Die Normandie ist berühmt für Camembert und Calvados, feines Essen und reiche Kultur, den Mont Saint-Michel und die Invasion der Alliierten. Klettern verbindet indes kaum jemand mit der Region im Nordwesten Frankreichs. Dabei wartet hier speziell für Freunde wirklich leichter und gut gesicherter Kletterei ein Angebot wie kaum sonstwo in Europa.

Kletterparadies Normandie
Die Normandie als gebirgig zu bezeichnen, wäre eine ziemliche Übertreibung. Aber immerhin gehört ihr westlicher Teil zum Armorikanischen Massiv und weist eine oft hügelige, manch- mal sogar schroffe Geografie auf. Hier in der Basse-Normandie finden sich die meisten Klettermöglichkeiten der Region. Der östliche Teil ist deutlich flacher, dafür säumen südlich von Rouen zahlreiche Felsen die Seine. An den Klippen entlang der über 600 Kilometer langen Küste der Normandie ist das Klettern dagegen oft verboten oder die Felsqualität ist wirklich schlecht. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Klettern in der Normandie ist keine Erfindung des 21. Jahrhunderts. In Mortain wird seit den 1940er-Jahren geklettert, an den Klippen entlang der Seine seit den 50ern und später wurde dort mit Routen wie Papa Litz (7a) oder Linceul noir (7b) französische Freiklettergeschichte geschrieben. Zwar gibt es keine legendären Klettergebiete wie Céüse oder die Calanques, dafür punktet die Normandie mit großer Vielfalt an Klettergebieten. Insgesamt warten hier rund 30 Ziele, manche sogar mit mehreren hundert Routen, sowie ein paar Boulderspots. Die meisten Felsen sind nicht allzu hoch, es gibt aber auch Wände mit Mehrseillängenrouten. Zudem sind inzwischen fast alle Gebiete sehr gut mit Klebehaken abgesichert.
Wer wie Gott in Frankreich leben möchte und gern Klettern mit Kultur, leckerem Essen und Sightseeing verbindet, ist in der Normandie absolut richtig. Das Meer ist nie weit, ebensowenig wie die benachbarte Bretagne. Vor allem aber ist die Normandie ein idealer Ort für Familien und Freunde entspannter Kletterkost. Denn abgesehen von den Felsen entlang der Seine dominieren überall die französischen Grade 4 bis 6.
Die besten Klettergebiete der Normandie
Clécy: Klettern in der Normannischen Schweiz

Exemplarisch für Genuss steht das Gebiet von Clécy: Von den 140 gut gesicherten Routen, die im 2020 neu aufgelegten Führer versammelt sind, rangieren 20 im dritten Franzosengrad, 33 im vierten, 36 im fünften und 44 im sechsten. Wer addiert, merkt: Es bleiben nur sieben Routen übrig, die 7a oder schwieriger sind.
Clécy ist ein kleines "Bergdorf" 50 Kilometer südlich von Caen in der "Suisse Normande". Hier hat sich der Fluss Orne tief in die Landschaft eingegraben und einen langgezogenen Felsriegel freigelegt. Bis in die 90er-Jahre wurde dieser komplett beklettert, inzwischen ist das Tal ein Natura-2000-Schutzgebiet und das Klettern auf zwei Gebiete am westlichen Ende der Felskette beschränkt. Dafür kann dank der Südexposition der Wände das ganze Jahr über geklettert werden.
Sehr beliebt sind die Sektoren an den Rochers des Parcs, wo es an schönen Wochenenden schon mal voll werden kann. Deutlich weniger frequentiert, wilder und mit komplizierterem Zugang ist der Pain de sucre, wo vor allem schöne Routen im sechsten Franzosengrad zu finden sind. Geklettert wird in Clécy an einem metamorphen, basaltähnlichen Gestein. Die Wände sind stark strukturiert und bieten viele logische Linien entlang von Verschneidungen, Rissen, Kaminen, Kanten und Bändern.
