Ob Tiefschnee oder Harsch: Mit guten Schneeschuhen schwebt man förmlich durch die Winterlandschaft. Wir haben 5 neue Modelle getestet ...
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Alle Testergebnisse hier und als PDF zum Download:
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Atlas gelingt mit dem neuen Helium Mountain ein Meisterstück. Er vereint niedriges Gewicht mit erstklassiger Traktion, hohem Gehkomfort und einfachster Handhabung. Trotz seines großen Kunststoffdecks bringt das Herrenmodell nur 1550 Gramm auf die Waage, die flexible, vom Konkurrenten Tubbs abgeschaute Heckflosse erlaubt eine natürliche Gehbewegung. Auf der Unterseite verlaufen in Längsrichtung Traktionsschienen aus Aluminium, außerdem sitzen dort bissige Harscheisen. Die Bindung lässt sich dank Boa-Drehverschluss und Fersenriemen mit Ratsche im Handumdrehen öffnen und schließen. Auch eine ausklappbare, funktionelle Steighilfe gibt es. Für den Dauereinsatz bei Vermietern eignet sich das Federgewicht weniger, für alle anderen ist es der derzeit beste Allrounder.
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Form follows function: Der sehr stabile, auf der Unterseite gezackte Alurahmen des MSR Lightning Ascent (1950 g, 330 €) dient auch als Traktionshilfe – und bietet in Kombination mit den ausgeprägten Harscheisen auf Eis und Schnee, beim Queren steilster Hänge oder im direkten Auf- und Abstieg bestmöglichen Grip. Außerdem macht das zwischem dem Rahmen eingespannte, strapazierfähige Deck aus TPU-beschichtetem Nylon auf Harsch weniger Lärm als Kunststoffschneeschuhe. Die Bindung ist einfach und fixiert den Fuß superb, das Schließen erfordert aber etwas Kraft. Dafür braucht die Bindung beim Verpacken kaum Platz und lässt sich problemlos reparieren – ideal für lange Wildnistreks. Die einfach bedienbare, breite Steighilfe verdient ebenfalls Lob. Als Damen- und Herrenmodell erhältlich.
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TSL fertigt eine große Palette unterschiedlicher Schneeschuhe in Frankreich. Der Symbioz Hyperflex Elite folgt dem Konzept von Barfußschuhen: Dutzende von Einkerbungen machen das Kunststoffdeck super flexibel, sodass es sich an den Untergrund anpasst und die natürliche Abrollbewegung des Fußes weniger einschränkt als klassische Modelle. Das funktioniert hervorragend. In keinem anderen Modell gleitet man in sanft hügeliger Landschaft so entspannt durch den Schnee. Beim Queren steiler Hänge verwindet sich das Deck aber stark, und es fehlt an Halt – trotz der acht aggressiven Edelstahlzacken auf der Unterseite. Moderate Anstiege in direkter Linie klappen gut, auch weil die schnell anpassbare Bindung viel Halt bietet. In Sachen Gewicht (2000 g/Paar) landet der Symbioz im hinteren Drittel des Testfeldes 2021/2022.
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Mit der Erfindung der flexiblen Heckflosse machte Tubbs Schneeschuhe mit Kunststoffrahmen noch leistungsfähiger. Das Topmodell im Programm heißt Flex VRT (270 €) und ist seit Jahren eine der outdoor-Referenzen, an denen sich die Konkurrenz messen lassen muss. Das bewegliche Ende dämpft die Aufsetzbewegung, was ein flüssiges Gehen ermöglicht. Gleichzeitig bleibt der Rahmen so stabil, dass du im wilden Terrain die volle Kontrolle behältst, gezackte Alulängsschienen auf der Unterseite und kräftige Harscheisen sorgen für starken Halt. Außerdem glänzt die mittels Seilzug und Drehverschluss einstellbare Bindung (Boa-System) mit einfachster Handhabung – so wie die klappbare Steighilfe. Der Flex VRT wiegt zwar viel (Herren/Damen: 2040/1840 g), ist aber auch sehr robust.
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Trotz seines verhältnismäßig günstigen Preises (170 €) begeisterte der Tubbs Flex TRK die Tester, denn er ist leistungsstark und vielseitig. Durch das im hinteren Teil leicht flexible Kunststoffdeck bietet er auch auf hartem Schnee hohen Gehkomfort, die einfach und schnell anpassbare Bindung fixiert den Schuh bombenfest, aber ohne einzuengen – das ermöglicht eine top Trittpräzision. Auf der Deckunterseite verlaufen fast über die gesamte Länge gezackte Schienen, die sich beim Queren steiler Hänge im Untergrund verbeißen. Auch die Harscheisen unter der Bindung funktionieren gut. Weiteres Plus: die hohe, einklappbare Steighilfe, die bei deftigen Anstiegen die Waden entlastet. Erhältlich als Damen-Schneeschuh (TRK 22, 1540 g) und Herrenvariante (TRK 24, 1750 g).
Steil ragt die Zugspitze samt futuristischer Seilbahnstation in den knallblauen Himmel. Nur wenige hundert Meter tiefer glitzert ein hügeliges Schneeplateau in der Sonne: das Zugspitzplatt. Von hier reicht der Blick über das tief eingeschnittene Hinterangertal bis weit nach Tirol. Doch für das 1A-Panorama bleibt wenig Zeit, neue Allround-Schneeschuhe zwischen 170 und 330 Euro wollen getestet werden: auf steilen Harschflanken wie festplanierter Piste, in schattigem Pulverschnee wie sonnengetränktem Sulz. Von solchen Leckereien gibt es hier mehr als genug, weshalb die OUTDOOR-Testcrew das Zugspitzplatt für ein Wochenende zur Testregion erklärt hat. Die vier Zelte fürs Testcamp stehen im Nu, gleich daneben: die Taschen mit den Schneeschuhen.
