- Warum Innsbruck die Kletterstadt schlechthin ist
- Jawohl: Klettergebiete für den Winter
- 10 sonnige Klettergebiete im Inntal in Tirol
- Klettergarten Silz + Klettergarten Mieming Locherboden + Klettergarten Stams + Klettergarten Telfs Hex + Klettergarten Telfs Arzbergklamm + Klettergarten Brunntalweg + Klettergarten Mull + Grottenwegwand und Kaiser-Max-Grotte + Klettergarten Dschungelbuch
Was die Region um Innsbruck wirklich auszeichnet, ist nicht die zentrale Lage mitten in Europa, die einmalige Kletterhalle oder die einzigartige Kletterszene. Es sind die vielfältigen Ganzjahres-Klettergebiete. In kaum einer anderen Region in unseren Breiten finden sich derart vielfältige Möglichkeiten zum Klettern in allen Spielarten und Schwierigkeitsgraden. Neben den talnahen Sportklettergebieten, die größtenteils auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht werden können, gibt es sensationelle alpine Klettermöglichkeiten.

Die Palette der Mehrseillängen-Routen ist ebenfalls schier unerschöpflich. In der Martinswand, der Ehnbachklamm oder hoch über Innsbruck an der westlichen Sattelspitze gibt es jede Menge Mehrseillängen-Routen. Besonders beliebt sind die plaisirmäßig abgesicherten Routen am Vorbau der Martinswand. In Stams, beim Locherboden oder in Telfs gibt es Klettergärten, die aufgrund der perfekten Absicherung und ihrer schönen Lage besonders für Familien geeignet sind.
Das Klettern in Innsbruck und im westlichen Inntal ist dabei besonders abwechslungsreich, da sich die Gesteinsarten in den verschiedenen Gebieten deutlich voneinander unterscheiden. Geklettert wird meistens an Felsen, die aus Kalk bestehen, aber es gibt auch Routen an Brekzie- und Schieferfelsen sowie im Urgestein (Gneis).
Und wer mal keine Lust auf reines Klettern hat, der macht einfach einen der vielen, abwechslungsreichen Klettersteige wie den legendären Innsbrucker Klettersteig, der traumhafte Panoramablicke und Gipfelerlebnisse bietet. Eine besondere klettertechnische Herausforderung ist der extrem schwierige Kaiser-Max-Klettersteig, der durch die Martinswand führt.

Richtig, vom Herbst bis zum Frühjahr sind die Gipfel rund um Innsbruck schneeweiß, im nur etwa 600 Meter hoch gelegenen Inntal liegt aber fast nie Schnee. Der Talboden des westlichen Inntals ist beinahe das gesamte Jahr über saftig grün. Pro Jahr gibt es in Innsbruck im Schnitt etwa 50 Tage, an denen der Föhn bläst. Bei den häufigen Föhnlagen erreichen die Temperaturen im Tal auch im Winter meist zweistellige Werte. Zudem ist der Himmel über dem Inntal oft strahlend blau. Das ermöglicht es, dem Winter zu entfliehen oder ihn in vollen Zügen zu genießen, je nach Gusto. Während man an den südseitig ausgerichteten Wänden wie etwa der Martinswand im T-Shirt klettern kann, ist es auf der gegenüberliegenden Talseite möglich, Ski zu fahren oder Eisklettern zu gehen.
Bleiben wir aber auf der Sonnenseite. Selbstverständlich müssen die Bedingungen zum Sportklettern im Winter passen. Einige Klettergärten wie etwa das Dschungelbuch eignen sich besonders für die kalte Jahreszeit. Die kleinen Leisten können besser bei trockener, klarer Winterluft gehalten werden als im Sommer, wenn die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit höher sind.

Bei den meisten Gebieten macht das Klettern im Winter erst dann richtig Spaß, wenn die flach stehende Sonne den Felsen auf angenehme Temperaturen erwärmt. Aber dann: Was gibt es Schöneres als an in der kalten Jahreszeit an sonnenwarmem Fels in die Höhe zu steigen? Die zehn besten Gebiete im Inntal für die kalte Jahreszeit stellen wir euch im folgenden vor.
Die wichtigsten Infos zu den Gebieten westlich von Innsbruck.

