Die Kletterhallen nach wie vor geschlossen, da bleibt nur eins: Draussen klettern. Wir stellen euch eine kleine Auswahl wintertauglicher Felsen vor: Kalk vom Frankenjura bis ins Allgäu plus Sandstein im Westen und im Osten.
im Allgäu + im Elbsandstein + im Nördlichen Frankenjura + im Donautal und auf der Schwäbischen Alb + im Südlichen Frankenjura + in der Pfalz
Klettertipps Allgäu
Wintertauglicher Fels in über 1000 Metern Höhe? Sogenannte Inversionswetterlagen, wenn die Temperaturen mit der Höhe zunehmen und es am Gipfel wärmer ist als im Tal, machen es möglich. Dann nämlich ragen die mit Felsen bekränzten Gipfel im Allgäu aus dem Nebelmeer, das Oberschwaben und den Bodensee oft in tristes Grau hüllt. Einer der Paradegipfel ist in solchen Fällen der 1679 Meter hohe Besler. Wer den knapp einstündigen Zustieg, je nach Schneelage zu Fuß, mit Ski oder Schneeschuhen hinter sich gebracht hat, wird mit einer grandiosen Aussicht und Routen in alpinem Ambiente belohnt. An wasserzerfressenem, scharfkantigem Gebirgskalk tummeln sich dort rund 50 Routen mit moderaten Schwierigkeiten. Die Freunde der Genusskletterei freuen sich im linken Wandteil über große Griffe und gute Absicherung, Aspiranten des siebten und achten Grads sind eher im rechten Teil unterwegs. Seinem Namen alle Ehre macht das Solarium bei Bad Hindelang, eine der sonnigsten Wände im Allgäu überhaupt. Zwei Wandteile bieten Kletterei bis in den oberen 9. Grad, von technisch anspruchsvoll bis athletisch. Der dritte im Bunde ist zugleich einer der größten Klettergärten des Allgäus. Die nach Südwesten und Westen orientierten Kalkwände von Weihar saugen am Nachmittag die Sonne regelrecht auf.

Kurzinfo Klettern im Allgäu im Winter:
BESLER
- Lage: Am Riedbergpass zwischen Obermaiselstein und Balderschwang auf etwa 1650 Meter Höhe.
- Routen: Auf der Südseite über 50 Routen von 4 bis 9+
- Länge: 15 bis 35 m
SOLARIUM
- Lage: Nördlich von Bad Hindelang auf rund 1300 Meter Höhe.
- Routen: Knapp 30 Routen von 3+ bis 9+/10-, davon ein Dutzend von 5 bis 7-
- Länge: 15 bis 25 m
WEIHAR
- Lage: Oberhalb der Straße Hindelang-Oberjoch auf etwa 1200 Meter Höhe.
- Routen: Rund 150 Routen von 3 bis 10+/11-, die meisten davon im 7. und 8. Grad,
- Länge: 10 bis 50 m
Führer: Gebro Verlag: Allgäu-Rock Sportkletterführer

Egal, ob Ost, Süd oder West: Wer am am Falkenstein in den Schrammsteinen, dem wohl bekanntesten Gipfel des Elbsandsteingebirges, dem Lauf der Sonne folgt, macht in der kalten Jahreszeit definitiv nichts falsch, wird mit von der Sonne erwärmtem Fels belohnt und wandelt auf historischen Spuren. Hier begann 1864 das sächsische Bergsteigen, als sich Schandauer Turner mit Leitern und Steigbäumen den Weg auf den Gipfel erkämpften. Der grandiose Schuster-Weg (III) in der Ostwand und der Perryriss (VIIa) durch die Südwand gehören auf die Liste eines jeden Elbsandsteinbesuchers. Ebenfalls morgens in der Sonne ist die Reginawand (VIIIa). Auf der Südwestseite wartet dann noch die Schönwetterwand (VIIc) mit eindrucksvoller Kletterei und moderaten Schwierigkeiten. Der Lilienstein – ein gewaltiger Tafelberg zwischen Rathen und Bad Schandau – ist die Ausnahme von der Regel. Eigentlich dürfen im Elbsandsteingebirge nur freistehende Gipfel beklettert werden. Doch an der Westecke des Liliensteins ist das Klettern erlaubt. Zum Glück, denn der Fels ist hier nicht nur hoch, sondern auch ausgesprochen gut. Immer ein Weg in der Sonne findet sich auch an der Großen oder Kleinen Herkulessäule im Bielatal. Wegen der überschaubaren Höhe und dem festen Gestein eignen sich viele der Gipfel im Bielatal auch bestens für Einsteiger ins sächsische Klettern.

