Hier stellen wir einige Techniken vor, die helfen, weite Griffabstände zu überbrücken: vom frontalen Anblockieren über Eindrehen und Stützen bis zu dynamischen Zügen und Weitergreifen im „toten Punkt“.
In diesem Artikel:
- Längenzüge überwinden
- Frontal blockieren
- Eindrehen
- Stützen und Untergriffe
- Dynamisch anziehen: im toten Punkt greifen
Längenzüge überwinden
Auch wenn der Haltearm schon maximal blockiert ist und beide Beine gestreckt sind, heißt das nicht unbedingt, dass ihr eure Reichweite gänzlich ausgeschöpft habt. Zuerst einmal muss man schauen, ob man höher oder anders stehen kann. Oft ist die richtige Technik nötig, um die gegebenen Tritte und Griffe optimal zu nutzen. Probiert verschiedene Methoden aus, um die richtige für die jeweilige Situation zu finden.
Die richtige Position auf dem Tritt erkennen
Beim Treten auf großen Tritten oder Volumen macht es oft einige Zentimeter Unterschied aus, ob man mit den Zehenspitzen auf dem äußeren Rand des Griffs steht, oder diesen mittig mit dem ganzen Vorderfuß belastet. Und ob drinnen oder draußen: Oft finden sich noch weitere Zwischentritte, die ein höheres Antreten ermöglichen – und so unter Umständen „unmögliche“ Griffabstände ins Mögliche befördern.
Zwischengriffe finden und nutzen
Augen auf heißt es auch bei den Griffen. Schaut nach möglichen Zwischengriffen – manch' Käntchen mag vielleicht zu klein sein, um daran weiterzuziehen, aber vielleicht reicht es aus, um sich anders zu positionieren und dann mit derselben Hand weiterzugreifen. Habt ihr alle Griffe und Tritte auf dem Radar, bleibt immer noch die Frage: „Wie klettere ich das und welche Methode ist die kraftsparendste“?
Deshalb stellen wir im folgenden fünf Techniken vor, mit denen sich weite Züge überwinden lassen und sagen euch, wann sich welche Methode anbietet. Beobachtet aber auch mal die Cracks in eurer Halle: Wann setzen diese welche Techniken ein, um weite Griffabstände zu überbrücken, wann ziehen sie statisch, wann dynamisch?
Doch letztlich gilt: Probieren geht über studieren. Viel Spaß dabei!
Gerade anziehen

Beim Anziehen verlagert ihr das Gewicht auf den linken Fuß, die rechte Schulter bewegt sich zur Haltehand hin.
Hoch antreten

Steht ein hoher Tritt zur Verfügung, bringt ihr den Körperschwerpunkt am „langen“ linken Haltearm komplett über den linken Fuß und könnt nun den rechten Fuß lösen. Durch das Zurücklehnen gestaltet sich das Antreten leichter.
Aufhocken

Nun zieht ihr den Körper nach oben und zur Wand und schiebt das Körpergewicht über den rechten Fuß (das Knie wird seitlich „weggeschoben“), um aus dieser recht stabilen Position weiterzugreifen. Achtung, Hüftbeweglichkeit hilft!
Hooken

Bei höher seitlich gelegenen Tritten bietet sich alternativ ein Heelhook an. Dabei fungiert das hookende Bein fast wie ein dritter Arm und unterstützt mit seiner Zugbewegung den Haltearm.
Eindrehen
So geht's:
Ausgangsposition

In Überhängen bei horizontal weiter auseinanderliegenden Tritten (und optimalerweise einem Seitgriff für den Haltearm) ist ein sogenannter Ägypter, also seitliches Eindrehen, oft eine gute Wahl. Die Füße platziert man dabei leicht gedreht auf den Tritten.
Eindrehen auf zwei Tritten

Dreht das Knie auf der Greifarm-Seite nach innen unten ein, die Hüfte (und der Körperschwerpunkt) kommt eng an die Wand. So „verspannt“ ihr euch zwischen den Tritten und entlastet die Arme.
Weitergreifen

Um weitergreifen zu können, müsst ihr eure Greifarm-Seite durch Zug mit dem Haltearm möglichst nah an der Wand halten.
Eindrehen auf einem Tritt

Eindrehen auf nur einem Tritt: Im Bild lastet das Körpergewicht auf rechtem Arm und linkem Fuß. Der rechte Fuß dient zur Balance, drückt eventuell gegen die Wand und kann einen Impuls nach oben beisteuern. Oft lässt sich diese Bewegung kraftsparend am gestreckten Arm ausführen.
Ausgangsposition

Das Gelände ist maximal senkrecht, der nächste Griff zu weit entfernt, um dorthin zu ziehen. Ungefähr auf Höhe der unteren Griffe ist seitlich aber ein Tritt vorhanden.
Stützen

Die untere Hand wird umgedreht, vom Ziehen zum Stützen bewegt, indem die Handfläche nach unten drückt. Der Schwerpunkt des Körpers sollte nun auf dieser Hand und dem höheren Fuß lasten, damit die andere Hand gelöst werden kann.
Untergriffe

Untergriffe werden wie beim Tragen von Gegenständen belastet: nach außen bzw. oben (wenn möglich am langen Arm). Dabei gilt: Je weiter ihr die Füße nach oben bringt, desto besser lässt sich der Untergriff nach außen belasten.
Weiterziehen

Nun den Körper zur Wand ziehen und den Untergriff auf Gegendruck gegen den/die Tritte verspannen. Die Bewegung erfolgt frontal oder wie im Bild eingedreht.
Ausgangsposition

Beim dynamischen Klettern nutzt man den Schwung, um den Körper in die gewünschte Richtung zu bewegen. Idealerweise erreicht man den Zielgriff im Umkehrpunkt (toten Punkt oder Deadpoint). Der Schwung wird durch ein Ausholbewegung eingeleitet.
Anlauf nehmen

Die Beschleunigung nach oben erfolgt in einer Wellenbewegung: die Beine strecken sich, die Hüfte geht zur Wand, der Oberkörper ebenfalls. Je weniger überhängend, desto mehr kann die Bewegung aus den Beinen kommen.
Hau...

Schwingt der Oberkörper Richtung Wand, löst ihr eine Hand Richtung Zielgriff, die andere führt die Schwungbewegung fort.
...ruck!

Ist der obere Griff fixiert, muss der untere Arm den entstehenden Pendelschwung abfangen. Zumindest ein Fuß sollte dabei an der Wand bleiben.
Weitere Artikel: