Hier gibt's die Infos zum Klettern in den wichtigsten Klettergebieten von Bosnien und Herzegowina. Außerdem erklärt der Kletterer David Lemmerer, warum das Reisen und Klettern in Banja Luka (Krajina), Sarajevo (Dariva, Bukovik) und Mostar (Dreznica, Blagaj) so besonders ist.

Info: Klettern in Bosnien und Herzegowina
Bosnien und Herzegowina ist für Kletterer eine attraktive Alternative zu Kroatien. Der Fels ist ausgezeichnet und nicht abgespeckt, abwechslungsreich mit leichten und mittelschweren Touren, bestens abgesichert und bietet noch viel Potenzial für Hardmover und Erschließer. Dazu lässt sich hier preiswert ein naturnaher Urlaub erleben, in dem es neben dem Klettern ein spannendes Land und nette Leute zu entdecken gibt.
Beste Zeit: Das Klima in Bosnien ist kontinental bis mediterran, mit streckenweise relativ milden Wintern und heißen Sommern. Durch die häufig südliche Ausrichtung der Gebiete sind die besten Monate März bis Juni und September bis November. Im Winter kann man in Schönwetterperioden oftmals im T-Shirt klettern. Im Sommer ist mit bedachter Gebiets- und Sektorenauswahl in den Morgen- und Abendstunden klettern auch möglich.

Kulinarisches: Die Trinkwasserqualität ist aufgrund der reichen Quellwasservorkommen hervorragend, das Essen eine oftmals deftige Mischung aus türkischer (Burek, Baklava, türkischer Kaffee...), österreichischer (Mehlspeisen), lokaler Grill- und Eintopfkost und internationalem Fastfood. Besonders bekannt ist Bosnien wie der ganze Balkan für seinen Schnapsreichtum (Rakija), je nach Region etwa aus Zwetschgen (Sljivovica), Birnen (Kruska), Quitten (Dunja), Trauben (Lozovaca) oder Marillen (Kajsijevaca).
Fels und Absicherung: Bosnien Herzegowina ist eines der größten Karstgebiete Europas, bietet ergo für Kletterer ein enormes Potenzial an Kalk und Konglomeratgestein. Derzeit gibt es rund 1000 Sportkletterrouten. 70 Prozent der Routen wurden in den letzten fünf Jahren mit neuem Material eingerichtet und ist meist gut bis sehr gut abgesichert. Wegen der viel niedrigeren Frequentierung als in europäischen Modegebieten empfiehlt es sich immer, einen Helm zu tragen und eine Boulderbürste mitzunehmen.

Anreise: Am flexibelsten ist man mit dem eigenen Auto, da einige Gebiete abseits der Hauptverkehrsachsen liegen. Die Anreise erfolgt über die kroatische Autobahn über Zagreb, Zadar oder Split. Banja Luka, Sarajevo und Mostar werden mehrmals täglich von Buslinien aus ganz Europa angefahren. Das lokale Busnetz ist sehr gut ausgebaut, Autostop in die abgelegeneren Gebiete ist verbreitet. Billig-Airlines fliegen Sarajevo, Tuzla und Banja Luka an.
Unterkünfte: Die touristische Infrastruktur ist in Bosnien mit Ausnahme der Städte Sarajevo, Mostar und Banja Luka erst seit den letzten Jahren verstärkt auf internationale Gäste eingestellt. Es gibt kleine Privatpensionen, Zimmer, Apartments oder einfache Campingplätze, die meist auf den Seiten der üblichen Buchungsanbieter zu finden sind. In den abgelegeneren Regionen ist es oft möglich, in den jeweiligen Dörfern eine private Übernachtung im Gästezimmer zu organisieren.
Sicherheit: Bosnien Herzegowina ist ein sehr sicheres Land mit einer niedrigeren Kriminalitätsrate als im EU-Durchschnitt. In den Städten empfiehlt es sich, wie überall, keine Wertsachen sichtbar im Auto liegen zu lassen. Der Bosnienkrieg ist fast 25 Jahre vorbei. Auch wenn die Spuren des Krieges in vielen Regionen noch sichtbar und die Beseitigung der Minen in dünn besiedelten Gebieten noch lange nicht abgeschlossen ist, betrifft das reisende Kletterer zu 99 Prozent nicht. In zwei von 34 Gebieten gibt es deswegen Beschränkungen, die im Kletterführer beschrieben, speziell ausgeschildert und der lokalen Bevölkerung bekannt sind.


