Die richtige Ausrüstung in den Bergen
Alles für die Berge

Mit guter Ausrüstung gelingen Bergtouren viel leichter – und vor allem sicherer. Kleidung, Schuhe, Rucksack, Zelt und Schlafsack – outdoor gibt Expertentipps.

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Foto: Ben Wiesenfarth

Auf den nächsten Seiten können Sie nachlesen, wie Sie sich für die Berge am besten rüsten: zum Wandern, Klettersteig-Gehen und Bergsteigen.

Die besten Ausrüstungstipps hat die outdoor-Redaktion für sie zusammengestellt.

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Schutzschicht – Die richtige Bekleidung für Bergtouren

Kaum eine Aktivität hat in letzter Zeit so viel Zulauf erfahren wie das Wandern. Bergwandern in den Alpen steht besonders hoch im Kurs – kein Wunder, denn in diesem Paradies aus Fels, Eis, Wald und Wasser findet jeder, was er sucht: Erholung bei gemütlichen Talwanderungen, Naturgenuss auf aussichtsreichen Bergpfaden, Nervenkitzel beim Klettersteiggehen oder die sportliche Herausforderung, einen 4000er zu besteigen.

Wer aber mit unpassender Kleidung loszieht, verdirbt sich schnell den Spaß. Temperaturstürze, Gewitter und Schneefälle bis ins Tal sind selbst im Hochsommer keine Seltenheit – wie zuletzt der Zugspitzlauf zeigte. Doch mit guter Funktionsbekleidung ist man für alle Fälle gewappnet. Denn sie schützt zuverlässig vor Nässe, Kälte und damit vor Auskühlung. Die volle Leistung bringt Funktionsbekleidung allerdings nur, wenn man verschiedene Bekleidungsschichten miteinander kombiniert.

Als unterste Schicht ist Unterwäsche aus Funktionsmaterialien (zum Beipiel Polyester) Pflicht. Diese transportiert Schweiß und trocknet im Nu – wichtig, wenn man nach anstrengenden Gipfelanstieg oben vom eisigen Wind begrüßt wird. Trekkingsocken wiederum dürfen durchaus auch einen hohen Wollanteil enthalten, Baumwolle ist allerdings tabu!

Über der Funktionsunterwäsche kommen Softshelljacke und Tourenhose zum Einsatz. Sie bestehen im Idealfall aus stark windabweisendem, hoch elastischem Material und sind so gut imprägniert, dass man in ihnen auch kurze Regenschauer trocken übersteht. Achten Sie bei der Softshelljacke vor allem auf eine gut anpassbare Kapuze, bei der Hose auf hohe Bewegungsfreiheit und perfekten Sitz.

Für Kälteeinbrüche, Pausen oder die letzten Meter zum Gipfel darf ein wärmender Fleecepulli nicht fehlen. Ihn trägt man bei Bedarf unter der Softshelljacke, weshalb ein körpernahes, nicht allzu bauschiges Modell einem weit geschnittenen vorzuziehen ist.

So geschützt, kommen Funktionsjacke und Regenhose nur noch bei Wolkenbrüchen oder eisigen Stürmen zum Einsatz. Doch dann sind sie umso wichtiger, müssen sie doch dafür sorgen, dass Sie trocken und warm Ihre Tour genießen können. Welche Teile outdoor empfiehlt, erfahren Sie auf der nächsten Seite.

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Schutzschicht – Spezial: Die Funktionsjacke im Detail

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Schutzschicht – Wichtige Accessoires für Bergtouren

Mütze
Lieber mit Kopfschutz losziehen - abnehmen kann man ihn immer noch.

Es geht nicht ­ohne: Handschuhe
Auch im Sommer sind Handschuhe Pflicht – zumindest oberhalb 2000 Meter. Top: dünne Windstoppermodelle. Ferratisti wählen ein Modell mit abklapp­barer Fingerkuppe.

Gegen Hitze und Kälte: Mütze
Bei scharfem, eiskaltem Wind schützt eine Mütze vor Auskühlung, bei Sonnenschein auch vor UV-Strahlung und Über­hitzung (Mütze nass machen). Optimal ist eine dünne (Power­stretch-)Fleecemütze.

In Schnee und Eis: Gamaschen
Gamaschen verhindern, dass Schnee oder Steine in die Schuhe gelangen. Sie sollten auf Touren im Frühjahr und auf Hochtouren nicht fehlen. Tipp: Crocodiles von Outdoor Research.