Allgemeines
In Reichweite von Innsbruck liegen am Nordufer des Inn zwischen Silz und Zirl sonnenbeschienene Wände aufgereiht wie auf einer Perlenschnur. Die zehn besten, durchaus wintertauglichen Felsen stellen wir euch vor. Alle Gebiete zeichnen sich durch einen kurzen Zustieg, eine südseitige Ausrichtung und eine große Anzahl von Routen aus. Sie bieten zudem äußerst abwechlungsreiche Kletterei in allen Schwierigkeitsgraden.Die Gebietsvorstellung erfolgt von West nach Ost, dem Inn flussabwärts folgend. Die ersten Gebiete bei Silz finden sich rund 30 Kilometer westlich von Innsbruck. Mit acht Kilometern Entfernung schon fast an der Stadtgrenze liegen die letzten Gebiete an der Martinswand bei Zirl.
Anreise
Von Deutschland aus gibt es täglich komfortable Bahnverbindungen nach Innsbruck. Der öffentliche Nahverkehr in Innsbruck, die IVB – Innsbrucker Verkehrsbetriebe, umfasst ein Streckennetz von etwa 300 Kilometern. Auf den 30 Linien werden jedes Jahr mehr als 47 Millionen Fahrgäste befördert. Um in die Klettergebiete im Inntal zu kommen, können die Regiobusse oder Bahnen des Verkehrsverbunds Tirol genutzt werden. Am besten lädt man sich die kostenlose VVT SmartRide App herunter (www.vvt.at), damit können alle Verbindungen geplant und in Echtzeit angezeigt werden.
Unterkunft
Auch auf der Suche nach einer passenden Unterkunft hat man in der Region um Innsbruck die Qual der Wahl. Es gibt etwa 700 Übernachtungsmöglichkeiten, welche von einer gemütlichen Frühstückspension, einer eigenen Ferienwohnung bis hin zu Hotels in allen Klassen reichen. Unterkunftsvorschläge für jeden Wunsch oder jeden Geldbeutel gibt es unter www.innsbruck.info. Auf www.climbers-paradise.com sind zudem qualitätsgeprüfte Kletterunterkünfte aufgelistet.
Kletterführer

„Sportklettern Innsbruck“ von Günter Durner und Werner Gürtler bietet alle erdenklichen Infos zu 29 Sportklettergebieten, 88 Mehrseillängenrouten, 6 Klettersteigen, 11 Eiskletter- und 2 Bouldergebieten sowie 7 Kletterhallen (Am-Berg Verlag, 2017, 216 Seiten)

Kleiner, sonniger Klettergarten über der Inntalautobahn und dem Inn. An der südseitig ausgerichteten Felswand, die vom Parkplatz aus in etwa 10 Minuten erreichbar ist, kann fast das ganze Jahr hindurch geklettert werden. Die 10 Routen im unteren und mittleren Schwierigkeitsbereich (4c bis 6c+, Routenlängen 15 bis 30 m) sind sehr gut abgesichert. Wer alle abgespult und noch Lust auf einen „Fun-Klettersteig“ hat, der kann den Crazy Eddy Klettersteig begehen. Dieser liegt etwa 300 Meter westlich vom Klettergarten Silz und ist vom Parkplatz in 20 Minuten erreichbar. Beides kann für einen „Familienausflug“ kombiniert werden. Aufgrund der Tallage ideal auch bei unsicheren Wetterverhältnissen.
Lage: Bei Silz nördlich von Inn und Autobahn in der Nähe vom „Steinbruch Walser“.

Der sehr schön gelegene Klettergarten mit zwei Sektoren befindet sich in der Nähe der Wallfahrtskirche Maria Locherboden und wurde erst 2008 erschlossen. Die südseitig ausgerichteten Felsen, die sich nur etwa 130 Höhenmeter über dem Inntal befinden, bieten kompakten grauen Kalk mit Leisten und Löchern. Die 33 Routen (3a bis 8a, rund die Hälfte davon bis 5c, Routenlängen 6 bis 18 m) sind vor allem in den unteren Graden mit sehr kurzen Hakenabständen eingebohrt und dadurch für Anfänger und Kinder geeignet. Vom Wandfuß hat man einen wunderschönen Panoramablick nach Süden zu den mächtigen Kühtaier Bergen und in das Inntal.
Lage: Östlich von Mötz bei der Wallfahrtskirche Maria Locherboden.

Klettern über den rauschenden Fluten des Inn: Der Fels ist über eine beeindruckende Hängebrücke über den Inn in wenigen Minuten auf einem ebenen Weg erreichbar. Bei Hochwasser steht der Einstiegsbereich unter Wasser. Vorsicht: Die Felsbrocken am Wandfuß können ziemlich glatt sein. Auf Kinder aufpassen, dass diese nicht ins Wasser fallen und vom Inn mitgerissen werden! Die 12 Routen (4b bis 7a+, Routenlängen 8 bis 15 m) sind bestens abgesichert und größtenteils auch Einsteiger- oder Kindertauglich. Wenige Meter flussabwärts (östlich) lässt sich noch ein Abstecher zu einem Wasserfall machen. Oder man folgt einem Steig hinauf zum Mieminger Plateau (Locherboden).
Lage: Nördlich von Stams direkt am linken Ufer des Inn.

