Gesch(u)lter Blick

Wanderschuh-Beratung
Geschu(h)lter Blick

Veröffentlicht am 14.09.2023

Weiche Waldwege, Mittelgebirge oder technisches Gelände: Die Wandersaison steht vor der Tür und damit die Qual der Wahl, wenn es um das passende Schuhwerk geht. Nicht immer ist fachkundige Beratung verfügbar. Woran erkennt man auf den ersten Blick, welche Wanderschuhe sich für welchen Untergrund und Einsatzzweck eignen? Lorenza Kessler, Product Manager Footwear bei Mammut weiß, worauf es ankommt.

"Am besten erkennt man das Einsatzgebiet eines Schuhes anhand der Außensohle und daran, wie viel Schutz der Schuh gegen Geröll oder Gestein bietet. Ein Schuh mit hochgezogenem Gummirand im oberen Vorfußbereich eignet sich für steinige Wanderungen. Verfügt der Schuh über eine Sohle mit grobem Profil und eine Climbing Zone, eignet er sich für technisches Gelände, wie es beim Bergsteigen vorkommen kann."

Was es zu beachten gilt, wenn der Schuh auch für Klettersteige und leichte Kletterpassagen zum Einsatz kommen soll, erklärt Lorenza wie folgt: "Um auf Klettersteigen genügend Stabilität und Trittsicherheit zu haben, lohnt es sich, auf einen steiferen Bergschuh zurückzugreifen. Für Kletterpassagen ist es von Vorteil, wenn die Außensohle im Vorderfußbereich eine Climbing Zone enthält. Das ist eine glatte Kante oder ein Abschnitt ohne Profil für optimale Reibung und Halt."

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Einen bedingt steigeisenfesten Schuh sollte man laut der Expertin in Betracht ziehen, wenn eine Tour eine Gletscherpartie oder steiles Bergsteigen beinhalten könnte. Die Vor- oder Nachteile von niedrig, mittel oder hoch geschnittenen Schuhen, gilt es abzuwägen. "Ein hoch geschnittener Stiefel bietet tendenziell mehr Stabilität und Schutz vor allem im Knöchelbereich.", so Lorenza. Niedrig geschnittene Schuhe gingen dagegen meist mit einem niedrigeren Gewicht einher.

Besonders auf mehrtägigen Trekkingtouren mit viel Gepäck spielt die Stabilität eine große Rolle."Der Schuh sollte robust sein und eine gewisse Schafthöhe aufweisen, wie das bei schwereren Wanderschuhen aus Leder oft der Fall ist. Eine steifere Sohle stellt zusätzlich mehr Trittsicherheit sicher.", so die Fachfrau.

Bye, bye Blasen: Die richtige Passform

Nichts kann die Freude an einer Wanderung so schnell trüben, wie Druckstellen oder Blasen an den Füßen. Um Druckstellen oder Ermüdung vorzubeugen, braucht der Fuß im Vorderfußbereich des Schuhs ausreichend Platz. Optimal ist es, wenn die Zehen und Zehengelenke nicht an der Innenseite des Wanderschuhs anstoßen und sie frei bewegbar sind. Der Spielraum ist zu groß, wenn man auf Abwärtspassagen nach vorne rutscht. Bei zu viel Freiraum entstehen auch Blasen. Lorenza fügt hinzu: "Letztendlich ist die ideale Passform von Träger zu Trägerin sehr unterschiedlich und individuell. Am Mittelfuß und an der Ferse sollte der Schuh unmittelbar anliegen und einen guten Halt bieten. Spürt man bereits ein Scheuern, lässt sich Blasenbildung oft vermeiden, indem man die Schnürsenkel etwas enger schnürt.'"

Sohlendesign: Die Mischung macht’s

Das Herzstück eines Wanderschuhs ist die Sohle, auf die drei Elemente maßgeblichen Einfluss haben: Die Gummimischung, das Sohlen-Design und die Zwischensohle. "Bei der Gummimischung ist die Härte entscheidend für Grip und Langlebigkeit.", so die Footwear Managerin. "Erhöht man den Härtegrad, dann reduziert sich der Grip, aber der Abrieb wird kleiner. Wird umgekehrt der Abrieb verstärkt und der Grip vergrößert, braucht es eine weichere Gummimischung."

Das Sohlen-Design kann je nach Stollentiefe und Sohlenstruktur auf unterschiedliche Einsatzbereich ausgerichtet werden. Mindestens genauso wichtig, seien laut Kessler die in der Zwischensohle verwendeten Materialien:

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Langlebig ist nachhaltig: Augen auf bei der Materialwahl

Die Wahl des Materials beeinflusst die Atmungsaktivität, Wasserfestigkeit und Langlebigkeit eines Schuhs. Ein klassischer Wanderschuh wird seit Jahrzehnten aus Leder gefertigt. Während früher das Leder mit Fetten versiegelt wurde, um es wasserdicht zu machen, verwendet man heutzutage moderne Membranen, um eine Wasserdichtigkeit bei gleichzeitiger Atmungsaktivität zu gewährleisten. Eine Maximierung der Lebensdauer von Schuhen lässt sich durch die richtige Pflege und Wiederbesohlbarkeit erreichen. Hierfür braucht es einen steifen Sohlenaufbau und einen Gummirand-Streifen. Sind darüber hinaus die Grundmaterialien ausreichend hochwertig, kann ein Schuh zwei bis drei Mal wiederbesohlt werden.

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Neben Leder werden heute für Wanderschuhe gerne Kunststoff-Materialien eingesetzt. Diese sind zwar meist leichter als Leder, sie bringen aber oft eine kürzere Lebensdauer und Haltbarkeit mit sich. In Bezug auf die Leistung ermüdet der Fuß in einem leichteren Schuh allerdings langsamer und das führt zu einer besseren Performance beim Wandern.

Neben der Lebensdauer zahlen weitere Faktoren auf die Nachhaltigkeit eines Schuhs ein. "Es gibt beispielsweise nachhaltig gegerbtes Leder, Mittelsohlen aus rezykliertem Material oder auch Materialien, die wiederverwendet werden können. Bei Mammut informieren die Etiketten am Schuh über solche Details", weiß Kessler.

Wertvolle Tipps zur richtigen Outdoor-Schuh Pflege

Weitere Informationen: www.mammut.com