Ausgeklügelte Tragesysteme und Details: Moderne Tourenrucksäcke versprechen maximalen Komfort für mehrtägige Wanderungen. Wir haben 20 Modelle getestet.
"Vor einigen Jahren gab es noch keine so leistungsfähigen Rucksäcke", sagt Ausrüstungsredakteur Boris Gnielka, während er zusammen mit der outdoor-Crew durchs malerische Remstal wandert. Im Test: 20 Tourenrucksäcke für Damen und Herren. Mit von uns nachgemessenen 37 bis 55 Liter Volumen bieten sie genügend Stauraum für Hüttentreks, sind aber auch noch leicht und bequem genug für Tageswanderungen. Die größten eignen sich zudem für Wochenendtouren mit Zelt. Fast alle Testmodelle besitzen einen direkt anliegenden Körperkontaktrücken. Er punktet meist mit einer besseren Lastübertragung und -kontrolle als der bei Tagesrucksäcken weit verbreitete Netzrücken. Die Damenvarianten besitzen an die weibliche Anatomie angepasste Tragesysteme mit kurzen Rücken sowie schmale, stark vorgeformte Schulter- und Hüftgurte, außerdem andere Farben.
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Rucksäcke für mehrtägige Wanderungen
20 moderne Tourenrucksäcke im Test
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Grob lässt sich das Testfeld 2022 in drei Gruppen einteilen: strapazierfähige Allrounder, auf minimales Gewicht getrimmte Tourenpacks und fürs Bergsteigen und Klettersteige entwickelt Alpinmodelle ...
Die Ergebnisse des Tourenrucksack-Tests im Detail
Bach Quark 30
Überragend (Testsieger)
Hersteller
FazitOb Wanderung, Klettersteig oder Hüttentour, der Bach Quark lässt sich vielseitig einsetzen und ist ein erstklassiger Leichtrucksack.
Mit weniger als einem Kilo ist der schlichte, aber bis ins Detail durchdachte Bach Quark der leichteste Rucksack im Feld. Ohne Deckel und Rückenplatte wiegt er sogar nur 740 Gramm. Auch das ausgewogene Trageverhalten begeistert: Der Körperkontaktrücken verbindet hohe Lastkontrolle mit Bewegungsfreiheit und effektiver Belüftung. Die Lastübertragung geht fürs Volumen voll in Ordnung. Auch klasse: die Verarbeitung.
Sonstiges: Zwei Rückenlängen erhältlich ( S und L), Drahtrahmen lässt sich biegen, um die Passform zu verfeinern.
Ausstattung: Hochfunktioneller Einkammerpacksack, der sich mittels Rollverschluss effektiv schrumpfen lässt. Stretchseitenfächer, abnehmbarer Deckel. Die (abnehmbaren) Kompressionsschnüre liegen nicht so angenehm in der Hand wie Riemen.
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Deuter Guide 34+/Guide 32+ SL
Überragend
Deuter
FazitDas beste Alpinmodell im Test eignet sich dank der hervorragenden Trageeigenschaften auch sehr gut als Wander- und Hüttenrucksack.
Die Modelle der Guide-Serie sind die meistverkauften Alpinrucksäcke Deutschlands. Und in der aktuellen Version zählen sie auch zu den besten: Dem Guide gelingt der Spagat aus sicherem, komfortablem Sitz und hoher Flexibilität mit Bravour, die Lastübertragung liegt auf sehr gutem Niveau. Auch die praktische, aber nicht überladene Ausstattung begeistert – genauso wie das robuste Material und das recht niedrige Gewicht.
Sonstiges: Für einen optimalen Sitz sollte man die beiden Alustreben im Rücken anpassen (lassen).
Ausstattung: Gut komprimierbarer Zweikammerpacksack mit Frontöffnung, deren Zip aber nicht durch Kompressionsriemen entlastet wird. Hüftgurttäschchen. Deckel, Hüftgurt/Helmhalterung abnehmbar, Alustreben lassen sich herausnehmen.
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Mystery Ranch Coulee 40
Überragend
Hersteller
FazitWem maximale Robustheit wichtiger ist als ein geringes Gewicht, findet im Mystery Ranch Coulee ein vielseitig einsetzbares Topmodell.
Preis: um 250 €
Volumen: 40 l (Gr. L/XL)
Gewicht: 1740 g (Gr. L/XL)
Praktisch: Der strapazierfähige Packsack lässt sich über drei Y-förmig angeordnete, sehr langlebige Zipper aufklappen, von oben stopfen oder wie ein Duffle Bag packen. Der Mystery Ranch Coulee sitzt noch satter am Rücken als die Konkurrenz, ohne Bewegungen allzu stark einzuengen. Durch die eher schmale Auflagefläche aus luftigem 3-Mesh-Material wird es etwas weniger heiß als sonst bei Körperkontaktrücken üblich.
Sonstiges: Trägt man unter 10 Kilo, lassen sich die Fiberglasstreben herausnehmen. Dann ist der Rücken flexibler.
Ausstattung: Gut komprimierbarer Einkammerpacksack mit enorm praktischer 3-Zip-Öffnung, Deckeltasche, je zwei Stretchseiten- und Frontfächer, abnehmbarer Hüftgurt mit zwei geräumigen Täschchen. Auch top: Handling/Kopffreiheit.
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Gregory Focal 48/Facet 45
Überragend
Hersteller
FazitDu suchst einen luftigen Leichtrucksack für Hüttentreks oder Wochenendzelttouren? Dann sind der Gregory Focal und Facet die beste Wahl.
Preis: um 200/200 € (Herren/Damen)
Volumen: 53/46 l – im Deckel: 6/6 l
Gewicht: 1185/1090 g
Gregory kombiniert beim neuen Leichttourenrucksack Focal (Damenversion: Facet) ein klassisches Lendenpolster mit einem Netzrücken. Dadurch verbindet das superbequeme Tragesystem eine effektive Belüftung mit sehr guter Lastübertragung und -kontrolle. Die Bewegungsfreiheit ist gut. Auch in Sachen Ausstattung fehlt es an nichts, die dünnen Kompressionsriemen lassen sich aber nicht ganz so leicht bedienen.
Sonstiges: Erhältlich in je zwei Längen (Damen XS/S, Herren: M/L). Stoffe enthalten bis zu 45 Prozent Recycelfasern.
Ausstattung: Sehr gut komprimierbarer Einkammersack, Frontfach, Stretchseitenfächer, Regenhülle, Deckel lässt sich durch Flap ersetzen – das spart 80 Gramm. Die Bedienung der dünnen Riemen erfordert etwas Fingerspitzengefühl.
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Exped Lightning 45
Sehr gut
Hersteller
FazitWenn du schlichte Packsäcke und die enorme Beweglichkeit in der Hüfte magst, ist der Exped Lightning auf Zeltund Hüttentouren unschlagbar.
Statt vollflächig, liegen beim Exped Lightning nur der beweglich gelagerte Hüftgurt und die Schulterträger an. Das sorgt für eine effektive Belüftung und top Bewegungsfreiheit. Tester mit starken Rumpfmuskeln schleppten selbst 20 Kilo locker durch die Gegend, während weniger fitten Trägern schon bei 12 Kilo die Unterstützung im unteren Rücken fehlte – ausprobieren. Die schnörkellose Ausstattung passt zu einem Leichtrucksack.
Sonstiges: Auch mit größerem Volumen erhältlich als Exped Lightning 60 (ca. 65 l, 1220 g). Preis: 220 €.
Ausstattung: Effektiv komprimierbarer Einkammersack mit Rollverschluss und Stretchseitenfächern, Zelt/Isomatte lassen sich außen anbringen. Muss sauber gepackt werden, damit harte Sachen nicht drücken, und es gibt kein Deckelfach.
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Lowe Alpine Sirac 40
Sehr gut
Hersteller
FazitGünstiger und geräumiger Tourenpack, der ausgedehnte Hüttenwanderungen genauso mitmacht wie eine Zelttour am Wochenende.
Trotz seines niedrigen Preises lockt der neue Sirac 40 mit einer Fülle von Features wie Haupt- und Bodenfach, höhenverstellbaren Schulterträgern, großer Regenhülle, geräumigem Deckel und vielem mehr. In puncto Trageverhalten landet er im sehr guten Mittelfeld. Kanäle im festen, aber bequemen Körperkontaktrücken ermöglichen eine gute Belüftung, unter dem sehr breiten Hüftgurt wird es allerdings schnell warm.
Sonstiges: Das Herrenmodell passt eher kräftigen Personen, die Damenversion auch zierlichen Männern.
Ausstattung: Sehr gut komprimierbarer Zweikammerpacksack, Stretchseitenfächer, Elastikfixierung auf der Front, schön große Regenhülle. Den Packsack solltest du nur so voll packen, dass der Deckel noch gut darüber passt.
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Tatonka Cima Di Basso 40 und 38 W
Sehr gut
Hersteller
FazitMit dem Tatonka Cima di Basso bekommst du zwei Modelle in einem: einen schlichten Hochtourenpack und einen ultraleichten Kletterrucksack.
Laststabiler Tourenpack oder Kletterrucksack, der ohne Hüftgurt, Deckel und Rückenplatte unter 800 Gramm wiegt: Der Tatonka Cima di Basso kann beides. Er trägt sich bequem und kontrolliert, aber etwas weniger flexibel als die besten Modelle im Feld. Nur sauber packen sollte man ihn, damit sich der Körperkontaktrücken nicht wie eine Tonne wölbt und drückt. Und die Ausstattung? Sie ist schlicht und funktionell.
Sonstiges: Beide Alustreben sollte man sich anpassen (lassen). Ein Recco-Sender ist in den Rucksack eingebaut.
Ausstattung: Gut komprimierbarer Einkammerpacksack, über Seitenzip fast ganz zu öffnen. Frontfach, ein Hüftgurttäschchen, großer, weit zu öffnender, abnehmbarer Deckel. Muss ordentlich gepackt werden, damit der Rücken sauber anliegt.
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Vaude Asymmetric 42+8/38+8 WMS
Sehr gut
Vaude
FazitSehr bequemer Tourenpack mit Vollausstattung, der sich für Hüttenwanderungen und kurze Zelttreks genauso eignet wie zum Reisen.
Dank der höhenverstellbaren Schulterträger und Lastkontrollriemen lässt sich der neue Vaude Asymmetric optimal anpassen. Bis 14 Kilo Beladung ist das Tragesystem sehr komfortabel, nur der recht breite Hüftgurt könnte etwas mehr Bewegungsfreiheit lassen. In Sachen Belüftung und Kopffreiheit landet der Asymmetric im guten Mittelfeld. Der Packsack aus Recycelpolyester punktet mit praktischen Features.
Sonstiges: Klimaneutral, aus nach strengen Bluesign-Richtlinien zertifiziertem Recycelpolyester gefertigt. Gibt es auch noch in den Größen Asymmetric 52+8 (Herren) und 38+8 W bzw. 48+8 W (Damen).
Ausstattung: Gut komprimierbarer Einkammersack mit großer Frontöffnung, dessen abgedeckter Zip gut geschützt ist. Tasche auf der Front, Stretchseitenfächer, abnehmbarer, geräumiger Deckel, ein großes Hüftgurttäschchen.
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Osprey Exos 48/Eja 48
Sehr gut
Hersteller
FazitWer Rucksäcke mit einem wenig flexiblen Hüftgurt bevorzugt, findet im Osprey Exos und Eja ein luftiges Federgewicht für Hütten- und Zelttreks.
Der Vater aller Leichttrekkingrucksäcke mit Netzrücken hat ein Facelift bekommen. Der neue Exos (Damenversion: Eja) besteht aus Recycelmaterial, das im Vergleich zu früher festere Netz schmiegt sich weich und kontrolliert an und steigert die Lastübertragung. In der Hüfte ist das Tragesystem aber recht steif. Die Ausstattung bietet alles Nötige, für ausreichend Kopffreiheit musst du den roten Kompressionsgurt fest anziehen.
Sonstiges: Der Alurahmen im Rücken lässt sich anpassen, um den Sitz und die Kopffreiheit zu optimieren.
Ausstattung: Schlichter, sehr gut komprimierbarer Einkammersack. Großer Frontzugriff, dessen Zip aber nicht durch Kompressionsriemen entlastet wird. Regenfester Deckel, Hüftgurttäschchen. Der Brustgurt rutscht schnell nach oben.
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Ortovox Peak Light 40/Peak Light 38 S
Sehr gut
Ortovox
FazitDer Ortovox Peak Light spielt seine Stärken beim Bergsteigen aus, gerne auch mit Biwak. Abgespeckt eignet er sich super für Klettersteige.
Innovativ: Im Bereich der Lenden und Schulterblätter besitzt der Körperkontaktrücken handtellergroße Pads aus gepresster Wolle, über die Feuchtigkeit abdampfen kann. Außerdem punktet der Peak Light mit einer sehr guten Lastkontrolle. Er sitzt weniger anschmiegsam als die Rückenschmeichler im Feld, drückt aber nicht. Ohne Deckel, Hüftgurt und Alurahmen, speckt der Peak Light 400 Gramm ab – ideal für Grammzähler.
