Unterwegs beim Fjällräven Classic Germany

Die Welt auf Trekking-Tour
Fjällräven Classic startet in die nächste Runde

Update
Zuletzt aktualisiert am 05.03.2025

Ticketverkauf startet am 6.3.2025, 10 Uhr

Wandere zusammen mit anderen Trekking-Fans aus der ganzen Welt und trage alles, was du brauchst auf dem Rücken! Fjällräven-Newsletter-Abonnenten stehen schon ab 4. März 2025 als "Early Birds" in der Schlange für die begehrten Tickets. Tickets für alle anderen sind ab 6. März 2025 um 10 Uhr (CET) erhältlich.

Rückblick: Das erwartet dich beim Fjällräven-Classic in Deutschland

Gegen halb acht Uhr am Morgen schlendere ich in Richtung des Kleinen-Alpsee-Freibads bei Immenstadt im Oberallgäu. Ich bin nicht der Einzige, der anstatt in Flip-Flops und Badehose in kompletter Wandermontur eintrifft. Fast 300 Wanderbegeisterte aus der ganzen Welt haben sich vom 24. bis 26. Mai hier eingefunden, um bei der zweiten Ausgabe des Fjällräven Classic Germany teilzunehmen. Innerhalb von drei Tagen soll es gemeinsam 57 Kilometer über die Nagelfluhkette durch die wunderschönen Allgäuer Voralpen gehen. Übernachtet wird auf Zeltplätzen, die extra für den Classic eingerichtet wurden.

Für gewöhnlich wandere ich in kleinen Gruppen, noch nie war die Zahl meiner Trekkingpartner zwei- oder sogar dreistellig. Am Start treffe ich meinen Tourguide Sofie Jugard Löfgren, seit 25 Jahren Reiseleiterin für Outdoor-Events in der ganzen Welt verantwortlich und über 15 Jahre Projektleiterin der Classic-Reihe. Wie in einer Entenfamilie folge ich mit dem restlichen Presseteam Sofie zum Check-In-Zelt. "Auf geht’s, seid ihr bereit?!", versucht sie uns zu motivieren, aber ich bleibe skeptisch. Der Gedanke will mir nicht aus dem Kopf – fast 300 Wanderer auf einer Tour – wie soll das funktionieren? Es herrscht eine gewisse Flughafen-Atmosphäre. Es gibt die Überpünktlichen, die schon in der Boarding- beziehungsweise Startschlange stehen. Einige decken sich wie ich noch mit Proviant und Schokolade für die lange Reise ein. Und natürlich gibt es noch die Jetlag-Fraktion, die noch im Pyjama erst mal in Ruhe frühstückt. Fehlt eigentlich nur die Malle-Gruppe.

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An einem der Info-Stände kann man den Rucksack wiegen lassen. Knappe 17 Kilogramm bringt meiner auf die Waage. "Viel zu viel für drei Tage", sagt Sofie. Nach mir kommt eine Gruppe Südkoreaner dran. Fast die komplette Rückseite ihrer Rucksäcke ist voll mit Fjällräven-Classic-Abzeichen. Auch bei anderen um mich herum entdecke ich sie. Offensichtlich sind alle schon mal bei einem Classic dabei gewesen. Für einen weiteren fliegen sie extra ins Allgäu. Was macht dieses Event so außergewöhnlich? Ist es vielleicht doch besser als gedacht, mit hunderten Menschen zusammen zu wandern? Langsam steigt die Aufregung in mir.

Der Startschuss ertönt oder vielmehr das Starthorn. Fünf sehr traditionell-bayrisch gekleidete Männer, auch bekannt als die Immenstädter Alphornbläser, stoßen zum Start des Fjällräven Classic 2023 in ihre Instrumente. Begleitet durch diese Hintergrundmusik und das beifällige Klatschen zahlreicher freiwilliger Helfer, laufen wir vom Kleinen Alpsee Richtung Großen Alpsee. Inzwischen sind meine Bedenken kleiner geworden, aber das erhoffte Wanderfeeling stellt sich noch nicht so richtig ein. Trotz des gestaffelten Starts marschieren wir wie in einer Kompanie. Das führt auch zu einigen kleinen Staus auf dem steilen Anstieg bis zum ersten Checkpoint. Dass wir durchgehend von einer tiefliegenden Regenwolke verfolgt werden, hilft auch nicht. Der Checkpoint befindet sich direkt beim idyllischen Kemptener Naturfreundehaus auf 1442 Metern Höhe. Jeder Teilnehmer muss sich hier einen Stempel abholen, aber nicht, um irgendeine Rekordzeit aufzustellen. Es dient zur Kontrolle, ob alle Teilnehmer wohlauf sind. Dazu gibt es aufbauende Worte, Schokoriegel und Gummibärchen von den freundlichen Helfern.

