»Als habe man die schönsten Teile Kanadas auf eine kleine Insel wie Hawaii gequetscht«, brachte es die Schauspielerin Evangeline Lilly auf den Punkt. Gemessen an den endlosen Weiten ihrer Heimat mag die Kanadierin recht haben, nach europäischen Maßstäben ist die Doppelinsel Neuseeland so klein allerdings nicht. Von Cape Reinga ganz im Norden bis nach Bluff ganz im Süden sind es Luftlinie 1200 Kilometer – so weit wie von München nach Madrid. Auf der Straße werden daraus schnell 2000 km – und das einfach, wohlgemerkt.
Wer das ganze Land also in drei Wochen kennenlernen will, wird viel Zeit im Auto oder im Bus verbringen. Wenn zusätzlich noch ein oder zwei Trekkingtouren oder Weitwanderwege auf dem Reiseplan stehen, werden auch vier Wochen knapp. Und Treks gibt es viele auf Neuseeland. Der kleine Staat mit nur 4,7 Millionen Einwohnern leistet sich eine hervorragende Infrastruktur für Wanderer – selbst im entlegensten Winkel weisen die grünen Schilder des Department of Conservation (DOC) Wanderern den Weg, die Büros des Umweltministeriums stehen in jedem größeren Ort und an jedem Nationalpark Neuseelands. Wanderer kaufen dort Tickets für die Hütten, buchen Permits und Shuttlebusse. Allein die zehn »Great Walks« – Trekkingtouren, die besonders beeindruckende Landschaften erschließen – umfassen zusammen mehr als 40 Tagesetappen.
Und was wäre eine Neuseeland-Reise, ohne das wilde Fiordland im Südwesten der Südinsel zu sehen? – So findet sich fast jeder früher oder später am Milford Sound ein, vor sich die weltberühmte Aussicht auf den Mitre Peak – hinter sich ein riesiger Parkplatz, das Schiffsterminal für die Fjordkreuzfahrten und ein kleiner Flughafen. Eine unvergessliche, wenngleich nicht ganz preisgünstige Alternative, den Sound zu bereisen, bietet der Milford Track – seit über 100 Jahren geht ihm der Ruf als schönste Wanderung der Welt voraus. Allerdings belastet er mit Bootsshuttle und Unterkünften die Reisekasse mit über 500 Euro pro Person, außerdem muss diese Trekkingtour lange im Voraus reserviert werden. Spontaner und günstiger geht es auf den „benachbarten Wanderwegen“ Routeburn Track oder Hollyford Track zu. Eine Alternative für Wanderer mit wenig Zeit ist der Kepler Track, direkt bei Te Anau gelegen. Für welchen man sich auch entscheidet, am Ende wird man um ein paar unvergessliche Landschaftseindrücke reicher ins Flugzeug steigen und zu Hause aus dem Aufzählen gar nicht mehr rauskommen!