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Wegbereiter – Die optimalen Schuhe für jede Bergtour

Wanderstiefel

Keine Frage: Die Alpen bieten für jeden Geschmack das richtige Abenteuer. Bergwanderer freuen sich über die grandiose Kulisse; sucht man zudem den Nervenkitzel, findet man unzählige Klettersteige oder mit Eis und Schnee bedeckte Bergriesen. Doch ob Bergwanderung, Klettersteig oder Hochtour, am meisten Spaß hat, wer mit den richtigen Bergschuhen loszieht.

Denn den einen perfekten Bergstiefel für alle diese Outdoor-Spielarten gibt es nicht – zu unterschiedlich sind die Anforderungen: Bergwanderer beispielsweise brauchen einen leichten, hochkomfortablen Bergwanderstiefel wie zum Beispiel den Raichle Mt. Crest oder den Hanwag Forrest. Diese rollen sauber ab und dämpfen gut – wichtig auf steinigen Hüttenwegen oder auf längeren Forstwegen unten im Tal. Außerdem besitzen sie bissige Sohlen und stabile Schäfte, ihre wasserdichten, atmungsaktiven Gore-Tex-Futter halten die Füße trocken. Stehen Gletscherquerungen auf dem Programm oder einfache leichte Hochtouren, empfehlen sich Schuhe mit Kipphebelaufnahme für sogenannte Halb­auto­matik­steigeisen, wie beispielsweise der Lowa Cevedale GTX oder Hanwag Ferrata Combi GTX.

Für reine Klettersteigtouren und leichte Felskletterrouten empfehlen sich spezielle Klettersteigstiefel wie der La Sportiva Trango S Evo oder Meindl Alta Via. Sie bieten extrem viel Bewegungsfreiheit im Gelenk und eine dünne, kaum gedämpfte, aber hochsensible Sohle – das ermöglicht eine präzise Fußtechnik.

Ambitionierte Hochtourengeher, die steile Firnflanken genauso lieben wie luftige Felsgrate, brauchen dagegen einen isolierten Hochtourenstiefel, der sich mit seiner grobstolligen, brettsteifen Sohle im Steileis wie im Schrofengelände sicher festbeißt. Erste Wahl: Lowa Cristallo Pro, Hanwag Eclipse und Scarpa Jorasses.

Ein guter Schuh ist jedoch nur die halbe Miete. Genauso wichtig ist die optimale Passform. Anders als Leichtwanderstiefel passen sich Bergstiefel kaum an die Fußanatomie an, eine gründliche Anprobe beim Fachhändler ist daher unerlässlich. Tragen Sie dabei Ihre Schuhfavoriten eine gute Viertelstunde lang, und zwar mit den Socken, die Sie später auch auf Tour tragen werden. Kaufen Sie nur, wenn der Schuh perfekt (!) passt. Sie werden es nicht bereuen!

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Wegbereiter – Spezial: Der Bergschuh im Detail

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Kleintransporter – Der optimale Rucksack für Gipfelstürmer

Kaum ein Ausrüstungsteil hat sich derart entwickelt wie der Tourenrucksack. Die einfachen Säcke von früher, die allenfalls Masochisten und abgehärtete Bergführer ertrugen, haben sich heute zum Komfortspender für Alpintouren gemausert.

Denn ausgetüftelte Tragesysteme übertragen die Last dank vorgerformter, versteifter Hüftgurte auf den Beckenkamm und entlasten dadurch Schultern und Nacken. Gleichzeitig sitzt der Rucksack fest am Rücken – so behält man auch auf steilen Bergpfaden sowie auf Eisenwegen das Gleichgewicht. Effektive Belüftungssysteme wiederum sorgen für Kühlung. Außerdem kommen immer leichtere, aber dennoch robuste Materialien zum Einsatz. Das senkt das Rucksackgewicht – in den Bergen wichtig!

Für welches Rucksackvolumen man sich entscheidet, hängt vom Einsatzzweck ab. Für einfache Tages­touren im Gebirge reicht ein 30-Liter-Modell locker aus. Viel weniger sollte es aber nicht sein, denn Trinkflasche, Brotzeit, Wetterschutzkleidung und Erste-Hilfe-Set müssen auch auf Kurztrips mit. Wer hingegen mehrere Tage von Hütte zu Hütte wandert oder auf Tageswanderungen mit der Familie den Lastesel spielt, braucht mehr Stauraum: 35 bis 45 Liter – dann finden auch Hüttenschlafsack, Wechsel­wäsche und Waschzeug Platz. Oder eben das gesamte Tagesgepäck der Familie samt der unterwegs gesammelten Schätze. Möchte man mit Zelt, Schlafsack und Kocher tagelang durch die Berge ziehen, sollten es mindestens 50 bis maximal 70 Liter Packvolumen sein.

