Diese Maßnahme wurde nach einem tödlichen Angriff auf einen Mann im April 2025 getroffen, bei dem ein Bär in einen bewohnten Bereich eindrang. Dadurch verschärft sich jetzt der Konflikt zwischen der Regierung und Umweltschützern. Letztere werfen der Regierung vor, durch diese Entscheidung gegen die EU-Richtlinien zu verstoßen, nach denen nur "Problem-Bären", die Menschen oder Eigentum gefährden, getötet werden dürfen.
Mehr Bären, mehr Probleme?
Im Jahr 2024 wurden bereits 144 Bären in der Slowakei getötet, die höchste Zahl seit Jahren. Experten und Tierschutzorganisationen kritisieren diese Vorgehensweise und fordern eine stärkere Aufklärung und Präventionsmaßnahmen, statt eine flächendeckende Bärenjagd zu betreiben. Trotz der politischen Entscheidungen bleibt die Lage angespannt, da viele Slowaken und Naturschützer gegen die Bärentötung sind und alternative Lösungen wie Umsiedlungen oder verstärkte Sicherheitsmaßnahmen fordern.
Auch im italienischen Trentino kam es in den vergangenen Jahren immer wieder zu Bärenproblemen, insbesondere bei einer Begegnung Bär/Mensch, die für einen Jogger damals tödlich endete (die gleiche "Problem-Bärin" hatte zuvor schon in Bayern ihre Spuren hinterlassen). In Rumänien gibt es ebenfalls seit Jahren Probleme mit der wachsenden Zahl an Bären, die aufgrund des fehlenden Lebensraums immer mehr in Stadt-/Dorfnähe vordringen. Bären sind in Osteuropa weit verbreitet, vor allem in der gesamten Karpaten-Kette, die sich in einem Bogen von Rumänien über die Westukraine bis in die Slowakei und Polen erstreckt. Der Kontakt zwischen Mensch und Bär in Deutschland ist weiterhin so gut wie ausgeschlossen. Für den unwahrscheinlichen Fall einer "Bärenbegegnung" haben wir vier wichtige Tipps, wie ihr euch schützen könnt:
1. Aufmerksam bleiben
Bären gehen dem Menschen in der Regel aus dem Weg. Allerdings nur dann, wenn sie ihn rechtzeitig wahrnehmen. Werden Bären überrascht, weil plötzlich jemand um die Ecke biegt oder aus dem Unterholz bricht, können sie angreifen. Wanderungen sollten deshalb bevorzugt über offenes Gelände oder durch weite Flussbetten führen. Hier könntet ihr den Bären sehen, bevor er euch wahrnimmt. Beachtet unterwegs die Windrichtung: Bei Gegenwind hat ein vor euch laufender Bär keine Chance, euch zu wittern. Erhöhte Vorsicht ist geboten in der Nähe von Kadavern und beerentragenden Büschen, da hier vielleicht gerade ein Bär frühstückt. Wandert ihr in der Gruppe, solltet ihr zusammenbleiben, sonst besteht die Gefahr, dass ein Bär inmitten der Gruppe auf den Weg tritt und sich "umzingelt" fühlt.
2. Krach machen
Vor allem dort, wo Bären schlecht auszumachen sind, also im Wald oder in verbuschtem Gelände, solltet ihr euch lautstark bemerkbar machen. Dann haben die zotteligen Tiere die Möglichkeit, euch rechtzeitig aus dem Weg zu gehen. Je mehr Umgebungsgeräusche (zum Beispiel Bachrauschen), desto lauter müsst ihr sein. Wenn ihr euch unsicher fühlt, singt beim Wandern, unterhaltet euch lautstark oder bindet euch eine klappernde Stahltasse oder eine spezielle Bärenglocke an den Rucksack. Alles, was Krach macht, hilft – fast alles: So spricht sich die Verwaltung des Denali-Nationalparks in Alaska ausdrücklich gegen das Pfeifen aus: Bären könnten es als Schrei eines Beutetieres deuten.
3. Zeltplatz sichern
Bären haben einen unglaublich guten Geruchssinn, achtet also unbedingt darauf, keine Essensreste liegenzulassen. Auch euer Müll muss ordnungsgemäß und luftdicht weggeräumt werden. Seid ihr mit Zelt unterwegs, dürft ihr nicht direkt davor kochen oder essen. Sucht euch sich dafür lieber einen Platz in zirka 100 Metern Entfernung auf einer von allen Seiten einsehbaren Fläche. Auch zum Lebensmitteldepot sollte man 100 Meter Abstand halten.
Wichtig: Nichts Riechendes mit ins Zelt nehmen, auch keine verpackten Lebensmittel. Kleidung, die man beim Kochen getragen hat, muss ebenfalls draußen bleiben.
4. Direkter Kontakt mit einem Bären
Nähert sich ein Bär, nicht weglaufen! Bleibt stehen und macht euch durch lautes Reden und Armbewegungen auf euch aufmerksam. Versucht nicht den Bären zu vertreiben, auf gar keinen Fall Steine oder Äste nach ihm werfen. Das könnte er als Bedrohung verstehen. Bleibt ruhig, haltet Abstand und versucht langsam euch zu distanzieren. Sollte sich der Bär aufrichten, nicht in Panik geraten, das bedeutet nur, dass er sich einen besseren Überblick verschaffen möchte. Sollte euch ein Bär tatsächlich angreifen, legt auch auf den Boden und nehmt die Hände in den Nacken. Der Bär erkennt so, dass ihr keine Gefahr seid. Falls ihr einen Rucksack aufhabt, könnt ihr euch auch damit schützen.
Podcast zum Thema
"Wenn sich ein Bär aufrichtet, will er nicht angreifen, sondern nur einen besseren Überblick – wie ein Fußball-Fan im Stadion beim Elfmeter." Diese und andere Facts zum Verhalten der Braunbären verrät Wildtier-Experte und Verhaltensökologe Andreas Zedrosser in der neusten Episode von "Hauptsache raus". Und wusstest du, dass wir Europäer freundlichere Bären haben als die Nordamerikaner?