Da kommt manchmal fast alpines Flair auf, auch weil die bis zu 60 Meter hohen Wände Routen mit mehreren Seillängen bieten. Wahrhaft alpine Dimensionen – zumindest was die Länge der Route betrifft – besitzt die Traversées des rochers des parcs, 2020 von zwei Locals eröffnet: elf überwiegend horizontal verlaufende Seillängen bis 6b (5+ obl.). Für die auf fünf bis sechs Stunden veranschlagte Unternehmung gehören ein Satz Keile und einige Friends an den Gurt. Wer‘s nicht ganz so alpin möchte, kann auf einem Klettersteig durch das Gemäuer queren. Willkommen in der normannischen Schweiz!
Info zum Klettern in Clécy
- Lage: Clécy liegt 50 Kilometer südlich von Caen an der D562 im Herzen der "normannischen Schweiz".
- Charakter: Viele klassische Linien, an schönen Wochenenden kann es voll werden, vor allem in den leichten Sektoren gegenüber des Outdoor-Zentrums Lionel Terray. Die Bewertungen gelten als hart.
- Die besten Routen: La voie de son maitre (3c), J‘vous dis … (4c), Le COB (5b), La tire-bouchon (5c), La pagode (5c), La Veronique (5c), La dalle des parisiens (6a), L‘archiduchesse (6a)
- Übernachtung: Clécy bietet eine Vielzahl von Unterkünften. Sehr hübsch ist der Camping des Rochers des Parcs (+33 2 31 69 70 36)
- Führer: 2020 erschien eine Neuauflage von "Escalade à Clécy", erhältlich im Fremdenverkehrsbüro von Clécy.
Klettern am Sandstein: La Fosse Arthour

Wild und abenteuerlich präsentiert sich die Szenerie in einem weiteren normannischen Kletter-Highlight: La Fosse Arthour. Der mystische Charakter des rund 50 Kilometer südwestlich von Clécy gelegenen Ortes trug dazu bei, dass er in verschiedenen Legenden verewigt wurde. Glaubt man der Artussage, ruhen hier am Fluss Sonce König Arthur und seine Frau Guinevere. Von königlicher Qualität ist jedenfalls der sehr harte, graue Sandstein. Er sorgt für den starken Kontrast zwischen der steilen Schlucht und dem sanften Relief der umliegenden Hügel. Auch dieses Felsrevier liegt in einem Naturschutzgebiet, dementsprechend engagieren sich die örtlichen Vereine für eine Ausübung des Kletterns in Harmonie mit seltenen Pflanzen. Weniger wild und ursprünglich ist die Kletterei: Der Parkplatz ist nur 100 Meter entfernt, zur Herberge La Fosse Arthour ist es auch nicht weit. Von den 171 Routen wurden 150 unlängst bestens saniert, 126 Routen rangieren im Plaisir-Bereich von 3 bis 5c. Die vielfältige Kletterei reicht von Platten über Risse und Verschneidungen bis zu Dächern, die Wände sind maximal 23 Meter hoch. Ein Dutzend Routen wurde bohrhakenfrei belassen.
Die unterschiedliche Ausrichtung der Wände erlaubt es, je nach Bedarf in der Sonne oder im Schatten zu klettern. Alle fünf Sektoren bieten eine große Auswahl an leichten Routen, besonders gemütlich geht‘s im Sektor "Petit barre" zu. In "Le bord de route" sorgt der nahe Fluss für Erfrischung. Hier warten knapp 30 Routen, darunter einige athletische Überhänge und Klassiker wie La paupière (6a), Génération perdue (6c) und Vae victis (7a). Bevor man sich ein abendliches Glas Perry genehmigt – so heißt der lokale Birnen-Cidre, lässt man den Tag am besten an der "Grande barre" mit weiteren Klassikern ausklingen.
Info zum Klettern in La Fosse Arthour
- Lage: Das Gebiet liegt 10 Kilometer nordwestlich von Domfront en Poiraie an der Grenze der Départements Manche und Orne.
- Charakter: Der "grès armoricans" ist ein sehr harter, grauer Sandstein, die Wandhöhen reichen von wenigen bis 23 Metern. Ein Großteil der Routen wurde in den letzten Jahren saniert.
- Die besten Routen: La cabernet (4a), La paupière (6a), Objectif nul (6a), Génération perdue (6c), Dernier acte (6c), Vae victis (7a)
- Übernachtung: Die mittelalterliche Stadt Domfront ist ein beliebtes touristisches Ziel, vom Camping Municipal über Gîtes bis zu Hotels besteht eine große Logie-Auswahl.
