Starke Westwinde, lange Winter und trockene Sommer – für tausende Merinoschafe in der wechselhaften Natur Neuseelands zu sorgen, die Herden zusammenzutreiben und regelmäßig die Wolle zu scheren ist ein raues Metier. Farmer Tom Small hat schon viel erlebt. Aber als er auf einer Fachmesse erstmals einen Merino-Baselayer des norwegischen Bekleidungsherstellers Devold in die Hand nahm und auf dem Hangtag seine Familie sah, überwältigten ihn seine Gefühle und trieben ihm Tränen der Rührung in die Augen. Seine Familie, seine Wolle, seine Farm Blairich – als stolzes Aushängeschild auf einer der renommiertesten Outdoor-Ausstellungen. »Neuseeländische Farmer weinen normalerweise nicht«, sagt Craig Smith, General Manager von Devold Wool Direct. Vier bis fünf Mal im Jahr besucht er die einzelnen Höfe, um die Haltung der Tiere zu begutachten, die besten Merinofasern auszuwählen und die Preise zu verhandeln. »Die Schafzüchter gehören zur Devold Wool Family«, erläutert der Neuseeländer.
»Wir nehmen sie ab und zu mit auf internationale Messen,damit sie sehen, was wir aus ihrer Ware produzieren.« Einige liefern bereits seit 20 Jahren Wolle für Devold. Diese wird im eigenen Werk in Litauen gewaschen, gekämmt, gesponnen, gefärbt, gestrickt und vernäht. Aus 1,1 Kilo Rohwolle entstehen dabei etwa zwei Produkte. Rund 300 Mitarbeiter arbeiten in der hochmodernen Fertigung.

13 Familienbetriebe in Neuseeland sind langfristig unter Vertrag, deren Wissen von Generation zu Generation weitergegeben wird. Craig Smith, den in der Branche alle nur »Smithy« nennen, hat teils schon die fünfte Generation kennengelernt. Der 50-jährige Neuseeländer ist selbst in einer Farmerfamilie aufgewachsen, und einen Teil seiner Ausbildung absolvierte er bei der Murray-Familie auf der Glenmore Station. Zu dieser Farm gehören 1900 Hektar Land – vom Ufer des Lake Tekapo bis hoch zum Mount Cook National Park. 14 000 Schafe hält das Ehepaar Will und Emily, das 2021 zum zweiten Mal in Folge auf der hochkarätigen Wanaka A&P Show für das schönste Vlies ausgezeichnet wurde: 8,3 Kilogramm schwer, lange, feine, feste, weiße Haare – so wie es die Wolle für Devold sein soll. Qualität hat Priorität, und dazu gehört auch, dass die Tiere gut behandelt werden. Alle Farmer müssen sicherstellen, dass die Schafe ihr normales Verhalten ausleben dürfen und immer gesundes Futter und Wasser vorfinden. Die Haltung darf kein Unbehagen, Angst und Leiden verursachen, und die Tiere werden vor Schmerz, Verletzungen und Krankheit geschützt. Durch die Zucht neuer Schafe mit weniger Hautfalten konnten Probleme mit den Fliegenlarven minimiert werden.
Mulesing ist seit vier Jahren in ganz Neuseeland verboten. Für den Tragekomfort sei Wolle einfach das Beste, sagt Smith, der sich selber gerne nur in Wolle kleidet. Sie wärmt bei Kälte, aber kühlt bei Hitze, indem sie bis zu 35 Prozent an Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben kann, ohne auf der Haut zu kleben.Zudem hat sie selbstreinigende Eigenschaften,wirkt auf natürliche Weise antibakteriell und hemmt dadurch die Bildung von Gerüchen. Superfeine Merinowolle kratzt nicht und reduziert sogar Reizungen, da sie für ein gesundes Hautklima sorgt.
Die Pflege ist einfach: Die meiste Wolle wird von Devold vorgeschrumpft und die Produkte behalten dadurch beim Waschen ihre Passform. Auf die Mischung mit synthetischen Fasern wolle das 169-jährige Traditionsunternehmen künftig verstärkt verzichten, erklärt Herbert Horelt, Geschäftsführer der Europa-Niederlassung von Devold of Norway. Langlebige Produkte aus natürlichen Rohstoffen, die im Alltag wie auch beim Wandern oder Sport eingesetzt werden können, stehen im Fokus der Entwicklung. Bereits heute bestehen 84 Prozent der Produkte zu 100% aus Merino und immer mehr kommen hinzu. Kombinationen mit Tencel und anderen Naturfasern werden ausgebaut. Wolle sei schließlich eine großartige Naturfaser für den perfekten Kreislauf, schwärmt Craig Smith. »Schafe fressen Gras, und Wolle ist vollständig biologisch kompostierbar. Darauf gedeiht wieder frisches, grünes Gras.«

100% Feinstes Merino
Devold bezieht seine Wolle aus Neuseeland, Südamerika und Norwegen. Die robuste Schurwolle der traditionellen Norwegerpullover hat typischerweise eine Feinheit von 32 bis 36 Mikron, Merinowolle aus Neuseeland misst sogar nur 17,5 Mikron. Aus dieser besonders weichen Premium-Faser werden die ultraleichten Norang Shirts gefertigt (siehe Bild oben). Als Kurz- und Langarmversion im neuen zweifarbigen Design kosten sie 75 und 85 Euro. Vom Etikett grüßt die neuseeländische Farmerfamilie, die die Wolle liefert. 70 Prozent der Wolle, die Devold verarbeitet, kommen aus dem Sheep-to-Shop-Programm, das eine lückenlose Kontrolle der gesamten Produktionskette – von der Weide über die Produktion bis zum Laden – ermöglicht.