Über 330 Kilometer hat es die Havel von ihrer Quelle in Mecklenburg-Vorpommern bis zur Elbe. Zu Beginn windet sie sich mitten durchs Herz des Müritz-Nationalparks – ein Traum für Genusspaddler. Zu den reizvollsten Touren gehört ein Trip über die Quellseen der Havel. Am besten setzt man sein Kanu etwas südlich des Dorfes Kratzeburg ein und paddelt in drei Tagen nach Neustrelitz, ein Abenteuer, bei dem man so richtig in der Natur abtaucht. Charmant: Ein Café lockt mit selbstgebackenem Kuchen, und auch einige andere Einkehrmöglichkeiten liegen bei aller Wildnis trotzdem am Weg. In der Nähe der Havel-Quellseen warten aber noch weitere Seen und schmale Wasserstraßen auf Erkundung, beispielsweise der Rätzsee mit seinen versteckten Badebuchten oder die verträumten, weitgehend motorbootfreien Feldberger Seen. Doch auch eine Radtour ab Kratzeburg ist ein entspanntes Erlebnis.
1 – Kratzeburg-Neustrelitz
Wer kein Boot für diese dreitägige Traumtour durch den Müritz-Nationalpark hat, leiht es sich bei Kanu-Hecht am Käbelicksee und paddelt dort auch gleich los. Mag sein, dass einem auf dem See ein "ist das schön" entfährt, und das Gute ist: Es liegen noch zehn weitere Seen auf dem Weg nach Neustrelitz. Grund zur Eile besteht keiner – die Etappen liegen mit zweimal vierzehn und einmal zehn Kilometern auf der gemütlichen Seite, übernachtet wird auf den Campingplätzen »Hexenwäldchen« am Jamelsee und "C 34" am Woblitzsee.
Einsetzen: Los geht es bei Kanu-Hecht in Kratzeburg/Dalmsdorf
Zurück: Von Neustrelitz per Bahn nach Kratzeburg, Fahrtdauer neun Minuten
Karte: Tourenatlas Wasserwandern Mecklenburg-Vorpommern, Jübermann Verlag, 23 Euro
2 – Feldberger Seen
Dreißig Kilometer östlich des Müritz-Nationalparks liegt umgeben von Wäldern und Hügeln das Städtchen Feldberg, der Ausgangspunkt zu Kanuabenteuern bis zu einer Woche Länge. Wer mag, der gelangt mit seinem Boot bis hinunter in den Südwesten nach Fürstenberg, eine Strecke von stolzen 68 Kilometern, immer auf den klaren Gewässern der Feldberger Seenlandschaft. Doch auch ein Tagestrip von Feldberg hinunter nach Carwitz und über den Zansensee hinauf zur Straßenbrücke lohnt (14 km).
Einsetzen: Feldberg, Halbinsel Amtswerder
Zurück: Von Fürstenberg per Bahn nach Neustrelitz, dann Bus nach Feldberg
Info: Alle Touren in Kanu-Kompass Mecklenburg-Vorpommern, Hillmann/Kettler, Thomas Kettler Verlag, 19,90 Euro
3 – Useriner Bike-Runde
Die Seen und Wälder des Müritz-Nationalparks gefallen nicht nur Paddlern, sondern auch Radfahrern. Die längste Tour per Bike ist die "Useriner Runde". Wer mag, strampelt ihre 40 Kilometer in zwei Stunden runter, zumal sie gut ausgeschildert ist und die Steigungen sich in Grenzen halten. Aber das wär viel zu schade für sie, denn am Weg laden drei Badestellen zu Pausen ein: am Langhäger, am Krummer See und am Useriner See. Zwischen ihnen zwingen sandige Abschnitte manchmal zum Schieben. Zurück in Kratzeburg gönnt man sich bei Fischer Berkholz frischen Fisch.
Start: Campingplatz "Naturfreund" in Kratzeburg, Müritz-Nationalpark
Fahrradverleih: Kanu- u. Fahrradstation Kormoran, kormoran-kanutouring.de
4 - Drei-Seen-Tour
Südwestlich von Neustrelitz locken drei langgezogene Seen zu einer gemächlichen Zweitagestour per Boot: der Rätz-, der Gobenow- und der Labussee. Schmale Fließe verbinden sie zu einem Kreis, weswegen sich hier die Frage, wie man zurück zum Start kommt, gar nicht stellt. Was bleibt, ist der reine Genuss. Die Boote gleiten durch verwunschene Wasserarme, in der Sonne glitzernde Weiten und in kleine Buchten, die zu Badepausen einladen. Vielleicht zeigt sich ein Eisvogel am Ufer, und vielleicht hat man auch Lust, sich unterwegs in den Biergarten des Ferienhofes Biber zu setzen. Anreise: Über Peetsch zur Fleether Mühle
Einsetzen: An der Kanustation Pack & Paddel an der Fleether Mühle, hier auch Verleih
Karte: Wasserwanderkarte Mecklenburgische Kleinseenplatte, 1:50.000, Klemmer, 6,90 Euro
5 - Um den Käbelicksee
Wanderer mit Faible für Wasser kommen an den Mecklenburger Seen natürlich auch auf ihre Kosten, etwa bei der Runde um den Käbelicksee ab Kratzeburg (14 km). Der Weg führt durch Kiefernwald ins Dorf Granzin, als Pfad am Käbelicksee entlang und zurück.