- Führer: 2020 erschien eine Neuauflage von "Escalade à La Fosse Arthour", erhältlich in der gleichnamigen Herberge und in den örtlichen Fremdenverkehrsbüros.
Klettern in Saint-Clair-de-Halouze

15 Kilometer nordöstlich von La Fosse Arthour sind in Saint-Clair-de-Halouze gleich mehrere vertikale Disziplinen geboten: Bouldern, Sportklettern und Drytooling. Saint-Clair ist nicht das einzige Bouldergebiet der Normandie, momentan aber das interessanteste. Bereits in den 70er-Jahren eröffnete Marcel Toquet in Saint-Clair einen gelben Parcour, später fügte Jacques Lebègue einen grünen und einen roten hinzu. Letztere sind mit AD ("ziemlich schwierig") und TD ("sehr schwierig") bewertet. Abseits dieser Parcours wurden weitere Blöcke und Sitzstarts mit höheren Schwierigkeiten erschlossen, insgesamt warten nun gut 100 Boulderprobleme verteilt auf drei Sektoren, darunter Klassiker wie der überhängende Riss von ASB (5C) oder der 45-Grad-Überhang von Accroche toi au pinceau (7A).
In Saint-Clair haben auch Generationen von Kindern mit dem Seilklettern begonnen. Der von der örtlichen Kindertagesstätte eingerichtete Steinbruchsektor eignet sich ideal dafür. Im Sektor Barnabé geht‘s sportlicher zu, hier warten erst kürzlich sanierte Routen bis zum siebten Franzosengrad. Im Zuge dieser Sanierung wurden im tollen Dach des Barnabé vom Team "Dry Tooling Normandy" auch zwei Routen zur Nutzung von Eisgeräten und Steigeisen eingerichtet.
Info zum Klettern in St Clair
- Lage: Der kleine Ort liegt zehn Kilometer südwestlich von Flers, die Felsen und Blöcke befinden sich nördlich des Ortes quasi direkt an der D217.
- Charakter: Geboten sind rund 100 Boulder zwischen 3A und 7C, dazu einige kurze, perfekt für Anfänger und Kinder geeignete Routen sowie zwei Drytooling-Linien.
- Übernachtung: Im Ort befindet sich ein kostenloser Stellplatz für Wohnmobile, in und um Flers finden sich Unterkünfte jeder Couleur.
- Führer: Den "Topo Guide Saint-Claire-de-Halouze" gibt es in der Boulderhalle Isatix in Caen-Mondeville zu kaufen. Der benachbarte Decathlon hat viele Kletterführer für die Normandie im Sortiment.
Klettern in Mortain

Mortain ist sozusagen die Wiege des Kletterns in der Normandie. Dass hier, nur 20 Kilometer westlich von La Fosse Arthour, in den 1940er-Jahren die ersten verbürgten vertikalen Schritte der Region unternommen wurden, ist der Aiguille von Mortain geschuldet. Um an den Fuß dieser Felsnadel zu gelangen, muss man allerdings erst einmal hinabsteigen in ein verwunschenes Tal. Die Südwand der Aiguille bietet gleich vier Leckerbissen: den unzeitgemäßen Fissure Gobbi (5c), die 1975 von Jean-Claude Droyer im Grad 6b befreite Henri II, L‘arête des aigles (6b+) und Pompischpratz (6c). Geht man von der Aiguille flussaufwärts, wird das Tal noch grüner und wilder, ein kleiner Wasserfall bildet den Abschluss. Die Kletterei im Sektor "Eldorado" steht dem Ambiente in nichts nach. Ein Highlight ist die 1993 von Jean Cristophe Laville onsight erstbegangene Géronimo Lagadec, la Marque jaune (7a).