Das Klettergebiet Telfs Hex besteht aus acht Sektoren, die größtenteils von Bernhard Hangl und Arthur Wutscher eingerichtet wurden. Die Felsen sind überwiegend südseitig ausgerichtet. Die Sektoren Le Figaro, Pepato und Antares bieten überhängende Kletterei in kompaktem Kalk. Die 56 Routen (Routenlängen 4 bis 25 m) liegen in den Schwierigkeitsgraden 5c+ bis 8a+ mit Schwerpunkt im 6. und 7. Franzosengrad.
Lage: Am Nordrand von Telfs an den Hängen der Zimmerbergklamm. Sieben Sektoren liegen beim namensgebenden Elektrizitätswerk Hex.

Das Klettergebiet Arzbergklamm besteht aus 9 sehr unterschiedlichen Sektoren mit insgesamt 80 Routen (3 bis 8a+ mit reichlich Auswahlin allen Schwierigkeitsgraden, Routenlängen 8 bis 28 m). Von bestens abgesicherten Plattenrouten bis hin zu teils überhängenden Felspartien ist fast alles geboten. Die einzelnen Sektoren an beiden Seiten der Arzbergklamm sind in 10 bis 20 Minuten bequem zu erreichen. Im Hochwinter bekommt die Klamm aber nur für kurze Zeit Sonne ab.
Lage: Nördlich von Telfs, am Rand der Arzbergsiedlung in der gleichnamigen Klamm.

Die Brunntalwegwand ist eine südostseitig ausgerichtete Felswand mit 27 schönen Einseillängen- und zwei kürzeren Mehrseillängenrouten, die fast das ganze Jahr hindurch geklettert werden können (4c bis 7b, das Gros davon von 4c bis 6a+, 10 bis 65 m). Die Wand verläuft entlang einer Rinne, die sich von der unteren zur oberen Brunntalstraße hinaufzieht. Den oberen Wandbereich kann man über ein Fixseil erreichen. Der graue Kalk ist fest und plattig. Es dominiert steile bis senkrechte Platten- und Wandkletterei.
Lage: Östlich von Zirl am Brunntalweg zwischen Ortsrand und Schotterwerk.

Die gelbgraue Felswand oberhalb der Kompostieranlage von Zirl ist südseitig ausgerichtet und bietet 23 Routen in den Schwierigkeitsgraden von 5c bis 8b mit Schwerpunkt im 6. und 7. Grad (Routenlängen 12 bis 25 m). Nach rund 15 Minuten Zustieg wird steile bis leicht überhängende Wandkletterei geboten.
Lage: Östlich von Zirl am Schotterwerk.

An der Wand neben der Kaiser-Max-Grotte befindet sich ein sehr schöner, südseitig ausgerichteter Klettergarten mit 16 lohnenden Routen im mittleren Schwierigkeitsbereich (5c bis 6c+, Routenlängen 15 bis 22 m). Die 17 Routen bei der Kaiser-Max-Grotte liegen ausschließlich in den obersten Schwierigkeitsgraden (7b+ bis 8c, Routenlängen 15 bis 35 m). Die Kaiser-Max-Grotte mitten in der Martinswand ist über einen gut gesicherten Weg einfach zu erreichen. Der Wandbereich besteht aus hervorragendem, kompaktem Fels, die Routen sind sehr gut abgesichert.
Lage: Östlich von Zirl über dem Dschungelbuch im linken Teil der Martinswand.
Das Dschungelbuch ist eines der ältesten und traditionsreichsten Klettergebiete Tirols und mit rund 200 Routen auch eines der größten. Unter 6a gibt es hier nur sehr wenig zu holen, über die Hälfte der Routen liegen im 7. und 8. Franzosengrad (Routenlängen 12 bis 55 m). Zu dem sind die Routen nach heutigen Maßstäben teilweise sehr hart bewertet. Bei den oft leicht überhängenden Routen handelt es sich durchwegs um technisch äußerst anspruchsvolle Wandklettereien an teilweise winzig kleinen Leisten. Wer eine gehörige Portion Fingerkraft und eine exzellente Fußtechnik besitzt und in den oberen Schwierigkeitsgraden unterwegs ist, wird hier genug Herausforderungen finden. Auch im Dschungelbuch kann fast das ganze Jahr hindurch geklettert werden.
Lage: Im unteren linken Teil der Martinswand, an der Straße östlich von Zirl Richtung Innsbruck.

Sehr sonnig gelegener Klettergarten hoch über dem Inntal, direkt oberhalb der Bahngalerie. Die Wand bietet besten Fels und 58 durchweg lohnende, sehr gut gesicherte Routen (4c bis 8b, die Hälfte davon im 6. Grad, Routenlängen 6 bis 32 m). Die Routen im äußersten rechten Wandteil sind teilweise sehr ausgesetzt. Nach 30 Minuten Zustieg bergauf wird man neben toller Kletterei mit einer grandiosen Aussicht über das Inntal belohnt.
Lage: Über der Bahngalerie rechts, östlich der Martinswand.