Nicht erst seit Corona liegen Skitouren bei vielen Outdoor-Begeisterten im Trend. Dabei steigt man mit eigener Kraft ganz gemächlich, Skilänge für Skilänge den Berg hinauf. Währenddessen kann man, anders als bei einer rasanten Abfahrt, das weiße Panorama noch intensiver beobachten und dabei die frische Bergluft einatmen. Und dann heißt es wieder: volle Kraft voraus beziehungsweise runter in der Abfahrt. Wer jetzt den Einstieg in den Sport wagen will oder auch schon Erfahrungen gesammelt hat, findet rund um Innsbruck ein vielseitiges Touren-Angebot.
Die beliebtesten Pistentouren rund um Innsbruck
Besonders Skitouren-Neulinge sollten ihrern ersten Ausflug auf eine Piste legen. Warum? Man befindet sich in einem gesicherten Skiraum – Maßnahmen für Lawinen- und Schneesicherheit werden großgeschrieben. Anders als im freien, unverspurtem Gelände sind die Pisten dort präpariert und es ist weniger Kraft für das Spuren erforderlich. Zudem tragen die orangefarbenen Schilder des tirolweiten Pistentourenleitsystems zu einem fairen Miteinander bei. Auch für erfahrene Skitourengeher eignen sich solche Pisten bestens fürs Training.

Patscherkofel
Der Vitalweg ist einer von vier Pistentouren am Patscherkofel, dem Hausberg von Innsbruck. Jeden Donnerstag ist sogar ein Aufstieg bis 22 Uhr möglich mit nächtlichen Blicken über die Stadt. Von der Mittelstation der Pascherkofelbahn geht es abseits der Piste über die Patscheralm und die Hochmahdalm zur Bergstation. Tiefblicke ins Inntal, Stubaital und Wipptal verschönern die Tour, gegenüber erhebt sich die schroffe Nordkette über Innsbruck. Rund 3,5 Kilometer und 250 Höhenmeter legt man in einer Stunde zurück. Etwas kürzer ist der parallel verlaufende Waldweg mit nur 1,3 Kilometern. Wer noch ein Gipfelerlebnis mitnehmen möchte, kann über die leichte Gipfelroute in einer Stunde zum Patscherkofel (2248 m) aufsteigen. Hier lockt die Gipfelstube zur Einkehr. Hinab geht es auf dem präparierten Aufstiegsweg und das Skigebiet. Den gesamten Aufstieg ab der Talstation umfasst die mittelschwere Olympiaroute mit fast 1000 hm.

Axamer Lizum
Im Skigebiet Axamer Lizum in den Stubaier Alpen ist jeden Mittwoch Skitourenabend. Von 16 bis 22 Uhr können Tourengeher über die Piste Nr.1, der Olympia-Damenabfahrt, auf das Hoadl (2340 m). Etwa 1,5 Stunden benötigt man für die knapp vier Kilometer. Wer nicht die ganzen 800 Höhenmeter angehen will, kann an der Sunnalm oder dem Dohlennest einkehren und anschließend die breite Piste hinab düsen.

Birgitzköpfl
Ebenfalls für Beginner geeignet ist die Tour zur Birgitzer Alm und weiter zum Birgitzköpfl (1980 m). Hier geht es weitestgehend flach über Skiwege und hüglige Almen hinauf zum Birgitzköpflhaus auf 2035 m Seehöhe. Entlang der Piste herrscht kaum Lawinengefahr und doch kann man auf den etwa vier Kilometern erste Erfahrungen im freien Gelände sammeln. Die 700 Höhenmeter werden in etwa zwei Stunden zurückgelegt. Unterwegs schweift der Blick über die Stubaier Alpen und die beiden Hütten laden zur Einkehr ein.

