"Wer im Schlafsack friert, hat etwas falsch gemacht – oder versäumt", sagt Outdoor-Profi Christoph Haas. Er muss es wissen, schließlich war Christoph schon auf einer Expedition zum Denali unterwegs – dem kältesten Berg der Welt – und hat dort Temperaturen von bis zu –50°C überlebt.
»Das Wichtigste ist eine warme Isomatte«, sagt der Kältekenner, der von selbstaufblasenden Modellen mit gelochtem Schaumkern abrät. »Ideal sind Unterlagen mit mindestens drei Zentimeter dickem Vollschaum«, so der Experte. Besitzt man aber nur ein dünnes Exemplar, sollte man Kleidung und leere Packsä- cke darunterlegen und die Matte straff aufpusten. »Dann drückt man die Isolationsschicht weniger zusammen«, sagt Christoph Haas.
Auch wenn man es früher noch anders lehrte: Wer fürchtet, im Schlafsack zu frieren, legt sich am besten gleich angezogen hinein. Was bei geräumigen Outdoor-Betten die Isolation steigert, weil dann weniger Luft erwärmt werden muss, verkehrt sich bei engen Modellen aber rasch ins Gegenteil: Man drückt dann die Isolationskammern zusammen. »Das Gleiche passiert, wenn man schwere Kleidungsstücke wie Gore-Tex-Jacken oder dicke Trekkinghosen auf den Schlafsack legt«, so Haas.
Er empfiehlt zudem, wenig nässeempfindliche Dinge wie Kameratasche, Proviantbeutel oder gar den leeren Rucksack ans Kopf- und Fußende zu legen: Damit der Schlafsack nicht an die Zeltwände stößt und nass wird. »Gerade in kalten Nächten bildet sich nämlich eine Menge Kondenswasser auf der Innenseite des Zeltes«, erklärt der Profi. Das gilt ebenfalls für die seitlich hochgezogene Bodenwanne. Wer dazu aus Platzgründen keinen Abstand halten kann, sollte auch dort einen »Schutzwall« aus nässeunempfindlicher Ausrüstung errichten.
Die wichtigsten Tipps zum Camping bei kaltem Wetter im Video:
Weitere Tipps & Tricks für wärmere Nächte hier:
Warme Liegefläche schaffen

Bei Frost kommen Leichtmatten an ihre Grenzen, Modelle aus Vollschaum (>3 cm) oder mit Daunenfüllung halten dagegen auch bei kräftigen Minusgraden warm – wenn man sie straff aufpumpt beziehungsweise aufpustet
Schlafsack aufschütteln

Breitet euren Schlafsack lange vor dem Zubettgehen aus. Damit die Füllung sich entfalten kann – vor allem bei Daunenmodellen wichtig –, schüttelt den Schlafsack auf und legt ihn dorthin, wo er viel Platz hat.
Wärmflasche vorbereiten

Eine Wärmflasche wirkt bei Kälte Wunder. Füllt euch dafür am Abend kochendes Wasser in eine Thermoskanne. Bei nächtlichen Fröstelattacken füllt ihr es in einen Wasserbeutel und nehmt diesen mit in den Schlafsack.
Schlafanzug anziehen

Socken, lange Unterwäsche und dünne Handschuhe steigern die Wärmeleistung Ihres Schlafsacks und schützen ihn vor Hautfetten. Du bekommst schnell Eisfüße? Dann zieh dir warme Füßlinge über (Tipp: »Hot Socks« von Rab).
Inlett benutzen

Ein Seideninlett wiegt ca. 100 Gramm und steigert die Wärmeleistung um 5 °C. Noch mehr bringt ein »Vapor Barrier Liner«. Das luftdichte Inlett schützt den Schlafsack vor Schwitzfeuchtigkeit – und Isolationsverlust.
Schotten schließen

Damit die vom Körper mühsam angewärmte Luft nicht bei jeder Bewegung entfleucht, solltet ihr den Wärmekragen des Schlafsacks (sofern vorhanden) schließen und die Kapuze so weit wie möglich zuziehen.
Grund und Boden
Ob Biwak unter freiem Himmel oder Zelt: Wer sein Camp auf Moos, Laub oder einer Wiese errichtet, liegt weicher und profitiert von der dort geringen Wärmeableitung: Der Boden trägt zur Isolation bei. Im Gegensatz zu Schnee und Fels
Wind und Bäume
Baut euer Zelt an einem windgeschützten Platz auf – und wenn weder Sturm, Schnee oder Regen drohen, unter Bäumen. Achtung aber vor Schneebruch!
Speis und Trank
Wer eine Stunde vor dem Schlafenlegen nichts mehr trinkt, erhöht die Chance, nachts nicht raus zu müssen. Und wer einen Müsliriegel mit in die Schlafhöhle legt, hat bei kältebedingten Hungerattacken gleich etwas zu beißen: Brennstoff für die körpereigene Heizung.
Schuhe ins Zelt, Kleidung in den Beutel
Verstaut nässeempfindliche Kleidung in wasserdichten Beuteln, und legt diese ins Innenzelt oder sogar mit in den Schlafsack – wenn er dafür Platz bietet. Stehen die Schuhe im Innenzelt, kann kein Schnee hineinwehen.
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