharfen Leisten haben Adams Fingern gut zugesetzt, sodass er einiges im Dunkeln, außerhalb der Sonne kletterte. Pavel und Adam hatten, wie in Bigwalls üblich, die Seillängen fixiert und projektiert, bis Adam die Seillängen der Dawn Wall klettern konnte; er stieg alle 32 Seillängen vor.

Auszug aus Adam Ondras Logbuch:

"Day 5. As day 4 was a complete disaster, I still felt a lot of pressure, as I knew that sending pitch 14 is almost a must. But today, my mindset was different. I tried to make jokes, being relaxed and focused only just before the climbing. I was lucky enough to be precise and send pitch 14 (5.14d) on my first go after a little warm up.

Pitch 15 (5.14c or d) was next. This pitch is much longer and has a very nice and enjoyable 5.13c intro (with a few normal holds and even footholds) and a heinously sharp boulder problem at the end of the pitch. After chalking up the holds, I had a heartbreaking fall, a few moves below the jug of glory... and I had to face a hard decision. Should I give it one more try and try risk cutting my skin open or wait for tomorrow? It was rather unsure whether my skin would be better the next day. I took the first option. I started climbing again and despite feeling strong, my skin was really soft and sweaty. On the jug below the boulder problem, I almost thought my decision was wrong. I kept going nevertheless and somehow made it through the crux, where I had to improvise with my beta, as I was unable to reach with my foot all the way due to my sliding fingers from the razorblades. Getting to the anchor was emotional of course."

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