Die Kompanie wird zum Trupp

Das Naturfreundehaus bietet viel Platz, jede Menge leckeren Kuchen und Strudel, und auch die Speckknödelsuppe kann ich nur wärmstens empfehlen. Doch bevor wir es uns komplett gemütlich machen können, peitscht uns Sofie wieder raus – was nur ihre Erfahrung mit den Classics beweist: Viele Wanderer haben sich das Naturfreundehaus für ihre Mittagszeit rausgesucht, dadurch ist der Trek für uns frei – das gleiche Spiel wie beim Einkehren auf den Skipisten. Sofies Maßnahme zeigt Wirkung: Die Kompanie hat sich in einen kleinen Trupp verwandelt, Wanderfeeling kommt auf. Das Wetter bleibt zwar trüb, dafür haben wir laut Sofie den schwierigsten Part schon hinter uns. "Keine Sorge, das nächste Stück geht nur ein bisschen bergauf." Naja, kommt drauf an, wie man ein "bisschen" definiert. Auf den steilen Abschnitt zum Naturfreundehaus folgt ein matschiges und noch steileres Stück rauf auf den Bergkamm. Nach ein paar Kilometern erreichen wir den höchsten Punkt der gesamten Classic-Tour auf dem Himmeleck (1487 m). Theoretisch hätten wir eine grandiose Aussicht, praktisch sehen wir fast nur Grau. Zum Abschluss werden die Knie noch ein wenig verschlissen: Die letzten Kilometer führen über Serpentinen hinunter zur Talstation der Hochgratbahn und zum ersten Camp des Classic. Nach einem anstrengenden und abwechslungsreichen Tag gibt es für alle noch ein Highlight – Kaiserschmarrn!

Matthias Fend

Mit dem Sonnenaufgang kriechen wir aus unseren Zelten. Wieder haben es einige Wanderer sehr eilig und sind schon unterwegs, als ich noch meinen Kaffee trinke. Wenn Sofie sagt, wir haben noch Zeit, vertraue ich ihr. Also beginnen wir den Tag mit ein bisschen Yoga. Der Sonnengruß funktioniert, wir freuen uns über strahlend blauen Himmel und knackige 20 Grad. Schnell noch die Wasserflaschen auffüllen, und weiter geht es. Mittlerweile hat sich die Masse komplett verteilt, entspannt führt der Weg bis zu den Buchenegger Wasserfällen – ein perfekter Ort für einen kleinen Energieschub durch eine Tasse Kaffee oder einen Sprung ins eiskalte Wasser. Ich empfehle definitiv das Wasser.

Es läuten die Glocken

Bis zum nächsten Checkpoint bietet die Tour das Allgäu im Kleinen: riesige Wiesen mit glücklichen Kühen, kleine Wälder, viele urige Hütten und die unschlagbare Sicht auf den großen Alpsee als Sahnehäubchen. Immer wieder verändert sich meine Wandergruppe, je nach Tempo komme ich mit den verschiedensten Teilnehmern ins Gespräch. Darunter erwische ich auch den Hauptverantwortlichen für die Fjällräven-Classic-Reihe, Carl Hård von Segerstad. Er erzählt mir, wie sich die Eventreihe so schnell entwickelt hat. "Der erste Classic fand 2005 in Schweden statt, damals mit 152 Teilnehmern. Letztes Jahr waren es beim schwedischen Classic über 2000. Neben Schweden und Deutschland gibt es den Classic in Dänemark, Südkorea, USA, UK und seit neuestem auch in Chile." Durch die vielen Unterhaltungen merke ich kaum, dass wir uns auf der Zielgeraden des heutigen Tages befinden. Aus der Ferne ertönen, wie so oft heute, Kuhglocken. Allerdings im Takt, und dazu höre ich "Wooo", "Klasse" und "Yeah, geschafft!" Ein Spalier aus Damen in Dirndln empfängt uns am Camp mehr als herzlich. Überall sind Gespräche im Gang, ganz neue Gruppen haben sich gebildet – typisch für den Classic, meint Sofie. "Das ist schon eine echte Wander-Community geworden. Bei den Classics sind viele Freundschaften und auch Paare entstanden. Beim letzten deutschen Classic hat sich ein Paar sogar verlobt."

Matthias Fend

Morgens läuten erneut Glocken, leider schon sehr früh und nicht im Takt. Eine Herde Kühe genießt neben unserem Camp den wunderschönen Sonnenaufgang. Wir tun es ihnen gleich, ehe wir zu unserer finalen Etappe aufbrechen. Erneut spielt das Wetter mit, heute ganz ohne Sonnengruß. Früh erreichen wir den Bergkamm Kalzenhofener Höhe, von dem der Blick über den Großen Alpsee bis ins Ziel reicht. Auch das Himmeleck, das wir am ersten Tag bestiegen haben, zeigt sich noch einmal.

Ohne den Schutz der Bäume wird es sehr heiß, fast schon zu viel schönes Wetter für den Schönwetterwanderer in mir. Die Schritte werden langsamer, der Rucksack fühlt sich schwerer an. Sofie hatte Recht, ich habe viel zu viel dabei. Langsam führt die Tour raus aus den Bergen. Erschöpft und mit einem kleinen Sonnenbrand kühle ich mich im Großen Alpsee ab. Damit neigt sich der Fjällräven Classic Germany dem Ende zu, jetzt ist es nur noch ein mittelgroßer Katzensprung.

Matthias Fend

Nach und nach trudeln die Wanderer im Ziel ein. Jeder wird unter tosendem Applaus von allen Teilnehmern, Helfern und Organisatoren wie ein Gewinner empfangen. Bei Bier, Käsespätzle und Livemusik feiern alle einen weiteren erfolgreichen und grandiosen Classic. Jetzt habe ich auch ein Fjällräven-Classic-Abzeichen für meinen Rucksack, die anderen hol ich mir auch noch!

Video des letzten Germany-Events

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