Namaste Corona
Gestrandet im Himalaya - jetzt als Film & Buch

Update 2022

Zum Ausbruch der Pandemie, im März 2020, strandeten die beiden Weltreisenden Anna und Michael in Nepal. Als das Land vom Lockdown überrascht wurde und man die Städte abriegelte, flohen sie in die Berge. Am Fuße der Achttausender fanden sie Zuflucht in einer kleinen, spartanischen Hütte. Der neue Kinofilm und das dazu erschienene Buch erzählen nun von dieser Ausnahmesituation ...

Weltenbummler Michael Moritz & Anna Baranowski
Foto: Michael Moritz
In diesem Artikel:
  • Michael und Anna auf Kinotour durch Deutschland
  • Das Buch zum Film – Namaste Corona! – jetzt im Handel
  • Wenn das "Draußen" dicht ist, geht der Blick wieder mehr nach innen

Im Dorf begrüßte man sie zunächst zynisch mit "Namaste Corona", denn man fürchtete, die Globetrotter könnten das Virus im Gepäck haben. Doch als die Nahrung knapper wurde und der Hunger einzog, wuchs der Zusammenhalt. Feldarbeiter:innen, Bettler:innen und Bergführer:innen wurden ihre Freunde – und die beiden für fünf Monate Teil einer Schicksalsgemeinschaft!

"Es ist schon verrückt, wie das gesellschaftliche Leben auf der ganzen Welt innerhalb einiger Wochen komplett auf den Kopf gestellt werden konnte", beschrieb Michael Moritz damals diese turbulente Zeit. Seit über einem Jahr war er auf einer Weltreise unterwegs – von Deutschland zunächst ans Nordkap und dann immer weiter nach Osten, durch Russland, China, die Mongolei, Südostasien bis in den Himalaya. Ohne auch nur einmal den Flieger zu nehmen hatte er es bis nach Nepal geschafft. Dann war Schluss! – Für ihn und seine Freundin Anna, die eigentlich nur für ein paar Wochen zu Besuch kommen wollte, kamen die strengen Ausgangssperren und Reisestopps völlig überraschend.

Filmtipps der OUTDOOR-Redaktion

"Wir waren gerade noch auf einer Trekkingtour im Gebirge als uns auf einmal Wanderer entgegen kamen, die sich so schnell wie möglich auf den Weg zum Flughafen machten, um noch zurück nach Deutschland zu kommen", berichtete uns Michael im März 2020 von der Lage in Nepal. Nur wenige Tage später waren bereits einige Lebensmittelläden zu, Restaurants geschlossen und die Straßen menschenleer. Die geplante Route sah eigentlich eine Weiterreise nach Indien und Pakistan vor. Doch die bereits bewilligten Visadokumente der beiden "Reise-Nomaden" wurden für ungültig erklärt und die Grenzen dicht gemacht. Da blieb für die beiden nur noch eins: Diese globale Krise im höchsten Gebirge der Welt auszusitzen.

Auch gegen die Rückholaktionen der Bundesregierung hatten sie sich damals bewusst entschieden. Anna Baranowski, die junge Künsterlin und Filmemacherin aus Leipzig erzählt: "Mein Rückflug von Delhi wurde storniert, die anstehenden Jobs in Deutschland verschoben. Ich zog die Ausgangssperre im Bergparadies der Quarantäne in meinen städtischen vier Wänden vor". Doch ganz so einfach, wie es im ersten Moment klang, war es dann nicht.

Die ständige Ungewissheit, die strengen Ausgangssperren, die Nahrungsmittelknappheit. Alle mussten jetzt mit aufs Feld, Reis anbauen. Sie teilten Linsen, halfen beim Bau eines Stalls für den Ochsen und überlebten heftige Unwetter, bei dem ein Erdrutsch auch eine Nachbarsfamilie in den Tod riss. Sie erhielten Einblicke, wie sich die Corona-Pandemie auf das Leben einfacher Familien auswirkt, und kamen den Menschen und ihren Einzelschicksalen nah. Der monatelange Lockdown ermöglichte es ihnen, tiefe Einsichten in das Leben ihrer nepalesischen Nachbarn zu gewinnen. Dabei wandelten sich die beiden von rastlosen Weltreisenden hin zu Schülern einer naturverbundenen, sich in Akzeptanz übenden Lebensphilosophie:

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Michael und Anna auf Kinotour durch Deutschland

Hier könnt ihr den Film in den kommenden Wochen noch im Kino anschauen und habt die Möglichkeit auch direkt mit den beiden ins Gespräch zu kommen:

  • München 18.08.2022 20.00 Uhr Maxim (inkl. Lesung "Namaste Corona!”)
  • Regensburg 19.08.2022 18.00 Uhr Regina
  • Nürnberg 20.08.2022 19.00 Uhr Cinecittà
  • Dresden 22.08.2022 20.30 Uhr Schauburg
  • Berlin 23.08.2022 18.00 Uhr Sputnik Kino
  • Leipzig 24.08.2022 18:45 Uhr Passage Kinos
  • Cottbus 25.08.2022 19.30 Uhr Obenkino
  • Rudolstadt 28.08.2022 17.00 Uhr Cineplex
  • Esslingen 31.08.2022 20.15 Uhr Koki (Open Air Kino am Campus)
  • Köln 01.09.2022 19.00 Uhr Odeon
  • Dortmund 03.09.2022 19.00 Uhr sweetSixteen
  • Münster 04.09.2022 18.00 Uhr Schlosstheater
  • Oldenburg 06.09.2022 19.00 Uhr Casablanca
  • Bremen 07.09.2022 20:15 Uhr Cinema im Ostertor
  • Hamburg 08.09.2022 20.00 Uhr Zeise

Das Buch zum Film – Namaste Corona! – jetzt im Handel

Vom Weg abkommen, um den Weg zu finden: Ein mitreißender Bericht darüber, was passieren kann, wenn man sich auf das Unabänderliche einlässt:

Namaste Corona! - Michael Moritz
Malik / Piper Verlag
Das Buch zum Film, 256 Seiten, erschienen im Malik-Verlag, 18 Euro.

(auch bestellbar bei amazon.de)

Der Jakobsweg: Start einer langen Reise und einer Liebe

2019 hatte sich das Reiseduo bei einem Doku-Dreh für ARTE auf dem Jakobsweg in Spanien kennengelernt. Michael stand damals als Pilger und Protagonist vor der Kamera, Anna arbeitete und pilgerte hinter den Kulissen als Kamerafrau. Verbunden durch das gemeinsame Ziel machten sich insgesamt fünf Pilger und das vierköpfige Filmteam auf den über 800 km langen Weg nach Santiago de Compostela.

Weltenbummler Michael Moritz & Anna Baranowski
Michael Moritz
Kennengelernt hatten sie sich auf dem Jakobsweg.

Wer schon einmal auf einem der vielen Jakobswege unterwegs war, die sich in einem weit verzweigten Netz durch ganz Europa ziehen, wird den Pilgerspruch womöglich schon kennen: "Der Jakobsweg gibt dir was du brauchst, nicht was du suchst". So kam es auch für Michael, der kurz vorher seinen Job und seine Wohnung gekündigt hatte und für den das Abenteuer in Spanien als Startschuss für eine lange Weltreise galt. Was so kein Drehbuch vorhersehen würde, verliebte sich der Protagonist dann während dieser intensiven Zeit und den Dreharbeiten in die Kamerafrau.

"Natürlich versuchten wir das anfangs geheim zu halten, sodass nur ein geübtes Auge den verknallten Pilger in der ARTE-Doku entlarven wird", plaudert Michael mit einem herzhaften Lachen aus dem Nähkästchen. Heute erkennt der ehmalige Produktmanager für Abenteuerreisen und Dozent für Tourismus-Management an der Hochschule in Saarbrücken große Parallelen zwischen seinen vielen Pilgerreisen durch Spanien und der Situation rund um die Corona-Krise: "Klar genießen die Menschen momentan zwar kaum die Freiheit sich frei zu bewegen, trotzdem kehrt in vielen Bereichen des Lebens auf einmal eine unbekannte Ruhe und Einfachheit ein", erklärt er. Das gleiche Gefühl komme auch auf dem Jakobsweg oder in einem Lockdown hoch, wo die Menschen ganz plötzlich von heute auf morgen aus ihrem gewohnten Alltag gerissen werden. Das Leben verliert an Komplexität, da man den Fokus täglich nur noch auf den Moment, auf das Laufen, Essen und Schlafen legt.

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Wenn das "Draußen" dicht ist, geht der Blick wieder mehr nach innen

... und Gedanken kommen oft ungefilterter hoch. Für Michael liegt genau darin eine große Chance: "Wir Menschen können so wieder lernen Ruhe und Stille um uns zu ertragen, um viel wesentlichere Dinge zu erkennen als der eigene Beruf, der Kontostand des Bausparvertrags oder wie oft man in der Woche sein Hemd wechselt. Zudem sollten wir alten Menschen wieder zuhören, was sie zu sagen haben, sollten erkennen welch innere Kraft, Intuition und Neugier in unseren Kindern steckt", meint Michael. "Beim Blick in die Natur konnte man während der Pandemie förmlich spüren, wie die Erde wieder tief durchatmete, um sich von all dem Wahnsinn zu erholen – oft spürt man erst beim Stecker ziehen und in stillen Momenten, was man vorher eigentlich für ein rasantes Leben führte."

Weitere Bilder und Impressionen seiner Reise findet ihr auch auf seiner Instagramseite:

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