Ok, hierzulande gibt es vergleichsweise nur wenig giftige Tiere, wie etwa den Ammen-Dornfinger (Giftspinne, siehe Bild oben), die Kreuzotter oder die Aspisviper (Giftschlangen). Ihre Bisse sind zwar schmerzhaft, aber kaum tödlich. In Australien und Umgebung sieht das dagegen ganz anders aus: Down Under lauert der Großteil der giftigsten und zugleich gefährlichsten Tiere der Welt. Und wer jetzt sofort an Schlangen oder Spinnen denkt, wird enttäuscht sein: Die Seewespe (Chironex fleckeri), eine recht unscheinbare Würfelqualle gilt in der Fachwelt als das giftigste Tier der Welt. Welche noch zu den giftigsten Tieren ihrer Art zählen, erfahrt ihr in unserer Top-10:

Seewespe: Die giftigste Qualle der Welt
Strandfreunde und Wassersportler aufgepasst: Das wohl giftigste Tier der Welt befindet sich häufig in Ufernähe. Als Lebensraum dient die Nord- und Ostküste Australiens sowie der westliche Pazifik. Seewespen zählen zur Klasse der Würfelquallen (Nesseltiere). Charakteristisch für alle dazugehörigen Arten ist der würfelförmige Schirm – bei der "Killerqualle" besitzt er einen Durchmesser von bis zu 30 Zentimetern. An der Schirmglocke befinden sich maximal 60 Tentakel mit einer Länge von zwei bis drei Metern. Nur die Außenhaut der Fangarme ist übersät mit den gefährlichen Nesselzellen. Berühren Badegäste die fast durchsichtige Qualle, wirft diese eine Art Angelrute, genannt Nesselschlauch, aus. Die Seewespe bohrt sich in die Haut des Opfers und gibt das Gift ab. Dem Angriff folgen Muskel- und Atemlähmung sowie Herz-Kreislauf-Störungen. Nicht selten werden Opfer bewusstlos. Betroffene klagen über brennende Schmerzen, auf der verätzten Haut lassen sich zudem Striemen ausmachen.

Blauringkrake: Der giftigste Tintenfisch der Welt
Auch dieses Tier zählt zu den giftigsten Lebewesen im Meer. Blaugeringelte Kraken halten sich in Ozeanien und im südostasiatischen Raum in bis zu 30 Metern Tiefe auf. Zur Gefahr werden die scheuen Meeresbewohner, wenn sie sich in Schnecken- und Muschelschalen verstecken. Kommt man dem knapp zwölf Zentimeter großen Tintenfisch beim Tauchen zu nahe, wechselt der Kopffüßer seine Farbe, was spektakulär aussieht – und zugleich als Warnung dient. Treten aus der sonst braunen Tarnfarbe leuchtend blaue Ringe hervor, fühlt sich der Tintenfisch bedroht. Ignorieren Taucher die Warnung, kan ein giftiger Biss folgen, der auch einen Neoprenanzug durchdringt. Das Gift greift dann die Nerven an und lähmt Atmung sowie Muskulatur. Besonders heimtückisch: Opfer spüren den Biss kaum, das Gift wirkt nicht sofort und Betroffene bleiben bei vollem Bewusstsein. Ein wirksames Gegengift fehlt.

Inlandtaipan: Die giftigste Schlange der Welt
Der "Western Taipan" im Outback Australiens ist die giftigste Schlange der Welt. Mit einer Länge von bis zu zweieinhalb Metern wirkt diese Giftschlange durchaus imposant. Die schillernden Hornschuppen passen sich in ihren Farben der Jahreszeit und ihren Bedingungen an. Im Sommer etwa dienen die hellen Rot-, Braun-, Gelb- und Schwarztöne der Tarnung und Lichtreflektion. Die bekannteste Giftnatter Down Unders bezeichnen die Ureinwohner als "Fierce Snake" (dt. "Wilde Schlange"). Mit nur einem einzigen Biss könnten bis zu 250 Menschen getötet werden. Allerdings gilt der Inlandtaipan als sehr scheu und zieht sich bei Gefahr zurück. Greifen panische Tiere dennoch an, verabreichen sie ihrem Gegner ein Nervengift. Es folgen starke Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Blutgerinnungsstörungen sowie ein Kreislaufkollaps. Je nach Menge des Gifts droht Erstickungsgefahr.

