Lage und Charakter
Der größte See Italiens liegt nur 65 Meter über dem Meeresspiegel und ist knapp 52 Kilometer lang. Um ihn herum ragen 2000 Meter hohe Berge in den oft azurblauen Himmel. Das fast schon mediterrane Klima schafft ideale Bedingungen für den Berg- und Wassersport. Die Wege rund um den Gardasee sind gut markiert und beschildert. Für Übersicht sorgt die topografische Karte 061 Alto Garda von Tabacco, 1:25000. (erhältlich im Tourismusbüro). Wanderungen auf der Ponalestraße und auf den Monte Brione (376m) sind kurz und einfach. Der Aufstieg von Nago zum Monte Altissimo (2.078 m) erfordert mit seinen 1800 Höhenmetern dagegen sehr viel Kondition. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind vor allem auch beim Monte Corno und Monte Cadria nötig Und für den Kammweg von Pregasina über Gipfel wie Cima Nara und Cima Bal sollte man unbedingt trittsicher und schwindelfrei sein. Verhältnisse wie in den Ostalpen, wo hinter jeder Kehre eine Alm wartet, darf man hier nicht erwarten: Meistens gibt es keine Einkehrmöglichkeiten entlang der Route. Genügend zu essen und zu trinken sollte man deshalb mitnehmen, außerdem sollte man die Höhe nicht unterschätzen, denn die Gipfel rund um den See liegen ja oft über der 2000-Meter-Marke. Dort oben kann es selbst im Sommer kühl werden.
Wann ist die beste Zeit für den Gardasee Urlaub?
Zum Wandern sind April bis Juni und September bis November optimal. Im Hochsommer ist es am Gardasee oft sehr heiß – und leider auch voll. Die Touren an den Westhängen um Pregasina lassen sich meist aber auch im Winter gehen. Die Blumenwiesen auf dem Monte Baldo stehen von Mitte Mai bis Ende Juni in voller Blüte. Auf den Bergen über 2000 Metern kann noch länger Schnee liegen. Gerade in den bayerischen und österreichischen Ferienzeiten ist rund um den See sehr viel los. Ruhiger wird es im Herbst.

Vor allem im Frühling und Herbst lockt der See mit idealen Wanderbedingungen.
Wie komme ich zum Gardasee?
- Schnell und bequem erreicht man den Gardasee mit dem eigenen Auto über die Brennerautobahn.
- Zugreisende fahren bis Rovereto und nehmen dann den Bus 332 nach Riva. Wer fliegen möchte, landet in Verona und besteigt die Buslinien 164 und 184 bis nach Riva.
- Mit öffentlichen Verkehrsmitteln kommt man in der Regel nicht an den Beginn der Wanderungen. Nach Pregasina und Nago fahren Busse (Fahrpläne: gardatrentino.it) Besser, man mietet sich einen Wagen vor Ort oder reist gleich mit dem eigenen Fahrzeug an.
Wandern: 4 Panoramatouren am Nordende des Sees
- Auf den Monte Brione (ca. 7 km, 2,5 Std., 320 Hm, mittel): Die Tour beginnt am Forte San Nicolò am südöstlichen Ende von Riva. Hinter der Festung steigst du die Stufen hinauf, wanderst auf einem Erdweg vorbei an Olivenbäumen und dem Bunkerdach des Forte Garda, einer österreichisch-ungarischen Festung. Stetig bergauf über den Rücken des Hügels. Besonders schön ist der Blick vom Dach der nächsten Festung, der Batteria di Mezzo. Von hier führen Stufen in wenigen Minuten zum Gipfel. Dem Weg nach weiter, in einer Runde nach Riva. 2
- Auf der Ponale (ca. 12 km, 4 Std., 540 Hm, mittel): Vom historischen Wasserkraftwerk von Riva zunächst auf der Straße entlang des Ufers nach Süden und vor dem Tunnel nach Limone rechts abbiegen – einfach den vielen anderen Wanderern und Radlern nach. Auf der Ponalestraße den Kurven mit Aussicht über dem Westufer folgen und durch den ein oder anderen finsteren Tunnel. Am Restaurant Belvedere den linken Weg nehmen, die Brücke queren und in Kehren hinauf ins Dorf Pregasina. Rück- wie Hinweg. 3
- Auf den Monte Altissimo (ca. 12 km, 6,5 Std., 1830 Hm, schwer): Von Nago (240m) auf dem Sentiero della Pace, dem Friedensweg, zuerst durch Weinterrassen mit Trockenmauern, dann über einen steinigen Pfad durch den Wald. Bergauf wanderst du zur Malga Zures (690m), zur Kirche Madonna del Faggio (761 m) und zur Malga Casina (1030 m). Nun entweder über die Kehren der Forststraße oder über den steilen, direkteren Waldweg zum Sattel des Monte Varagna (1780m) aufsteigen. Von nun an geht es über Wiesen zum Gipfel des Monte Altissimo (2079m). Wer den Aufstieg abkürzen will, kann bis zum höchsten Parkplatz (1560 m) hinauffahren. Am besten im Rifugio Altissimo übernachten, weiter zur Bergstation der Monte-BaldoBahn und per Gondel nach Malcesine hinabschweben.
