Island: Reise - und Tourentipps

Island: Reise- und Tourentipps
Trekking im Land aus Feuer und Eis

Zuletzt aktualisiert am 14.02.2021

Island erlebt einen Boom. Die Besucherzahlen steigen von Jahr zu Jahr, doch auf einer Trekkingtour hat man die Insel immer noch für sich allein. Wir stellen euch die schönsten Treks und Wanderrouten auf Island vor. Außerdem:10 Fakten über die Vulkaninsel im Video ...

Wandern & Trekking in Island – Übersicht:

Dettifoss

Die Rundtour startet vom Parkplatz Dettifoss am Westufer der Jökulsá. Zunächst zum Dettifoss, dann an der Schlucht entlang nach Norden. An der ersten Gabelung den »roten« Weg über die Schlucht Hafragil wählen, an der zweiten (Rückweg) die »schwarze« Variante (ausgesetzte Stellen, leichte Kletterei, Schutthänge) über den Wasserfall Hafragilsfoss.

Kristínartindar

Vom Zeltplatz Skaftafell zunächst hoch bis Sjónarnípa, dann weiter nach Gláma, einem weiteren Aussichtspunkt. Dort beginnt der (nicht markierte) Aufstieg zum Gipfel der Kristínartindar (1126 m). Bei schlechter Sicht das Plateau südlich des Gipfels überqueren. Abstieg über Nyrórihnaukur, Sjónarsker (Orientierungstafel) und den Wasserfall Svartifoss.

Askja-Runde

Ein schmaler Steig führt von Dreki (780 m) hoch zum Calderarand (1315 m). Danach steigt man parallel zum Calderasee ab zum Explosionskrater Víti. Hier lockt ein Bad im lauwarmen Kratersee (steiler Pfad, rutschig bei Nässe!). Ein breiter Pfad führt zum 30 Min. entfernten Parkplatz Öskjuop. Von dort auf der Piste weiter zur Hütte Dreki (8 km). Nicht begehbar bei starkem Wind oder einem Sandsturm!

Kjalvegur

Die meist eben verlaufende Hüttenwanderung durchquert die einsame Kjölur-Hochebene entlang eines alten Reitwegs von Hvítárnes nach Hveravellir. Busreisende wandern zunächst von der Hochlandstraße 35 zum Start an der ersten Hütte (etwa zweieinhalb Stunden), weiter geht es an der Seite des Flusses Fúlakvísl zur urigen Þverbrekknamúli-Hütte (5 h). Karge Lavafelder prägen den Weg bis zum nächsten Etappenziel in Þjófadalir (5 h), bevor die Tour im Geothermalgebiet Hveravellir am wohl schönsten Hot Pot Islands endet (3 h). Busfahrpläne: sba.is, sterna.is

Laugavegur – der Island-Klassiker unter den Treks

Zum Auftakt von Landmannalaugar über Obsidianlava und Rhyolithberge hoch nach Hrafntinnusker. Am zweiten Tag wandert man zwischen Solfataren bis zum Rand des Rhyolith-Plateaus, dann hinab nach Álftavatn. Auf der Etappe durch die Sandwüste nach Emstrur muss die tückische Bláfjallakvísl durchwatet werden. Zum Schluss an der Schlucht Markarfljótsgljúfur entlang weiter nach fiórsmörk. Kurz vor dem Ziel wartet die Furt durch den reißenden Gletscherfluss firöngá. Watschuhe mitnehmen!

Die viertägige Tour durch das südliche Hochland zwischen Landmannalaugar und Þórsmörk ist der mit Abstand bekannteste Trek Islands und – da sind sich die Experten einig – einer der schönsten der Welt. Dass er das Zeug zum Klassiker hat, war Erik schon bei seinem ersten Besuch klar. "Damals war das allerdings noch ein echter Wildnis-Trail. Ohne Karte und Kompass ging da gar nichts. Heute kann man ja fast mit dem Auto langfahren", sagt der Islandexperte – und weiß natürlich, dass er da ein wenig übertreibt.