Brasilianische Wanderspinne: Eine der giftigsten Spinnen der Welt
Bananenarbeiter in Südamerika greift die Brasilianische Wanderspinne eher selten an. Das Hauptziel sind Insekten, Reptilien und Amphibien. Tagsüber bieten Bananenstauden ein sicheres Versteck (ein Grund warum sie auch "Bananenspinne" genannt wird), nachts begibt sich die Wanderspinne auf Jagd. Fühlt sie sich bedroht, attackiert sie ihr Gegenüber ohne Vorwarnung. Dabei kann sie bis zu anderthalb Meter in Richtung des Opfers springen. Für den Angriff hebt sie zwei der acht Beine in die Höhe und beißt mit ihrem auf der Unterseite des vorderen Körperteils gelegenen Mund zu. Einer Begegnung mit dem handtellergroßen Gliederfüßer folgen Bluthochdruck, Herzrasen, Muskelkrämpfe und Durchblutungsstörungen. Daher führen Menschen, die auf Bananenplantagen arbeiten, durchweg ein Gegengift mit sich. Nur wenige Brasilianische Wanderspinnen gelangen beim Exportieren der Bananen nach Deutschland. Hierzulande bedarf es ein solches Gegengift folglich sehr selten.

Gelber Mittelmeerskorpion: Der giftigste Skorpion der Welt
Augen auf bei einem Trip durch die Wüstenregionen Nordafrikas: Der Gelbe Mittelmeerskorpion versteckt sich gerne in selbstgegrabenen Höhlen, Felsspalten sowie unter Steinen. Mit einer Körpergröße von maximal zehn Zentimetern und der hellgelben Färbung ist er leicht im Sand zu übersehen. Wegen seiner fünf Längsstreifen auf dem Rücken wird er auch "Fünfstreifen-Skorpion" genannt. Er weist acht Beine auf und gehört damit zu den Spinnentieren – und gleichzeitig zu den giftigsten Spinnentieren weltweit. Am Schwanzende befinden sich Giftdrüse und Giftstachel. Bei Bedrohungen handelt der "Deathstalker" genannte Skorpion umgehend: Über den Giftstachel gibt er ein stark wirksames Toxingemisch ab. Symptome wie Kopfschmerz, Übelkeit, Schwindel und Magenbeschwerden folgen. Opfer erleiden je nach Toxinmenge unter anderem Krämpfe in der Brust- und Atemmuskulatur sowie Herzrhythmusstörungen. Für Kinder und ältere Menschen kann der Angriff tödlich enden.

Echter Steinfisch: Einer der giftigsten Fische der Welt
Echte Steinfische findet man in den seichten und tropischen Meeresgewässern im Indischen Ozean und Roten Meer, wo sie tagelang in Korallenriffen und unter Steinen verharren können. In bis zu 30 Metern Tiefe passen sie dabei ihre Beute ab. Trotz einer Größe von bis zu 40 Zentimetern wirken die schuppenlosen Meeresbewohner unscheinbar. Grund ist die gedrungene, plumpe Form sowie die braungraue bis orangerote Hautfarbe. Nicht selten verwechseln Badegäste den Fisch mit einem Stein. Ein Tritt auf die mit dreizehn Giftstacheln besetzte Rückenflosse des Barsch-artigen Fisches ist schmerzhaft. Körperliche Beschwerden wie Herzrhythmusstörungen und Lähmungen treten ein. Darüber hinaus stirbt das Gewebe um die Einstichstelle durch das neurotoxische Gift ab. Im schlimmsten Fall kommt es zum Atemstillstand des Betroffenen. Rund 60 Prozent aller Stichunfälle mit Echten Steinfischen enden tödlich.

