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Schluss mit Frieren: Wann braucht man welche Jacke?
Selbst wer plant, der Kälte in unseren Breiten dieses Jahr gen Süden zu entfliehen, tut gut daran, eine warme Jacke im Gepäck zu haben. Nördlich der Alpen ist ein gut isolierendes Kleidungsstück in der kalten Jahreszeit sowieso unumgänglich. Und beim Bouldern im winterlichen Bleau oder beim Eisklettern darf das dann auch etwas dicker sein.
Damit ihr für Grade um und unter Null gewappnet seid, haben wir je vier Jacken mit Daunen- und Kunstfaserisolierung für unterschiedliche Einsatzbereiche unter die Lupe genommen. Die Palette reicht von richtig dicken Daunenjacken über Kunstfasermodelle für nicht ganz so eisig kalte Bedingungen, wie die Modelle von Mountain Equipment, Outdoor Reasearch oder Patagonia, bis zur ultraleichen Jacke von Arc‘teryx für eher herbstliche Temperaturen oder zum Drunterziehen.
Kunstfaser oder Daune? Eine Frage, an der sich häufig die Geister scheiden. Betrachten wir es von der praktischen Seite: Eine Daunenjacke bringt bei gleichem Gewicht immer noch eine bessere Wärmeleistung als ihr Kunstfaserpendant – trotz immer neuer Materialien. Ihr großer Nachteil: Bei Nässe verliert sie schnell an Bauschkraft und klumpt. Das ist auch bei wasserfest behandelter Daune im Lauf der Zeit so, besonders wenn etwa der Rucksack die Füllung zusammendrückt.
Behandelte Daune trocknet allerdings schneller als unbehandelte. Bei schweißtreibenden Aufstiegen mit Rucksack sind Daunenjacken aber fehl am Platz. Einmal durchgeschwitzt sind sie so nutzlos wie ein nasses Unterhemd. Der große Vorteil der Jacken mit Kunstfaserfüllung liegt klar darin, dass sie unempfindlicher gegen Nässe sind. In puncto Wärmeleistung holen die Kunstfasermaterialien dank neuer Technologien kräftig auf. Dazu werden die Eigenschaften von Daune in ihrer Faserstruktur und Bauschkraft so weit wie möglich imitiert. So etwa beim Polarloft Featherless Material, mit dem Mountain Equipment seine Jacke befüllt. Neu ist die von Outdoor Research verwendete Verticalx-Wattierung. Erstmals wärmt damit ein auf Feuchtigkeitstransport getrimmtes Material ähnlich gut wie die anderen Synthetikfasern im Test.

Für die Wärmeleistung einer Jacke spielt neben Art und Menge des Isolationsmaterials auch die Konstruktion und Ausstattung eine entscheidende Rolle. Eine gut sitzende Kapuze steigert die Effektivität einer Jacke um bis zu 25 Prozent. Auch ohne aufgesetzte Kapuze sollte der Kragen dicht anliegen, damit keine Wärme entweicht. Für Ärmelbündchen und Saum gilt dasselbe. Um keine Kältebrücken zu bilden, brauchen die Reißverschlüsse eine Abdeckung. Durchgesteppte Nähte sind ebenfalls Kältebrücken und verringern so die Wärmeleistung, sind aber je nach Jackenkategorie oft Standard.
Damit eine Jacke ihre volle Leistung ausspielen kann, sollte sie gut passen und weder zu weit noch zu eng sein. Im Zweifel sollte man die Jacke lieber etwas zu weit kaufen, damit sich die Füllung voll entfalten kann und nötigenfalls auch noch eine dickere Schicht darunter passt. Die Größen der Testjacken passten bei einer Körpergröße von 1,80 Meter und normaler Klettererstatur optimal. Unter allen Jacken sollte natürlich eine dem jeweiligen Temperaturbereich angepasste Kleidung getragen werden.
Spitzenreiter in Sachen Wärmegewichtsverhältnis und absolute Wärmeleistung ist der Mirage Parka von Mont Bell. Eine derartig auf Performance getrimmte Jack hat aber auch ihren Preis. Sehr gut isolieren auch die Daunenjacken von Black Yak und Rab. Viel Jacke zu einem günstigen Preis liefert La Sportiva mit seinem Arctic Down Jacket. Bei den mit Kunstfasern isolierten Jacken hat das Macro Puff Jacket von Patagonia in Sachen Wärme und Gewicht die Nase vorn. Eine ähnliche Leistung bei höherem Gewicht bieten die günstigen Jacken von Mountain Equipment und Outdoor Research. Sie haben sich einen Preistipp verdient.
Knowhow: Daunenjacken waschen

Eine Jacke wird im Gebrauch auch mal schmutzig. Darauf müsst ihr beim Waschen je nach Isolationsmaterial achten.
Daunen: Daunen sind von Natur aus Nässe-empfindlich. Schon aus dem Grund sollte eine Daunenjacke so selten wie möglich gewaschen werden. Dazu sollten auch bei imprägnierter Daune immer nur rückfettende, spezielle Daunenwaschmittel wie etwa Fibertec Down Wash, Nikwax Down Wash Direct oder Toko Down Wash Eco verwendet werden. Die Jacke wird mit geschlossenen Reiß- und Klettverschlüssen auf Links gedreht und bei 30 Grad im Fein- oder Wollprogramm gewaschen. Keinen Weichspüler verwenden. Nur eine Jacke pro Waschgang. Schonender ist natürlich eine Wäsche per Hand. Nach dem Waschen leicht anschleudern und vorsichtig aus der Maschine nehmen. Die Jacke ist auch nach dem Schleudern noch ziemlich schwer. Wer da die Jacke etwa an einem Ärmel aus der Trommel zieht, riskiert Risse an Nähten, vor allem der Daunenkammern. Die Jacke wird am besten im Trockner auf niedrigster Stufe getrocknet. Zum Auflockern der Daunen entweder Tennisbälle mit in den Trockner geben oder die Jacke etwa jede Stunde aufschütteln. Beim Trocknen an der Luft die Jacke legen (und nicht hängen) und regelmäßig aufschütteln.
Kunstfaser: Die Tatsache, dass Nässe den Kunstfasern nichts anhaben kann, wirkt sich auch auf die Pflege aus. Das Waschen gestaltet sich einfacher als bei Daunen. Alle Reiß- und Klettverschlüsse schließen und die Jacke auf links drehen. Gewaschen wird, wenn nicht anders angeben, bei 30 Grad mit einem normalen Waschmittel – ohne Weichspüler! Manche Hersteller empfehlen spezielle Mittel wie Tech Wash von Nikwax oder Loft Wash Eco von Fibertec. Ein zweiter Waschgang ohne Waschmittel entfernt alle Reste. Geschleudert wird maximal mit 600 Umdrehungen oder gar nicht. Gelegentliches Imprägnieren, ob Spray- oder Washimprägnierung, schadet nicht. Die Jacke entweder an der Luft oder im Trockner auf niedrigster Stufe trocknen. Die Wärme im Trockner frischt die Bauschkraft der Kunstfasern auf.