Denn ohne Allradantrieb kommt man noch nicht mal zum Start. Anders als früher kann man die abenteuerliche Fahrt durch reißende Furten aber entspannt in einem der Offroad-Busse erleben, die mittlerweile viele ansonsten schwer erreichbare Ziele im Hochland ansteuern. Auch die Infrastruktur am Laugavegur hat sich verbessert: Holzpflöcke weisen nun den Weg durch die Wildnis, Hütten bieten einen Platz für die Nacht – falls man rechtzeitig gebucht hat. Denn jeden Sommer nehmen 6000 bis 8000 Wanderer den 54 Kilometer langen Wanderweg unter die Sohlen. Einsamkeit sucht man auf dem Laugavegur in der Saison also vergebens. Dafür findet man eine Vielfalt wie sonst nirgends in Island. "Es ist schon Wahnsinn, was man da auf engstem Raum alles sehen kann", sagt Erik und schwärmt von bunten Rhyolithbergen und heißen Quellen, tiefen Canyons und leuchtenden Gletschern, kargen Steinwüsten und grünen Birkenwäldern.

Auch die gute Erreichbarkeit von Reykjavik aus macht den Laugavegur zur ersten Wahl für Wanderer, die sich aus Zeitgründen auf die Highlights im Süden konzentrieren. Wie die meisten der mittlerweile rund 1,5 Millionen Besucher im Jahr – zehnmal so viel wie bei Eriks erster Islandreise. Dass es an Publikumsmagneten wie dem Wasserfall Gullfoss, dem Großen Geysir und dem Nationalpark Þingvellir in der Saison voll wird, sollte also niemanden verwundern. Doch abseits der vielbegangenen Wege ist Island vor allem eins: menschenleer.

Outdoor-Destination Island
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Islands einsame Treks und Touren

Wer diese Einsamkeit spüren möchte und genug Zeit mitbringt, dem empfiehlt Erik, statt des Laugavegurs lieber verschiedene Touren durch weniger besuchte Regionen zu machen. Da wäre zum Beispiel der Kjalvegur im westlichen Hochland. Fast eben zieht die einfache Hüttentour in drei bis vier Tagen durch die ausgedehnte Geröll- und Lavawüste Kjölur. Sie folgt einem alten Pferdeweg, einst die wichtigste Verbindungsstraße zwischen Süd und Nord. Doch nachdem in der Gegend Geächtete ihr Unwesen trieben, wurde die Strecke gemieden, im 18. Jahrhundert geriet sie in Vergessenheit.

Auch heute genießt man den Blick auf den nahen Langjökul-Gletscher und das Wüstenfeeling oft ganz alleine. An den bunt schillernden Sinterterrassen des Geothermalgebiets Hveravellir erleben Wanderer schließlich ein farbkräftiges Finale – und im heißen Naturbecken neben der Hütte ein überaus entspanntes. "Das ist einer der schönsten Hot Pots überhaupt", schwärmt Erik, "völlig egal, wenn man dort noch drei Stunden auf den Bus warten muss. Eine bessere Bushaltestelle gibt es nicht."

Am Wasser endet auch ein weiterer Trek, auf dem man erstaunlicherweise recht wenige Mitwanderer trifft. Der Jökulsárgljúfur im Nordosten lässt sich für nichtisländische Zungen zwar kaum aussprechen, aber ohne Schwierigkeiten in zwei Tagen gehen. Auf gut 30 Kilometern erschließt er einen Teil des nördlichen Vatnajökull-Nationalparks, übernachten darf man nur auf Zeltplätzen. Wie so oft in Island locken auch hier Superlative.

Sintflutartige Gletscherläufe haben nach der letzten Eiszeit ein bizarres Schluchtensystem in das Vulkangestein gewaschen. Der Hauptcanyon ist mit rund 25 Kilometern Länge, bis zu 500 Metern Breite und 120 Metern Tiefe die größte Erosionsschlucht des Landes. Hindurch fließt der Jökulsá á Fjöllum, der am zweiten Tag die Show übernimmt: Er stürzt Wasserfälle hinab, die am Dettifoss ihre donnernde Krönung erreichen. Seine Fallhöhe von 45 Metern und die ungeheure Wasserwucht machen ihn zum "Niagara Europas".