Kletterfestivals: Drill & Chill Climbing & Highline Festival im Kanjon Tijesno, Anfang September, www.drillandchillfestival.com
Pecka Rock Climbing Festival in Pecka
Kletterläden: Banja Luka: Alp Outdoor, Sarajevo: Vip Sport, Alp Outdoor
Kletterführer und Infos: Der erste moderne Kletterführer für Bosnien und Herzegowina erschien im Januar 2018: “Sport climbing guide for Bosnia and Herzegowina” von David Lemmerer und Igor Vukic (480 Seiten, Englisch und Bosnisch-Kroatisch-Serbisch)
Der Führer beschreibt ausführlich 32 Gebiete (Sport, Mehrseillängen mit etwa 1000 Seillängen) in vier Regionen, dazu zwei Bouldergebiete. Zu jedem Gebiet gibt es Fototopos und detaillierte Karten mit Points of Interest (Schlafen, Essen, Feiern, Sightseeing). Dazu 25 Seiten mit allen relevanten Reiseinfos und Landeskunde. Alles zur Kletterkultur, Geschichte, Kletterfestivals und sowie acht Interviews mit Erschließern.
Weitere Infos und laufende Updates zu neuen Routen und ausführliche Infos zu den Mehrseillängentouren im Kanjon Tijesno gibt es unter www.balkancolours.com.
Warum Bosnien & Herzegowina zum Klettern einen Trip wert ist
Als ich im Sommer 2010 mit Klettersachen im Gepäck auf einer Fahrradtour durch Bosnien und Herzegowina kam, war ich tief beeindruckt von der Gastfreundschaft der Menschen, der Geschichte des Landes, der Natur und Wildheit der Berge, dem Felspotenzial – hinter jeder zweiten Kurve wartete ein noch größerer Fels. Im Netz war von Kletterszene oder Klettergebieten kaum etwas zu finden. Egal, wohin ich kam, wurde ich rasch zu einem Getränk eingeladen und an Freunde weiter verwiesen, bis ich auch Kletterer kennenlernte. Sie zeigten mir Klettergebiete, die jeweils eine Handvoll Routen aufwiesen und teilweise erst im Jahr zuvor entdeckt worden waren. Der Fels erinnerte mich an Südfrankreich oder Spanien; mit dem Unterschied, dass wir die einzigen Kletterer im Umkreis hunderter Kilometer waren.
Im Gegensatz zu Mitteleuropa ist Klettern in Bosnien immer noch Subkultur. Wie für so vieles in Bosnien liegen die Gründe dafür im Zerfall Jugoslawiens. Als in den 1990er-Jahren das Sportklettern an vielen Orten in Europa einen Boom erfahren hat, ist die Bergsteiger- und Kletterszene Jugoslawiens komplett zusammengebrochen. Die Kriege in Bosnien und Kroatien 1991 bis 1995 hinterließen ein komplett zerstörtes und gespaltenes Land mit 200.000 Toten, vier Millionen Flüchtlingen und einer weltweiten Diaspora.
Aus dem klettertechnisch überversorgten und wohlstandsverwöhnten Österreich kommend, war es beeindruckend zu sehen, wie die bosnischen Kletterer seit Anfang 2000 unter den schwersten Bedingungen eine Kletterszene aus dem buchstäblichen Nichts aufgebaut haben. Es gab nur ganz vereinzelte Sportklettergebiete mit meist antikem Hakenmaterial. Bis vor kurzem war es gar nicht so leicht, an Kletterequipment zu kommen. Seit einem Jahr gibt es einen Kletterladen. Bei einer Jugendarbeitslosigkeit von 60 Prozent und einem durchschnittlichen Monatseinkommen von 300 Euro sind Kletterschuhe aber natürlich Luxus, und Material zum Einrichten von Kletterrouten so gut wie nicht zu bezahlen.