Große Beliebtheit - vor allem bei Anfängern - findet eine gemütliche Tour auf die Muttereralm. Von dort geht es anspruchsvoll weiter auf die Nockspitze.
Mutterer Alm
Die Muttereralm in Innsbruck ist besonders dank des gemütlichen Aufstiegs sehr beliebt. Unter der Woche haben Schneefans dort bis 16 Uhr, mittwochs sogar bis 22 Uhr Zeit sich auf den Ski zu vergnügen. Der Aufstieg ab der Talstation dauert etwa zwei Stunden und umfasst drei Kilometer sowie fast 600 Höhenmeter. Wer geübt ist im Skitourengehen, für den ist das nur die Aufwärmtour. Der Weg zur Nockspitze (2404 m) ist anspruchsvoll, insbesondere ab dem Birgitzköpflhaus. Die folgende Maierrinne ist häufig lawinengefährdet und nur mit Erfahrung zu begehen. Für 810 Höhenmeter auf 4,5 km benötigt man etwa drei Stunden. Am Gipfel wartet ein atemberaubender Panoramablick über das Inntal, das Karwendel und Innsbruck.

Kleine Karwendel-Durchquerung
Eine Tagestour voller Steilabfahrten und eindrucksvollen Kammbegehungen wartet auf der Karwendel-Durchquerung nördlich von Innsbruck. Die Gondel führt hinauf zur Hafelekarspitze, wo die Abfahrt durch die steile, enge und felsige Nordostrinne Können und Konzentration erfordert. Angekommen im Mandeltal ist das schwerste Stück geschafft, doch nun beginnt der erste Aufstieg. Auf der sonnigen Südseite geht es hinauf auf den Rücken vom Niederbrandjoch. Am Kamm müssen die Skier geschultert werden, ehe man das Gleirschtaler Brandjoch (2372 m) erreicht und wieder abfahren darf. Es folgen Auf- und Abstiege zum Stempeljoch (2215 m) und dem Issjöchl. Nach 900 Höhenmetern bergauf, fast 2400 hm bergab und insgesamt fast 18 km ist das Ziel in Absam erreicht.
Skitouren im freien Gelände
Wer sich auf eine Skitour im freien Gelände wagt, sollte sich gut über die Lawinenlage, das Wetter und die geplanten Touren vorab informieren. Ein Lawinenverschütteten-Suchtraining (LVS-Training) ist deshalb für Einsteiger und Profis unabdingbar. Snow-How oder SAAC sind zwei von vielen Anbietern rund um Innsbruck, die solche Trainings mit theoretischen Inhalten der Gelände- und Lawinenkunde sowie des Notfallmanagements in Kleingruppen auf dem Gelände anbieten, anwenden und üben. Der ein- bzw. zweitägige Workshop ist kostenlos. Wer sich lieber mehrere Tage mit dem Thema Touren und Lawinen beschäftigen will, findet als Einsteiger, aber auch als Fortgeschrittener Trainings für rund 300 Euro.

Rund um Innsbruck gibt es auch die Chance, an einer von Experten geführten Skitour teilzunehmen. Die Alpinschule Follow me bietet im Sellraintal, einem der schönsten Tourengebiete im Raum Innsbruck, z.B. solche geführten Touren an. Auch die erfahrenen Guides der Alpin Ski- und Snowboardschule Patscherkofel, direkt am Fuße des Innsbrucker Hausbergs, nehmen Skitouren-Einsteiger an die Hand. Wer gleich mehrere Tage auf Ski verbringen möchte, findet bei der Alpinschule Innsbruck (ASI) die richtigen Ansprechpartner.
Im Skigebiet am Mieminger Plateau ist die Tour auf den Grünberg dank des relativ kurzen Aufstiegs mit etwa 500 Höhenmetern und der Abfahrt auf einer stillgelegten Piste die perfekte Einstiegstour. Die Bergsteigerdörfer im Sellraintal mit Tiefschneehängen und weitläufigen Landschaften eignen sich bestens für eine Abfahrt im unverspurten Schnee. Wer schon etwas länger auf Skitour geht und Kondition mitbringt, kann sich auch den Skitourenlehrpfad Lampsenspitze in Praxmar mit knapp 1.200 Höhenmetern als erstes Ziel vornehmen. Neben der landschaftlichen Schönheit soll die Aufstiegsroute entlang des Weges auf insgesamt sechs Infotafeln Wissen zum Skitourensport inklusive Gefahrensituationen, Routenverlauf und Ausrüstung vermitteln. Zum Einkehren nach der Tour bietet sich das Alpengasthaus Praxmar mit hausgemachten Köstlichkeiten oder auch die Tiroler Wirtshäuser im Sellraintal.





