Ja, insbesondere in Süddeutschland, sowie in Regionen wie Südbaden, wurden im Sommer 2023 etablierte Populationen festgestellt. Städte wie Freiburg im Breisgau, Heidelberg und Stuttgart sind seitdem betroffen. Hier ist sie nicht nur ein störender Schädling, sondern kann auch Viren übertragen, die für den Menschen gefährlich sind. Ursprünglich in Südostasien heimisch, breitet sich die Tigermücke aufgrund des Klimawandels und des internationalen Reiseverkehrs auch hierzulande stark aus – neben den bereits erwähnten Regionen im Südwesten Deutschlands, auch in Thüringen, Bayern und Berlin.
Stiche der Asiatischen Tigermücke (Aedes albopictus) sind in erster Linie unangenehm, die größte Gefahr geht von den folgenden Krankheiten aus, die an den Menschen übertragen werden können:
- Zika-Virus: Die Tigermücke ist ein Hauptüberträger des Zika-Virus. Zwar verläuft Zika bei den meisten Menschen mild, doch kann es während der Schwangerschaft schwere Fehlbildungen beim Fötus verursachen (z.B. Mikrozephalie, kleinerer Kopf).
- Dengue-Fieber: Auch das Dengue-Virus, das Fieber, starke Gelenkschmerzen und in schweren Fällen lebensbedrohliche Komplikationen verursacht, wird hauptsächlich von der Mücken-Gattung Aedes, insbesondere Aedes albopictus (Tigermücke) und Aedes aegypti (Gelbfiebermücke) übertragen.
- Chikungunya-Fieber: Diese Krankheit führt ebenfalls zu hohem Fieber und sehr starken Gelenkschmerzen. In einigen Fällen können Langzeitfolgen wie chronische Gelenkschmerzen auftreten.
- West-Nil-Virus: Zwar ist die Tigermücke nicht der Hauptüberträger, aber auch sie kann dieses Virus verbreiten, das zu grippeähnlichen Symptomen oder – in seltenen Fällen – zu schweren neurologischen Erkrankungen führen kann.
In Deutschland sind diese Krankheiten bisher relativ selten, aber die Ausbreitung der Tigermücke und der Klimawandel könnten das Risiko einer weiteren Verbreitung erhöhen. Um die Ausbreitung einzudämmen, bitten Gesundheitsministerien in den betroffenen Gebieten die Bevölkerung, Brutstätten wie Gießkannen oder Vogeltränken zu kontrollieren und nach Möglichkeit zu beseitigen. Zu erkennen ist die mit 3-8 Millimetern sehr kleine Stechmücke an ihrer auffälligen, schwarz-weißen Musterung mit fünf weißen Streifen an den Hinterbeinen. Ein weißer Streifen befindet sich auch auf dem Kopf und Rücken der Tigermücke.
Was lockt die Mücken an?
Menschliche Gerüchte ziehen Stechmücken an, besonders Schweiß, die eigene Atemluft oder die in Kosmetikprodukten enthaltenen Duftstoffe. Zusätzlich begünstigen stehende Gewässer, wie man sie oft an Teichen, in Gärten, Senken oder Regenbehältern findet, die Verbreitung von Stechmücken, wie auch der eingeschleppten Tigermücke. Dort legen sie ihre Eier ab und vermehren sich in dieser Umgebung rasant.
Wie kann man sich vor Mücken wie der Tigermücke schützen?
Wer im Freien unterwegs ist oder sich vor dem Schlafengehen schützen möchte, sollte vorab duschen – am besten mit parfümfreien Duschgels. Auch das Tragen heller, langer Kleidung kann als Schutz vor Mückenstichen schützen. Allerdings bieten lange Hosenbeine oder Ärmel keine Garantie, da Mücken durch ihren Rüssel auch durch dünne, grobmaschige oder weite Teile stechen können. Für das Zimmer helfen Moskitonetze an den Fenstern oder über dem Bett.