Wie alles anfing
Ein Freund erzählte mir von den Anfängen der kleinen Kletterszene vor etwa 15 Jahren: Über Umwege wurde eine Handvoll Bolts organisiert. Mit einem Dieselgenerator, 30 Meter Verlängerungskabel und einer Haushalts-Schlagbohrmaschine wurden die ersten paar Bohrhaken der einzigen Route gesetzt. Die dann bis dahin von allen unermüdlich immer wieder geklettert wurde. Ein paar Monate später, als wieder genug Geld und Material aufgetrieben werden konnte, wurde der Rest der Route eingebohrt.
Stories wie diese gibt es viele, sie zeugen von der Leidenschaft und dem Spirit der bosnischen Kletterer. Als Kletterer aus Banja Luka im Jahr 2010 eine Kletterhalle bauen wollten, um auch im Winter trainieren zu können, erschnorrten sie sich ein abrissreifes Gebäude am Uni-Campus. Das nur in Fragmenten zu erahnende Dach und Geldmangel konnten sie nicht aufhalten. Mit gespendetem Baumaterial wurde in einem einjährigen Renovierungsmarathon die Halle instand gesetzt. Für die Vorstiegswand, die anfangs mit selbst gegossenen Plastik- und Holzgriffen bestückt wurde, musste tagelang mit einem Presslufthammer eine meterdicke Zwischendecke entfernt werden. Diese Halle ist heute die wahrscheinlich beste Kletterhalle Bosniens.

Der Kletterboom
In den letzten fünf Jahren gab es einen regelrechten Kletterboom. Viele neue Gebiete wurden entdeckt, die bekannten europäischen Klettergebieten in Felsqualität und Charakter in nichts nachstehen. Hunderte neue Routen wurden eingebohrt und bestehende saniert, wobei erst ein Bruchteil des gewaltigen Potentials, das noch in Bosniens Wäldern, Canyons und in den Bergen schlummert, erschlossen ist. Viele kleine Kletterfestivals bringen jedes Jahr neue, oftmals bohrwütige Kletterer ins Land. Die kleine, durch den Krieg verstreute bosnische Kletterszene baute sich viele neue Boulderräume, wuchs wieder stärker zusammen und veranstaltet heute auch eine Landesliga im Klettern und Bouldern.
Heute gibt es knapp 1000 Sportkletter- und 150 Mehrseillängenrouten, die größtenteils in den letzten fünf Jahren mit neuem Material eingerichtet und sehr gut abgesichert sind. Die besten Gebiete um die drei Städte Banja Luka, Sarajevo und Mostar möchte ich euch vorstellen.

Klettern in Banja Luka und dem Nordwesten – Krajina
Der Nordwesten, die bosnische Krajina, ist ein dünn besiedelter Fleck, der durch seine Lage zwischen Österreich-Ungarn und dem Ottomanischen Reich geprägt ist. Kraj bedeutet „Ende”. Dicht bewaldete Hügellandschaften wechseln sich mit pittoresken Hochebenen ab, die von wilden Flüssen (Una, Vrbas, Sana, Pliva) und ein paar der größten Kalkhöhlen Südosteuropas durchzogen werden. Hier befindet sich die höchste Dichte an Kletterrouten in Bosnien.
Banja Luka, das regionale Zentrum der Hauptstadt der Republika Srpska, des serbisch geprägten Landesteils, ist eine beschauliche, grüne Stadt mit 200.000 Einwohnern und ein guter Stützpunkt für ein paar Tage. An Rasttagen sind die vielen Cafés (Kafic), Bars und Restaurants (Restoran) nie weit, es gibt auch eine kleine Klub- und Kulturszene und eine gut ausgestattete Kletterhalle des Climbing Club Extreme am Uni Campus.
Folgt man dem Flusslauf der Vrbas für zwölf Kilometer Richtung Süden, stößt man nach einer scharfen Kurve unvermittelt auf den 350 Meter tiefen Tijesno Canyon, das größte und vielleicht vielseitigste Klettergebiet Bosniens. Auf nur zwei Straßenkilometern drängen sich mehrere Felsgrate, die meist bis knapp an die Straße reichen und zwischen denen sich fast jede erdenkliche Kletterei an rauen Kalkwänden aufspannt: diffizile Reibungskletterei und Henkelplatten, steile Riss-, Verschneidungs- und Wandkletterei, traditionell abzusichernde alpine Gratkletterei, 70 Meter versinterte Überhänge… Die knapp 350 Seillängen sind großteils bestens abgesicherte Plaisirklettereien mit bis zu 200 Metern Länge, überwiegend im sechsten Franzosengrad. Wer im Kanjon unterwegs ist, sollte sich bewusst sein, dass das Gelände ungeachtet der leichten Erreichbarkeit einen alpinen Charakter aufweist. Dazu gibt’s ein paar feine Sportklettersektoren, die viele tolle Genussrouten und ein paar der härtesten Routen des Balkans bieten.
Das Gebiet wurde in den letzten fünf Jahren während des von mir mit Freunden aus Banja Luka ins Leben gerufenen „Drill & Chill Climbing and Highline Festival” von Locals und hunderten internationalen Freiwilligen von Grund auf erschlossen. Die Nachricht über die top Felsqualität drang im September 2018 auch zu Adam Ondra durch. Er ließ es sich nicht nehmen, im 100 Meter hohen Weltklasse-Sektor Amfiteatar mit Interklemezzo die erste 9a Bosniens zu klettern und in den vier darauf folgenden Tagen Highline, eine 50 Meter Variante zu Bolts for bitches (8b+) einzubohren und zu klettern, die er mit hart 9a+ und sehr empfehlenswert bewertet.

