Hier ist für jeden Geschmack etwas dabei: Wir präsentieren 5 Klettergebiete, die einen ganz besonderen Urlaub versprechen.
Osp / Mišja pec: Istriens Sportkletterperlen
Lage: Etwa 15 Kilometer östlich von Koper oder südlich von Triest (Italien).

Wer einmal in Osp war, den wundert nicht mehr, dass Slowenien neben herausragenden Alpinisten auch viele exzellente Sportkletterer und Sportkletterinnen hervorgebracht hat, allen voran die Olympiasiegerin Janja Garnbret. Eine bessere Freiluftarena als die beiden Karstklippen von Osp und Mišja pec kann man sich kaum vorstellen. Das gewaltige Amphitheater von Osp erhebt sich direkt hinter dem Ort. Am beliebtesten sind die beiden niedrigeren Sektoren Banje und Babna im linken Bereich. Hier findet sich auch eine ganze Reihe an Routen bis etwa 6b. Kräftig zupacken heißt es auch in der großen Wand, die Routen mit über 100 Metern Länge bietet. Noch eine Nummer härter geht es im 500 Meter entfernten Halbrund von Mišja pecˇ zur Sache. Wer im 7. Franzosengrad unterwegs ist, kommt hier voll auf seine Kosten. Die beiden Karstkessel enthalten zusammen über 500 Routen.

Führer: Die Felsen von Osp und Mišja pec sind in zwei Führern aus dem Sidarta Verlag enthalten: Slovenija, 2020, erhältlich für 32 Euro im KLETTERN-Shop und Istria – Adriatic Coast, 2022, ebenfalls für 32 Euro erhältlich im KLETTERN-Shop.
Val Daone: Bouldern am Granit unweit des Gardasees
Lage: Das Val Daone liegt 20 Kilometer Luftlinie westlich von Arco.

Nicht weit von Arco versteckt das wilde Val Daone seine famosen Granitblöcke zwischen den Gipfeln der Adamello-Gruppe. Der Granit ist recht hautfreundlich – kein Vergleich mit der kristallinen Körnigkeit am Gotthard oder im Val di Mello, die Formen und Strukturen sind wie fürs Bouldern geschaffen: perfekte Sloper und Leisten, teilweise kleine dunkle Einschlüsse oder Mulden als Griffe und Tritte und überall feinster Fels. Kein Wunder, dass sich das Tal inzwischen zu einer der ersten Boulderadressen in Italien gemausert hat. Die Blockhöhen variieren von mickrig bis monströs. Der aktuelle Führer listet über 1800 Probleme in zehn Sektoren von 850 bis 2000 Meter Meereshöhe. So gesehen ist das Val Daone ein Ganzjahresgebiet. In letzter Zeit wurden auch reichlich leichtere Blöcke und ein Boulderpark erschlossen. Ansonsten liegt das Niveau der Probleme großteils im 6. und 7. Bleaugrad.
Führer: Stefano Montanari: Daone Boulder, Verlag Versante Sud 2021, erhältlich für 35 Euro im KLETTERN-Shop; einige Sektoren werden auch im Alpen en bloc 1 beschrieben – Panico Alpinverlag, erhältlich für 39,80 Euro im KLETTERN Shop
Lecco: Die Arco-Alternative
Lage: Um Lecco und östlich des Comer Sees.