Egal, welche Bauweise – zunächst einmal will man mit einem Schneeschuh oben bleiben und nicht im weichen Schnee versinken. Ob die Testmodelle das leisten, hängt allein von ihren Maßen ab: Je größer, desto eher "schwimmt" ein Schneeschuh obenauf, und desto mehr Gewicht verträgt er. Kräftige Personen oder solche, die mit dickem Rucksack auf Tour gehen, benötigen also größere Schneeschuhe als zierliche Personen mit leichtem Gepäck. Deshalb bieten viele Hersteller ihre Modelle in verschiedenen Größen an. Aber nicht nur die Last, auch die Schneeart bestimmt, wie tief man einsinkt, weshalb Gewichtsempfehlungen bei Schneeschuhen wenig aussagen. In den allermeisten Fällen reicht eine mittelbreite Standardgröße, wie wir sie auch für diesen Test ausgewählt haben.
Ein hoher Auftrieb macht allerdings noch keinen guten Schneeschuh aus, denn der zeichnet sich vor allem durch hohen Gehkomfort aus: Topmodelle rollen leichtgängig sowie geschmeidig ab und dämpfen beim Aufsetzen. Das beugt Ermüdungserscheinungen vor, erst recht, wenn der Schnee fest ist. Ebenfalls komfortspendend: eine Bindung, die auch quer zur Laufrichtung beweglich gelagert ist. "Sie schnürt die Fußgelenke nicht so ein", sagt Test-Urgestein Hansi Rath und demonstriert das gleich mal an einer steilen Traverse: Während der Schneeschuh schräg am Hang klebt, steht der Fuß fast aufrecht. "Damit nimmt man Querungen den Schrecken und verhindert Fußschmerzen", so Rath. Eine gute Bodenhaftung ist Voraussetzung für vielseitigen Einsatz – auch abseits einfacher Talwege. Nur Schneeschuhe mit Grip werden dem Anspruch gerecht, gute Allrounder zu sein, die selbst in den Hängen der Alpen noch Halt finden. Doch für ein gutes Abschneiden im Schneeschuh-Test muss auch die Ausstattung überzeugen; vor allem eine Steighilfe darf bei Allround-Schneeschuhen nicht fehlen. Sie findet sich dieses Mal in jedem Testmodell.
"Ohne Steighilfe können Bergtouren ziemlich anstrengend werden", stellt Tester Rath fest und zeigt am Beispiel des Atlas Helium Mountain, was sie leistet: Hangaufwärts stehend, klappt er einen Bügel unter die Ferse und steht dadurch waagerecht. "Das entlastet die Waden ungemein", so Rath.
Wir prüfen die Schneeschuhe nach folgenden Kriterien:
Gehkomfort (40 %): Eine Wintertour macht nur dann Spaß, wenn sich der Schneeschuh bequem trägt, weshalb outdoor den Gehkomfort am stärksten gewichtet. Maßgeblich sind hier Abrollkomfort, Dämpfung und das Gewicht des Schneeschuhs: je geringer, desto unbeschwerter trägt er sich. Auch die Rahmenform spielt eine Rolle: Schmale Schneeschuhe stoßen beim Gehen nicht so schnell gegeneinander, kurze oder solche mit angehobener Heckflosse bieten vor allem in der Ebene und beim Bergabgehen deutlich mehr Komfort.
Traktion (30 %): Je besser sich ein Schneeschuh in den Untergrund krallt, desto stärker sein Vortrieb und desto steilere Hänge lassen sich mit ihm bewältigen. Modelle mit mächtigen, aggressiven Zähnen unter der Bindung und sägeblattähnlichen Stahl- oder Aluleisten an den Unterseiten verbeißen sich besonders gut in Schnee und Harsch.
Ausstattung/Handling (30 %): Die Bindung muss die Stiefel zuverlässig fest umschließen, darf aber weder drücken noch einschneiden, sonst drohen Druckstellen und Kältespots. Auch sollte sich die Bindung leicht auf die Stiefelgröße einstellen lassen und selbst mit Handschuhen einfach bedienen lassen. Letzteres gilt auch für die Steighilfe.
Kürzer treten:
Wandern im Schnee ist anstrengend, auch mit guten Schneeschuhen. Das kostet nicht nur Kraft, sondern auch Zeit: Man kommt nur langsam voran. Wählen Sie deshalb kürzere Strecken als im Sommer – auch, weil die Tage im Winter kurz sind. Planen Sie außerdem extra Zeit zum Orientieren ein: Wegweiser sind im Winter oft unauffindbar.
Richtig starten:
Im Winter sind Trekkingstöcke mit breiten Wintertellern Pflicht (gibt‘s im Fachhandel z.B. von Leki). Laufen Sie die ersten zehn Minuten bewusst langsam, und versuchen Sie, in einen gleichmäßigen Gehrhythmus zu kommen.
Gut einpacken:
Handschuhe, Mütze sowie eine Thermosflasche mit heißem Tee dürfen im Winter nicht fehlen. Auch ein Erste-Hilfe-Set, Snacks und eine Lampe für Notfälle gehören dazu. Spezielle Winterstiefel sind hingegen nicht unbedingt nötig. Wasserdichte Wanderstiefel mit einer dicken Einlegesohle und mit warmen Socken reichen oftmals aus.
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