Kurzinfo Klettern im Elbsandstein im Winter:
FALKENSTEIN
- Lage: Nordöstlich von Bad Schandau-Postelwitz.
- Routen: Rund 150 Routen und Varianten von III bis Xc, davon rund die Hälfte auf der Süd- und Südwestseite
- Länge: Bis 80 m
LILIENSTEIN Westecke
- Lage: Rund drei Kilometer südlich von Waltersdorf (an der Straße zwischen Bad Schandau und der Bastei).
- Routen: Knapp 40 Routen von IV bis Xa
- Länge: 60 bis 80 m
HERKULESSÄULEN
- Lage: Im Bielatal zwischen Schweizermühle und Ottomühle.
- Routen: Rund 25 Routen von IV bis VIIIc
- Länge: 20 bis 35 m
Führer: Panico Alpinverlag: Elbsandstein Plaisir; Berg- & Naturverlag Rölke: Bände Schrammsteine, Gebiet der Steine und Bielatal

Südöstlich von Hersbruck liegt oberhalb des Happurger Stausees das Dreigestirn aus Happurger Wand, Hohlem Fels und Gmabrocken. Die freistehenden Wände bieten eine größere Auswahl an langen, löchrigen und gut gesicherten Routen, davon ein knappes Dutzend bis in den oberen 6. Grad. Die Felsqualität und die schöne Aussicht entschädigen für den für Frankenjuraverhältnisse längeren Zustieg von rund 20 Minuten. Der rechte Teil des Hohlen Fels ist vom 1. Januar bis 31. Juli gesperrt. Ein glücklicher Zufall will es, dass der Röthelfels, die größte fränkische Wand, sauber nach Süden und Südwesten ausgerichtet ist. Das Routenangebot reicht locker auch für ein langes Frühlingswochenende, wobei der Sichernde wegen des Walds am Wandfuß für alle Fälle eine warme Jacke in Griffweite haben sollte. In der Wand herrscht dann eitel Sonnenschein. Die Wände und Pfeiler der Hohen Reute bei Spies sind vor allem bei Klettern in Genießergraden und Einsteigern beliebt. Kein Wunder bei allein 15 Routen bis in den 5. Grad. Seit einer Felsfreistellung lässt es sich hier auch zur kalten Jahreszeit angenehm klettern. Hoch im fränkischen Norden, im Kleinziegenfelder Tal darf dann an der Geierwand kräftiger zugepackt werden. Unter dem 7. Grad ist hier so gut wie nichts zu holen. Wer die nötige Power mitbringt, kann neben der Sonne auch den wunderbar löchrigen Fels genießen.
Kurzinfo Klettern im Winter im Frankenjura