Norditalien, ein See und eine riesige Auswahl an Klettergebieten? Nein, die Rede ist nicht von Arco, sondern vom Comer See, der an seinen Ufern und im Hinterland von Lecco jede Menge besten Fels bietet und seinem berühmten, weiter östlich gelegenen Pendant kaum nachsteht. Das beweist allein schon der aktuelle Sportkletterführer. Fast 800 Seiten dick, weist er über 100 einzelne Gebiete aus, und da fehlen noch die ganzen Mehrseillängenrouten. Zu den am meisten besuchten Sektoren gehören Vaccarese mit vielen Routen im fünften und sechsten Franzosengrad, die Parete Stoppani, ein ideales Winterziel, die anfängertauglichen Wände von Galbiate, das direkt am See gelegene Pradello und Erna, das mit ebenfalls plattigen, aber deutlich schwierigeren Routen aufwartet. In Versasio ist Ausdauer gefragt, und Zucco dell’Angelone ist das absolut beste Reibungsklettergebiet im Kalk. Richtig hart ist es in Masone.
Führer: "Lario Rock Falesie" von Eugenio Pesci und Pietro Buzzoni enthält alle Sportklettergebiete der Region, Verlag Versante Sud, 2018. Kletterführer Lario Rock Falesie für Lecco hier erhältlich für 33 Euro im KLETTERN-Shop.
Caroux – wildes und semiwildes Klettern im südfranzösischen Ambiente
Lage: Das Caroux-Massiv liegt im Languedoc etwa 45 Kilometer nordwestlich von Bézier.

Granit statt Kalk, Keile und Friends statt Bohrhaken: Der Gebirgszug am Südrand der Cévennen fällt für südfranzösische Verhältnisse doch ziemlich aus dem Rahmen. Denjenigen, die jetzt zu sehr erschrocken sind, sei gesagt: Es gibt auch eine Handvoll Sportklettersektoren in bestem Fels und mit gewohnt guter Absicherung. Das Gros des Routen und der eigentliche Reiz des Gebietes liegt aber im Trad- oder "Semitrad"-Klettern...

Was bedeutet, dass manche Stellen durch Bolts entschärft und die Standplätze meist eingebohrt sind. Schauplatz des Ganzen sind zwei Schluchten. Die wildere der beiden, die Gorges de Colombières, gipfelt in der Crètes d‘Arles mit ihren über 100 Meter hohen Wänden. Die Gorges d‘Héric ist leichter zugänglich und Heimat der Sportklettersektoren und des größten Teils der Trad-Routen. Wer hier etwa die Arête des Charbonniers und den Südwestgrat der Aiguille Déplasse kombiniert, hat ein alpines Abenteuer und 300 Meter Kletterei im Grad 4c hinter sich.
Führer: "Le Caroux Escalades" herausgegeben vom Comité Territorial Montagne et Escalade FFME de l‘Hérault, 2015.
Osttirol – das volle Winterprogramm
Lage: Hexenkessel: Im Felbertal südlich von Mittersill auf der Nordseite des Tauerntunnels. / Lucknerhausfälle: Beim Lucknerhaus südlich des Großglockner.

Osttirol und die angrenzenden Gebiete sind im Winter eine wahres Paradies für Eiskletterer. Zwei Spots haben wir für euch herausgesucht. Der Hexenkessel im Felbertal ist eines der besten Eisziele der Hohen Tauern und lockt vor allem die Fortgeschrittenen unter den Eisfans. Senkrechtes Eis an dicken Schildern oder an schmalen Säulen sind das Terrain für fünf Mehrseillängenrouten von WI 5 bis WI 6. Gemäßigter geht es weiter im Süden im Anblick des Großglockner zu.

Vom Lucknerhaus bei Kals aus, das auch der Ausgangspunkt für eine Besteigung des Großglockners ist, erreicht man die gleichnamigen Eisfälle, die mit drei gemäßigten Eislinien (WI 4 bis WI 5) vor allem bei Kursgruppen und Einsteigern ein sehr beliebtes Eisziel sind. Im Hochwinter kann hier sogar in der nachmittäglichen Sonne geklettert werden.
Führer: Der "Eiskletterführer Osttirol – Oberkärnten" aus dem Alpinverlag Jentzsch-Rabl präsentiert auf rund 400 Seiten über 230 Eis- und Mixedrouten von den Felbertauern bis ins Maltatal. Eiskletterführer Osttirol – Oberkärnten für 41,95 Euro hier im klettern-Shop bestellen
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