Nicht weniger lohnend sind die Sektoren oberhalb des Tals, seien es die lohnenden Plattenklettereien an der "Baby dalle" oder nebenan die schönen Überhänge des Sektors "Divine enfant". Eine weitere Perle und gleichzeitig die schwierigste Route von Mortain wartet im Sektor "Pic blanc": A fond la caisse (7b), von keinem geringeren als Jean-Pierre Bouvier erstbegangen und ein wahres Testpiece für starke Finger. Aber auch in Mortain wartet neben den genannten Routen viel lohnende leichte Kost, vor allem im Sektor "Mysteres de l‘est". Und auch für Ruhetage ist einiges geboten: "La grande cascade", der größte Wasserfall Westfrankreichs, dazu 400 Kilometer markierte Wanderwege – und zum berühmten Mont Saint-Michel sind es von hier nur 50 Kilometer gen Westen.

Info zum Klettern in Mortain
- Lage: Das traditionsreiche Klettergebiet liegt 20 km westlich von La Fosse Arthour am Ortsrand von Mortain.
- Charakter: Abwechslungsreiche Kletterei an sehr festem Sandstein, die Hakenabstände sind etwas sportlicher. Es gibt Wände jeder Exposition und rund 90 Routen von 3 bis 7b+ mit maximal 27 Metern Höhe.
- Die besten Routen: L‘apothicaire (4a), Rien n‘est plus simple (4c), La fissure Gobbi (5c), Paulo Gai (6a), Les Choucas (6a), La Henri II (6b), LPompischpratz (6c), Géronimo Lagadec (7a), A fond la caisse (7b)
- Übernachtung: Vom Camping Municipal Les Cascades sind es nur wenige Meter zum Fels.
- Führer: 2020 erschien eine Neuauflage von "Mortain – Le site de l’aiguille", erhältlich im Decathlon in Mondeville.
Klettern in Flamanville

150 Kilometer nördlich des Mont Saint-Michel wartet ein Kletterschmankerl ganz anderer Art: Bei Flamanville erstrecken sich auf 3,5 Kilometern die Meeresklippen der Falaise du Semaphore, die mit ihrem herrlichen Granit fast an Chamonix erinnern. Und wie zu Füßen des Mont Blanc sind auch hier Friends und Keile nötig, das Gelände ist als "terrain d‘aventure" eingestuft. Alles halb so wild: Können Passagen nicht abgesichert werden, gibt es vereinzelt Bohrhaken, zudem sind einige Bolts zum Abseilen und Topropen vor Ort.
Inzwischen findet man hier etwa 70 Routen verteilt auf sieben Sektoren, dazu ist noch reichlich Potenzial für Erstbegehungen vorhanden. Der Sektor "Les terrasses" eignet sich perfekt für den Einstieg ins Tradklettern. Der Zugang ist einfach, die Schwierigkeiten sind moderat. Besonders zu empfehlen sind Le Rivage des Pitres (5b), Flamme éternelle (5a) und L‘état sauvage (5c) sowie die einzige komplett eingebohrte Route in Flamanville Au sombre héros de la mer (6b+).
Der größte Sektor von Flamanville hört auf den Namen "Bivouac". Die derzeit rund 25 Routen dort sind bis zu 35 Meter hoch, die Schwierigkeiten reichen von 4a bis 7b. Ein Muss ist die fantastische Macadam Line (6a) entlang eines Risses mitten durch eine kompakte Platte – besser geht‘s kaum. Oberhalb der Klippe befindet sich ein windgeschütztes Biwak, wo man begleitet vom Rauschen der Brandung nächtigen kann.
Beim Klettern kann die Brandung indes zum Problem werden: Achtet auf die Gezeiten und tretet immer rechtzeitig den Rückzug an! Dafür ist das kühle Nass in dieser Gegend perfekt zum Surfen, Windsurfen und Kite-Surfen. Wer lieber trocken bleibt, sollte ein Stück des "Sentier des douaniers" (GR223) bewandern, der zu den schönsten Weitwanderwegen Frankreichs zählt.

Info zum Klettern in Flamanville
- Lage: Die Falaises du sémaphore befinden sich südwestlich des Ortes Flamanville, dieser wiederum liegt 25 km südwestlich von Cherbourg.
- Charakter: Klippenklettern an allerfeinstem Granit, fast alle Routen müssen großteils oder komplett selbst abgesichert werden. Oft erfolgt der Zustieg nur durch Abseilen. Die Ernsthaftigkeit der Routen wird mit einer Skala von E1 bis E4 bewertet. Achtung: Bei einsetzender Flut sind die Routen oft der einzige Fluchtweg!
