Lust auf eine Trekkingtour? Auf Natur pur und große Landschaften?
Allein dieses wunderbare Gefühl der grenzenlosen Freiheit, sein Lager dort aufzuschlagen, wo es am schönsten ist: an einem Platz mit Aussicht, an dem die Sonne bis in den Abend das Gesicht wärmt, du nichts bis auf das Rauschen eines Baches hörst, wo du den Sternen beim Funkeln zusiehst, frische Luft atmest und das behagliche Gefühl der Geborgenheit genießt, die so ein Zelt in freier Wildbahn bietet – die ja nicht immer lieblich, sondern auch wütend sein kann: Mit Wind und Wolkenbruch, Sturmböen und Sturzbächen. Ein gutes Zelt ist dann essenziell. Eines, das sich schnell aufbauen lässt, das Schutz und genug Platz zum Schlafen, Kochen, Verstauen der Ausrüstung und Aussitzen eines Sturmtages bietet. Und das trotzdem wenig wiegt und in den Rucksack passt.
Für die Ausgabe 07/2023 haben wir genau solche Zweipersonenzelte getestet. Wie windstabil die Zelte sind, mussten sie einmal mehr vor der 450 PS-starken Windmaschine beweisen. Mit ihr wurden alle Zelte von jeder Seite aus angestürmt:

Außerdem testeten wir in unserem Praxistest den Regenschutz, den Komfort, das Raumgefühl sowie das Platzangebot im Innenraum und in der Apsis. Ebenso auf dem Prüfstand: die Aufbauprozedur und das Handling der Zelte (Eingänge, Reißverschlüsse, Sturmleinen etc.) Gewicht und Packmaß messen wir selbst. Letzteres ohne Zubehör, aber mit allen Packsäcken und mitgelieferten Heringen.
Zu den Testzelten für zwei Personen gehörten
- Bach Apteryx 2 950 € / 2,7 kg
- Big Agnes Crag Lake SL2 430 € / 1,9kg
- Exped Venus 2 Extreme 900 € / 3 kg
- Fjällräven Abisko Endurance 2 1000 € / 2,8 kg
- Hilleberg Kaitum 2 1200 € / 3,1 kg
- MSR Tindheim 2 500 € / 3 kg
- Rejka Femund 2 400 € / 3 kg
- Robens Pioneer 2 EX 350 € / 3 kg
- Salewa Sierra Leone 2 400 € / 3,2 kg
- Sea to Summit Ikos TR2 450 € / 2,6 kg
- Tatonka Grönland 2 460 € / 3 kg
- Vaude Taurus UL 2P 580 € / 1,9 kg
- Wechsel Venture 2 300 € / 2,7 kg





Testergebnisse als PDF zum Download
oder als Artikel in der kommenden Heftausgabe 07/2023, ab 6. Juni am Kiosk und als E-Paper hier
So haben wir getestet
Die Windmaschine übernahm nur einen Teil der Prüfung – wenn auch den spannendsten. Denn Regen und Bodennässe stellen in der Regel für Markenzelte kein Problem dar. Das zeigt auch dieser Test, in dem es keine Wassereinbrüche gab: Weder von oben – das zeigten zwei klirrend kalte Nächte mit Regen/Schneeregen – noch von unten, was wir zusätzlich mit einem Soutertester prüfen. Er misst den Wasserdruck, den die Bodenwanne aushält, ohne durchzusuppen. 6000 Millimeter Wassersäule, umgerechnet 0,6 Bar, müssen es schon sein, will man keinen nassen Hintern bekommen.
Platz ist in der kleinsten Hütte? – Wir haben's überprüft
Genug Platz für zwei Personen mit Gepäck bieten alle getesteten Trekkingzelte 2023. Doch wie viel ist genug? – Vor allem an der nutzbaren Länge zum Ausstrecken mangelte es vielen Modellen in früheren Tests. Fiel in der Vergangenheit die nutzbare Liegelänge (30 cm über der Bodenwanne gemessen, was der Höhe von Isomatte und Schlafsack entspricht) nicht nur für Großgewachsene mit teils unter 1,8 Metern oft zu knapp aus, erreichen heute alle getesteten Trekkingzelte Werte von über 1,9, viele sogar über zwei Metern. Insgesamt am wohlsten fühlten sich die Tester in den Zelten von Exped und Hilleberg. Sie bieten helle, große und sehr hohe (Exped) Innenräume und dazu zwei geräumige Apsiden. Diese lassen sich auf ganzer Breite öffnen und bieten so eine fantastische Aussicht. Neben den beiden Komfortsiegern überzeugen auch die Modelle von MSR, Rejka, Salewa und Sea to Summit mit angenehm hohen und großen Räumen. Ziemlich eng geht es hingegen im Big Agnes Crag Lake SL2 und im Vaude Taurus UL 2P zu. Dafür wiegen sie mit jeweils 1940 Gramm rund ein Kilo weniger als die meisten übrigen Kandidaten – eine gute Wahl für alle, die gerne schnell und leicht unterwegs sind und mit Komforteinbußen zurechtkommen.

Fazit
Für jeden ist in diesem Testfeld etwas dabei: Steht weniger das Gewicht, dafür mehr der Preis im Vordergrund, empfehlen sich die beiden Zelt-Modelle von Wechsel und Robens: für den moderaten Allroundeinsatz das Wechsel Venture 2 (ca. 300€) und für Touren in Skandinavien oder anderen unwirtlichen Gebieten das Robens Pioneer 2 EX (ca. 350€). Es bietet viel, kostet aber deutlich weniger als die ebenfalls sehr empfehlenswerten Tunnelzelte von Fjällräven (ca. 1000€), MSR (ca. 500€) sowie Tatonka (ca. 460€) – und sichert sich damit den Kauftipp.
Gäbe es einen zweiten Kauftipp, das Rejka Femund (ca. 400€) hätte ihn sicher, überzeugt es doch mit viel Wohnkomfort und robustem Silikonnylon-Außenstoff. "Die richtige Wahl für alle, die ein günstiges, sehr langlebiges Allround-Zelt suchen", so Testkollege Frank Wacker.
Bergfexen hingegen empfiehlt sich das Salewa Sierra Leone 2. Die sturmstabile Kuppel (ca. 400 €) benötigt zum Aufbau nur wenig Fläche und kommt im Notfall mit drei Heringen aus – für steiniges Terrain ideal.
Und Fans luftiger Sommerzelte? Sie finden bei Sea to Summit ihr Traumhaus: Das Ikos TR2 (450 €) bietet ein top Klima in warmen Nächten, viel Platz zum Wohlfühlen und fällt mit knapp 2,6 Kilo leicht aus.
Neben diesen sehr guten Zelten ragen zwei heraus: das Exped Venus II Extreme (ca. 900€) und das Hilleberg Kaitum 2 (1190 €). Beide brillieren auf ganzer Linie, Materialien und Verarbeitung sind vom Feinsten, Wetterschutz und Komfort auf Spitzenniveau. Das Duo richtet sich an alle, die keine Kompromisse machen und ein langlebiges Zelt suchen, das sie zu jeder Jahreszeit einsetzen können – ganz egal wo.