Unsere Top 5-Anti-Mückentipps gibt es hier
Wissen, wann Mücken-Saison ist
Wann und wo welche Mücken ihr Unwesen treiben, zeigen die beiden Websites mueckenausland und mueckenatlas.de. Wer auf Tour weniger Schweiß produziert und sich langsamer bewegt, hat bessere Chancen, den Blutsaugern zu entkommen.
Einfach an den Mücken vorbei wandern
Stechmücken halten sich vorwiegend in feuchten, schattigen und windstillen Landstrichen auf. Und sind dort vor allem dann aktiv, wenn es weder zu warm, noch zu kalt ist. Lege in mückenreichen Regionen deine Tagesetappen so, dass sie über Höhenzüge mit wenig Bewuchs führen und nur selten durch Wälder, entlang von Seen und durch Sumpfgebiete. Lässt es sich gar nicht vermeiden, solltest du diese Risikogebiete eher mittags passieren, als in den stichfreudigen Morgen- und Abendstunden. Was für den Wanderweg gilt, gilt natürlich auch für den Platz zum Zelten: Er sollte windig sein und oberhalb der Baumgrenze. Achte darauf, dass sich keine Tümpel oder feuchte Wiesen in der Nähe befinden und prüfe vor der Tour unbedingt, ob das Moskitonetz deines Zeltes unbeschädigt ist! Gelbe Zeltgewebe ziehen übrigens nicht nur Mücken, sondern auch andere Insekten an.
Mit Maschenware die Moskitos aussperren
Auch wenn‘s doof aussieht: Ein Hut mit Krempe und herabhängendem Moskitonetz ist der beste Stichschutz für Kopf und Nacken. Trägst du außerdem Socken, Hosen und Langarmshirts, die mit Permethrin imprägniert sind, kommt dir keine Mücke zu nahe. Auch in Hosen und Hemden aus stichdichtem Material, wie G-1000 von Fjällräven, hast du Ruhe vor den Biestern. Ist die Kleidung nicht stichdicht, sollte sie zumindest weit geschnitten und hell sein. Für Pensions- und Hotelnächte empfiehlt sich ein Moskitonetz, das sich über dem Bett befestigen lässt. Ist das Netz imprägniert, hält es auch leicht beschädigt dicht.
Die Chemiekeule schwingen - aber richtig!
Wer keine Lust hat sich in stichfeste oder imprägnierte Kleidung zu hüllen - manchmal ist es dafür auch einfach zu warm - dem bleibt als wirksame Waffe gegen Stechmücken nur ein Repellent - am besten ein chemisches. Alle rein "natürlichen" Mittel, etwa Pflanzenöle, bieten keinen zuverlässigen Schutz. Das hat nicht nur die Stiftung Warentest in Vergleichstests festgestellt, sondern auch viele outdoor-Autoren auf ihren Touren durch Lappland, Schottland, Kanada, Neuseeland & Co.
Welches Spray hilft gegen Mücken?
Am besten wirken Repellents mit den Wirkstoffen DEET*. Wichtig zu wissen: Je höher die Wirkstoffkonzentration, desto länger wirken die Mittel, nicht desto besser. Für einen zuverlässigen Schutz über den ganzen Tag empfiehlt sich eine Lösung mit 50-prozentiger DEET-/Icaridinkonzentration.
Besonders gut schneidet in Tests das Nobite Hautspray (rund 16 Euro) ab. Ebenfalls zu empfehlen: das Anti Brumm Naturel (rund 21 Euro), hilfreich ist auch das klassische Autan Multi Insect Spray (um 6 Euro).
*Diethyltoluamid kurz DEET ist ein chemisches Insektenabwehrmittel. Es wirkt bei verschiedenen Insekten, kann jedoch Allergien hervorrufen und ist nicht für schwangere Frauen, in der Stillzeit oder für Kinder unter zwei Jahren geeignet.
Rauchzeichen als Flugabwehr gegen Mücken
Lagerfeuer- und Zigarettenrauch ist Mücken ziemlich egal. Duftkerzen und Räucherspiralen können hingegen Wirkung zeigen: In einem Test sank die Stichquote der im Rauch sitzenden Personen um 42 Prozent.