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Weitere Top-Treks in Island:

1– Jökulsaargljuufur
31 Kilometer, 2 Tage, 490 Höhenmeter
Grandiose Landschaft und eine vergleichsweise geringe Anstrengung: Die Jökulsárgljúfur-Tour eignet sich auch für Einsteiger – wenn sie bereit sind, zwei Nächte im Zelt zu verbringen. Die gut markierte Tour führt vom Zeltplatz Ásbyrgi aus der "Hufeisenschlucht" heraus und folgt im weiteren Verlauf dem 25 Kilometer langen, bis zu 120 Meter tief eingeschnittenen Canyon Jökulsárgljúfur. Nach einer Übernachtung auf dem Zeltpatz in Vesturdalur (bis dahin zirka 4 h) leitet die zweite Etappe (6-7 h) mit atemberaubendem Schluchtenblick zum donnernden Dettifoss, dem mächtigsten Wasserfall Europas. Rück-/Weiterfahrt per Bus (Fahrplan unter sba.is).

2 – Öskjuvegur
92 Kilometer, 5 Tage, 875 Höhenmeter
Die abgeschiedene Lage, das unstete Wetter und das Fehlen von Trinkwasser macht die Durchquerung der Ódáðahraun-Wüste zu einem anspruchsvollen Unternehmen. Vom Start in Herðubreiðarlindir wandert man in 15 bis 20 Kilometer langen Etappen von Hütte zu Hütte, den Weg weisen Holzpflöcke und Steinmännchen. Am dritten Tag lohnt bei gutem Wetter die lange Variante über die Askja-Caldera (11-12 h). Ziel der Tour ist die Svartárkot-Farm mit Transportmöglichkeit zur nächsten Bushaltestelle.

Der Öskjuvegur durchquert die endlos wirkende Weite der Ódáðahraun-Wüste, zu den Blickfängen gehören Island schönster Tafelvulkan Herðubreið sowie die drei gewaltigen Askja-Vulkankessel. An windstillen Tagen hören Wanderer hier oft nichts außer dem Knirschen von Sand und Lava unter den Sohlen, doch weht ein Sturm, endet die Ruhe: Je nach Wetterlage fliegen dann mitunter Schneeflocken oder scharfkantige Bimssteinbrocken durch die Luft. Der Öskjuvegur ist ein Abenteuer, das Erfahrung und Durchhaltevermögen erfordert.

Ob man Island nun auf klassischen oder unbekannten, auf gemütlichen oder anstrengenden Pfaden kennenlernt: Wer das Inselwunder hoch im Norden einmal betreten hat, wird die Erinnerung ein Leben lang mit sich tragen – oder der Sehnsucht nachgeben, immer wieder zurückzukehren. So wie Erik Van de Perre.

OD 1216 Island Laugavegur Hütten
Mattias Fredriksson

Tipps zur Planung eurer Reise:

  • So kommt ihr hin: Direktflüge nach Keflavík bieten mehrere Airlines, darunter Icelandair (icelandair.com, ab 300 Euro retour). Wer mit eigenem Auto kommt, nimmt die Fähre »Norröna« der Smyril Line (smyrilline.de) von Hirtshals (DK) nach Seyóisfjöróur. Preisbeispiel Hochsaison: 2 Personen mit Übernachtung in 2-Bett-Kabine + Pkw ab 1990 Euro retour. Die Überfahrt dauert zwei Tage.
  • Herumkommen: Zum Laugavegur geht es von Reykjavík im Sommer täglich mit dem Bus, zum Beispiel von Reykjavík Excursions (re.is, »Iceland On Your Own Hiking Pass«, ca. 65 Euro), nach Skaftafell mit Strætó (straeto.is, nur So bis Fr). Einen Shuttledienst von Ásbyrgi zum Dettifoss bietet Nordic Natura (nordicnatura.is) – nur mit Reservierung! Zum Kjalvegur gelangt man in der Saison mit SBA-Noróurleió (sba.is), zur Askja von Reykjahlí› aus mit Mývatn Tours (myvatntours.is).
  • Surfen: Islandinfos gibt es unter de.visiticeland.com, Infos zu Touren im Nationalpark Vatnajökull (Skaftafell, Jökulsárgljúfur, Askja) unter vjp.is, zum Laugavegur und Kjalvegur: fi.is
  • Orientieren: Die meisten Wege sind mit Pflöcken markiert, manche (auch) mit Steinmännern (Kjalvegur). Im Nationalpark Vatnajökull gibt die Farbe Aufschluss über den Schwierigkeitsgrad (blau = leicht, rot = mittel, schwarz = schwer).
  • Karten & Literatur: Empfehlenswert sind Wanderkarten im Maßstab 1:100 000 von Mál og Menning, 19,95 Euro (Bezug zum Beispiel über geobuchhandlung.de). Detaillierte Beschreibungen von Laugavegur, Kjalvegur und Askja bietet der Trekkingführer »Island: Trekking-Klassiker« von Erik Van de Perre (Conrad Stein Verlag, 2019, 16,90 Euro). Die Touren zum Kristínartindar und zum Dettifoss/Hafragilsfoss findet man im Wanderführer »Outdoor Regional Island« von Erik Van de Perre (Conrad Stein Verlag, 2017, 12,90 Euro).
  • Beste Reisezeit: Die beste Reisezeit für Wanderer ist von Mitte Juni bis August. Auf dem populären Laugavegur ist es Anfang September etwas ruhiger.

Empfehlenswerte Unterkünfte auf Island

  • In Reykjavik: Die gemütlichen Apartments von Reykjavik4you liegen im Herzen der Stadt und sind mit Küche, DVD-Player und WiFi ausgestattet. Mehrere Wohnungen stehen zur Wahl, das 3-Zimmer-Apartment für bis zu 5 Personen kostet z. B. ab 371 Euro/ Nacht. reykjavik4you.com
  • Am Mývatn-See: Das familiär geführte Skútustaðir Guesthouse gehört zu einem Bauernhaus in herrlicher Lage am Südufer des Sees. Mehrere Zimmeroptionen, darunter ein großes Cottage mit zwei DZ für 365 Euro/Nacht in der Hauptsaison. Frühstück mit selbstgemachtem Brot und Räucherforelle inklusive. skutustadir.is
  • Ásbyrgi: In traumhafter Lage, am Rand der »Hufeisenschlucht«, liegen die drei modernen, gut ausgestatteten Studios von Nordic Natura. Ab 384 Euro für 2 Nächte. nordicnatura.is
  • Camping: Islands zirka 130 Zeltplätze öffnen meist nur zur Hauptsaison. Viele davon listen camping.is und campingkarte.is auf. Auch private Gasthäuser und Bauernhöfe bieten häufig Zeltmöglichkeiten an. Wildes Campen ist offiziell verboten, wird abseits der Nationalparks und Naturschutzgebiete aber oft geduldet. Der Campingplatz Skaftafell bietet Duschen und Waschmaschinen. Preis: ca. 11 Euro pro Person. vjp.is
  • Hütten: Die Wandervereine Ferðafélag Íslands und Útivist unterhalten insgesamt 45 einfache Hütten für Selbstversorger. Wer in der Hochsaison in beliebten Gebieten übernachten möchte, sollte sehr frühzeitig buchen. fis.is und utivist.is – am Laugavegur und Kjalvegur betreibt Feróafélag Íslands (fi.is) Wanderhütten mit unterschiedlichem Komfort. Unbedingt reservieren! Eine Hüttenübernachtung kostet 38 bis 60 Euro pro Nacht. Bei den Hütten kann auch gezeltet werden. In Hveravellir (Kjalvegur) gibt es eine privat geführte Hütte mit Zeltplatz und Hot Pot (hveravellir.is), in Dreki (Askja) zwei Hütten von Feróafélag Akureyrar (ffa.is).

Restaurant-Tipps & Einkehrmöglichkeiten

  • Fisch auf den Tisch: Das Restaurant Messinn in Reykjavik ist ein Mekka für Meeresfrüchte-Fans: Hervorragende, mit regionalem Touch kreierte Gerichte gibt es zu fairen Preisen, für Atmosphäre sorgt die maritime Ausstattung. Unbedingt reservieren. messin.com
  • Essen mit Sicht: Im urigen Café Fjöruhúsið im Westküstenörtchen Hellnar genießt man Kuchen, Waffeln, Quiches oder Fischsuppe bei einem traumhaften Ausblick von der Terrasse – der perfekte Rastplatz bei einer Wanderung hoch über dem Nordatlantik.
  • Am Laugavegur gibt es heute Restaurants in Álftavatn und Húsadalur (fiórsmörk). Auf der Karte stehen isländische Spezialitäten wie Lamm und Fisch. volcanotrails.com
  • Reykjavík: Kaffivagninn ist das älteste Restaurant Islands! Im authentischen Fischercafé am Hafen serviert man seit 1935 bodenständige Fischgerichte. Die Aussicht auf die Docks gibt es gratis! kaffivagninn.is

Video: 10 Fakten über Island