Wilder Belchen

Anzeige

Leseraktion von outdoor und Schwarzwald
Wilder Belchen

Zuletzt aktualisiert am 08.08.2023

Wir sind hörbar nicht allein, auf dem Belchensteig, abends um sieben. Doch es sind nicht etwa Wanderer, die angelockt worden wären durch die sich hier immer wieder ergebenden Blicke in die Rheinebene und zu den benachbarten Vogesen. Die Geräusche kommen vielmehr aus den dichten Stellen des Waldes, der hervorragenden Schutz für Tiere bietet. "Wenn man leise ist, sieht man hier immer wieder Wild", sagt mein Begleiter Matthias, der Leiter der hiesigen Tourismusregion, in gedämpftem Ton. In nur zwei Tagen will er mir seine Heimat näherbringen, und so sind wir schon am Freitagabend, gleich nachdem ich im Belchenhotel Jägerstüble eingecheckt habe, zum ersten Highlight aufgebrochen.

Yannick Lange

Schmal und abwechslungsreich führt der Premiumwanderweg Richtung Gipfel. Der Belchen ist Teil des gleichnamigen Naturschutzgebietes, das bereits seit 1949 existiert. Seltene Schmetterlinge, Käfer und Vögel gibt es hier, erzählt Matthias. Plötzlich bleibt er stehen und signalisiert mir, anzuhalten. Fast hätte ich sie nicht gesehen: In grade mal 20 Meter Entfernung steht eine Gams. Das Tier hat uns auch bemerkt und beäugt uns interessiert. Offensichtlich scheinen die hier lebenden Exemplare deutlich zutraulicher zu sein als ihre Artgenossen im Alpenraum. Ich kann mich sogar noch einige Meter in eine bessere Fotoposition bewegen, ohne dass dies einen Fluchtreflex auslöst. Fast wirkt es, als würde das Tier posieren. Ein Bild einer Gams ohne Wildlife-Objektiv hatte ich tatsächlich nicht erwartet. Schließlich verschwindet sie dann doch mit einem lauten Warnruf im Wald

Yannick Lange

Am nächsten Morgen geht es zum Besucherbergwerk Finstergrund. Der Bus, den Gäste der Region mit der "Konus-Karte" umsonst benutzen dürfen, bringt mich erstmal zum Wiedener Eck. Hier wartet bereits Matthias und wir starteten Richtung Knöpfelsbunnen. Über Weiden und vorbei an abgelegenen Schwarzwaldhöfen führt uns der Weg in Richtung Osten, stets begleitet vom Blick ins Wiedener Tal. Nach rund einer Stunde verlassen wir den Höhenweg und steigen hinab zum Bergwerk. Unter Tage herrschen konstant acht Grad, gerade an einem heißen Sommertag wie diesem ist ein Besuch eine willkommene Abkühlung. An den Wänden funkeln die Mineralien in verschiedensten Farben. Nach etwas mehr als einer Stunde erreichen wir schließlich wieder das grelle Tageslicht. Und dann geht es gleich hinauf, auf den 1124 Meter hohen Knöpflesbrunnen. Ziel ist das gleichnamige Almgasthaus. Nach viel Schweiß erwartet uns dort, neben kühlen Getränken, eine wunderbare Aussicht bis zu den Schweizer Alpen. Auch Matthias kommt gerne hier hoch. Seit 2020 bewirtet das Pächterpaar Alexandra und Sebastian das Almgasthaus, sie legen viel Wert auf regionale Produkte. Zum Abendessen gibt es Käsknöpfle, die Sebastian immer frisch zubereitet. Die allein wären ein Grund zum Wiederkommen!

24 Fernwanderwege gibt es im Schwarzwald (www.fernwanderwege-schwarzwald.info). Dazu kommen 50 "Schwarzwälder Genießerpfade" mit Längen zwischen 6 und 18 Kilometern (www.geniesserpfade-schwarzwald.info). Reiseplanung und -begleitung: Schwarzwaldregion Belchen (schwarzwaldregion-belchen.de). Allgemeine Informationen: wandern-schwarzwald.info