Landkartenkegelschnecke: Eine der giftigsten Schnecken der Welt
Kegelschnecken aus den tropischen Meeren gelten als die giftigsten Vertreter ihrer Tierklasse. Farbenprächtige, Fische jagende Arten – wie die Landkartenkegelschnecke – zählen für den Menschen als besonders gefährlich. Optische Auffälligkeiten wie das kegelförmige Gehäuse mit der Landkartenzeichnung machen diesen Meeresbewohner aus. Eine der giftigsten Schnecken der Welt, wendet eine besondere Jagdstrategie an: Über die Giftdrüsen gibt sie Wirkstoffe wie Insulin in die Umgebung ab, um Fische in einen betäubungsähnlichen Zustand zu versetzen. Bereits nach kurzer Zeit schlägt das Gift an. Nun fährt die Landkartenkegelschnecke einen schlauchartigen Fangsack aus und führt die Beute zum Mund. Zuletzt nutzt sie eine Art Harpune um das Nervengift an das Opfer abzugeben. Menschliche Opfer erfahren dabei sehr starke Schmerzen. Je nach Menge des Gifts tritt ein Taubheitsgefühl bis hin zu Muskel- oder Atemlähmungen ein.

Schrecklicher Pfeilgiftfrosch: Der giftigste Frosch der Welt
Finger weg von diesen leuchtend gelben, fünf Zentimeter großen Fröschchen – zumindest in ihrer Heimat Kolumbien. Gezüchtete Tiere hierzulande tragen kein Froschgift in sich. Letzteres kann der Schreckliche Pfeilgiftfrosch nur mit fremder Hilfe herstellen. Zu seiner Beute zählen unter anderem Ameisen, Milben, Tausendfüßer und Käfer. Über die Nahrung nehmen sie essenzielle Substanzen für das Gift auf. Als Speicherort dient das Hautsekret. Fassen unvorsichtige Touristen den "Schrecklichen" an, bahnt sich das Gift über Schleimhäute oder kleine Wunden seinen Weg in den Körper des Opfers. Es lähmt Muskeln und Atmung. Regenwaldbewohner nutzen seine Wirkung, um Pfeile in dem Gift zu tränken und Tiere zu erlegen – der Name "Schrecklicher Pfeilgiftfrosch" für eines der giftigsten Tiere der Welt war geboren.

Grüne Krustenanemone: Eine der giftigsten Korallen der Welt
Zu den giftigsten Krustenanemonen zählen Arten der Protopalythoa. Die wohl bekannteste Anemonenart trägt den Namen »Grüne Krustenanemone«. Taucher finden sie im Indischen Ozean, Indopazifik und im Roten Meer. Auch in Indonesien und auf den Philippinen kommt sie vor. Krustenanemonen gehören ebenso wie Quallen zum Stamm der Nesseltiere. Experten verorten sie zu der wenig erforschten Klasse der Blumentiere. Mit ihrer grünen Färbung und den Tentakeln erfüllt die Grüne Krustenanemone rein optisch das Aussehen einer Blume. "Pflücken" sollte man "Uranium Death" allerdings nicht. Jeder Hautkontakt kann zu einer Palytoxinvergiftung führen. Die Folge: Beschwerden wie Schwitzen, Fieber, Gliederschmerzen, Atemnot, Übelkeit und Erbrechen. Betroffenen rät man gründliches Händewaschen, den Kontakt zu Augen und Mund meiden sowie umgehend einen Arzt aufzusuchen.

Hundertfüßer: Einer der giftigsten Gliederfüßer der Welt
Hierzulande gelten Hundertfüßer als unscheinbar und harmlos. Begegnet man im asiatischen Raum einem etwa 25 Zentimeter großen Exemplar, gilt es Vorsicht walten zu lassen. Ihre Vorderbeine können die Gliederfüßer als Giftklauen einsetzten, um ein Peptidgift zu injizieren. Ob zur Verteidigung oder um Beute zu erlegen, es gilt: Je kleiner das Opfer, umso wirksamer das Gift. Menschen kommen meist mit starken Schmerzen sowie Schwellungen und Rötungen nahe der Einstichstelle davon. Für kleine Säugetiere endet der Angriff meist tödlich. Durch das Toxingemisch verengen sich die Gefäße, steigt der Blutdruck und der Sauerstoff wird knapp. Neben den Giftklauen besitzen Hundertfüßer ein weiteres Instrument, um Gegner in die Flucht zu schlagen: Sogenannte Wehrdrüsen befinden sich an unzähligen Stellen auf der Haut. Bei Gefahr scheidet der Gliederfüßer über die Drüsen sowohl unangenehm riechende als auch giftige Sekrete aus. Fressfeinde treten daraufhin meist den Rückzug an.