- Die besten Routen: Les effrontés (4b/E1), Flamme éternelle (5a/E1-2), L’état sauvage (5c/E1), L’amour fou (6a/E1), Ysiva (6a/E2), Les guillots (6a/E2-3, 3 SL), Macadam Line (6a/E2), Au sombre héros … (6b+)
- Übernachtung: Außer seinem Atomkraftwerk besitzt Flamanville ein sehr schönes Château und ein wildes Kap – sprich, auch hier kann man Tourismus.
- Führer: Ein kostenloses S/W-Topo-PDF findet man unter escalade-normandie.com.
Klettern im Vallée de la Seine
Im Osten der Normandie lockt ein weiteres leicht exotisches Ziel: die Klippen entlang der Seine südöstlich von Rouen. Hier findet Klettern in schwarz-weiß statt – die Wände und Zinnen sind oft aus fast weißem Kreidefels mit eingebackenen schwarzen Feuerstein-Kieseln. Chalkspuren sieht man hier kaum, Onsight-Begehungen sind noch ihren Namen wert. Nach einer umfangreichen Sanierung im Jahr 2009 und der seither jährlichen Wartung sind die 30 Zentimeter langen Bolts zuverlässig und entsprechen den staatlichen Empfehlungen – ganz gleich, wie schwierig die Routen sind. Alle Umlenker sind mit Ketten ausgestattet außer in den als "Terrain d‘aventure" eingestuften Sektoren Connelles und L‘M. Das Tragen eines Helms wird generell dringend empfohlen.

Heute gibt es zwischen Les Andelys und Poses fast 500 Routen, von senkrechten Wänden über Verschneidungen bis zu starken Überhängen, von leicht bis 8b+. Das reichliche Angebot lockt auch Kletterer aus dem nur eine Stunde entfernten Großraum Paris an, was dazu führt, dass die leichten Sektoren für Kinder ebenso wie die Überhänge für die Hardmover oft überfüllt sind. Die Wandhöhen reichen von zehn bis 25 Meter, die Kletterei ist oft athletisch und boulderlastig, manchmal aber auch ausdauernd und technisch anspruchsvoll. Die Felsen sind meist süd- oder westexponiert, oft kann man schon im Februar Kletterer in T-Shirts sehen. Und dazu warten an den Umlenkern und noch mehr an den Aussichtspunkten oberhalb von allen Sektoren fantastische Blick auf die Seine. Bon appétit!
Info zum Klettern bei Rouen an der Seine
- Lage: Wenige Kilometer südöstlich von Rouen. Flussabwärts von Les Andelys reihen sich auf der orografisch rechten Seite über 20 bekletterbare Massive aneinander. Etwas weiter flussabwärts warten auf der Höhe von Val-de-Reuil weitere Sektoren ebenfalls am orografisch rechten Ufer.
- Charakter: Die Kletterei an Löchern und den eingebackenen Feuersteinkieseln ist recht athletisch. Die Gebiete eignen sich für den Besuch mit Kindern, nach Regen trocknen die Felsen schnell. Es empfiehlt sich, einen Helm zu tragen.
- Die besten Sektoren: Bei Les Andelys: Val Saint Martin mit 150 Routen von 4 bis 6c; Le Thuit mit 25 Routen von 6c bis 8b; La Spéléologue und La Bisexto für Kletterer, die Zwei- und Einfingerlöcher mögen und im 7. Franzosengrad zuhause sind; Microfalaise – nicht hoch, aber mit schöner Kletterei. Gegenüber von Poses: Connelles und L‘M sind klassische Sektoren mit vielen Routen im Bereich 6a und 6b; La seconde jeunesse mit etwa 20 Routen vor allem von 5a bis 6c wurde erst neu erschlossen.
- Die besten Routen: Requin d‘Acier (6a, Val Saint Martin), La Daubée (6a+, Connelles), Princesse Nolwenn (6b, Microfalaise), Furax (6b, L‘M), Vipère (6b, 2. jeunesse), Asile (7a, La Spéléologue), Papa Litz (7a, Bisexto), Top Gun (8a, Le Thuit)
- Übernachtung: Das Seine-Tal ist ein sehr beliebtes Touristenziel. Eine Vielzahl von Unterkünften ist vorhanden, ob Campingplatz, Hotel oder Frühstückspension. Infos unter www.eure-tourisme.fr.