- Sentiero delle Creste (ca. 11 km, 5 Std., 820 Hm, schwer): Hinter der Kirche von Pregasina (530 m) geht es über eine steile Betonstraße, dann über einen Waldpfad zur Bocca di Lè (800 m) hinauf. Dem Steig Nr. 430 auf den Felskopf der Cima Strussia (1238m) folgen. Auf dem Grat durch Wäldchen und über Felsen weiter zu den Gipfeln Cima Bal (1260m) und Cima Nara (1376m). Vom Passo Rocchetta (1159m) steigt man entweder auf Weg 422 B über die Malga Palaer nach Pregasina ab (1,5h). Oder man wandert auf ausgesetztem Steig 130 mit grandiosem Gardaseeblick hinüber zur Punta Larici (907m) und dann nach Pregasina hinab.
Weitere Wandertipps & PDF-Download
Rund um den nördlichen Gardasee ist das Angebot an Kamm- und Gratwanderungen besonders groß. Zudem warten Pizza, Vino und italienisches Lebensgefühl als perfekte Ergänzung. Besonders schön: die Überschreitung des Monte Baldo. Der Gebirgszug schwingt sich direkt am Ostufer des Lago di Garda nach oben – über 2000 Meter. Das nächste Highlight wartet auf der gegenüberliegenden Seite des Sees. Dort verläuft der Bergrücken des Cima al Bal in einer Höhe von etwa 1000 Metern parallel zum Westufer. Nordwestlich des Lago befinden sich der Monte Cadria, mit 2254 Metern der höchste Berg der Gegend, sowie der Monte Corno. Ihre Grate gehören allerdings zu den anspruchsvollsten der Region und sollten nur von erfahrenen Bergwanderern begangen werden.
Gardasee-Trekking
Drei Mehrtagestouren erschließen das Nordende des Gardasees. Die längste ist mit 90 Kilometern der einwöchige Top Loop. Er verbindet ab Riva del Garda in einer weiten Schleife die teils über 2000 Meter hohen Bergkämme. Zweimal steigt er dabei fast wieder auf Seeniveau ab – wodurch am Ende fast 8000 Höhenmeter zusammenkommen. Die panoramareiche Routeführt über die Rifugios Pernici und San Pietro hin-ab ins Sarcatal nach Ceniga. Von dort hinauf zum Monte Stivo, hinab nach Nago und hinauf auf den Monte Baldo. Zurück nach Riva mit dem Boot ab Malcesine. Wer es kürzer mag: die beiden anderen Loops dauern nur zwei und vier Tage.
Klettersteige und Klettern
Kein Klettersteigfan sollte sie sich entgehen lassen, die Via dellʼAmicizia. Auf zwei endlos scheinenden Leitern führt sie steil hinauf auf den Hausberg von Riva del Garda, die Cima SAT (1246 m). Der luftige Anstieg dauert gut zwei Stunden, hinzu kommen anderthalb Stunden Zustieg ab Riva und zweieinhalb Stunden für den Rückweg. Mutige wagen schon auf den Leitern gelegentliche Tiefblicke, die anderen warten damit bis zum Gipfel.
Auf dem Weg zum Lago di Ledro passiert man die Wände der Regina del Lago mit ihren vielen moderat schwierigen Ein- und Mehrseillängen-Routen. Wer es gerne härter mag, biegt am Beginn des Zustiegs zur Regina del Lago kurz nach links ab und findet knapp 20 steile Routen von 6a bis 8a, erschlossen und benannt von Rockmusik-Liebhaber Gianni Trentini.
Etwas oberhalb der Regina del Lago liegt im Val di Ledro bei Biacesa eine Reihe kleinerer Wände, die rund 70 Kletter-Routen beherbergen. Für die etwas bescheidenen Wandhöhen entschädigen der kompakte Kalk sowie die traumhafte Lage und das Panorama. Man erreicht die Wände vom Parkplatz beim Sportplatz über die Via Polet. Weitere Tipps hier:
Mountainbiken
Dynamite Trails nennen Mountainbiker die Nachschubwege des österreichischen und italienischen Militärs aus dem Ersten Weltkrieg. Eine der besten MTB-Touren am Gardasee verläuft auf der alten Frontlinie und nutzt mitunter die alten Tunnels und Wege. Sie beginnt in Vesio, einem Teil des Städtchens Tremosine sul Garda am Westufer. Von dort windet sie sich in der Flanke des Valle San Michele hinauf zur Bocca di Fobia (1286 m). Zurück zum Start über den Passo di Nota (30 km, 1300 Hm, 32% Trails und Pfad, 6h).