Klettern in Kameni Most
Unweit des Kanjons liegt Kameni Most. Der„Steinbrücke“ genannte natürliche Felsbogen ist landschaftlich extrem schön. Er bietet maximalkräftige, kurze Routen, lange, technische Plattenschleicher und Wandkletterei an kompaktem Fels in allen Ausrichtungen. Viel Luft unterm Hintern gibt es in der kuriosen Zivjeli (7c), die unter dem Bogen der Steinbrücke hindurch traversiert.
Eine Autostunde südlich von Banja Luka liegt das „bosnische Margalef“ Pecka. Das nach Süden ausgerichtete Felsband ist bis zu 30 Meter hoch und in eine Almenlandschaft bei einem kleinen Dorf eingebettet, in dem sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen. Über 100 perfekt abgesicherte Routen in allen Graden bieten Kletterei an feinsten grauen Lochplatten und Bäuchen sowie in gelben Überhangen und Wänden. Das in einer ehemaligen Dorfschule angesiedelte Pecka Visitor Center ist ebenso einen Besuch wert wie die Sana-Quelle oder das liebevoll von einem Künstler gestaltete Eco Zone Zelenkovac Café.

Die Hauptstadt und Highlands – Sarajevo
Sarajevo, die Hauptstadt Bosniens hat 400.000 Einwohner. Sie ist eine einzigartige Stadt an der historischen Schnittstelle zwischen Ost und West und wurde aufgrund ihrer Vielfalt oft als europäisches Jerusalem bezeichnet. Illyrer, Griechen, Römer, Venedig und insbesondere das Ottomanische Reich und Österreich-Ungarn hinterließen ihre Spuren in den Gebräuchen, der Architektur und der Kulinarik. Wer heute im geschäftigen Touristenstrom durch die Altstadt Bašcaršija schlendert und die Lokale abklappert, dem erscheint es schwer vorstellbar, dass Sarajevo vor 25 Jahren wie viele Teile Bosniens und Herzegowinas zerstört worden ist.
Sarajevo liegt sehr günstig für Kletterer, Wintersportler und Bergsteiger jeglichen Zuschnitts. Das lange Tal ist flankiert von grünen Hügeln mit versteckten Felsen und Skibergen im unmittelbaren Hinterland. Von der Altstadt ist es nur ein kurzer Spaziergang an der Flusspromenade nach Dariva, dem größten der drei Klettergebiete Sarajevos und einem der traditionsreichsten Bosniens. Seit Roberto Ferrante, ein nach dem Krieg in Bosnien stationierter italienischer Offizier und Alpinist in den 90er-Jahren, die ersten Routen durch den 40 Meter hohen Fels gelegt hatte, traf sich hier täglich die angehende bosnische Kletterszene und hinterließ über die Jahre knapp 50 Routen und einen guten Mix aus kurzen, leichten Routen und anspruchsvollen, langen Klassikern im sechsten und siebten Franzosengrad sowie drei 8a-Testpieces. Dariva ist eines der wenigen Gebiete, in dem man mit Sicherheit immer auf Kletterer trifft.
Für Ruhetage bietet Sarajevo alle Vorzüge einer Hauptstadt mit Gastronomie, Nachtleben und Kulturprogramm. Auch zu empfehlen sind Ausflüge in die nahe gelegenen Berge Bjelašnica mit dem Dorf Umoljani und dem höchstgelegenen Bergdorf Bosnienes Lukomir oder ein Trip ins relaxte Bouldergebiet am Berg Visocica.
Im Sommer ist man im Klettergebiet Bukovik gut aufgehoben: Es liegt ein paar Kilometer nördlich von Sarajevo auf einer Alm auf 1200 Metern Höhe. Drei Sektoren stellen knapp 40 Routen von 5 bis 7c, die alle eine gute Portion Technik erfordern, zur Wahl. Und abends ist dann Dragans Jausenstation Kafana Promaja mit guter einheimischer Kost Pflicht.

