Lage und Charakter der französischen Alpen
Vom Genfersee bis zur Mittelmeerküste erstrecken sich die französischen Alpen mit ihren 25 Bergen über 4000 m Seehöhe inklusive dem höchsten Berg der Alpen, dem Mont Blanc (4805 m). Sie umfassen den südwestlichsten Teil der Westalpen aufgeteilt (nach SOIUSA) in die Savoyer Voralpen, Grajische Alpen, Dauphiné-Voralpen, Dauphiné-Alpen, Cottische Alpen, Provenzalische Voralpen, Seealpen und Ligurische Alpen. Diese Gebirgsgruppen liegen in den Regionen Auvergne-Rhône-Alpes und Provence-Alpes-Côte d‘Azur in Südfrankreich.
5 schöne Weitwanderungen in den französischen Alpen

Wandern im Nationalpark Vanoise.
Die vielfältige GTA
Die französischen Alpen nicht nur überqueren, sondern auch durchqueren ist das Ziel der Grande Traversée des Alpes (GTA); auf deutsch: Große Alpendurchquerung. Vom Genfersee bis zum Mittelmeer verläuft die Fernwanderung durch sechs Gebirgsgruppen und mehrere Klimazonen. Sie ist der bekannteste Abschnitt der GR5 (Sentier de Grande Randonnée 5), die von Rotterdam nach Nizza führt. Von den Chablais-Alpen schweift der Blick über den riesigen Genfer See, am höchsten Berg der Alpen vorbei, den Mont Blanc, geht es durch das aussichtsreiche Vanoise-Massiv und an traumhaften Bergseen entlang. Nach dem Étroite-Tal folgen die Südalpen Frankreichs mit der Thabor-Gruppe, den Cottischen Alpen und den Seealpen.
Während auf den 2000 Meter hohen Gebirgspässen in den nördlichen Alpen Frankreichs das Wetter kalt, regnerisch und wechselhaft sein kann, kann es in den mediterranen Südalpen und am Mittelmeer sehr warm werden. Gipfel werden auf dem GTA keine bestiegen und generell ist die Fernwanderung technisch einfach. Die Infrastruktur ist gut, der Weg ist mit dem GR5-Zeichen ausgeschildert, es gibt Berghütten und immer wieder Dörfer zum Versorgen. Der Weg kann komplett mit dem Zelt absolviert werden, da in Frankreich Wildcamping im Hochgebirge außerhalb von Schutzzonen toleriert wird.
- Strecke: 590 km
- Höhenmeter: ca. 33.000 hm bergauf, 33.000 hm bergab
- Zeit: 36 Etappen, ca. 210 Gehstunden, 4-5 Wochen insgesamt
- Beste Reisezeit: Juni bis September
- Offizielle Webseite: www.grande-traversee-alpes.com
- Buchtipp: Outdoor Wanderführer - GTA

Blick auf das Mont-Blanc-Massiv in den Französischen Alpen.
Die beliebte TMB
Immer das Mont-Blanc-Massiv im Blick führt die Tour du Mont Blanc durch die Grajischen Alpen in Frankreich, Italien und der Schweiz. Die Rundtour ist eine beliebte mehrtägige Wanderung und als Ultra-Trail ein legendärer Trailrunning-Wettbewerb. Technisch ist die Strecke nicht anspruchsvoller als andere Bergwege, aber natürlich können die 10.000 Höhenmeter und das wechselhafte Wetter zu schaffen machen. Offizieller Start ist in Les Houches und man wandert gegen den Uhrzeigersinn, um die schönsten Ausblicke auf Berg und Gletscher zu genießen. Übernachtet wird in Berghütten, die man so früh wie möglich buchen sollte, oder man steigt zu Unterkünften in den Tälern ab.
- Strecke: 170 km
- Höhenmeter: ca. 10.000 hm bergauf, 10.000 hm bergab
- Zeit: 11 Etappen, ca. 70 Gehstunden, 7 bis 11 Tage
- Beste Reisezeit: Juni bis September
- Offizielle Webseite: www.toursdumontblanc.com
- Buchtipp: Rother Wanderführer – Rund um den Mont Blanc

Blühende Lavendelfelder in Roche-Saint-Secret-Béconne zwischen der Dauphiné und der Provence.
Der unterschätzte GR9
Beinahe parallel zum GR5 verläuft der GR9 in den französischen Voralpen. Die Fernwanderung führt zwar nicht durchs Hochgebirge, dennoch kommen einige Höhenmeter zusammen. An unauffälligen Orten ist biwakieren teilweise möglich, doch die Zivilisation ist nicht weit entfernt für Unterkünft und zum Einkaufen. Los geht es an einer mittelalterlichen Festung in Saint-Amour im Jura-Gebirge, bald passiert man die schroffen Kalkfelsen der Gebirgsmassive Chartreuse und Vercors, die über 2000 Meter in den Himmel ragen. In der Provence geht es zwischen den Vaucluse-Bergen durch malerische Dörfer an Lavendelfeldern vorbei in den Naturpark Sainte-Baume mit seinen wilden Wäldern. In Port Grimaud im Golf von Saint Tropez ist das Ziel der GR9 erreicht und man kann sich ein Bad im Mittelmeer gönnen.
- Strecke: ca. 990 km
- Höhenmeter: ca. 35.000 hm bergauf, 35.000 hm bergab
- Zeit: 312 Gehstunden, 6 bis 12 Wochen
- Beste Reisezeit: Mai bis Oktober
- Offizielle Webseite: www.gr-infos.com
- Buchtipp: Drei Bücher von Topop Guides

Die Festung Fort de la Platte in Bourg-Saint-Maurice.
Der anspruchsvolle TDS
Noch ein Trail am Mont-Blanc-Massiv, aber anders und wahrscheinlich etwas unbekannter: Sur les Traces des Ducs de Savoie (TDS); auf deutsch: „auf den Spuren der Herzöge von Savoyen“ verläuft der Weg durch abgelegene Landschaften und Dörfer. Hütten und Unterkünfte gibt es aber genug, um ohne Zelt wandern zu können. Der TDS ist Teil des Wettbewerbs Ultra-Trail du Mont Blanc (UTMB), aber auch als mehrtägige Wanderung machbar. Jedoch erfordert er mehr technisches Können und Wissen als der TMB, da man auch auf ausgesetzten Bergkämmen und wilden Wegen unterwegs ist. Der TDS beginnt in Courmayeur im italienischen Aostatal, über den 2188 m hohen Col du Petit Saint-Bernard geht es nach Frankreich in die Landschaft Savoyen. Schon die Römer haben den Pass als Handelsroute genutzt. Vom historischen Bourg-Saint-Maurice wandert man an hübschen Bergseen vorbei durchs Hochgebirge bis nach Chamonix.
- Strecke: 170 km
- Höhenmeter: 9500 hm bergauf, 9700 hm bergab
- Zeit: 6 Etappen, ca. 30 Gehstunden, 4 bis 6 Tage
- Beste Reisezeit: Juni bis September
- Offizielle Webseite: www.montblanc.utmb.world

Die einsame Tour du Queyras/GR58
Abgeschiedenheit findet man im Regionalen Naturpark Queyras in den Cottischen Alpen. Es ist gleichzeitig das höchstgelegene Tal der Hautes-Alpes und so macht die Landschaft den Eindruck einer Hochebene umgeben von 3000 m hohen Bergen mit grünen Almen und vereinzelten Lärchenwäldern. Die Tour de Queyras oder GR58 beginnt in Arvieux und umrundet den Naturpark. Teilweise bieten sich Ausblicke bis zum Mont Blanc, Matterhorn und Gran Paradiso; mit etwas Glück begegnet man Gämsen, Steinböcken, Murmeltieren und Steinadlern. Regelmäßig kommt man an malerischen, historischen Dörfer mit traditionellen Stein- und Holzhäusern vorbei, in denen man übernachten kann. Es ist aber auch möglich, nur im Zelt zu übernachten. Der Weg ist technisch einfach und gut beschildert.
- Strecke: 110 km
- Höhenmeter: 7400 hm bergauf, 7400 hm bergab
- Zeit: 6 Etappen, 50 Gehstunden, 7 bis 10 Tage
- Beste Reisezeit: Juni bis September
- Offizielle Webseite: gr-info.com
- Buchtipp: Topo Guide – Tour du Queyras