Vier weitere schöne MTB-Touren am Westufer des Sees hat unser Schwestermagazin auf Komoot zusammengestellt: Unter anderem erklimmst du hier mit deinem Bike den Monte Bestone, den Hausberg von Limone. Er ist ein Geheimtipp und bietet einen unglaublichen Weitblick auf den nördlichen und einen großen Teil des südlichen Gardasees.
Canyoning
Am Gardasee ist so gut wie jeder Outdoor-Sport möglich. Canyoning macht da keine Ausnahme: In den Bergen westlich von Limone haben mit dem Rio Nero und dem Palvico gleich zwei Flüsse faszinierende, höhlenreiche Canyons gegraben. Ihr kristallklares Wasser lädt zu Schwimmstrecken, Sprüngen, Rutschpartien und Abseilmanövern ein. Höhepunkt: In der Palvico-Schlucht lässtman sich unter einem 50-Meter-Wasserfall ab. Beide Touren dauern etwa vier Stunden, sie eignen sich für Einsteiger und Fortgeschrittene ab einem Körpergewicht von 40 Kilo. Nur Angst vor dem Wasser darf man keine haben. (mehr Infos hier)
Stand Up Paddling
Das Balancespiel auf dem Brett ist im Gardasee Urlaub schnell erlernt, und wer mag, kann auf ihm richtige Touren aus eigener Kraft zurücklegen. Der Veranstalter Stickl in Malcesine bietet sogar eine dreitägige SUP-Runde an, zu Stränden, Häfen und Buchten auf dem südlichen, windärmeren Teil des Sees. Wer erst einmal kleinere Brötchen backen will, belegt den zweistündigen Kurs oder leiht sich einfach nur das Material für erste Versuche. Segel-, Windsurf- und Wingsurf-Kurse stehen dort ebenfalls zur Auswahl.
Restaurants & Unterkünfte
- Klassische Küche: Auf den ersten Blick ist die Pizzeria Rialto im Herzen von Riva ein ganz normales Restaurant – mit typischen Gerichten. Beim ersten Bissen merkt man aber: Es schmeckt wirklich gut. hotel-rialto.it
- Feiner Fisch: Das Ristorante Aqua liegt direkt am Ufer von Torbole. Die ausgezeichneten Fischgerichte haben allerdings ihren Preis. aquaristorante.com
- Schlemmerei am Berg: Wer nach anstrengenden Tourtagen mal einen Gang zurückschalten und bei bester Aussicht schlemmen will, ist im Rifugio Monte Baldo (1180m) genau richtig. rifugiomontebaldo.it/de/
- Hotel Villa Enrica: Swimmingpool mit Jacuzzi, herzhaftes Frühstück, schöne Zimmer: Im Hotel Villa Enrica lässt es sich nach einem anstrengenden Tag in den Bergen gut entspannen. Die Unterkunft liegt in Riva del Garda. DZ ab 80 Euro. hotelvillaenrica.com
- Campingplatz: Die Adresse für Outdoorer heißt Camping Zoo in Arco. Namenspatron ist ein Tiergehege gegenüber. Der Stellplatz kostet ab 9 Euro pro Nacht, Erwachsene bezahlen 8 Euro zusätzlich.campingzoo.it
- Ferienwohnung: Günstige Alternative für Gruppen und Familien: Die Casa Bellavista mit ihren vier Appartements befindet sich am Rand von Torbole. Gästen steht auch ein Garten mit Holzkohlegrill zur Verfügung. Eine Ferienwohnung für vier Personen kostet ab 510 Euro pro Woche. torboleholiday.it

Beliebtes Urlaubsziel: Limone sul Garda, am Nordufer des Gardasees.
Noch mehr Tipps für deinen Gardasee-Urlaub
- Aussicht genießen: Über den Weg 422 erreicht man vom Bergdorf Pregasina aus den Punta Larici (907 m). Der Aussichtspunkt bietet beste Sicht auf den gesamten Gardasee.
- Eis essen: Große Kugeln und viele Sorten: Die Eisdiele La Bottega del Gelato in Torbole stillt Eis-Gelüste.
- Über das Wasser: Ein Rundtrip mit der Fähre erlaubt Wanderern, die Gegend aus einer anderen Perspektive kennenzulernen. Fahrplan unter: navigazionelaghi.it
- Einkaufen gehen: Neue Bergschuhe gefällig? Im Zentrum von Arco reichen sich Bergsportgeschäfte aneinander. Oft findet man dort Schnäppchen.
- Bikes ausleihen: Wer zur Abwechslung mal die Gegend auf zwei Reifen erkunden möchte, leiht sich einfach eins aus. Verleih in Torbole: 3s-bike.com
- Urlaub verlängern: Salami, Rotwein und Olivenöl: Ein Besuch beim Supermarkt kurz vor der Heimreise bringt Italien-Feeling nach Hause.