HAPPURGER WAND, HOHLER FELS, GMABROCKEN
- Lage: Im Förrenbachtal oberhalb des Happurger Stausees, Zugang von der Schotterstraße nach Reckenberg.
- Routen: 43 Routen von 4 bis 9
- Länge: bis 25 m
RÖTHELFELS
- Lage: Im unteren Trubachtal hoch am Hang zwischen Urspring und Morschreuth.
- Routen: Über 150 Routen von 3+ bis 10-. Der ganz linke Sektor (Weiße Wand) und der Sektor Astronautenleiter sind im Frühjahr gesperrt.
- Länge: 25 bis 40 m
HOHE REUTE
- Lage: Östlich von Spies nahe der Autobahnausfahrt Hormersdorf.
- Routen: In der Südwand 30 Routen von 3 bis 7-
- Länge: bis 18 m
GEIERWAND
- Lage: Östlich von Großziegenfels rund 5 km nördlich der Autobahnausfahrt Stadelhofen.
- Routen: 21 Routen von 5- bis 9
- Länge: 12 bis 15 m
Führer: Panico Alpinverlag: Frankenjura Band 1 & 2, Gebro Verlag Franken 1 + 2nach oben
Klettertipps Donautal und Schwäbische Alb
Rund 30 Kilometer schlängelt sich die Donau vom Klosterstädtchen Beuron bis nach Sigmaringen durch ein tief in die Albhochfläche eingeschnittenes Tal, das beidseits von gewaltigen Felsfluchten gesäumt wird. Mit bis zu 100 Metern Wandhöhe ragt die Südwand des Stuhlfelsen direkt über Hausen im Tal auf. Doch im Gegensatz zu vielen anderen, ebenso hohen Felsen des Donautals zeigt sich der Stuhlfels ausgesprochen kletterfreundlich strukturiert. Der Megaklassiker Normalweg (3+) führt durch angenehm gestuftes Gelände und hat schon Generationen von Kletterern die ersten Erlebnisse in einer Mehrseillängen-Route geschenkt. Die sonnenbeschienene Südwand bietet links des Normalwegs noch mehr schöne Genussklettereien vom vierten bis zum unteren siebten Grad. Die Burgruine auf dem Hauptfels und die Aussicht ins Albvorland machen den Reußenstein zu einem beliebten Ausflugsziel. Kletterer sind an dem aus drei Wänden bestehenden Massiv bei schönem Wetter immer anzutreffen. Die aus dem Wald ragenden Felsen sind nach Südwesten ausgerichtet. Mitten im Felsenlabyrinth bei Blaubeuren liegt die Felsenbank. Der plattige Fels bietet durchweg schöne Wandklettereien in fast jedem Schwierigkeitsniveau. Die Hanglage und Freistellung macht Klettern auch an sonnigen, kalten Tagen möglich.

Kurzinfo Klettern im Winter im Donautal und auf der Schwäbischen Alb
STUHLFELS, Donautal
- Lage: Oberhalb von Hausen im Tal.
- Routen: Etwa 20 teils längere Routen von 3 bis 7+ in der Südseite (Talseite), weitere rund 50 Routen in der Ostwand und an Nebenfelsen bis 9+/10-
- Länge: 10 bis 100 m
REUSSENSTEIN Lenninger Alb
- Lage: Westlich der Straße von Schopfloch nach Neidlingen.
- Routen: Über 120 Routen von 4 bis 9-, am sonnigsten sind die Routen am Mittelfels und am Südostfels
- Länge: 10 bis 40 m
FELSENBANK Blautal
- Lage: Westlich von Blaubeuren im sogenannten Felsenlabyrinth.
- Routen: 20 Routen von 4+ bis 9-
- Länge: 20 bis 35 m
Führer: Panico Alpinverlag: Donautal, Lenninger Alb, Steinzeit

