Abseits der Touristenpfade: 5 geheime Treks in Skandinavien

Wandern im hohen Norden
Unentdeckte Trekkingperlen in Skandinavien

Update
Zuletzt aktualisiert am 19.03.2025
Guide Håkon Vego liebt Musik, ein ziemlich scharfes Tempo und die Romsdalsberge in Fjordnorwegen. outdoor-Redakteurin Kerstin Rotard ging mit ihm auf Hüttentour.
Foto: Daniel Hug

Natürlich wirkt die nordische Magie schon auf Tageswanderungen, aber so richtig schlägt die Droge Skandinavien auf Langstrecken zu, dann, wenn es mindestens fünf Tage am Stück über Pfade aufs felsige Fjell hinauf und in waldige Täler hinabgeht. Welche Wege die besten sind, darüber können auch Experten trefflich streiten. In unserer 140 seitigen PDF-Sammlung sind bestimmt einige Top-Treks dabei. Etwas weniger bekannte Wander- und Trekkingtouren in Norwegen, Schweden und Finnland findet ihr in unserer Liste weiter unten im Artikel ...

Ganz oben im Norden wartet mit Lappland das große Sehnsuchtsziel für alle, die einsame Treks in epischen Landschaften lieben: In großen Wellen schwingt sich das Fjell hier auf und ab, überall leuchten Flechten, wachsen kniehoch Beerensträucher und ducken sich grüne Moose, Seen füllen die Senken, Flüsse und Bäche legen sich gerne mal quer zu den Pfaden. Doch man muss gar nicht unbedingt so weit hochfahren – auch weiter im Süden von Norwegen, Schweden oder Finnland finden sich einsame Trekkingmöglichkeiten.

5 weniger bekannte Trekkingtouren

1

Högakustenleden

2

Fjordruta

3

Durchs Tal Setesdalen

4

Peer-Gynt-Weg

5

Luirojärvi-Trek

Wie komme ich nach Skandinavien?

Die meisten Skandinavienreisenden nehmen das eigene Fahrzeug und nutzen Fähren. Gängige Verbindungen: Kiel–Oslo (über Nacht, wie eine kleine Kreuzfahrt, ab 420 Euro für 2 Pers. + Auto, einfach, colorline.de), Hirtshals–Kristiansand (kurze Fahrt, ab. 120 Euro für 2 Pers. + Auto, fjordline.de, colorline.de). Natürlich kann man auch im Flugzeug anreisen und per Bus weiterfahren (s. "Rumkommen") oder sich ein Auto leihen. Die üblichen Vermieter wie Avis, Europcar unterhalten Stationen an den Flughäfen.

Wie bewege ich mich fort?

Wie orientiere ich mich auf meinen Wanderungen?

  1. Die Wanderkarten von Nordeca/Ugland/Statens Kartverk im Maßstab 1:50.000, 29,90 Euro bringen dich sicher über alle norwegischen Wege.
  2. Das schwedische Pendant sind die Fjällkartan, 1:100.000, 17,90 Euro; in Finnland wanderst du am besten mit Karttakeskus, 1:50.000/1:25.000, 18,90 Euro.
  3. Gute Übersicht über die Wandergebiete im Norden und in der Mitte, inkl. Beschreibung der Trek-Klassiker: Wanderwege Nordskandinavien und Mittelskandinavien, Harri Ahonen, Thomas-Kettler-Verlag, je 29,90 Euro.
  4. Detaillierte Beschreibungen der Treks im Conrad-Stein-Verlag: z. B. Nordkalottleden, 16,90 Euro, Kungsleden, 14,90 Euro, Padjelantaleden, 9,90 Euro.
  5. Immer gut: Rother Wanderführer, z. B. Norwegen Mitte, 14,90 Euro, Norwegen-Jotunheimen-Rondane, 14,90 Euro, Lappland, 16,90 Euro.

Wann sollte ich nach Skandinavien reisen?

Eine Empfehlung für ganz Skandinavien ist schwierig, aber generell ist oft der September die beste Zeit, da dann die sommerlichen Mückenschwärme schwinden und sich das Land in die Farben des "Ruska" hüllt, des finnischen "Indian Summer". Jedoch kann schon der erste Schnee fallen. Vor dem du aber auch im Hochsommer nie sicher bist – gerade auf dem Fjell.

Wo kann ich während meiner Reise übernachten?

  • Wanderhütte: In Norwegen kommen Wandernde gut bei den Hütten des Norske Turistforeningen unter (dnt.no). Manche funktionieren wie Berggasthöfe. Daneben gibt es Hütten mit Vorratsraum, aus dem man sich bedient und die Kosten zusammen mit der Übernachtung per Formular begleicht, und reine Schutzhütten, in die man alles selbst mitbringt. Für sie muss man bei einer bewirteten Hütte oder dem lokalen Wanderverein einen Schlüssel mieten oder kaufen. Am besten vor längeren Touren Mitglied werden und auf beliebten Wegen im Voraus ein Bett buchen (beides auf dnt.no). Schwedisches Pendant: Der Schwedische Tourismusverband STF (svenskaturistforeningen.se) bietet Betten in Jugendherbergen, Fjällstationen und Berghütten. Vor Ort ist ein Wirt (stugvärd), bei dem man zahlt und der meist einen Mini-Laden betreibt. Der Samische Verband unterhält wenige Hütten auf dem Padjelantaleden (padje lanta.com). Im finnischen Nationalpark Urho Kekkonen gibt es Hütten ohne und mit Bettreservierung (nationalparks.fi/urhokekkonennp).
  • Jedermannsrecht: Wer in Skandinavien wandert, sollte ein Zelt einpacken. Denn das Jedermannsrecht erlaubt, für eine Nacht irgendwo zu campen, nur nicht auf Privatgrund. Bei den Hütten gibt es oft auch Zeltplätze, es fällt lediglich eine Gebühr für Toiletten- und Küchennutzung an.

Wo kann ich auf der Tour essen und einkehren?

  • Tütenfutter: Schnelle Mahlzeiten liefern die Fertiggerichte von Trek’n Eat, Travellunch, Real Turmat oder Tactical Foodpack (7–10 Euro pro Mahlzeit). Für Power in Pausen in einem Zip-Beutel gesalzene Nüsse und Trockenfrüchte mischen. Leicht und nahrhaft: Porridge und Brei, mit heißem Wasser aufbereitet.
  • Typisch norwegisch: Für Mitteleuropäer befremdlich, aber echt praktisch auf Tour sind Polarbröd und Tubenkäse. Das Set gibt es in jedem Supermarkt; es weckt schnell und auf Tour überraschend schmackhaft neue Kräfte.

Wo kann ich mich noch informieren?

Unter visitsweden.de, visitnorway.de, visitfinland.com

Geiranger
Maren Krings

Tipps von Reiseredakteurin Kerstin Rotard

  1. Stadtpaddeln in Stockholm: Vom Wasser aus ist das an sich schon schöne Stockholm fast noch faszinierender. Kajaktouren bieten zum Beispiel langholmenkajak.se oder stockholmadventures.com an.
  2. Wander-Schoki: Bei jedem Norwegentrip ein Muss: Walters Mandler kaufen! Die Kombination aus Salzmandeln und süßer Vollmilchschokolade sorgt für Energiekicks beim Wandern.
  3. Moskitonetz: Mit einem Mückennetz sieht man nerdig aus, kann aber im Sommer einfach mal pausieren ohne lästiges Krabbelzeugs in Mund, Nase und Augen. Denn selbst in Norwegens Bergen können an windstillen Tagen Mückenschwärme über sumpfigen Senken stehen.

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