Ob Tagestour oder Alpentrek: Auf Bergwanderungen zählt vor allem der Tragekomfort. Wanderer achten also bei der Wahl ihres künftigen Begleiters besonders auf eine effektive Belüftung und einen bequemen Sitz am Rücken. Auf Klettersteig- und Hochtouren sind andere Faktoren wichtiger: minimales Gewicht und maximale Rucksackkon­trolle. Modelle mit rückennahem, spartanisch gepolstertem Tragesystem bieten hierfür die besten Voraussetzungen.

Gute Tourenrucksäcke gibt es in verschiedenen Rückenlängen. Lassen Sie sich im Fachgeschäft die passenden geben, und tragen Sie Ihre Rucksack-Favoriten mit 10 bis 15 Kilo Gewicht ausgiebig Probe. Worauf Sie beim Rucksack auswählen achten sollten, erfahren Sie auf der nächsten Seite.

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Lastenträger – Spezial: Der Tourenrucksack im Detail

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Prima packen

Nur ein perfekt gepackter Rucksack kann sein ganzes Potenzial entfalten. So geht’s:

Schweres nah an den Rücken
Packen Sie Trinksystem, Brotzeit und Kletter­equipment dicht an den Rücken und nicht höher als bis zu den Schultern – sonst zieht der Rucksack unangenehm nach hinten.

Möglichst wenig außen befestigen
Versuchen Sie, alles im Rucksack unterzubringen. Nur die Eisgeräte und Trekkingstöcke sollten außen befestigt werden, zur Not auch Helm und Steigeisen (vors Hauptfach, nicht auf die Deckeltasche).

Griffbereites in die Deckeltasche
In die Deckeltasche kommt alles, was man tagsüber immer wieder schnell herausholen muss, zum Beispiel Sonnenbrille, Mütze, Stirnlampe und Handschuhe sowie Müsli- oder Energieriegel.

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Wohnen unterwegs – Zelte, Schlafsäcke & Co für Gipfelstürmer

Wer einmal mit dem Zelt im Gebirge übernachtet hat, möchte es nicht mehr missen – zu intensiv brennt sich das Naturerlebnis ins Gedächtnis. Zerfurchte Bergspitzen leuchten glutrot in der untergehenden Abendsonne, und nachts funkelt der Sternenhimmel so gewaltig, dass man kaum schlafen möchte. Auch den Tieren kommt man sehr viel näher, sobald das Gros der Wanderer wieder im Tal verschwindet: Mit etwas Glück entdeckt man Murmeltiere auf Nahrungssuche oder einen Steinadler, der am Himmel seine Kreise zieht – von Langeweile keine Spur. Es lohnt sich also garantiert, die Alpen abseits der üblichen Tages- oder Hüttenwanderungen zu erforschen.

Gute Leichtgewichtsausrüstung ist auf solch einem Alpentrek kein Luxus, sondern Vorraussetzung für eine gelungene Tour. Denn je leichter Zelt, Schlafsack, Isomatte und Co., desto leichtfüßi­ger bewegt man sich durch die Bergwelt. Das bringt auf den für die Alpen typi­schen langen Auf- und Abstiegen nicht nur mehr Spaß, sondern spart auch Kraft. Und wenn man sich nicht ständig am Limit bewegt, sinkt auch die Wahrscheinlichkeit, sich zu verletzen.

Am meisten Einsparungspotenzial steckt im Zelt. Mit einem leichten, aber dennoch sturmstabilen Zwei-Personen-Kup­pelzelt wie dem Robens Lemon Light (2,5 Kilo; 200 Euro) oder dem Spire II von Mountain Hardwear (2,1 Kilo, 500 Eu­ro) spart man im Vergleich zu klassischen Trekkingzelten gut ein Kilo. Nachteil beider Modelle ist das etwas eingeschränkte Raum­angebot. Kein Platzmangel herrscht im Hilleberg Allak, einer Dreibogenkuppel, die zur Not sogar ohne Heringe steht. Das Allak überzeugt als rundum gelungenes Vierjahreszeitenzelt. Es wiegt 2,9 Kilo und kostet 769 Euro.

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Wohnen unterwegs – Spezial: Das Zelt im Detail

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Wohnen unterwegs – Ultraleichte Zeltalternativen

Biwakzelte

Biwakzelte sind die erste Wahl, wenn jedes Gramm zählt und Komfort kaum eine Rolle spielt. Achten Sie auf ein wasserdampfdurchlässiges, wasserdichtes Oberteil und Moskito­netzeinsätze im Kopf­bereich.