Sonstiges: Der Alurahmen im Rücken lässt sich anpassen, um den Sitz und die Kopffreiheit zu optimieren.
Ausstattung: Der Ortovox Peak Light spielt seine Stärken beim Bergsteigen aus, gerne auch mit Biwak. Abgespeckt eignet er sich super für Klettersteige.
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Das sagen die outdoor-Tester:innen über ihre Favoriten
Neue Referenzen: Meine Rucksacksammlung wächst: Die Modelle von Deuter, Gregory, Bach und Mystery Ranch dienen mir für zukünftige Tests als Vergleichsmaßstab, weil sie in ihren Klassen jeweils Maßstäbe setzen. Schön, dass sich im Rucksacksegment so viel bewegt. – Frank Wacker, Ausrüstungsredakteur
Hart im Nehmen: Ich mag Ausrüstung, die lange hält – auch wenn sie dafür mehr wiegt als leichtere Sachen. Deshalb käme für mich nur einer der Allrounder in Frage. An erster Stelle der sehr variabel zu beladene Mystery Ranch, der sehr nachhaltige Vaude landet auf Rang zwei. – Kerstin Rotard, Reiseredakteurin
Großer Fortschritt: Der Deuter Guide gefällt mir so gut, dass ich ihn im Sommer zum Bergsteigen in die Alpen mitnehmen werde. Er trägt sich im Vergleich zum Vorgänger spürbar besser. Für Zelttouren heißt mein Favorit Exped Lightning. Mit ihm kann ich mich frei bewegen. – Boris Gnielka, Ausrüstungsredakteur
Komfortpaket: Meine erste Wahl ist der Bach Quark. Er sitzt sehr komfortabel und sicher, lässt aber gleichzeitig Bewegungsfreiheit, und es kommt viel Luft an den Rücken. Für Zelt- und Hüttentouren mit mehr Gepäck würde ich den angenehm luftigen Gregory Facet hernehmen. – Katleen Richter, outdoor-Testerin
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Rucksäcke für mehrtägige Wanderungen
20 moderne Tourenrucksäcke im Test
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Best of Test: Die besten Rucksäcke aller Klassen
Frank Wacker
30Bilder
So wird getestet
Trageverhalten und Beladung
Das Trageverhalten ist das wichtigste Kriterium. Rucksäcke lassen sich aber nur vergleichen, wenn alle auf die gleiche Art und Weise beladen werden. Für den Praxistest wählten wir ein Gewicht von 12 Kilo, schwere Sachen wie Trinkblase, Verpflegung kommen nah an den Rücken bis maximal auf Schulterhöhe, das restliche Volumen füllten wir mit Schlafsack und Bekleidung. Um die Lastobergrenze zu ermitteln, erhöhten wir das Gewicht auf weiteren Testtouren in ein Kilo-Schritten. Solange das Gewicht größtenteils auf Becken und Hüften übertragen wird, liegt alles im grünen Bereich. Wenn der Rucksack spürbar an den Schultern zieht, ist das Idealgewicht überschritten.
Boris Gnielka
Die Rucksackeinstellungen
Bei jedem Wechsel passen wir das Tragesystem exakt an. Denn durch die Höhenverstellung der Schulterträger verändert sich auch der Sitz an Nacken, Schultern und Brust, was erheblichen Einfluss auf den Tragekomfort haben kann. Außerdem biegt das Team die Alustreben oder -rahmen so, dass sie der Rückenform der Testerinnen und Tester entsprechen und Kopffreiheit bieten.
Benjamin Hahn Fotografie
Über höhenverstellbare Schulterträger lässt sich die Passform feintunen.
Fazit
Durch die hohe Leistungsdichte im Tourenrucksack-Vergleich 2022 entscheiden der Einsatzbereich und persönliche Vorlieben, welcher Rucksack der beste für dich ist. Wer einen stabilen Allrounder sucht, sollte sich die Kandidaten von Vaude und Mystery Ranch anschauen.
Wanderer, die jedes Gramm zählen, entscheiden sich für den Bach Quark 30 oder die noch geräumigeren Tourenrucksäcke Gregory Focal 48 (Damenmodell: Facet 45) oder den Exped Lightning 45.
Für Bergtouren empfehlen wir den traumhaft bequemen Deuter Guide 34+ und das Damenmodell Deuter Guide 32+SL. Noch leichtere Alternativen für Alpinabenteuer liefern Ortovox und Tatonka mit den Modellen Peak Light 40 / Cima Di Basso 40.