Die winterlichen Alpen müssen sich vor keinem Eisklettergebiet der Welt verstecken. Die Auswahl an Routen und Gebieten ist überwältigend. Ob man einen überschaubaren Übungsfall sucht oder sich lieber an ein ausgesetztes Eismonster wagen will, ob man durch eine schattige Rinne krauchen oder lieber in einer sonnenbeschienenen Eiswand klettern möchte: Es ist alles da, im Prinzip zumindest. Denn natürlich ist die Eisbildung in den Alpen etwas unzuverlässiger als in den kanadischen Rockies. Dort sorgt die Lage im hohen Norden für regelmäßige und langandauernde Tiefsttemperaturen, bei uns in den Alpen kann dagegen ein zu warmer Winter die Saison empfindlich verkürzen oder die Auswahl der Gebiete einschränken.
Auf der nächsten Seite zeigen wir eine Auswahl der besten Eisfallgebiete der Alpen.
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1. Fressinières
Das Seitental der Durance kennen viele als Frühjahrs- und Herbstkletterziel. Die Region bietet im Winter aber auch erstklassige Eisfälle, und davon jede Menge.
2. Oisans aux six vallées
Die Täler rund um Le Bourg-d‘Oisans und La Grave nördlich des Massif d‘Ecrins sind ein kleines Eiskletterparadies. Die Zahl der Eisfälle geht in die Hunderte, viele der höher gelegenen Gebiete sind bis weit in den März hinein eissicher.
3. Chamonix
Nicht nur an den hohen Bergen des Montblanc-Gebiets gibt es im Winter Eis in Hülle und Fülle. Auch im Tal von Chamonix bis hinauf zum Col des Montets finden sich viele Eisfälle mit oft kurzen Zustiegen. Besonders spektakulär sind die Eisfälle am Nordrand des Argentière-Gletschers.
4. Val di Cogne
Das Val di Cogne besteht eigentlich aus zwei „Val“s, Valeille und Valnontey. Entlang der beiden Täler reiht sich Eisfall an Eisfall, dazu kommen eine Menge anspruchsvoller Mixedrouten – und ein Black-Diamond-Testzentrum mit Geräteverleih.
5. Val San Giacomo
Das Val San Giacomo erstreckt sich vom Splügen nach Chiavenna. Es steht hier stellvertretend für viele italienische Täler südlich der Schweizer Grenze, deren Eispotenzial bei uns kaum bekannt ist. 40 Eisfälle bis zu mehreren hundert Metern Länge listet der Führer von 2004 auf.
6. Val Masino/Val di Mello
Diese Täler auf der Südseite des Bergells haben wegen ihres perfekten Granits bei Kletterern einen guten Namen. Doch auch im Winter lohnt der Besuch: Über 40 Eisfälle bis zu 300 Metern bilden sich in der Kälteperiode.
7. Dolomiten
Zugegeben: Das ist eine reichlich unspezifische Ortsbezeichnung für ein Eisklettergebiet. Werden wir konkreter. Besonders gute Verhältnisse zum Eisklettern findet ihr bei Sottoguda am Fuß der Marmolada. Dies aber nur als ein Beispiel für viele Möglichkeiten.
8. Kandersteg
Nicht umsonst findet hier ein Eiskletterfestival statt. Die Region um Kandersteg bietet reichlich Eisfälle und dazu eine Vielzahl mehr oder minder berühmter und gut eingebohrter Mixedrouten. Allein der Oeschinenwald ist schon ein Muss für Eisfreaks.
9. Urnerboden
Das Eisrevier hinter dem gleichnamigen Gasthaus ist das bekannteste am Klausenpass. Es bietet auf engem Raum eine Vielzahl kleiner Fälle und Mixedrouten mit Gasthausanschluss.
10. Averstal
Das langgezogene Tal südwestlich von Chur ist eines der wichtigsten Eisgebiete der Ostschweiz. Besonders der lange Thron und die Eisfälle von Campsut, die recht hoch liegen, lohnen den Besuch.
11. Pontresina
Am Nordrand der Bernina-Gruppe finden sich die besten Eisfälle des Engadins. Der klassische Pontresina-Fall sowie die künstlich vereiste Schlucht in Pontresina und die ebenfalls künstlich vereiste Wand des Corn Diavolezza erlauben das Eisklettern oft bis in den späten Winter.
12. Brandnertal
Das Tal auf der Nordseite des Rätikons ist das Prunkstück des Eiskletterns in Vorarlberg. Über 30 Eis- und Mixedrouten von leicht bis extrem stehen hier auf engstem Raum.
13. Bregenzerwald
Der Bregenzer Wald bietet eine feine Auswahl teils schon klassischer Mehrseillängen-Eisfälle, deren Schwierigkeiten meist eher moderat ausfallen. Das Gebiet liegt aber relativ tief.
14. Pitztal
Vor allem die gut zugängliche und zum Teil künstlich vereiste Kitzgartenschlucht hat dem Pitztal zu seinem guten Ruf als Eisklettermekka verholfen. Weiter talaufwärts folgen aber noch sehr viele interessante Routen und ganz oben die berühmte Eisarena auf dem Pitztaler Gletscher – das Trainingsgebiet der Extremen.
15. Stubaital
Das Stubaital und das Sellrain gehören zu den klassischen großen Eisklettergebieten Tirols. Von Einsteigerfällen bis zu berühmten Extremklassikern wie Männer ohne Nerven gibt es hier alles, und zwar vielfach.
16. Zillertal
Auch in den vereisten Gründen des Zillertals findet der Eisfreund mannigfaltige Auswahl. Über 50 Eisfälle vom Übungsfall bis zum 250-Meter-Knaller sind in kalten Wintern anzutreffen.
17. Gasteiner Tal
Ganz großes Eiskino läuft im Gasteiner Tal im Salzburger Land. Über 100 Eisfälle wurden hier bisher begangen, die Möglichkeiten in Eis- und Mixed sind endlos. Insbesondere im oberen Teil sind die Fälle meist bis März bekletterbar. Die Eis-arena Kolm-Saigurn im benachbarten Rauris-tal ist ebenfalls eine eissichere Ecke.
18. Allgäu/Tannheimer Tal
In kalten Wintern bietet die Region zwischen Oberstdorf und Füssen erfreulich viele Möglichkeiten und einige richtig große Eisfälle. Allerdings liegen die meisten sehr tief und schmelzen an den ersten wärmeren Tagen des Frühlings.
19. Garmisch-Partenkirchen
Partnachklamm, Hochalm und Hammersbachfälle – direkt bei Garmisch ist die Auswahl klein, aber fein. In der näheren Umgebung gibt es dann aber noch vieles mehr.
20. Jochberg
Der Jochberg am Walchensee lockt mit 500 Meter langen Eis- und Mixedrouten, die bei guten Verhältnissen auch moderate Aufstiege bieten. Wem das zu kompliziert ist, der findet etwas weiter in den Alpen am Sylvensteinstausee einen ergiebigen kleinen Eisklettergarten.
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