Drüsenameisen: Kleine Plagegeister mit großer Wirkung

Drüsenameisen
Ameisenplage in Deutschland breitet sich aus

Veröffentlicht am 23.06.2025
Ameise / Düsenameise
Foto: NurPhoto via Getty Images

In Deutschland breitet sich derzeit eine invasive Ameisenart aus, die für Gärtner, Hauseigentümer und Kommunen gleichermaßen zur Herausforderung wird: Tapinoma magnum, besser bekannt als Große Drüsenameise. Was zunächst wie ein lokales Problem wirkte, entwickelt sich zunehmend zu einem flächendeckenden Phänomen. Die Hauptursache: die Fähigkeit zur Bildung von Superkolonien – und ein erstaunliches Maß an technischer Zerstörungskraft.

Unsichtbare Armee: Was macht Drüsenameisen so gefährlich?

Drüsenameisen leben nicht wie andere Arten in isolierten Nestern, sondern bilden sogenannte Superkolonien. Diese können sich über mehrere Hektar erstrecken, bestehen aus Hunderten Königinnen und Millionen Arbeiterinnen – ohne gegenseitige Aggression. Die Folge: klassische Bekämpfungsmethoden scheitern häufig.

Die Ameisen bevorzugen trockene, warme Hohlräume – ideal sind Kabelschächte, Steckdosenleisten und Serverräume. Schäden an Stromleitungen und Internetausfällen sind dokumentiert. In manchen Fällen mussten Schulnetzwerke und Telekommunikationstechnik ausgetauscht werden.

Wenn Hausmittel nicht mehr reichen

Anders als bei heimischen Arten greifen bei Tapinoma magnum viele bekannte Hausmittel nicht. Weder Essig noch Backpulver noch handelsübliche Köder zeigen nachhaltige Wirkung. Entomologen warnen zudem vor ungeprüftem Insektizideinsatz – die Superkolonien regenerieren sich schnell, sofern nicht das gesamte System getroffen wird. Aktuelle Forschung konzentriert sich auf gezielte Pheromonfallen und mikrobiologische Wirkstoffe.

Was Gartenbesitzer tun können

Auch Hobbygärtner sind zunehmend betroffen. Besonders häufig findet man die Drüsenameise unter Terrassenplatten, in Hochbeeten oder entlang von Mauerritzen. Auffällig ist der intensive Geruch, den die Tiere bei Störung absondern – ein klarer Hinweis. Wer Befall feststellt, sollte:

  • Proben sichern (Foto oder lebende Tiere)
  • Eine Schädlingsmeldestelle oder Kommune informieren
  • Auf professionelle Bekämpfung setzen – insbesondere in Frühstadien

Langfristig hilft Standortpflege: wenig Feuchtigkeit, keine offenen Fugen und das Meiden von wärmespeichernden Bodendeckern kann die Attraktivität des Standorts mindern.

Typische Erkennungsmerkmale:

Größe und Farbe:

  • 2,5 bis 3 mm lang
  • Dunkelbraun bis schwarz
  • Glänzender, leicht metallischer Körper

Geruch bei Störung:

  • Sehr auffällig: ein intensiver, stechender Geruch, ähnlich verbranntem Gummi oder ranzigem Öl
  • Wird abgegeben, wenn sie gestört oder zerdrückt werden – daher auch der Name Drüsenameise

Laufverhalten:

  • Sehr schnelle, hektische Bewegungen
  • Bilden breite Straßen, besonders entlang von Mauern und Ritzen

Neststruktur:

  • Kein sichtbarer Erdhügel
  • Nester oft unter Steinplatten, in Hohlräumen, Pflasterritzen oder Technikräumen
  • Viele ineinandergreifende Teilnester – Superkolonie