Lage und Charakter des Nationalparks
Das Gesäuse ist der jüngste der sechs Nationalparks Österreich. Das 110 km² große Naturschutzgebiet in der Steiermark wurde 2002 gegründet. Die wilde Enns fließt hier durch die schroffen Kalkberge der Reichenstein-, Buchstein- und Hochtorgruppe. Für Outdoorsportler gibt es hier viel zu erleben – am Fels, im Wasser und im Schnee. Richtig gut lässt sich das Gesäuse aber zu Fuß erleben, sei es auf Themenwegen, Gipfeltouren oder Weitwanderungen. Mit 500 Kilometern an Wanderwegen und den vielen Schutzhütten findet jeder seine Tour.
Beste Reisezeit
Bis in den Mai hinein kann im Gebirge noch Schnee liegen. Für Wanderungen empfehlen sich die Monate Juni bis Oktober, dann haben auch die meisten Berghütten geöffnet.

Höchster Berg des Nationalparks: 8 h, 14 km, schwer
Höchster Berg des Gesäuses und der gesamten Ennstaler Alpen ist mit 2369 Metern Seehöhe das Hochtor. Eindrucksvoll und schroff ragt es fast 1800 Meter aus dem Ennstal auf. Am einfachsten ist es über den Weg Schneeloch ab Johnsbach und über den Josefinensteig ab der am Fuße des Berges liegenden Hesshütte erreichbar. Die Berghütte bietet sich auch als Ausgangspunkt für weitere Besteigungen markanter Berge an, wie dem Hochzinödl (2191 m) und der Planspitze (2114 m).
Wanderung mit Klettersteig: 2 h, 3,7 km, schwer
Wer es abenteuerlich, aber weniger alpin angehen will und etwas Klettersteig-Erfahrung hat, kann den Geo-Steig auf den 1105 Meter über Seehöhe gelegenen Gipfel Silberreith machen. Er zählt zu den schönsten Klettersteigen der Ostalpen. Auf 700 Metern Länge klettert man 330 Höhenmeter bergauf. Auf dem Grat bietet sich ein atemberaubender Ausblick über den Nationalpark Gesäuse. Insgesamt ist der Klettersteig mittelschwer mit einzelnen Stellen der Schwierigkeit C bewertet und darf nur von Mai bis Oktober begangen werden.

Hüttenrunde: 7 Etappen, 110,8 km, mittelschwer
Wer so richtig in die Berge des Gesäuses eintauchen möchte, kann eine einwöchige Hüttenwanderung wagen. Hier erlebt man das Markenzeichen des Nationalparks „wildes Wasser & steiler Fels“ so intensiv, wie möglich. Die Hüttenrunde ist etwas anspruchsvoller als der ebenfalls beliebte Luchstrail, da es keinen Gepäcktransport gibt, aber durch die vielen Varianten individuell abänderbar.
Luchstrail: 11 Etappen, 210,3 km, mittelschwer
Der Luchstrail verbindet gleich drei große Schutzgebiete und drei Bundesländer Österreichs miteinander. Im Nationalpark Kalkalpen, dem Nationalpark Gesäuse und dem Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal geht es durch das größte zusammenhängende Waldgebiet Österreichs und die Heimat der Luchse. Dank der sogenannten Trails Angels kann man sich seine Weitwanderung individuell zusammenstellen lassen, einen Gepäckservice nutzen und Unterkünfte buchen lassen.
Almenrunde mit Teufelsklamm: 3,5 h, 10 km, mittelschwer
Zum Einlaufen und für Familien mit Kindern bietet sich die Johnsbacher Almenrunde an – sozusagen eine Hüttenrunde im kleinen. Schon am Anfang führt die erlebnisreiche Tour durch die faszinierende Schlucht der Teufelsklamm. Inmitten einer wunderschönen Landschaft inklusive Ausblicken über das Johnsbachtal und die umliegenden Berge kommt man an der Ebneralm, Kölblalm, Huberalm und Zieringeralm vorbei. Von Juni bis September kann man sich auf allen vier Almen mit regionalen und hausgemachten Spezialitäten verköstigen.

Barrierefreier Themenweg: 45 min, 2,2 km, leicht
Man muss aber nicht unbedingt hoch hinaus, um ein Stück Gesäuse zu erleben. Wie auch einige andere der fünf Themenwege im Gesäuse, startet der Leierweg am Weidendom. Interaktive Schautafeln, die auch für Rollstuhlfahrer lesbar sind, sorgen für Abwechslung. An seinem Endpunkt bietet sich eine tolle Aussicht über das Kehrwasser der Enns. Der Weg lässt sich auch gut mit dem Themenweg Lettmair-Au verbinden, bei dem man dank Stegen über der Auenlandschaft der Enns schwebt.

Wilder John: 1,5 h, 5 km, leicht
Eine ebenfalls einfache Wanderung, die allerdings nicht für Rollstühle geeignet ist, bietet der Themenweg „Wilder John“. Ausgehend vom Parkplatz Weidendom führt der Weg durch das Johnsbachtal. Im Zentrum steht der Wildfluss Johnsbach, dessen Lauf zunächst reguliert und dann aufwendig renaturiert wurde. Dank der interaktiven Stationen ist die Wanderung auch gut für Familien mit Kindern geeignet.

Wie komme ich ins Gesäuse?
Mit dem Auto ist Admont im Westen des Nationalparks Gesäuse in rund 3,5 Stunden erreichbar. Mit der Bahn fährt man nach Liezen, steigt um und fährt zum Bahnhof Johnsbach im Nationalpark. Von Wien aus fahren an Wochenenden und Feiertagen zwei Mal am Tag Züge ins Gesäuse. Vor Ort kann man von Mai bis Oktober das Sammeltaxi nutzen.

Welche Unterkünfte gibt es?
Neben den elf Schutzhütten sind im ganzen Gesäuse Unterkünfte verstreut, egal ob Hotels, Pensionen oder Campingplätze.
- Das Haus Gassner bietet in Admont Zimmer und Ferienwohnungen an. Perfekt, um von hier die Hüttenrunde zu starten oder zu beenden. DZ ab 38 Euro.
- Johnsbach ist ein guter Ausgangspunkt für viele Wanderungen im Nationalpark Gesäuse. Eine urige und traditionelle Unterkunft bietet die Kölblalm. DZ ab 55 Euro pro Person.
- Mitten im Nationalpark liegt der Ort Gstatterboden. Von hier erreicht man über den Wasserfallweg die Hesshütte in rund 3,5 Stunden. Unterkommen kann man auf dem Campingplatz Forstgarten. 8 Euro pro Person.