Mehr Sonne als am Prunner Turm und der benachbarten Prunner Wand geht im Altmühltal kaum. Wenn die Prunner Felsqualität als sehr gewöhnungsbedürftig empfunden wird, dann gilt das besonders am Prunner Turm. Ob man nun den Südriß (5) oder den deutlich schwereren Totenvogel (7+) unter die Füße nimmt, der Fels bleibt abweisend und reibungsarm. Der Schönheit der Routen tut das aber keinen Abbruch. Rechts daneben ist die Prunner Wand eines der Highlights des Altmühltals. Ob man nun lieber eine der großzügigen Risslinien wie den Neumarkter Riss (7) klettert oder auf den Platten dazwischen, bleibt einem selbst überlassen. Das Zusammenspiel aus Fels und Sonne überzeugt auch hier. Auch an den Wänden um Konstein und Aicha ist die Felsqualität über jeden Zweifel erhaben. Doch die Weiße Wand definiert die Vorstellung von einer perfekten Lochplatte noch einmal neu. Ob die Linke (7), die Mittlere (6+) oder die Rechte Weiße Wand (6) – besseren Kalk gibt‘s nirgendwo. Auch an den links der Weißen Wand gelegenen Mertltürmen wird man von der Sonne und von abwechslungsreicher Wandkletterei in unteren und mittleren Graden verwöhnt.
Kurzinfo Klettern im Winter im Altmühlal
PRUNNER TURM, PRUNNER WAND Altmühltal
- Lage: Am östlichen Ortsrand von Prunn.
- Routen: Rund 65 Routen von 2 bis 10+, etwa die Hälfte davon von 8 aufwärts
- Länge: 15 bis 40 m
WEISSE WAND, MERLTÜRME Aichaer Gebiet
- Lage: Östlich von Konstein, oberhalb von Aicha.
- Routen: Über 80 Routen von 2 bis 10-, mit einer großen Auswahl im 5., 6. und 7. Grad
- Länge: 15 bis 25 m

Wie schon der dunkle Fels im Elbsandstein, hat auch der rotbraune Sandstein im Pfälzer Wald die Eigenschaft, dass ihn auch die weniger kräftige Wintersonne ordentlich erwärmt. Auch die Auswahl an Sonnenfels kann sich in der Pfalz sehen lassen. Klein, aber fein kommt der Schulerturm daher. Gleich vier Dreisterne-Routen im 6. Grad zieren seine Südwand, und im 7. Grad kann sich die Auswahl ebenfalls sehen lassen. Im frühen Mittelalter war der Schulerturm die Vorburg zum Drachenfels. Spuren davon sind die Balkenlöcher im unteren Wandteil und die Treppenstufen am Gipfel. Die Aussicht von dort ist unabhängig von der Jahreszeit großartig. Von anderen Dimensionen sind da die Südwände des Pferchfeldfelsens. Mit Klassikern wie dem Großen (6) und Kleinen Südriss (6+) oder moderneren Routen mit fantastischen Wabenstrukturen ist ein Besuch eigentlich auch im Winter ein Muss. Eigentlich, weil der Pferchfeldfelsen sehr häufig von Sperrungen betroffen ist. Also noch schnell im Dezember oder Januar hin. Schon von der Straße zwischen Reichenbach und Dahn ist das große Massiv des Hochsteins gut zu sehen. Seine breite Südwand ist eine der beliebtesten der Pfalz und beherbergt eine ganze Reihe von Pfalzklassikern in allen Graden. Kein Wunder also, dass es hier auch im Winter voll werden kann.

Kurzinfo Klettern in der Pfalz im Winter
SCHULERTURM
- Lage: Südöstlich von Busenberg bei der Drachenfelshütte.
- Routen: 25 Routen von 6- bis 9-, davon 18 in der Südwand
- Länge: bis 33 m
PFERCHFELDFELSEN
- Lage: Im Bärenbrunner Tal etwa 700 Meter nach dem Ortsausgang von Schindhard.
- Routen: Insgesamt 85 Routen von 2 bis 9, davon knapp 70 in der Südwand, Sperrungen ab Februar möglich
- Länge: bis 38 m
HOCHSTEIN
- Lage: Oberhalb der Straße (B427) von Dahn nach Reichenbach.
- Routen: 79 Routen von 1 bis 9+, davon über 60 in der Südwand
- Länge: bis 42 m
Führer: Panico Alpinverlag: Pfalz, Klettern im Buntsandstein, Infos zu Sperrungen: www.pfaelzer-kletterer.de