- Führer: Der 2018 neu aufgelegte Führer "Escalade dans l‘Eure. Falaises du bord de Seine" beschreibt alle wichtigen Klettergebiete der Region.
Allgemeine Informationen zum Klettern in der Normandie
Mobilität: Um ein eigenes Fahrzeug kommt man bei einem Kletterurlaub in der Normandie fast nicht umhin. Von Norddeutschland erfolgt die Anfahrt am besten über Holland und Belgien und in Frankreich dann über Amiens und Rouen. Aus Süddeutschland und der Schweiz führt die Anfahrt über Paris und anschließend über die A13.
Beste Zeit: Was die Kletterbedingungen anbelangt, sind Frühjahr und Herbst die beste Zeit für die vorgestellten Gebiete im Inland. Wer mehr auf den Genussfaktor Wert legt, für den sind Juni und September ideal. Im Juli und August während der französischen Sommerferien wird es überall ziemlich voll.
Zusätzliche Infos im Internet: Auf den folgenden Webseiten finden sich allgemeine Infos, Lagekarten, Anfahrts- und Zustiegsbeschreibungen sowie teils auch Topos zu den hier vorgestellten und weiteren Gebieten in der Normandie: climbingaway.fr, caffmeux.over-blog.com, camptocamp.org, escalade-normandie.com
Weitere Klettergebiete der Normandie
Domfront
Nur zwölf Kilometer südöstlich von La Fosse Arthour wartet bei Domfront ein markantes Felsdreieck mit einem ähnlich genüsslichen Angebot auf: Das Gros der 72 gut abgesicherten und maximal 22 Meter hohen Routen liegt im 2. bis 5. Franzosengrad. Auch hier ist die Kletterei abwechslungsreich: Platten, senkrechte Wände, Risse, Leisten, Sloper und Zweifingerlöcher zieren den armorikanischen Sandstein. Ein Topo-PDF gibt‘s unter escalade-normandie.com
Carville
50 Kilometer nördlich von Mortain befindet sich das Klettergebiet von Carville. Hier dominieren einmal mehr die genüsslichen Grade: Von den 75 Routen mit bis zu 40 Metern Höhe liegen 66 im Bereich bis 6a. Der Führer "Escalade à Carville" von 2015 beschreibt das Gebiet.
Mont Myrrha
Am Rand der Stadt Falaise warten direkt gegenüber des Château de Guillaume-le-Conquérant acht Sektoren mit 55 Routen vom 3. bis 7. Franzosengrad. Geklettert wird an bestem armorikanischen Sandstein, die Wandhöhen reichen bis 15 Meter. Einige Boulderblöcke gibt es auch. Für 5 Euro bekommt man im Office de tourisme ein Topo.
La Brèche-au-Diable
75 bis zu 25 Meter hohe und oft steile Routen von 3 bis 7b an relativ glattem Sandstein sind 10 km nördlich von Falaise zu finden. Absicherung und Ambiente sind deutlich wilder als in den anderen Gebieten. Des weiteren gibt es hier vier Boulder-Parcours, einen für Kinder, einen im Bereich F, einmal AD und einmal D/D+. Ein altes Topo steht unter escalade-normandie.com zum Download bereit.
Montmartin-sur-mer
Zwölf Kilometer südwestlich von Coutances warten in einem alten Kalk-Steinbruch knapp 70 bestens abgesicherte Routen fast ausschließlich in den unteren Graden. Die Wände sind bis zu 20 Meter hoch und unterschiedlich exponiert, der Campingplatz ist nebenan.
Cherbourg
Am südlichen Rand der Hafenstadt befinden sich zwei Klettergebiete: der 15 Meter hohe Sandstein-Monolith des Roche qui pend mit 20 Linien von 3c bis 6c sowie nur gut 100 Meter südlich davon die zwei Sektoren von La Fauconnière: bis zu 45 Meter hoch mit 40 Routen von 4a bis 6c, manche mit zwei Seillängen.