Sie saugen Blut und übertragen Krankheiten. Wo sie sitzen, welche Risiken es gibt und was man dagegen unternehmen kann: Alles über Zecken.
Sie saugen Blut und übertragen Krankheiten. Wo sie sitzen, welche Risiken es gibt und was man dagegen unternehmen kann: Alles über Zecken.
Zwischen März und Oktober treiben sie ihr Unwesen, und obwohl sie meist winzig sind, bergen Zecken für Menschen einiges Risiko, denn sie können eine Reihe Krankheiten übertragen. Die für den Menschen gefährlichsten darunter: Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und Borreliose (auch Lyme-Borreliose genannt). Gegen FSME kann man sich impfen lassen, gegen Borreliose nicht. Die beste Taktik besteht in der Prävention: sich gar nicht erst beißen lassen ist definitiv die beste Variante.
In diesem Artikel:
In hiesigen Breiten ist der gemeine Holzbock die am weitesten verbreitete Zeckenart. Diese Art wird zwischen 2,5 und 4,5 Millimeter groß; Weibchen werden meist größer als die Männchen. Der Zeckenkörper dehnt sich mit dem aufgenommenen Blut und kann bis zu 3 Zentimeter groß werden.
Zecken werden zwei bis fünf Jahre alt und durchlaufen mehrere Entwicklungsstadien. Im Winter sind sie nicht aktiv und überleben ihn häufig nicht.
Der kleine Parasit sitzt meist im hohen Gras, oder am Waldboden im Laub, im Unterholz und im Gestrüpp – selbst im Garten kann er lauern. Von Bäumen lässt er sich entgegen der landläufigen Meinung selten fallen. Bis auf anderthalb Meter Höhe sollen sie krabbeln können, doch meist bleiben Zecken in Bodennähe. Sie klettern auf Grashalme oder Zweige und warten auf ein potentielles Opfer, von dem sie sich abstreifen lassen.
Zecken sind bereits auf über 1500 Metern Höhe gesichtet wurden. Dies wird in erster Linie der Klima-Erwärmung zugeschrieben – braucht die Zecke doch gemäßigte bis warme Temperaturen.
Zeckenbisse vermeiden: kein Problem für zivilisierte Menschen, die sich vornehmlich in geschlossenen Räumen aufhalten. Die Menschen allerdings, die es raus, auf Berge, ins Grüne, fernab der Wege zieht – die müssen auf sich aufpassen.
Dies hilft:
Borreliose muss nicht ausbrechen und kann denkbar harmlos verlaufen. Allerdings kann sie auch ernsthafte Gelenkschäden, Lähmungen, Hautveränderungen und Hirnschäden verursachen, und dies auch lange nach dem Zeckenstich. Die Borreliose ist die häufigste durch Zecken übertragene Erkrankung in Europa. Weil die Krankheit nur im Frühstadium gut zu behandeln ist, ist Wachsamkeit angebracht. Borreliose ist in der nördlichen Hemisphäre (Nordamerika, Europa und Asien) verbreitet.
Borreliose
Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist eine Viruserkrankung, die mit grippeähnlichen Symptomen, Fieber und teilweise mit einer Meningoenzephalitis, der Entzündung von Gehirn und Hirnhäuten, einhergeht.
Die wichtigsten Fakten zur FSME im Überblick:
Hat die Zecke einmal gebissen, muss die Zecke so schnell wie möglich entfernt und die Wunde desinfiziert werden. Beim Entfernen der Zecke ist darauf zu achten, dass der Zeckenkörper nicht gequetscht wird, dabei können erst recht viele Krankheitserreger aus der Zecke in die Wunde gelangen.
Ob Öl auf die Zecke träufeln, nach rechts oder links drehen oder sonstiger Hokuspokus: Es gibt keinen Trick, um Zecken zu entfernen. Von diesen überlieferten Tricks wird mittlerweile abgeraten; das wichtigste ist die zügige Entfernung, ohne die Zecke zu quetschien. Dabei helfen können Werkzeuge wie z.B. Zecken-Pinzetten oder Zecken-Karten. Welches Utensil sich am besten eignet, um die Zecke zu entfernen, hängt von der Größe der Zecke und vom Geschick des Anwenders ab. Fingernägel tun es übrigens auch.
Eine Nase haben Zecken nicht – sie riechen stattdessen mit dem "Haller'schen Organ". Dieses sitzt an der Innenseite der vorderen Beine und kann Kohlendioxid (aus dem Atem), Ammoniak (kommt in Urin vor), Butter- und Milchsäure (in Schweiß) und andere Stoffe wahrnehmen. Vermutlich kann es noch weitere physikalische Reize wie Licht und Temperatur feststellen.
Männer erkranken häufiger an FSME als Frauen, fanden Eckhart Petri und Jiri Beran heraus. Von insgesamt 2.263 Fällen waren bei der fraglichen Untersuchung fast doppelt so viele Männer (1.471) erkrankt wie Frauen (792). Zunächst hatte man angenommen, dass Männer mehr Zeit draußen und damit in zeckenverseuchten Gebieten zubringen. Doch so einfach ist es nicht: dagegen spricht, dass eine andere von Zecken übertragene Erkrankung häufiger Frauen betrifft: die Borreliose. Hier sind die erkrankten Frauen leicht in der Überzahl. Es wird vermutet, dass die Immunabwehr von Männern und Frauen unterschiedlich funktioniert.
Zecken saugen nicht nur Blut – sie geben auch etwas zurück. Nämlich:
Um sich von der aus dem Ei geschlüpften Larve zur "Nymphe" zu wandeln, muss die Larve erst einmal Blut zu sich nehmen. Danach entwickelt sie sich weiter. Nymphen werden circa 1,5 bis 2 Millimeter groß. Nach einer weiteren Blutmahlzeit häutet sich die Nymphe dann und entwickelt sich weiter zur ausgewachsenen Zecke. Schon als Larve können die Parasiten Krankheitserreger übertragen.
Die Atemorgane der Zecke, die Tracheenöffnungen, befinden sich an der Unterseite der Zecke zwischen dem vorletzten Beinpaar.
Quellen: www.zecken.de, www.rki.de, www.wikipedia.de, www.uni-heidelberg.de, www.isw-tbe.info, www.netdoktor.de
Beim Verdacht auf eine Infektion sollte man umgehend einen Arzt aufsuchen. Dieser Artikel dient zu Informationszwecken und ersetzt keine medizinische Beratung!