Bushcraft – das Wort stammt aus dem Amerikanischen und lässt sich in die beiden Wörter "Bush" und "Craft" aufteilen. Mit Bush ist die Natur, die Wildnis oder platt gesagt der Wald gemeint. Craft bedeutet so viel wie die Kunst oder ein Handwerk. Und genau darum geht's. Die Kunst in der Wildnis zu leben oder auch überleben. Dass man dafür gar nicht viel braucht, zeigen euch unsere Bushcraft-Experten.
Hier erfahrt ihr was ihr alles für euer edles Messer und eine passende Messerscheide braucht und wie daraus ein echtes Selfmade-Highlight wird. Zugegeben: Noch cooler wäre es, sich ein Messer selber zu schmieden. Aber dieser Bausatz macht auch schon jede Menge Spaß. Die neun Zentimeter lange Klinge ist aus rasiermesserscharfem Dreilagenstahl – da sollte man sich die Messerscheide aus zähem Leder lieber gleich mit fertigen.
Das braucht ihr für euer selbst gebautes Messer:
- Messerklinge Odel von Helle
- Passung aus Neusilber (Abmessung: 18 x 35 x 3 mm, Schlitzmaß: 12 x 3,2 mm)
- Helle-Nietkopf
- Lederstücke für den Griff (3 Stück je 4 x 4 cm)
- Holz für den Griff
- Zweikomponentenkleber
Studio Nordbahnhof
Das braucht ihr für eure Messerscheide:
- Naturleder für die Scheide (25 x 12,5 cm)
- Leinengarn
Das Material gibt es z.B. bei nordisches-handwerk.de
In den folgenden Media-Blöcken findet ihr eine Schritt für Schritt Anleitung dafür. Los geht's!
Der Griff besteht aus drei Holzquadern (Kantenlänge: 3,6 x 2,6 cm, Länge des Mittelstücks/ der Außenstücke: 3,9/2,8 xm). Ideal sind härtere Hölzer (hier: Zwetschge, amerikanischer Nussbaum). In jedes ein Loch bohren (Ø 7 mm, Abstand zur Oberkante: 3,6 cm).
Den vordersten Griffteil nennt man Passung. Schiebt ihn auf den Erl - so heißt die Klingenverlängerung, die durch den Griff führt. Dann folgen ein Stück Leder als "Dehnfuge" und der erste Holzquader so wie im Bild ersichtlich.
Passung, Lederstück und der erste Holzquader werden untereinander und mit dem Erl verklebt. Das macht man auch mit den beiden noch fehlenden Holzstücken so, zwischen denen ebenfalls ein Stück Leder sitzt. Dabei auf eine exakte Passform achten.
Eine Niete, die vorsichtig mit dem Hammer auf den Erl geschlagen wird, bildet den Griffabschluss. Wichtig: Die Schraubstockbacken abdecken, damit die Klinge nicht verkratzt. Ragt der Erl etwas über die Niete heraus, kann man den Überstand wegfeilen.
Bevor man den Griff abschleift, den Kleber ein paar Stunden aushärten lassen - der ideale Zeitpunkt, um die Scheide zu nähen (s. Schritt 7). Die Kanten mit dem Schwingschleifer abrunden und vorsichtig weitermachen, bis der Griff gut in der Hand liegt.
Wenn der Griff die richtige Form hat - wir haben im vorderen Teil noch eine Aussparung für den Zeigefinger eingearbeitet -, erfolgt der Feinschliff (Schmirgelpapier mit 120-Körnung). Reibt man das Holz mit Leinöl ein, wird es wasserabweisend.
Das Leder der Scheide wird auf Seite des Klingenrückens umgefalzt und auf der gegenüberliegenden vernäht (Materialbedarf: Klingenhöhe plus 17 mm Nahtüberstand je Seite). Das Griffende erhält eine Lasche zum Sichern des Messers, die über das Heft geklappt und durch die Niete am Griffende fixiert wird.
Vor dem Umfalzen müsst ihr das Leder kurz in kaltem Wasser einweichen, damit es geschmeidig wird und nicht bricht. Klingenbereich umklappen und mit einem sauberen Hammer plattklopfen. Die Gürtelschlaufe entsteht durch zwei parallele Schnitte (Länge: 4 cm) im Abstand von einem Zentimeter auf Höhe des Messergriffs.
Die Garnlöcher (Abstand zueinander 5 mm, zwischen Lochrand und Lederkante sollten zwei Millimeter liegen) stecht ihr mit einer Lochzange (Lochdurchmesser: 2 mm). Das Loch in der Grifflasche misst fünf Millimeter. Anfangs wird es nur schwer über die Niete gehen, was sich im Gebrauch schnell ändert.
Das Garn durchs oberste Loch einfädeln und verknoten, sodass man es nicht durchzieht. Weiter von Loch zu Loch führen - bis zum untersten Loch und dann wieder zurück nach oben. Das sorgt für einen gleichmäßigen Garnverlauf. Nach jedem Loch das Garn straffziehen - nur so entsteht eine feste, haltbare Naht.