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Pro:
– extrem leicht und minimales Packmaß
– geringste Stellfläche, wenig Heringe nötig

Contra:
– äußerst spartanisches ­Platzangebot
– kein regengeschützter Vorraum fürs Gepäck

Ultraleichte Einwandzelte

Ultraleichte Einwandzelte aus wasser- und luftdichten Materialien wiegen fast so wenig wie Biwaksäcke, bieten aber deutlich mehr Platz. Ihr größter Nachteil: Es gibt enorm viel Kondenswasser.

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Pro:
– sehr leicht und winzig klein verpackbar
– überragendes Raum- Gewichts-Verhältnis

Contra:
– etwas eingeschränktes Raumangebot
– es entsteht viel Kondenswasser

Einwandzelte

Einwandzelte aus wasserdich­ten, atmungsaktiven Materialen kommen vor allem auf Expeditionen zum Einsatz. Sie punkten durch ihr im Verhältnis zur Grundfläche exzellentes Raumangebot und hohe Sturmstabilität.

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Pro:
– (recht) geringes Gewicht und Packmaß
– steht mit wenigen Heringen, sturmstabil

Contra:
– in der Regel sehr hoher Preis
– für Sommertreks nur eingeschränkt tauglich

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Wohnen unterwegs – Schlafsack und Isomatte

Auch beim Schlafsack kann man leicht ein halbes Kilo sparen – vorausgesetzt man setzt auf einen hochwertigen Daunenschlafsack. Dieser bringt bei gleicher Wärmeleistung nur die Hälfte eines Kunstfaserschlafsacks auf die Waage und lässt sich sehr viel kleiner verpacken. Außerdem profitiert man im Sommer vom höheren Schlafkomfort: Daune fühlt sich kuscheliger an und nimmt mehr Feuchtigkeit auf als Kunstfasern, deshalb schmort man nicht so schnell im eigenen Saft. Welches Modell mit welchem Temperaturbereich für Sie in Frage kommt, erfahren Sie im Kasten unten.

Bei der Isomatte sollten Sie nicht allein auf das Gewicht und den Schlafkomfort schauen, sondern auf ein möglichst gutes Wärme-Gewichts-Verhältnis. Viele Leichtmatten kommen aufgrund der durchgestanzten Schäume schon bei fünf Grad an ihre Grenzen – das reicht nur für Sommertouren. Die Favoriten der outdoor-Redaktion, nach Einsatzbereich geordnet, finden Sie ebenfalls im Kasten unten.

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OD 9d Equipment-Spezial Schlafsack + Isomatte_1
OD 9d Equipment-Spezial Schlafsack + Isomatte_2

Gute Nacht Tipps

Befolgen sie diese Ratschläge, schlafen sie auf Tour so komfortabel wie im Bett zu Hause:

Unebenheiten ­ausgleichen
Man findet im Gebirge nicht immer einen topf­ebenen Platz, um das Zelt aufzubauen. Damit Sie trotzdem gerade liegen, stopfen Sie so lange Bekleidung unter Ihre Isomatte, bis eine möglichst ebene Liegefläche entsteht.

Wärmflasche für den Schlafsack
Kriecht man unterkühlt in den Schlafsack, wird einem meist trotzdem nicht warm. Denn der Schlafsack funktioniert wie eine Thermoskanne, nicht wie ein Heizkörper. Abhilfe schafft ein mit heißem Wasser gefüllter Wassersack, den man gut 30 Minuten vor dem Ins-Bett-Gehen in den Schlafsack hineinlegt.

Schlafsacktuning – so geht‘s:
Fröstelt man nachts, zieht man Fleecejacke, Mütze, Handschuhe und dicke Socken an. Das Fußteil des Schlafsacks schützt man vor Kondenswasser, indem man die (trockene) Funktionsjacke wie ­eine Tüte über das ­Fußteil stülpt.

Schlafsack lüften wirkt Wunder
Ein Schläfer gibt mehr als einen Viertelliter Feuchtigkeit ab, die zum Teil im Schlafsack hängen bleibt. Deshalb sollte man diesen morgens mindestens 30 Mi­nuten lüften. Denn ob Daune oder Kunstfaser: feuchte Füllun­gen isolieren weniger.

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Kochen und Essen unterwegs – outdoor-Tipps

Für die Outdoor-Küche gilt: Nehmen Sie nur das Nötigste mit. Im Sommer reicht ein leichter Gaskocher mit einem Topf, der gleichzeitig als Essnapf dient. Eine Gabel beispielsweise braucht man nicht. Auch Nahrungsmittel mit hohem Wasser­anteil, wie Obst, Gemüse und Konserven, bleiben zu Hause, stattdessen kommen Tütensuppen, Trockenfrüchte und Energieriegel ins Gepäck. Was es beim Kocher, den Töpfen und dem Küchenzubehör sonst noch zu beachten gibt, lesen Sie unten.