Bosniens Kalifornien – Herzegowina
Herzegowina wird von der Band Zoster aus Mostar in einem ihrer Songs als das Kalifornien Bosniens bezeichnet: Mediterranes Klima mit im Sommer anhaltend tropischen Temperaturen, Weinbau, Mandarinenplantagen und Feigenbäumen, weitläufige felsige Landschaften, südlicher Vibe, entspanntes Dorfleben… Dies trifft vor allem auf das südliche Neretva Tal rund um Mostar zu, das nördliche Herzegowina rund um Konjic ist dagegen von sattem bosnischen Dschungel, Wildwasser und den höchsten Bergen der Region (Prenj, Visocica, Cvrsnica, Bjelašnica) mit ihrer langen Alpintradition geprägt.
Mostar (105.000 Einwohner) ist das kulturelle Herz der Region und ist vor allem für seine historische 23 Meter hohe Brücke aus dem 16. Jahrhundert bekannt, die als ein Wahrzeichen Bosniens gilt. Die Stadt ist bosniakisch und kroatisch geprägt mit einer ottomanisch, mittelalterlichen Altstadt sowie jeder Menge guter, preiswerter Lokale und Unterkünfte, um von hier die umliegenden Gebiete zu erkunden.
Dreznica ist vielleicht der landschaftlich am schönsten gelegene Klettergarten Herzegowinas und auch eines der ältesten, größten und besten Klettergebiete Bosnien-Herzegowinas. Es liegt am Zusammenfluss des Dreznica Canyon mit dem berühmten und von National Geographic zurecht als Reisehighlight ausgezeichneten Fluss Neretva, umgegeben von einem wilden alpinen Umgebung. Die Kletterfelsen sind Teil eines Parks, der als nationales Kulturdenkmal ausgewiesen ist und mehrere Bildhauereien aus dem 14. Jahrhundert beherbergt. Eine Vielzahl an Routen in mittleren Graden zieht durch den porösen, grauweißen Kalk. Der Hauptsektor Kuk Ciklamen ist bis zu 40 Meter hoch.
Blagaj ist eines der neuesten Klettergebiete der Region und entwickelte sich durch die gezielte Erschließung durch den Kletterklub Blagaj und das Camp Blagaj schnell zu einem Topgebiet. Aus einer 200 Meter hohen Felswand neben einem Derwisch-Kloster (Unesco-Weltkultur) entspringt die Buna-Quelle. Ein paar hundert Meter daneben liegen vier Sektoren, die von Traumsintern über griffige Platten bis zu steiler, technischer Wandkletterei alles bieten. Im angrenzenden, im Sommer Schatten spendenden Canyon werden laufend neue Routen erschlossen, von der 200-Meter-Tour bis zur 8b-Sportkletterei. Wer noch mehr will, erreicht über eine Via Ferrata durch den Canyon ein Hochplateau mit 20 Meter hohen Felsgraten in Haifischflossenform, die beidseitig beklettert werden können.
Kletterurlaub fernab der Massen
Wenn ihr euren nächsten Trip plant, nehmt doch mal Bosnien auf die Liste. Das kleine Land ist gleich weit entfernt wie Kroatien, der Fels ist ausgezeichnet und nicht abgespeckt, abwechslungsreich mit vielen leichten und mittelschweren Touren, bestens abgesichert und bietet noch viel Potential für Hardmover und abenteuerhungrige Erschließer. Dazu lässt sich hier extrem preiswert ein erholsamer, naturnaher Urlaub erleben, in dem es neben dem Klettern ein spannendes Land und nette Leute zu entdecken gibt.