Die Wahl des Kochers

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Die Wahl des Kochers richtet sich nach der Jahreszeit. Für Bergtouren in Sommer entscheiden Sie sich für einen ultra­leichten Gaskocher, der auf die Gaskartuschen aufgeschraubt wird. Der Champion in dieser Kategorie kommt von Primus und heißt Micron ­Titan. Er kostet 60 Euro und wiegt gerade mal 69 Gramm. Für Touren im Frühjahr Herbst oder Winter kommt dagegen nur ein Benzinkocher mit separater Brennstoff­flasche in Frage, denn dieser bringt auch bei Minusgraden noch die volle Leistung. Tipp: Whisperlite von MSR. Der Klassiker wiegt wenig (500 Gramm), ist enorm leistungsfähig und äußerst zuverlässsig.

Schnelle Küche

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Gefriergetrocknete Nahrung aus dem Outdoor-Fachhandel, zum Beispiel von Trekking Mahlzeiten oder Simpert Reiter, ist auf Bergtouren die perfekte Wahl. Sie wiegt wenig, braucht kaum Platz im Rucksack und ist einfach zuzubereiten: Wasser zum Kochen bringen, aufgießen und zehn Minuten ziehen lassen. Das spart im Vergleich zu Tütenfutter aus dem Supermarkt wertvollen Brennstoff – dieses muss man meist fünf bis zehn Minuten köcheln lassen. Morgens isst man am besten Müsli, tagsüber liefern Müsli- oder Engergieriegel die nötige Kraft.

Löffel, Messer, Becher, Fressnapf und Co

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Auch beim Zubehör gilt: Gewicht schinden ist Pflicht. Deshalb reicht ein Löffel (Tipp: Le­xan­löffel von Sea-to-Summit) und ein leichtes Taschenmesser wie das Evolution S14 von Wenger. Es hat alles, was man braucht: zum Beispiel Messer, Schere, Pinzette, Zahnstocher und Korkenzieher. Die Töpfe dienen als Essschale, Tee oder Kaffee trinkt man aus einem ultralreichten Titanbecher (MSR, Snowpeak). Als Packbeutel für Müsli und Kaffee haben sich die Snackpacks von Ortlieb bewährt. Die idealen Trinkflaschen wiederum sind aus unzerbrechlichem Kunststoff, beispielsweise von Nalgene.

Leichte Töpfe

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Das HA-Topfset von Trangia (60 Euro) aus besonders stabilem gehärtetem Aluminium punktet durch geringes Gewicht, gute Kocheigenschaften und einfaches Handling. Es besteht aus zwei Töpfen (1,1 und 1,2 Liter Inhalt), Deckel und Griffzange; Gewicht: 350 Gramm. Wer häufig allein loszieht und mit jedem Gramm geizt, kocht mit dem Titankettle von MSR (60 Euro). Er wiegt mit Deckel und Griff schlappe 130 Gramm und ist 0,85 Liter groß. Beim Frühstück dient er als Müslischale und Becher.

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Trinkwasser unterwegs – outdoor-Check

Magische Grenze: 2500 Meter
Über 2500 Meter können Sie klares, sprudelndes Wasser direkt aus dem Bach trinken. Auch geschmolzenen, sauberen Schnee kann man bedenkenlos trinken – außer er stammt aus der Nähe ­einer Berghütte.

Reinheitsgebot für Trinkwasser
Sobald Unklarheit über die Wasserqualität herrscht, muss es entkeimt werden. Im Camp geht das ganz einfach, indem man das Wasser abkocht (10 Min). Unterwegs ist das aber zu unpraktisch und zu zeitaufwendig – hier helfen nur moderne Entkeimungsmethoden.

Moderne Wasserentkeimung
Batteriebetriebene Wasserentkeimer wie der Steripen (www.exped.com) eignen sich ideal für Alpentreks. Sie sind leicht und kompakt, einfach zu bedienen und liefern sofort trinkbares Wasser. Allerdings funktionieren sie nur bei kla­rem Wasser zuverlässig – was man aber in den Alpen immer findet.

Chemische Wasserentkeimung
Auch chemische Mittel (Katadyn Micropur Forte; Aquamira von McNet) kommen bei klarem Wasser in Frage. Sie sind günstig, brauchen aber eine gewisse Einwirkzeit und sind nicht immer geschmacksneutral.

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07 / 2023

Erscheinungsdatum 06.06.2023